Hallo!
Ich glaube nicht, dass wir so weit auseinander liegen.
Natürlich will ich nicht actio=reactio außer Kraft setzen.
Zur konkaven/konvexen Seite: Ich bin mit Dir völlig d’accord,
dass die konkave Seite jeweils diejenige mit dem höheren Druck
ist. Es ist jedoch nicht selbstverständlich. Deswegen habe ich
betont, dass beim Propeller die konvexe Seite angeströmt wird
und bei der Turbine die konkave Seite.dieser letzte Satz bringt uns sehr weit auseinander.
Was heißt „angeströmt“ ?
Ich meinte damit „wo die Luft herkommt“. Wenn die Luft von Norden nach Süden strömt, dann ist beim Propeller die konkave Seite im Süden, bei der Turbine im Norden.
Beim Propeller ist der erhöhte Druck hinter der Schraube (im Süden) und zwar durch die Wirkung des Propellers, bei der Turbine im Norden (Staudruck).
Insofern sind unsere Aussagen bezüglich der Wölbung des Profils äquivalent.
Zum Anstellwinkel: Ich versuchs nochmal von vorn, weil ich
glaube, dass ich es unnötig kompliziert erklärt habe.
Propeller und Turbine werden ja nicht ohne Grund als
„Schraube“ bezeichnet. Wenn ich mich recht entsinne, bist Du
doch Maschinenbauer oder nicht?Nein, meine Haupttätigkeit war Baustatik, fachübergreifende
Kenntnisse einbegriffen.Ein Propeller soll einen möglichst großen Vortrieb bei
geringem Drehmoment liefern (denn das Drehmoment muss durch
den Motor aufwendig erzeugt werden). Deswegen wird man hier
eine eher kleine Steigung wählen.Das hängt doch mit der Drehzahl zusammen und der Trägheit des
Mediums und dessen Reibung am Flügel.Eine steile Stellung des
Flügels würde im freien Raum das Medium mehr umschaufeln statt
einen Druck (nochmals - nur darauf kommt es an) in der
Achsrichtung
aufzubauen.
Richtig. Das wollte ich damit sagen.
Eine Turbine soll bei einer geringen Druckdifferenz ein
möglichst hohes Drehmoment liefern (denn damit wird die Last
angetrieben). Deswegen wird man hier eine eher große Steigung
wählen.Nein.Dann würde das Medium durchschlupfen.
Sieht dies hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaplanturbine#Funktions…
besonders Steil aus ?
Wie mans nimmt. Es ging dem Fragesteller ja ursprünglich um die Verhältnisse in Luft. Da sieht das garantiert wieder etwas anders aus.
Ein Propeller mit
einer sehr flachen Steigung taugt (insbesondere wenn man ihn
verkehrt herum einbaut)machen wir nicht, wir wählen einfach die richtige
Drehrichtung.überhaupt nicht als Turbine.
Doch.Wenn gleiche Verhältnisse vorliegen (Medium,Drehzahl,
Durchströmungsmenge) ist ein Flügel, welcher für die eine
Aufgabe
optimiert ist auch für die andere optimal.
Da habe ich einige Argumente dagegen:
- Die Umströmung der Turbinenschaufel/des Propellerblattes wäre nur dann umkehrbar, wenn sie laminar wäre, wovon definitiv nicht auszugehen ist.
- Wenn wir einen Wirkungsgrad definieren wollen, so gilt für den Propeller:
η = P(Nutz)/P(Ges.) = (1/2 * ρ * A * v³) / (2 * π * f * M)
(ρ: Dichte des Fluids, A: Querschnittsfläche des Rotors, v: Strömungsgeschwindigkeit des Fluids, f: Drehzahl der Welle, M: Drehmoment der Welle)
Für die Turbine wäre der Wirkungsgrad so definiert:
η = P(Nutz)/P(Ges.) = (2 * π * f * M) / (1/2 * ρ * A * v³)
Das ist genau der Kehrwert der obigen Formel. Wenn Du recht hättest, und die beiden Vorgänge vollkommen symmetrisch wären, so müssten die Wirkungsgrade gleich sein. Es gibt aber nur einen Bruch, der mit seinem Kehrbruch identisch ist: 1! Das bedeutet, dass Deine Überlegung - wenn überhaupt - nur für den unrealistischen Fall von 100%igem Wirkungsgrad korrekt wäre.
- Ein Propeller, der eine sehr flache Steigung hat, ist auf eine Situation optimiert, in der die Drehzahl f sehr hoch und die Geschwindigkeit v eher gering ist. Eine Windturbine arbeitet aber vermutlich bei einer viel geringeren Drehzahl, dafür aber relativ hoher Windgeschwindigkeit. Deine Voraussetzung - dass beide für die gleiche Drehzahl und gleiche Geschwindigkeit optimiert sein sollen - geht also an der Realität vorbei.
Nochmals - es geht nur um die optimale Kraftumlenkung am
Flügel.
Was heißt das?
Wenn Du anderer Ansicht bist, dann zeige doch, daß die Kräfte
am Flügel unterschiedlich (bei vorstehenden Verhältnissen)sind
je
nachdem ob das Flügelsystem aktiv oder passiv eingesetzt wird.
Das ist nicht der Punkt. Es geht darum, ob eine Turbine auch als Propeller genutzt werden kann oder nicht. Es handelt sich - wie gezeigt - um zwei völlig verschiedene Ansprüche, weshalb die Bauteile auf verschiedene Kenngrößen hin optimiert werden müssen.
Michael