Rassismus in der Grundschule

Hallo Julia,

Meinst du die
kapieren da
irgendeinen Unterschied, zwischen „die Fette“ und „die
Schwarze“ ?

Sicher nicht.

Aber die Erwachsenen schon.

Jedes Kind muss unter bösen Beschimpfungen
leiden, ausser es ist
dasjenige was beschmpft.

Und die Erwachsenen Schwarzen haben auch als Erwachsene
noch immer mit den gleichen Vorurteilen zu kaempfen,
egal wie gut ihr Selbstbewusstsein ist.

Und ich finde es nicht gut, das du Unterschiede zwischen den
Beschimpfungen
machst,blos weil es einmal um die andere Hautfarbe, ein
andermal um körperliche
Atribute geht.

Aber die Gesellschaft, die Geschichte macht schon Unterschiede.
Und zwar ganz gewaltige.

Weh tut nämlich beides gleich.

Das bestreitet niemand. Trotzdem ist es etwas anderes.

Was ist an einer
anderen Hautfarbe
so besonders?

Nichts. Aber das aendert nichts daran, dass Menschen
mit dunkler Hautfarbe noch immer vor allem ueber diese
Hautfarbe definiert werden. Faengt schon an mit: „Ich
hab naemlich selbst einen Freund, der so ist.“

Ich wurde als Hexe bezeichnet, wegen meinen roten Haare.Ich
hätte verbrannt
gehört. Gut Haare kann man färben, aber dann hat man kein
Selbsbewusstsein.

Natuerlich ist das nicht richtig. Aber erstens geht es um
die Qualitaet eines Vorurteils und zweitens hat ein Unrecht
noch nie ein anderes entschuldigt.

Hier solltest du Ansetzen. Erziehe deine Tochter zu einer
selbsbewussten Frau,
die über solchen dummen Sprüchen steht.

Macht er ja anscheinend. Wie ich meine Jungs auch. Aber
warum muss ich meine Kinder ueberhaupt zu etwas erziehen,
was ueberhaupt nicht erwaehnt werden sollte?

Und noch so am Rande.

Ich lebe als Deutsche schlimmer noch als Bayerin seit zwei
Jahren in Wien.
Und was ich mir da anhören darf, von wegen „dumme Piefke“ ist
teilweise unter
aller Sau.

Siehe oben. Ein Unrecht…
und entschuldige du bitte, aber die Vorurteile von Oe gegenueber
D beruhen erstens auf GEgenseitigkeit (wieviel Oe-Witze kennst du?)
und sind wohl nicht ganz zu vergleichen? Wieviel D kennst du,
die wegen ihrer Hautfarbe versklavt wurden, ihrer Menschenrechte
beraubt wurden, verhungert sind usw. Nein, das liegt nicht
150 Jahre zurueck. Mein aeltester Sohn wurde noch zu einer
Zeit geboren, wo er keine Adoptiveltern haette bekommen duerfen,
weil er die falsche Hautfarbe hatte. Seine Mutter wurde ‚illegi-
tim‘ geboren, nein d.h. nicht ‚unehelich‘ im Zusammenhang,sondern
bedeutet, dass ihre Eltern eine Straftat begingen, weil sie
Geschlechtsverkehr miteinander ‚across the colour-bar‘ hatten.

Aber ich stehe drüber, und das solltest du deiner Tochter
beibringen.

Nochmal: warum muessen wir unseren Kindern sowas ueberhaupt bei-
bringen? Warum muss ich meinen Kindern sagen: sei stolz drauf,
schwarz zu sein! Schwarz zu sein ist was Tolles, Schoenes, Gutes.
Es sollte so selbstverstaendlich sein, dass das nicht mal ein
Thema sein muesste.

so und jetzt beschimpft mich als Rassistin, ich kanns
ab,obwohl ich sicher
keine bin.

Was soll beschimpfen? Aber woher nimmst du dir die
Gewissheit, dass du keine klitzekleine Rassistin bist?
Ich habe diese Sicherheit nicht. Auch ich bin mit rassistischem
Gedankengut grossgeworden - sicher kein Kukluxklanrassismus, aber
so kleine Bemerkungen, Gedanken und da ist vielleicht doch was
haengengeblieben. Nur wenn ich diese Moeglichkeit ueberhaupt
in Betracht ziehe, kann ich dem entgegenwirken.

Gruesse, Elke

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@ Julia
Hallo, heute ohne Wut und „Emotion“, gestern war ich etwas auf der Palme, wie du gemerkt hast.

Nur eine kurze Info:
Ob Du es Dir vorstellen kannst oder nicht:

  • Ich bin nicht schwarz. (Wahnsinn, gell - und dann so eine Haltung!)
  • Ich bin ganz und gar (was den Pass und meine „Vorfahren“, Ahnen, meine Familie betrifft) Deutscher! Und trotzdem kann ein Mensch vernünftig denken (kleiner Scherz!)

Schöne Grüße und einen schönen Start in die Osterferien ;o)
Bob

Liebe Elke,
Deine Worte sind balsam in meinem (sich mittlerweile wieder beruhigt habenden) Ohr! Schön, dass es Menschen gibt, die so denken und ihre Gedanken sprachlich wie inhaltlich so schön zum Ausdruck bringen können!

Schönen Gruß, den Artikel werde ich mir jetzt mal näher bringen.
Später mehr von mir
Alles Gute
Bob

Liebe Elke,
ich bin ganz begeistert!

o) Schönen Gruß

Bob

Oh, da fühlt sich jemand diskriminiert!
Mal im Ernst, einige meiner ziemlich sarkastischen Bemerkungen scheinst Du wörtlich genommen zu haben, obgleich sie genau das Gegenteil gemeint hatten.
Z.B.: Mein Argument, eine Brille könnte man ablegen, die Hautfarbe nicht: Inwiefern ich die Hautfarbe da als etwas Negatives hinstelle, müsstest Du mir schon erklären! Was sollte negativ an irgendeiner Hautfarbe sein?

By the way, mal eine Frage:
Warum meinen hier einige in der Runde, es gäbe keinen treffenderen (und neutraleren) Begriff für „Dunkelhäutige“ als „Neger“?

Meine persönliche Meinung:

  1. Warum jemanden „farbig“ nennen, wenn doch jeder eine Farbe hat (ist natürlich zu spitzfindig für die große Allgemeinheit!) Ist „der Weiße“ nicht auch farbig?
  2. Warum wird die Bezeichnung „Der Schwarze“, „schwarz“ von so vielen hier als negativ aufgefasst? Was ist schlecht an „schwarz“? Wenn Weiße (wie ich) kein Problem damit haben, als „Weiße“ bezeichnet zu werden, warum dann statt des semantischen Äquivalents, statt des „Gegenteils“ von „Weiß“ eben „Schwarz“ nehmen? Warum von „Neger“ oder „Farbigen“ sprechen?
    Jaja, kommt mir ruhig mit „schwarz klingt so dunkel“, oder „das Böse ist doch immer schwarz“… Klingt nach Hollywood… aber wenn das Böse „schwarz“ ist, ist dann das Weiße „heilig“? (Achtung, Esther: Das war ironisch gemeint!)

Schönen Gruß
Bob

Hi Bob

Siehst du und meine Emotionen waren auch sehr hoch.

Was ich eigentlich ausdrücken will, ist das ich einfach nicht verstehen kann,
warum um unterschiedliche Hautfarben so ein Drama gemacht wird. Ich bin in einer
Familie aufgewachsen, wo Hautfarben oder Herkunft nie ein Thema waren.
Es ist für mich einfach komplett normal und selbstverständlich das es da
evolutionsbedingte Anpassungen der Hautfarbe gibt.
Und deswegen kann ich nicht verstehen, das sowas immer hervorgehoben wird.
Ob das jetzt durch Kinder, Eltern oder einen Vater der versucht seine Tochter zu
schützen passiert?
Und deswegen auch meine gleichstellung der roten Haare und der Hautfarbe, und (
jetzt ein bischen OT ) der sexuellen Gesinnung.
Es gibt für mich da einfach keinen Unterschied.

Ich hoffe du verstehst was ich ausdrücken will, dieses Gefühl ist etwas schwer zu
formulieren.

Dir auch einen schönen Start in die Osterferien, leider hab ich keine

Julia

deren Vorfahren sowas von kunterbunt gemischt sind, das man sie kaum
zurückverfolgen kann:wink:

ach ja was ich noch zum Thema Sklaverei sagen wollte. Das war wohl die dunkelste
Stunde an Menschenverachtung überhaupt, aber man sollte Dinge auch irgendwann
Ruhen lassen, sonst wird das Verhältniss nie normal werden.

So jetzt ist aber wirklich schluss

Nochmal liebe Grüsse

Julia

Hallo Peet,
du hast natürlich vollkommen recht. Sensibilisierung läuft anders, aber ich hatte nach vielen sensiblen Gesprächen in meinem Leben über immer die gleichen Fragen/Aspekte gestern ehrlich gesagt keine Lust, in meiner Wortwahl vorsichtig zu sein, unheimlich sensibel zu sein, um nur ja keinem vor den Kopf zu stoßen. Warum nicht mal zurückschießen? Ziemlich blöde, hast schon recht, und die „Gewaltspirale“ usw. geht weiter, ist auch eigentlich nicht meine Art, einfach argumentativ um mich zu schießen und auch mal unvermittelt vor den Kopf zu stoßen. Gestern war das meine Wut. Heute bin ich wohlbesonnen und denke: Schade, dass die Beiträge hier nicht in ihrer zeitlichen Reihenfolge aufgelistet, sondern durcheinander stehen. Dann würde die Diskussion nicht so verschwimmen, wenn man mal auf den falschen antwortet.

Grundsätzlich war mein Fehler, die Lehrerin nicht direkt unter vier Augen anzusprechen. Das ist mir jetzt auch klar bzw. ich erinnerte mich daran, dass das nunmal kein Thema ist, das man in einer Runde von Menschen, die sich nicht wirklich kennen, ansprechen sollte. Das gibt nur Stress. Und selbst, wenn man kämpft und für seine Rechte und Werte eintritt, verpufft die Energie im Grunde ohne Resultate. Man kann die Menschen nicht ändern. Die gleichen Diskussionen wurden schon vor 10, 20 und wahrscheinlich 50 Jahren geführt. Naja, vor 50 Jahren war dann vielleicht doch noch einiges anders ;o) Das wichtigste ist doch, das Kind gut durch die Zeit seiner Identitätsfindung, die mit soviel Spielraum für Verletzungen verbunden ist, zu bekommen, es zu schützen und stark zu machen. Sei es für Fettsack oder Neger…

Schönen Gruß
Bob

Hallo Karin,

das Wort „Neger“ ansich ist problematisch. Wenn Kinder noch klein sind, dann schenkt man ihnen ein „Negerpuppi“, man erzählt sich scherzhafterweise von einem Urlaub von dem man braungebrannt wie ein Neger Heim kommt…usw.
In meinem Herkunftswörterbuch von Duden steht unter Neger (keine Angst, ich schreibe nicht alles :wink:)): Die in dt. Texten seit dem 17.Jhd. bezeugte, heute meist als abwertend aufgefasste Bezeichnung für die Angehörigen der auf dem afrikanischen Kontinent beheimatete Menschenrasse…ist aus gleichbed. frz. nègre entlehnt…:

Du hast formuliert, was mich die ganze Zeit schon stört. Das
Wort verletzt, aber mit verletzenden Worten sollte man in
jeder Hinsicht sorgsam umgehen.

Da gebe ich dir uneingeschränkt Recht. Außerdem sollten wir Eltern Vorbild für unsere Kinder sein. Aber ist das Wort Neger grundsätzlich schon eine Abwertung, und nicht erst wenn es so aufgefaßt wird?

Rassisitische Vorurteile entstehen aus solchen Worten aber
nicht automatisch. Sie entstehen noch weniger leicht, wenn
„Neger“ neben „Fettsack“, „Brillenschlange“ und ähnlichem
behandelt wird.

Dir geht es um eine bestimmte Disziplin, um aufkeimenden Rassismus gar nicht erst entstehen zu lassen? Das meine ich auch. Und dazu sind wir Erwachsene da, ungute Keime rechtzeitig zu ersticken. Es setzt aber voraus, dass wir Erwachsene uns einig sind, wie und wann wir eingreifen. Und das scheint bei Bob in der Schule nicht zu funktionieren.

Wenn das Wort „Neger“ als allergemeinstes hingestellt wird,
dann geht eigentlich hier schon der Rassismus los, denn man
stellt das Schimpfwort für die andere Rasse abseits von den
genauso verletzenden Schimpfwörtern.

Diese Werteskala habe ich bisher nicht mitbekommen. Eher habe ich den Eindruck, dass sich die Eltern erst einmal darüber einigen müssen, wieviele und welche der rüden Ausdrucksweisen erträglich sind.
Ich komme mit dem Ausdruck „Rassismus“ in dem Zusammenhang nicht zurecht. In meinem Fremdwörterlexikon steht etwas in dem Sinne, dass sich ein Volk mit dem anderen vergleicht und es deshalb abwertet, vernichtet oder ausbeutet.
Nach dieser Ideologie können Kinder von 9 Jahren noch nicht gezielt handeln. Am familiären Hintergrund ihrer Schüler kann eine Lehrkraft auch nichts verändern (erst recht nicht ein einzelner Elter). Aber sie kann für Betriebsfrieden in der Klasse sorgen. Und das ist manchmal anspruchsvoll genug.
Ich kann Bobs Aufregung gut verstehen. Doch sollte man sich immer sehr genau überlegen auf welchem Weg man Toleranz und Verhaltensänderungen am besten erreichen kann. Recht haben und Recht bekommen ist immer schwer überbrückbar, vorallem wenn der Grundsatz dazu fehlt und die Sichtweisen zu unterschiedlich sind, falls jene überhaupt vorhanden sind.

viele Grüße
claren

Hallo Bob,

zum bereits unten diskutierten Thema, ob nun „Neger“ einfach ein Schimpfwort unter vielen (rote Hexe, Brillenschlange, Fettsack etc.) ist, habe ich noch eine Bemerkung hinzuzufügen, die vielleicht ein paar Augen öffnet.

Offensichtlich finden nicht alle das Wort „Neger“ per se rassistisch. Nehmen wir doch mal einen Begriff, den wir alle kennen, und der absolut analog ist:

„Judensau“

Zucken wir nicht alle zusammen? Sind wir uns da nicht alle einig, dass es sich dabei um Rassismus handelt - auch wenn Kinder dieses Wort benutzen?
Ich glaube, alle in diesem Land lebenden und denkenden Menschen werden sich darin einig sein, dass „Judensau“ eine ganz andere (rassistische) Qualität hat als „Fettsack“.
Und warum? - Aufgrund der Geschichte der Juden. Genauso ist es aber bei den Schwarzen.

So sehe ich das zumindest.

Grüße,

Mirjam

Ein schöner versöhnlicher Abschluss für einen Streit, der eigentlich ja gar keiner - im persönlichen Sinne - ist. Nur noch eines: Wer hat Aufhebens um die Hautfarbe gemacht? Ich - meiner Auffassung nach - überhaupt nicht. Ich habe lediglich angesprochen, ob nicht eine bestimmte Form der Beleidigung pädagogisch angegangen werden kann/sollte. Wer sich durch solch eine Bitte bedroht fühlt (wie diese Eltern), legt doch viel mehr Gewicht auf die Hautfarbe, als ich es in diesem Moment - mit meiner vollkommen normalen Nachfrage zu einem vollkommen normalen Problem - getan habe, oder? Einfach Frieden, Leute. Aber verlangt bitte von keinem, dass er sich bei Beschimpfungen immer nur duckt, die Klappe hält und nichts anspricht!

Die Frage ist also, ob das „Drama um Hautfarben“ von dem ausgelöst wird, der die Beleidigung anspricht, oder von dem, der fürchtet, um ein Schimpfwort beraubt zu werden. Nunja. Egal. Ich muss darüber nicht sprechen. Nur, wenn man mich „fragt“.

Auch, wenn du keine Ferien hast, schöne Ostertage. Bis dann
Bob

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Schokolinda,
mir geht das Herz auf! Du sprichst mir da ganz genau aus der Seele, wobei ich denke, dass das Problem mit Deiner Kollegin gar nicht so verschieden ist von „meinem“.

Du schreibst:

  • "bei mir geht es darum, daß eine person meint, nicht wir beide,
  • sondern sie alleine bestimme, wie die beziehung zwischen uns
  • aussieht. wenn ich mir etwas verbitte, weil mir damit zu nahe
  • getreten wird, tut diese person das jedes mal als spinnerei ab oder
  • stellt mich als bösartig hin und ist beleidigt. ich überlege immer
  • wieder, wieso die person nicht einfach mal sagt „ok, jetzt weiß ich es“.

Im Grunde geht es mir auch gar nicht wirklich um Rassismus, sondern um das Recht auf Selbstbestimmung, sich und die Beziehung zu anderen so zu definieren, dass keine Seite Schaden nimmt.

Wenn Du allerdings an einem Ungleichgewicht (die anderen bestimmen, welcher „Begriff“ (=welche Definition) für dich herhalten soll, nicht du selbst) - wenn du allerdings an einem solchen Ungleichgewicht (du würdest das wahrscheinlich nicht wagen - schon allein aufgrund des Mehrheits-Minderheitsprinzips - für jemanden anderen eine Definition zu finden, die sich nur auf ein einziges Merkmal stützt und die er ablehnen würde) Kritik übst, wird das Ganze als „Spinnerei“ - wie bei Dir - abgetan.

Hier in der Forum-Diskussion wurde meine Art als krankhaft disqualifiziert, was ich vielleicht noch auf einige sarkastische Formulierungen, die auf meine gestrige Wut zurückzuführen sind, beziehen kann. Auf die Grundaussage(n) bezogen kann ich den Vorwurf aber nicht gelten lassen.

Liebe Linda, auch das mit den Unterstellungen und Fiesigkeiten, die über Dich verbreitet werden, kann ich empirisch nachvollziehen: Als ich einen Tag nach dem Elternabend den Schulhof - zusammen mit meiner Tochter - morgens betrat, konnte ich eine Mutter beobachten, die, als sie mich sah, zu ihrer Bekannten eilte, um mit „Weißt du eigentlich schon, was gestern PASSIERT ist… Da hat die doch…“ ihre Tuschelorgie einleitete.

Ganz normal. Ich hab den beiden dann, noch immer etwas geschockt über die heiße Reaktion auf meine simple, eigentlich emotionslos vorgetragene Frage am Elternabend, zu verstehen gegeben, dass sie sich ruhig darüber unterhalten dürften, WAS GESTERN PASSIERT sei.

Keine Ahnung was gestern passiert sei. Bzw. die Interpretation der sog. „Ereignisse“ ist bei uns sehr wahrscheinlich eine andere.

Dein Tipp mit dem „Spucke sparen“ und cool bleiben hat mir geholfen. Die Formulierung ist schön ;o) Ist nicht einfach, aber zuallererst muss man seinen eigenen Energiehaushalt im Griff behalten, bevor man wie Don Quichote (richtig geschrieben?) gegen Windmühlen kämpft.

Einen schönen Start ins Wochenende, bis dann
Bob

Hallo Mirjam,
aus deiner sinnigen Antwort schließe ich, dass du genauso müde bist, den (gemeinten) Leuten immer wieder das Gleiche erklären zu wollen.
Ist auch wirklich ein Kampf gegen Windmühlen, man sollte seine „Aktionen“ diesbezüglich lieber konzertiert starten. Und im Kleinen arbeiten. Ich danke dir für deinen Beitrag. Ich kann ihm nur zustimmen. Über Judendiskriminierung wurde ja schließlich auch unendlich viel - auch in der Schule - gesagt, das ist im Bewusstsein der Leute. Über Sklaverei redet niemand mehr, das kennt man nur aus Mantel- und Degenfilmen. Aber vergessen heißt nicht, dass es nicht mehr stimmt.
Liebe Grüße
Bob

Die Lehrerin hat für den „Betriebsfrieden in der Klasse“ zu sorgen. Das ist schön gesagt, merk ich mir ;o)

Auch Dir Danke, Claren, für die moderaten Töne. Deine letzten Zeilen deute ich wahrscheinlich richtig: Moderat und der Verständigung zuträglich waren meine anfänglichen zwei Beiträge hier nicht. Ich war wütend. Habe aber auch mein Ziel erreicht, hier eine angeregte Diskussion in Gang zu bringen. Aber das ist wahrscheinlich keine Kunst bei dem Thema.

Das mit der Vorbildfunktion von Erwachsenen ist genau der Punkt. Da sind wir in der Verantwortung, nur merken das zu wenige.

„Zehn kleine Negerlein…“, einen - nicht oder bitte doch lachen, aber das ist nicht so selten - einen „Neger in die Schüssel klatschen lassen“ für’s … na ihr wisst schon - all das sind wirklich nette Sachen, oder? Und im Scherz gesagt gerät’s vom Erwachsenenmund ins Kinderohr, und schon geht der Kreislauf weiter.

Einen wunderschönen Start ins WE
und danke für die Lexikonarbeit, bis dann
Bob

Hallo Julia,

Was ich eigentlich ausdrücken will, ist das ich einfach nicht
verstehen kann,
warum um unterschiedliche Hautfarben so ein Drama gemacht
wird. Ich bin in einer
Familie aufgewachsen, wo Hautfarben oder Herkunft nie ein
Thema waren.

Nur noch ein kleiner Gedankenanstoss:
Wurde zu dir je gesagt: „Es ist okay, dass du weiss bist.
Das ist was Gutes. Lass dir von niemand etwas anderes
einreden.“

Selbst im tiefsten Zentralafrika, wo weisse Menschen SElten-
heitswert besitzen, kann ich mir nur eine gekuenstelte Situation
vorstellen, in der dieses Gespraech stattfinden koennte.

Wenn Hautfarben oder Herkunft nie ein Thema sind, dann beweisst
das erstmal noch gar nichts.

Gruesse , Elke

1 Like

Hallo Inselchen,
es tut gut zu sehen, dass eine ganze Reihe von Leuten - wie du - gleich oder zumindest ähnlich denkt und handelt wie man selbst. Ich dachte - nach den ersten etwa 10 Antworten auf meine „Impulsmail“, es gäbe eigentlich nur Ablehnung und Unverständnis für die Grundwerte, die ich - wenn auch teilweise vielleicht zu provozierend - hochzuhalten versuchte. In einer schwäbischen Kleinstadt wäre der Elternabend auch gewiss noch heftiger abgelaufen. Hier - in der Stadt - geht anschließend jeder seiner Wege, doch im Dorf kennt sich jeder… sach ich mal so ;o)
Getuschelt wird aber überall.

Ich stimme Dir zu: Spucke sparen ist wichtig, immer nur im kleinen Kreis - am besten unter 4 Augen - argumentieren, wenn man schon meint, die Energie dafür aufbringen zu müssen, und vor allem:
Den Kindern ein Vorbild sein, genau so, wie du es beschrieben hast:
Auf ausgrenzenden Sprachgebrauch zu achten, hinzuweisen und den Kindern zu vermitteln, warum er inakzeptabel ist, erfordert viel Sensibilität und auch eine gewisse Durchdringung der Strukturen. Eigentlich aber auch nicht: Auch ohne intellektuelle Durchdringung kann man ein Gespür für Recht und Unrecht haben.

Dein Beitrag ist sehr vernünftig. Danke schön.
Bis dann
Bob

Danke, Elke. Genau so ist es. Auf diese Idee ist zumindest bei meinen Auslandsaufenthalten in Afrika und anderswo keiner gekommen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, aber persönlich bin ich der Meinung, dass Neger schon ein rassistisches Wort ist!

Ich glaube aber auch, dass die Kinder in der Schule es noch nicht mit dem Hintergrund verwenden - für die ist das erstmal ein Schimpfwort wie jedes andere auch!

ABER ich denke, dass man genau darum rechtzeitig eingreifen muss - bevor es sich in den Köpfen der Kinder festsetzt! Solange sie es „nur“ zum Piesacken verwenden und noch nicht genau wissen (können), was sie damit anrichten (oder später mal anrichten werden), ist es imho noch kein Rassismus in dem Sinne - aber die Eltern oder die Lehrer müssen die Tendenz doch rechtzeitig erkennen und ihrem Kind den Unterschied klarmachen!

Wenn die Eltern es aber ignorieren, wie von Dir beschrieben, fällt das nach meinem Verständnis schon in den Begriff Rassismus…

Ich habe aber im letzten Jahr häufig beobachten können, dass Menschen sich erstmal per se angegriffen fühlen, wenn sie unsicher sind - möglich, dass das hier der Fall war. Vielleicht wusste einfach niemand, wie er reagieren sollte, immerhin sind’s die eigenen Kinder, und irgendwoher müssen die das Vokabular ja haben, im Zweifelsfall aus dem Elternhaus - ich will hier niemanden verteidigen, ich denke nur, dass es schon der Fall sein kann, dass die erstmal prinzipiell in die Defensive gegangen sind.

Vielleicht kann man das Thema beizeiten in Ruhe nochmal aufgreifen!

Viel Glück

Cess

Hi Bob,
ich bin Realschullehrer (was nicht wichtig sein muss) und würde folgendermaßen mit einem solchen Problem umgehen.
Zunächst würde ich mit den beleidigenden Schülern ein intensives Gespräch suchen, um ihnen Sinn, Bedeutung usw. solcher Aussagen klar zu machen.
Wäre das nicht erfolgreich, würde ich ihnen eine zusätzliche Aufgabe geben, z.B. „Warum solltest du ein Kind nicht Negerkussnennen?“ oder „Was glaubst du, wie und warum sich ein Kind beleidigt fühlt?“ Textlänge mindestens eine Seite.
Zu beachten ist allerdings, dass evtl. echt ausländerfeindliche Kinder darauf sch… und dann auch noch sagen: „Jetzt ist der dumme Nigger auch noch schuld daran, dass ich hier was schreiben muss.“
Vorsicht ist also geboten!
Und: Beschimpfungen haben auch immer einen Kontext. „Arsch“ ist nicht gleich „Arsch“. Negerkuss kann auch „unböse“ gemeint sein.

Tolle Blümchenpädagogik! Tigerenten-Grundschul-Mentalität,
fällt mir da nur wütend zu ein.

Stehe ich in den meisten Fällen auch nicht drauf, aber hier fehlt mir der erlebte Zusammenhang.

Liebe Grüße,
Aragorn.
P.S.: Sollten die Eltern der Kinder aber deine geschilderten Aussagen genau so meinen, gehören die aber weiß ich auch nicht. Tritt innen Arsch und an die Denkmaschine anschließen!

Oh, da fühlt sich jemand diskriminiert!
Mal im Ernst, einige meiner ziemlich sarkastischen Bemerkungen
scheinst Du wörtlich genommen zu haben, obgleich sie genau das
Gegenteil gemeint hatten.
Z.B.: Mein Argument, eine Brille könnte man ablegen, die
Hautfarbe nicht: Inwiefern ich die Hautfarbe da als etwas
Negatives hinstelle, müsstest Du mir schon erklären! Was
sollte negativ an irgendeiner Hautfarbe sein?

Genau das wollte ich damit sagen: ICH weiß nicht, wo das Problem an irgendeiner Hautfarbe ist…fertig.

By the way, mal eine Frage:
Warum meinen hier einige in der Runde, es gäbe keinen
treffenderen (und neutraleren) Begriff für „Dunkelhäutige“ als
„Neger“?

Das sollte jemand beantworten, der sich mit sowas auskennt. Ich denke, wir brauchen einfach für „jedes Kind einen Namen“ (sinnbildlich gemeint) - aber das sag’ ich als Unwissender.

Meine persönliche Meinung:

  1. Warum jemanden „farbig“ nennen, wenn doch jeder eine Farbe
    hat (ist natürlich zu spitzfindig für die große
    Allgemeinheit!) Ist „der Weiße“ nicht auch farbig?

…in gewisser Weise, ja!

Naja, und dunkel und hell…schwarz und weiß, Tag und Nacht, sind nunmal einfach Unterschiede…dabei ist das eine nicht schlechter, als das andere.

  1. Warum wird die Bezeichnung „Der Schwarze“, „schwarz“ von so
    vielen hier als negativ aufgefasst? Was ist schlecht an
    „schwarz“?

Nix!

Wenn Weiße (wie ich) kein Problem damit haben, als „Weiße“ bezeichnet zu werden, warum dann statt des
semantischen Äquivalents, statt des „Gegenteils“ von „Weiß“
eben „Schwarz“ nehmen? Warum von „Neger“ oder „Farbigen“
sprechen?
Jaja, kommt mir ruhig mit „schwarz klingt so dunkel“, oder
„das Böse ist doch immer schwarz“… Klingt nach Hollywood…
aber wenn das Böse „schwarz“ ist, ist dann das Weiße „heilig“?
(Achtung, Esther: Das war ironisch gemeint!)

Bob…weiß und schwarz, gefleckt und uni…blau, gelb, grün…alles Latte - lass uns doch einfach alle auf dieser einen Welt leben, die uns allen ein Stück weit gehört! Ich jedenfalls hätte es gern so…ohne böse Hintergedanken. Ich wünsche uns allen nur das Beste!

Schönen Gruß
Bob

Schönen Gruß
Esther

Hi,

wurde ja schon viel geschrieben, deshalb fass ich mich kurz:

Für mich ist der Begriff „Neger“ weder Schimpfwort noch Beleidigung.
Das ist aber auch irrelevant. Die einzig relevanten fragen sind

a) Ist es für Dein Kind ein Schimpfwort?
b) Ist es für die anderen Kinder ein Schimpfwort?

Antworten darauf kann ich nicht liefern. DU aber auch nicht.
Das können nur die anderen Kinder und Dein Kind.

Ich persönlich empfinde das eher als ein vermutlich eindeutiges Merkmal.
In einer Gruppe hat jeder irgendetwas eindeutiges an sich, sei das die Hautfarbe, Fettleibigkeit, ständige Heulkrämpfe, 20cm mehr Körperlänge als alles anderen, Akne, n Sprachfehler, Eltern mit viel mehr Geld als alle anderen.

Und so lange das so ist, werden das dann immer der Neger, der Dicke, die Heulsuse, der lange Lulatsch, das Pickelgesicht, der Stotterer und das Bonzenkind sein. In dem Moment, in dem da ein zweites schwarzes Kind dazu kommt, zieht das nicht mehr. Dann würden ziemlich schnell andere „Namen“ gefunden werden, die nicht mit der Hautfarbe zusammenhängen, nehme ich an. Insofern finde ich die Rassismuskeule etwas vorschnell ausgepackt, und Deine Reaktionen hier im Thread waren ja auch teilweise sehr aufgebracht.

Trotzdem finde ich es okay, daß Du das im Elternkreise angesprochen hast, und die Reaktion der Eltern ist - soweit das aus Deiner Schilderung hervorgeht - indiskutabel.
Vielleicht suchst Du nochmal das Einzelgespräch mit der Lehrerin, und versuchst ruhig und ohne Aggression, aber deutlich zu vermitteln, daß Du das nicht so unter den Tisch fallen lassen möchtest, und von ihr erwartest, daß das thematisiert wird.

Gruß,

Malte.

PS: Welche Bezeichnung wäre denn in Deinen Augen angemessen?