Pulpitis wegen mangelhafter Behandlung?

Hallo sterror,

zur Beantwortung Deiner Fragen folgendes:

Auch bei sachgerechtem Vorgehen beim Anfertigen einer neuen Füllung kann eine Pulpitis nicht immer verhindert werden. Je nach Tiefe der Karies finden sich bereits Bakterien in unmittelbarer Nervnähe oder bereits in der Nervhöhle, was nicht immer vorher mit entsprechenden Beschwerden verbunden ist. Beim Bohren bewegt man sich in lebendigem Gewebe, und zwar umso mehr, je näher man an der Nervhöhle bohrt. Deshalb stellt Bohren für den Nerven auch Streß, ein sogenanntes Trauma dar, was zu einer Pulpitis führen kann, je nach Vorschädigung und Abwehrlage des Nervgewebes.

In einigen wenigen Fällen kann eine medikamentöse Einlage vor Anfertigung einer Füllung eine beginnende Puliptis beseitigen. Meist aber ist die Wurzelbehandlung die Therapie der Wahl bei einer Pulpitis. Diese ist nicht immer Kassenleistung und muß dann komplett privat bezahlt werden. Nur durch Ibuprofen alleine kann eine Pulpitis nicht dauerhaft behandelt werden. Durch eine gute Wurzelbehandlung, die teilweise sehr aufwendig sein kann ist allerdings heute der Erhalt von Zähnen auch in schwierigen Situationen möglich.

Über die Einzelheiten der Anrechnung von Wurzelbehandlungen informiert in der Regel die zuständige Zahnärztekammer, die auch eine Patienten-Hotline führt.

Ich haffe, meine Ausführungen konnten weiterhelfen und entschuldige meine verspätete Antwort.

Zu meiner Qualifikation: Ich selbst bin Zahnarzt und habe mich u.a. im Bereich Wurzelbehandlungen spezialisiert

zahnradler

Hallo Zahnradler,

Vielen Dank für die kompetente Antwort, Sie haben mir sehr geholfen.

Freundliche Grüsse

Nach 1.5 Jahren doch noch mein Antwort…

Leider kann es tatsächlich vorkommen, dass nach Karies-Behandlung zum Pulpitis kommt.

Es wird leider viel zu oft gebohrt um abzurechnen.
Eine alte Füllung kann leicht für „mangelhaft“ erklärt werden. Besonders Amalgam… Was die Zahnärzte vergessen ist - dass Amalgam seit nun mehr als 180 Jahren in Verwendung ist - mit all der Nachteilen - hässlich, enthält Quecksilber, spezielle Präparationstechniken am Zahn notwendig etc. ABER Amalgam ist erprobt, hat sich im laufe der Zeit „bewiesen“ - hat die gleichen Festigkeit- und Abrieb-Koeffizienten wie harte Zahnsubstanzen und am WICHTIGSTEN - ist nicht toxisch für Zahnmark! Viele Leute lassen sich Irreführen vom Quecksilber - die Wahrheit ist - in dieser Form ist Quecksilber gebunden - die Gefahr kommt erst bei der in Deutschland gängige Einäscherung - dann werden extrem giftige Quecksilberdämpfe freigesetzt - schädlich für Umwelt, Mensch und Tier… für den Patienten hingegen (es sei denn allergisch) UNBEDENKLICH!
Die moderne Füllungen (Kunststoffe) sind toxikologisch SEHR bedenklich - es reicht mal dran zu riechen - Aceton, Benzol und ein HAUFEN Krebserregenden und reizenden Substanzen. Meine Erfahrungen zeigen, dass beim tiefen Karies ohne entsprechende Unterfüllung - bei eine Quote von nahezu 100% zum Pulpitis kommt - der Kunststoff sei dank!

Ich würde aber keine Absicht unterstellen - es ist einfach gängige Praxis (und es lohnt sich - für die Zahnärztin). Erst die Füllung abzurechnen, dann - privat Wurzelkanalbehandlung…

Wurden denn die zusätzliche Kosten vorher abgesprochen? Oder einfach gemacht und dann die Rechnung?

Hoffe auch wenn es REICHLICH spät geantwortet wurde … doch noch zu Aufklärung hilft…