Psychotherapeut macht KEINE Notizen! Ist es OK?

Hallo
also hier hilft wirklich nur Fragen Fragen Fragen

Aber dass er am Ende der
zweiten Sitzung kurz erwähnt hat, er werde mir bei der
nächsten (dritten) Sitzung einen Vertrag
zum Unterschreiben vorlegen, hat mich noch unsicherer gemacht.

Du hast 5 probatorische Sitzungen dann müßt ihr euch einig sein, ob ihr miteinander könnt, wenn nicht, dann mußt du weiter suchen bis du den menschen deiner wahl gefunden hast. DU MUSST ein gutes Gefühl mit der Person haben sonst geht es nicht. das ist keine basis. zum thema vertrag: bist du privatpatientin dann will er vielleicht nur sicher stellen, daß die bisher erfolgten sitzungen wirklich bezahlt werden da ist dann ein vertrag üblich, wenn du kassenpatientin bist, dann ist der vertrag eigentlich nicht nötig, da deine versichternekarte alles abdeckt

Es graut mir ehrlich gesagt vor der nächsten Sitzung, weil ich
noch nicht klar weiß, ob ich mich jetzt schon festlegen
sollte.

das ist schon mal ein genaz schlechter start, wenn du dich graulst du mußt darüber sprechen mit deinem therapeuten

Zu den berühmten 5 Probesitzungen: sehe ich es richtig? Man
kann bei einem Therapeuten bis zu 5 Probesitzungen haben, und
wenn er nicht der richtige ist zu einem anderen gehen und
wieder höchstens 5 Probesitzungen haben?

JA das ist richtig.

viel erfolg

Hallo Barez,

sicher hast Du schon einige Antworten bekommen und vielleicht inzwischen schon die dritte Sitzung hinter Dir…

Meine persönliche Erfahrung ist, dass sich Therapeuten gerade in den ersten Sitzungen Notizen machen um die Eckdaten, also Geschichte, Entstehung + Verlauf, Familie, Umfeld, Daten, Beruf etc. zu notieren. Aber das muß ja nicht zwangsläufig so sein. Später ist es dann unterschiedlich, da wird manchmal nur wenig notiert oder nach der Sitzung ein Protokoll vom Wesentlichen angefertigt. Manche Therapeuten lassen Fragebögen ausfüllen, möglicherweise stehen Deine Daten und wichtige Infos da schon drin?

Wie auch immer, ich verstehe, dass Du irritiert bist. Wenn der Therapeut nichts aufschreibt würde ich mich fragen ob er mein Anliegen ernst nimmt oder sorgfältig arbeitet. Andererseits ist es auch möglich, dass es der persönliche Stil Deines Therapeuten ist der sich erst nach der Sitzung ein paar Notizen macht.

Meine Frage ist, wie dieser Therapeut arbeitet, welche Schule.
Wenn er eher tiefenpsychologisch/analytisch orientiert ist, dann würde diese Vorgehensweise „nun, erzählen Sie mal“ zum Konzept gehören. Dadurch, dass der Therapeut die Strukturen und das Thema nicht vorgibt, wird der Klient auf sich selbst zurückgeworfen. Manöver, die man im alltäglichen Leben nutzt um sich zu schützen oder andere zu täuschen, sind unwirksam und man wird mit der eigenen Unsicherheit und heiklen Themen konfrontiert. Genau an dieser Stelle setzt die Therapie an, da wird gearbeitet.
Hast Du Dir einen Verhaltenstherapeuten ausgesucht, sieht die Konzeption eine stärkere Strukturierung vor, zumindest am Anfang. Aber auch hier ist der Auftakt offen, man steigt an der Stelle ein wo Du den Anfang machst. Das bedeutet Freiheit und Chance. Es zeigt dass Du Verantwortung und Kontrolle hast. Würde Dein Therapeut sagen wo es lang geht, wärest Du sicher irgendwann böse und würdest Dich gegen ihn auflehnen.

Ich habe noch nie erlebt, dass der Therapeut gezielt da anfängt, wo man beim letzten mal aufgehört hat oder sagt „so, jetzt nehmen wir uns dieses Thema mal vor.“ Strukturiert wird an anderer Stelle. Meine Therapeuten hatten meine Baustellen schon im Hinterkopf. Aber die Sitzung gestaltete sich meist so dass ich anfing, irgendwo. Aus einer Alltagssituation heraus (Streß mit der Friseurin) konnte ich meine Problematik erkennen, erstaunlich! Und da strukturierte der Therapeut schon indem er Fragen stellte und mich aufforderte, Einzelheiten zu erzählen.

Das ist das womit in der Therapie gearbeitet wird. Man kann das Problem nicht isoliert betrachten, man findet sich selbst mit allen Stärken und Schwächen, mit allen Eigenarten, in jeder Lebenssituation wieder. Und zu sagen „erzählen Sie mal, was beschäftigt sie so, was ist seit dem letzten mal Wichtiges geschehen“ ist ein sinnvoller Einstieg.
Wenn Du ganz sachlich und emotional unbeteiligt über Deine Baustellen, erst Problem A, dann Problem B, sprechen willst, könnte es sein, dass Du Dir selbst nicht auf die Schliche kommst. Sich im Vorfeld Gedanken zu machen was das Wichtigste dazu wäre, verhindert geradezu, dass die Therapie in Bewegung kommt, denn Du bist eher mit dem Verstand dabei.
Berichtest Du aber von einem Erlebnis, dass Dich verärgert, verunsichert oder sonst wie emotional berührt hat, bist Du Dir selbst auf der Spur. Und dabei hilft Dir der Therapeut, bei der Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis, und hat verschiedene Techniken die sehr wirksam sind, ohne Dich aber jemals zu zwingen. Bevor Du etwas verändern kannst, geht es darum, zu erkennen wer Du bist und was ist. Das hat sehr viel mit Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber zu tun und erfordert innere Stärke. Und es ist nicht leicht, lohnt die Mühe aber.

Die Antwort des Therapeuten, Deine Probleme seien eher emotionaler Natur, klingt für mich erst mal ehrlich. Etwas irritiert darf der Therapeut schon sein, kündigt sich doch an dass es auf Deiner Seite Bedenken oder Zweifel oder Mißtrauen gibt. Damit muß der Therapeut umgehen.

Trotz allem Dafür: Ich würde die Bedenken im Auge behalten. Am Anfang einer Therapie ist es normal, dass man Zweifel und Bedenken hat, Mißtrauen oder Angst. Es ist eine Gratwanderung. Wenn Du ständig Zweifel hast und Dich nicht gut aufgehoben fühlst, ist vielleicht etwas Wahres daran.

Soweit zu dem was mir bei Deinem Aufruf in den Sinn kommt. Ich hoffe, es ist das eine oder andere Wissenswerte und Hilfreiche für Dich dabei.

Liebe Grüße und viel Erfolg,

Sandra

Hallo,

Du solltest Dir jetzt noch nicht so viele Gedanken machen. Wie Du schon sagtest, war dass Deine 2. Sitzung, inzwischen wohl die dritte.
Da lässt sich noch gar nix sagen. Der Therapeut ist dabei, sich ein Bild zu bauen. Ich kann Dir versprechen, Dir wird in der 10. Sitzung auch noch ganz viel einfallen, weil Deine Probleme dann klarer geworden sind. Mit Gespräch- und Verhaltenstherapie lassen sich dann diese „Probleme“ gut angehen.
Was Du wirklich brauchst, ist Geduld, vor allem mit Dir selbst. Der Grund, weshalb Du beim Therapeuten bist ist sicher auch nicht in 2 Stunden entstanden, sondern hat sich über Jahre als Muster manifestiert. Es ist Leidensdruck entstanden, der jetzt behutsam gelöst werden muss. Ein Extrem-Coaching würde Dich vielleicht jetzt auch überfordern. Psychtherapie tut manchmal nämlich auch weh. Es ist harte Arbeit. Arbeit mit sich selbst. Der Therapeut hilft nur dabei.

Deine Sitzungen werden von der Kasse bezahlt, richtig?
Den Therapievertrag, wie Du das nennst würde ich erst nach der 5. Stunde unterschreiben, wenn Du Dir sicher bist, ob Du bei diesem Therrapeuten bleiben willst, oder nicht. Ein seriöser Therapeut ist damit einverstanden.
Wichtig!!! Nach der 5. Stunde, lass Dir gleich mehrere Folgethermine geben, weil die psychologischen Psychotherapeuten (Kassentherapeuten) ziemlich ausgebucht sind und oftmals nur die ersten 5 Sitzungen im Wochenrhythmus anbieten, damit sie den Patienten erst mal haben.

Heilpraktiker für Psychotherapie tun sich da leichter, weil sie nicht so Überbucht sind. Die musst Du aber selbst bezahlen. Zudem werden da manchmal skurile Nieschen besetzt, wo man doch ein bissl aufpassen muss, wo man hin geht. Nix gegen Heilpraktiker Psychotherapie. Ich bin schließlich selber einer. Ich stelle mich aber den klassischen Therapieformen. Qualität wird sich immer durchsetzen!

Also, lass Dich nicht hetzen. Mach Deine 5 Stunden und entscheide in aller Ruhe. Und hab Geduld. Für die Psyche gibt es keine vorgegebenen Heilungsverläufe, weil jeder Mensch anders tickt. Brauchst Du länger als ein statistischer Durchschnitt, bist Du nicht schlechter.

Liebe Grüße

Hallo Barez,

einige Psychotherapeuten schreiben während der Stunde, manche danach. Andere schreiben gar nicht auf (außer aus Dokumentationpflicht), sie selbst brauchen das aber nicht weil sie immer direkt mit der Energie des Klienten gehen. Wenn Du in einer darauffolgenden Stunde am Thema der letzten Stunde anknüpfen willst weil da noch etwas hängt ist es Deine Verantwort das nochmal zu erwähnen.
Herzliche Grüße

Pamela Behnke

Du könntest ihm ja alles aufschreiben was du denkst was für in wichtig wäre.

hallo,
ich habe gesehen, dass diese Anfrage an mich von mir nicht beantwortet wurde. Sorry! War zeitweilig in diesem Jahr stark überlastet.

Weiß jetzt nicht, ob die Antwort noch erwünscht ist, schreibe sie aber zu meiner Entlastung trotzdem mal.

Also: Er kann Recht haben mit seiner Antwort.

Aber: Ich lese aus der Art deiner Fragestellung, dass Du grundsätzlich mit ihm nicht zufrieden bist. Also ist es mehr ein Beziehungsproblem - das weder deine noch das Schuld des Gegenüber ist, auch hier gilt: die Chemie stimmt oder sie stimmt nicht.

Vielleicht hat sich die Situation ja zum besseren geändert, andernfalls wirst Du wahrscheinlich nicht mehr bei ihm sein. Ein Wechsel ist jedenfalls etwas normales und sagt nichts über dich oder den Therapeuten aus. Chemie halt! Wie im Leben auch sonst. Muss man akzeptieren.