Nationalstolz

hi Micha,

Leider ist der Ausdruck „Nationalstolz“ aufgrund gewisser
Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte negativ besetzt,
und wird penetrant von Rechtsradikalen instrumentalisiert.

Dies auf alle umzulegen, die ihren Stolz gerne äussern, aber mit den Spinnern nichts am hut haben, ist genaus schlimm und unverschämt…

Man kann „Stolz auf Deutschland“ sein… Gründe dafür gibt es
viele. Immerhin hat jeder Deutsche daran einen, wenn auch noch
so geringen Anteil.

Mag der Anteil noch so gering sein, aber es ist ein Anteil. Darum hat jeder das Recht, seinen Stolz zu haben und ihn auch zu äussern.

(manchmal schäm ich mich auch für Deutschland… dafür gibt es
auch genügend Gründe *g*… wenn man z.B. in Mallorca am
Ballermann vorbeigeht…)

Ich schäme mich da nicht für Deutschland, sondern wegen der Idioten, die sich da aufführen wie die Henker. Das ist einfach nur peinlich. Gott sei dank stehen wir da den Briten und anderen stolzen Bürgern dieser Welt nicht hinterher.

Die andauernden Aufschreie zeigen mir, das die „Stolz“-Debatte
sehr nötig ist, sie müsste nur mal etwas sachlicher geführt
werden.

Aber bitte von beiden Seiten! Und da ist der springende Punkt!
Aber bis dahin ist eine weiter Weg, der wahrscheinlich nie ein Ende hat…

CIAo
Die Eiermaus

verantwortung vs stolz
hallo raimund,

verblüfft ob deiner interpretation antworte ich doch noch.

warum zahle ich steuern, obwohl ich nicht stolz darauf bin deutscher zu sein? interessante interpretation!

1.die BRD ist der rechtliche nachfolger des naziregimes, somit auch für etwaige zahlungen haftbar zu machen.
2.haben wir eine moralische verantwortung (es bleibt allerdings offen wie weitreichend und bis in welche generation diese reinreichen soll)
3.ich zahle steuern, weil sich bei mir, und scheinbar auch bei vielen anderen die einsicht breitgemacht hat, das es einer gesellschaft besser geht, wenn alle ein bißchen abgeben, so daß alle in form von sozialer sicherheit davon profitieren (prinzipiell, die praxis mag ja nicht wirklich so einfach erscheinen).
4.all das hat bei mir bis jetzt keinen deut mit stolz zu tun, sondern einfach mit der regelung des miteinanders in einer gemeinschaft.
5. wenn ich irgendetwas selber erbringe, sei es eine karriere im beruf, geschicktester jongleur, oder oder oder dann kann ich darauf stolz sein, aber nicht darauf, aus welchem mutterleib ich gekrochen kam

osterliche grüße, rené
ich bin z.B. superstolz auf mich, weil ich letzte woche eine sauschwere klausur hinter mich gebracht habe, daß ich dafür das notwendige hirn habe, darauf kann ich aber schon wieder nicht stolz sein, kann ich nämlich defacto nichts für :smile:

Juergen Trettin und Johannis Rau und manchem Anderen sei
folgendes Thaelmann-Zitat ans Herz gelegt, das dieser einem
Kerkergenossen schrieb:

…was auch immer…musste es unbedingt Thaelmann sein??? Da hast Du aber ganze Sphären übersprungen, um diese drei grundverschiedenen Namen in einen Absatz zu bekommen…

Auch ich bin stolz auf die Leistung der Menschen dieses
Staates, aber nicht auf solche Politiker !!!

Erstens geht es in der Nationalstolzdebatte nicht darum, und zweitens: Mach es besser!!!

Und nur zur Info: Der Staat ist das Volk UND somit auch die POLITIKER.

Wieder einmal bestechend…
dieser tolle Beitrag, Herr B.

Im Nachbarhaus brennt es, ein kleines Kind schreit um sein Leben. Aber, mein Gott, warum sollen Sie Ihre Gesundheit riskieren und spontane Hilfe leisten, so einfach aus dem Bauch heraus? War doch schließlich nicht Ihre Schuld, nicht wahr? Nur der Brandstifter sollte eines auf die Schn… bekommen!

Ich sage nur: Die drei Affen. Passt wie die Faust auf’s Auge!!!

-((

hallo, Jana,
sDu solltest mal das was ich geschrieben habe noch mal durchlesen und ebenso das, was René geschrieben hat. Vielleicht ist Dir so manches entgangen?
Grüße
Raimund (kein Herr B.!)

hafenmaus, wie immer sind wir einer meinung oT

Ganz genau! [ot]
.

Tja der Schopie,

Es ist das Schicksal der Wahrheiten, dass sie erst paradox erscheinen und dann trivial.
Schopenhauer

Hi Reiko,

Mit diesem Zitat hat Schoppenhauer also Recht? Zählt ein Zitat
für die Gesamtheit einer Meinung? Oder ist es doch nur EIN
Zitat eines Denkenden, unter Vernachlässigung Andersdenkender?

Mit dieser Argumentation kannst du jede Diskussion erschlagen; holistische, jedem einleuchtende Meinungen gibt es nunmal nicht - zum Glück, denn Zweifel ist ein Motor des Fortschritts.

Ja, meiner Meinung nach hat Schopenhauer Recht. Jeder kann stolz sein auf das, was er geleistet hat, oder wozu er etwas beigetragen ist. Es ist also schon ein Unterschied, ob jemand stolz auf Deutschland ist, oder auf sein Deutschsein. Ich finde allerdings beides lächerlich, und meine das gar nicht gegen Deutschland gerichtet - genauso kleingeistig finde ich den Nationalstolz der Amerikaner, Franzosen, Briten oder von wem auch immer.

Eine Nation ist ein viel zu abstraktes mentales Konstrukt (nicht einmal 350 Jahre alt), um ein Gefühl wie Stolz damit zu verbinden. Im übrigen hat Stolz im Deutschen einen etwas anderen Klang als in anderen Sprachen (hier klingt immer etwas Borniertheit und Überlegenheitsanspruch mit - man vergleiche mit dem unbeschwerten, engagierten „proud“ des Englischen).

Gruß,

Michael

Nationalstolz
Hallo Michael,

Mit dieser Argumentation kannst du jede Diskussion erschlagen;

Mag sein, ist aber sicher nicht mein Bestreben, sondern war lediglich eine Fragestellung.

stolz sein auf das, was er geleistet hat, oder wozu er etwas
beigetragen ist. Es ist also schon ein Unterschied, ob jemand
stolz auf Deutschland ist,

Nun, trägt nicht gewissermassen jeder seinen Teil zu seinem Land bei? Jeder einzelne Angehörige einer Nation/ eines Landes hält diese am Leben, sei es durch seine pure Zugehörigkeit, sei es durch seine Leistungen, der an den Staat abführt/ abführen muss. Haben nicht weniger als einige Millionen Menschen aktiv dazu beigetragen, dass es dieses Deutschland von Heute in dieser Form gibt? Darauf kann und darf man Stolz sein. Auch ich habe meinen Anteil am Deutschland von Heute, und darauf bin ich stolz. Und den lass ich mir auch nicht absprechen.

oder auf sein Deutschsein. Ich
finde allerdings beides lächerlich,

Es ist ein Unterschied, ob ich sage, ich sei stolz, Deutscher zu sein, oder ich sei Stolz auf mein Deutschland. Ersteres habe ich nicht zu verantworten, da sind meine Eltern schuld, an zweiterem habe ich, wie jeder andere Einwohner (die Betonung liegt auf Einwohner, nicht Staatsangehöriger) auch meinen Anteil, damit auch das Recht, einen gewissen Stolz zu entwickeln und ihn auch zu zeigen. (Ich mache dies für gewöhnlich ohne gestreckten Arm und irgendwelche Parolen *g*)

und meine das gar nicht
gegen Deutschland gerichtet - genauso kleingeistig finde ich
den Nationalstolz der Amerikaner, Franzosen, Briten oder von
wem auch immer.

Das ist durchaus richtig. Nur leider wird sehr oft Stolz mit Nationalismus verglichen. Was gerade auf den Grossteil der Deutschen, die sich zum Stolz bekennen, nicht zutreffen dürfte.

Im übrigen hat Stolz im Deutschen einen etwas
anderen Klang als in anderen Sprachen (hier klingt immer etwas
Borniertheit und Überlegenheitsanspruch mit - man vergleiche
mit dem unbeschwerten, engagierten „proud“ des Englischen).

Der Vergleich mit „proud“ mag stimmen, der Klang des „Stolzes“ nach Boniertheit und Überlegenheitsanspruch vielleicht auch, ich empfinde es nicht so. Diejenigen, die erbittert gegen den „Stolz“ „ankämpfen“ legen es zumeist so aus, damit schaffen sie sich eine Grundlage, ihr Verhalten und ihre Argumente zu rechtfertigen. Meine Meinung.

So, reicht, schönen Feiertag noch

CIAo

*grins*
Hallo Michael,

ich mach mir jetzt nicht die Mühe und such dir das 397. Posting zum Thema Nationalstolz raus, dass mal wieder dieses Schopenhauer -Zitat bringt:smile:))
Wir können es jetzt glaube ich alle auswendig und rezitieren es regelmässig, wenn böse nationalstolze Deutsche unseren Weg kreuzen:wink:)

Beste Grüße,

Barbara

die sich freut, dass sich nach dem www-Osterurlaub manche Dinge nicht geändert haben :wink:)

Hi!

ein gar hitziges Thema…bei dessen Diskussion mich eigentlich nur stoert, dass hier keine Koexistenz der vielen guten Meinungen moeglich zu sein scheint, grade weil es sich um ein nicht-rationales Thema handelt…

ihr könnt nicht die mücke darauf stolz sein, wer oder
was ihr seid,

Falsch. Du hast nicht das Recht, anderen ein subjektives Empfinden abzusprechen. Wenn Du das nicht nachvollziehen kannst oder willst, sei es so.

nur darauf was ihr im laufe eures lebens daraus macht

These: Das, was Du bist, ist ein Produkt aus Genen+Umwelt, sprich Dein Dasein in seiner Komplexitaet ist auch nur zufaellig -„kannste ooch nuescht fuer“. Und nun?

Nur, wens interessiert:
Ich persoenlich mache das an dem hier schon angesprochenen Begriff „Heimat“ fest, ist ne Mischung aus „selbst waehlen“ und „Herkunft“. Wenn manche nun fuer sich die Heimat an den Bundesgrenzen festlegen, habe ich nichts dagegen.

Gruss, tafp

ich bin stolz ein clown zu sein!!
ja das meine ich ehrlich!
aber sagt mal was soll die ganze diskussion überhaupt?
man braucht ja nicht sehr alt zu sein um zu wissen auf was man stolz sein kann.
nur auf das was man selber erreicht hat.
nationalbewußtsein besitze ich leider keines. auch bin ich nicht stolz auf deutschland. wie kann man das auch sein wenn man sich einmal betrachtet was hier abgeht.
stolz sein auf ein land, in dem rechtsradikalen die möglichkeit gegeben wird in einer von der polizei geschützten „demonstration“ fremdenfeindliche hetzparolen zu schreien?
wie sieht das denn im ausland aus?
stolz sein auf ein land, in denen rechte mit bewährungsstrafen sanktioniert werden „nur“ weil sie einen farbigen verprügelt haben?
stolz sein auf eine regierung die es nicht schafft das kriminelle pack ausser landes zu schaffen, die nur hier sind um den staat zu betrügen und einen auf schmarotzer machen wollen?
denen die einreise verweigern die hier auf ehrliche weise ihr brot verdienen wollen?

nein auf diesen staat kann man nicht stolz sein, aber viel mehr auf die tatsache, das wir einen tollen rennfahrer haben, der auch noch vom wißmann ein kreuz für besondere dienste bekommen hat. für was für dienste überhaupt?

na ja, vielleicht ist es ja ein besonderer dienst mit seiner kohle aus raffgier aus deutschland abzuhauen, als in das sozialsystem einzubezahlen.
schließlich ist dieser kerl auf kosten meiner und eurer eltern in die schule und zum arzt gelaufen.

wenn ich nicht genau wüsste das man dafür bestraft würde, würde ich schon morgen ein toilettenpapier auf den markt werfen, auf dem dei jedem einzelnen blatt die brd fahne gedruckt ist.
dies ist das was ich für den deutschen staat empfinde. dies ist meine art von nationalstolz. ich waere stolz mir jeden morgen damit die kimme zu putzen!!

und für den scheiß den ein paar hundert menschen in berlin veranstalten, werden wir, die bürger die ehrlich und aufrichtig sind im ausland schief angesehen

Hallo!
Deinen Sätzen entnehme ich zB, dass Du davon ausgehst, dass alle „Stolzen“ staats- und gesellschaftskonform sind.
Und dass dies nicht oder wohl eher selten der Fall ist, braucht man doch nicht naeher erlaetern, oder?

Vielleicht gibt es andere Werte als Personen, Zustaende, Ereignisse, zeitunabhaengig, an die dieses Wort „stolz“ am nahesten herankommt?

Vielleicht auch mal in die Richtung „zu Hause ist es doch am schoensten“ denken…
Und nicht so aufregen, dass sich so viele aufregen ueber ein Thema, welches an sich nicht so aufregend ist…

Gruss, tafp