nochmal Meister Eckhart
Hi HC
Weil Thomas als Nichtkenner W.s, im offenbaren Gegensatz zu dir, (?!) auf etwas verlorenem Posten steht.
Thomas kann, so wie ich ihn kenne, seine Position sowohl vorbringen als auch, wenn es wirklich nötig sein sollte, verteidigen ) Selbst wenn es mal nicht so sein sollte: Philosophen lieben es nicht unbedingt, wenn man ihnen Samariterdienste leistet
Denn seine bisherige Argumentation beruhte ja lediglich auf verwirrende Interpretationen unsererseits.
Was heißt „lediglich“? Ist doch gut, wenn verwirrende Interpretationen „euererseits“ (wer eigentlich?) entwirrt werden…
Direkte Fragen scheinst du gerne durch Ignoranz zu umgehen (?!)
Du meinst sicher „durch Ignorieren“?
Nun, das ist nicht meine Art, wie ich mich bisher im w-w-w gebährde, wie mancher sicher bestätigen kann.
Wenn du mit der direkten Frage die meinst, ob ich Wilber hinreichend kenne, um das über ihn zu sagen, was ich sagte: Auch das ist eigentlich selbstverständlich. Warum sollte ich denn sonst überhaupt etwas dazu sagen?
Zu M.E. und seine Bedeutung in der damaligen europäischen
Philosophie hab ich dir in dem Posting etwas geschrieben.
Abgesehen davon, daß er ein bedeutender Redner und Lehrer war:
Sowohl die „Lateinischen Schriften“ als auch die „Deutschen
Predigten und Traktate“, in die man sein Werk heute einteilt,
sind auch damals von weitbachteter Bedeutung gewesen.
Klar, aus heutiger Sicht ist es einfach zu bewerten!
In dem von dir Zitierten steht: auch damals. Zu seiner Rolle in der damaligen Wissenschaftswelt hatte ich dir vorher schon geschrieben.
Das ist das MICH immer zum Lächeln *smile* bringende an Euch Wissenschaftlern.
„Euch“? Sorry, woher soll ich wissen, daß du keiner bist? Und willst du damit etwa auch sagen, daß z.B. Wilber keiner sei? Trifft also auch ihn dein Lächeln?
Aber bei aktuellen Visionen, packt ihr genauso liebend gerne die inquisitorischen Praktiken des Vorverurteilen aus. Aus der Geschichte scheint ihr nichts gelernt zu haben!
Oder die - ebenso inquisitorische - Praxis, jeden, der etwas gegen einen (von dir) favorisierten Gegenwartsautor sagt, als Ignoranten vorzuverurteilen?
… mit „nicht auch esoterisches Geseiere?“ zu kommentieren, ist ja wohl irgendwie … ähm … *kopfkratz*
Zu seiner Zeit war vieles esoterisch, was heute eben religionsphilosophisch ist!
Wie du nachlesen kannst, fragtest du, ob das (Meister Eckart) nicht auch „esoterisches Geseiere“ war! Du fragtest nicht, ob man es damals als solches bezeichnete. Die Antwort wäre gewesen: Nein, es ist mir zumindest nichts darüber bekannt geworden. Man hat ihn angegriffen - wie gesagt von Rom aus - aber nicht, weil er seierte, sondern im Gegenteil weil er Äußerungen machte, die dem Klerus gefährlich wurden.
Außerdem wurde der Ausdruck „esoterisch“ damals eh in seiner eigentlichen Bedeutung verwendet: Nämlich 1. für einen nicht niedergeschriebenen Teil der Lehren Platons und 2. für den „inneren Kreis“ der Schule des Pythagoras, in dem man nach 3-jähriger Vorschule die eigentlichen Wissenschaften betrieb.
Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Außerdem kannst du dir deine Schulmeisterei schenken! Das wirkt äußerst beleidigend!
Sorry, wenn du dich durch das „ähm“ und das „kopfkratz“ beleidigt und geschulmeistert fühltest. Es war nur eine Signatur des Nichtverstehens. Denn da du apodiktisch über M.E. sprachst, setzte ich voraus, daß du sowohl ihn fleißig studiert hast, als auch seine zeitgenössische Rezeption kennst.
Ok, ich überwinde mich und antworte entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten auf dein überhebliches Gelächter!
Überheblichkeit hat zwei Wurzeln:
Ignorante Arroganz oder Unsicherheit!
Wenn du solchen Unsinn schreibst wie, M.E. habe „Gottloses“ geschrieben, dann muß ich voraussetzen, daß du das für ein kundiges Urteil ausgibst (denn sonst träfe dich ja deine obige Kritik gerade selbst)
Eckhart negierte Gott, ohne in zu leugenen! Er argumentierte so:
Egal wie wir uns Gott vorstellen, das Bild wird immer falsch
sein. Ergo besser keinen Gott, als einen falschen! Damit stieß
er bei vielen Klerikalen auf Unverständnis und Widerstand!
Daß man „sol got bildelos haben“ ist negieren?? In der - durchaus richtigen Wiedergabe - seiner Empfehlung war lediglich gesagt, daß es für einen Menschen besser sei, er sei ohne Gottesgläubigkeit, als daß er ein „bilde von got“ habe. Selbst der viel einschlägigere Ausdruck Eckarts, Gott sei „reines niht“ (ich dachte, auf den hättest du dich bezogen) ist bei ihm eine positive Aussage …
Dabei will ich es belassen! Diese Diskussionen, bei denen man
seine Aussagen in immer wieder ins Erstaunen bringende
Interpretationen, nur nicht in der eigentlich gemeinten
wiederfindet, haben mein Interesse verloren!
Es ist ein Kennzeichen von Disputen gerade philosophischer Themen, daß das „eigentlich Gemeinte“ erst am Ende sich klar herausstellt … also: Durchhaltevermögen ist angesagt.
herzliche Grüße
Metapher