Hallo Angelika,
Was mich halt geärgert hat, ist das Desinteresse des
Herstellers. Ich denke, er sollte doch froh sein über die
Rückmeldung, dass sein Präparat (bei mir) nicht wirkt.Mein Neurologe jedenfalls hat sich das alles sehr genau
notiert und wollte andere Patienten zu ihren Erfahrungen mit
dem Generikum befragen.
Nun, der Mensch ist keine Maschine nach DIN-Norm!
Hinzu kommt, dass ein Medikament nur bei einem gewissen Prozentsatz der Bevölkerung wirkt, bei den Andern wirkt es nicht oder sie haben hauptsächlich Nebenwirkungen.
Das Problem für den Hersteller ist nun, dass du zu dem Prozentsatz gehörst, bei welchen es nicht wirkt. Falls der Hersteller jetzt etwas ändert damit es auch bei dir wirkt, wird es bei anderen nicht mehr wirken. Hinzu kommt, dass eine Änderung eine neue Zulassung bedingt, also eine Menge Geld kostet!
Das ist bei Medikamenten recht kompliziert. Es gibt Kombipräparate, sagen wir mal mit einer Mischung von 50/50. Änderst du nun die Mischung auf 40/60 ist dies eine neues Medikament und man muss dafür wieder eine neue Zulassung beantragen, mit den ganzen nötigen Studien …
Schon nur eine neue Anwendung für ein bestehendes zugelassenes Präparat, bedingt eine neue Zulassung auch für diese neue Anwendung.
z.B. hat MabThera eine EU-Zulassung seit 1998 für die Krebstherapie. Es zeigte sich dann, dass dieses Medikament auch bei Rheuma wirksam sein kann. Allerdings gibt es für diese Anwendung erst eine provisorische Zulassung. Da müssen erst die ganzen Studien bezüglich der Wirkung bei Rheuma durchgeführt werden, um eine definitive Zulassung zu erhalten.
Dein Neurologe hat nun einen anderen Standpunkt, der muss sich nur mit dir als Einzelfall herumschlagen und hat nichts mit den Zulassungen zu tun.
Nun etwas Grundsätzliches über die Funktion von Medikamenten.
Bei den meisten Pillen geht es darum, dass der Wirkstoff ins Blut kommt.
Manche Substanzen schaffen das direkt im Mund durch die Schleimhäute.
Die meisten müssen aber erst mal durch den Magen durch, hier ist das Problem, dass die Substanz nicht durch die Magensäure zerstört wird.
Dann geht’s in den Darm.
Da gibt’s dann wieder die Möglichkeit, dass die Substanz hauptsächlich im Dünndarm oder erst im Dickdarm ins Blut übergeht. Hier hat man schon mal das Problem, dass nicht alle Mägen und Därme gleich schnell arbeiten! Hinzu kommt noch, dass so ein Medikament auch die Darmflora beeinflusst, welche nun mal auch eine genetische Vielfallt aufweist.
Es gibt also eine individuelle Verzögerung, bis der Körper damit beginnt, die Substanz ins Blut aufzunehmen. Wie schnell das dann geschieht ist auch wieder individuell und hängt auch damit zusammen ob sie vor, während oder nach dem Essen eingenommen wurde.
Damit nun z.B. ein Schmerzmittel wirkt, braucht es dazu einen bestimmten minimalen Pegel im Blut. In einem Gewissen Bereich ist dieser Pegel auch wieder individuell.
Jetzt wird aber der Pegel recht Unterschiedlich, je nachdem ob jetzt z.B. 1g Substanz 1 oder 5 Stunden benötigt um ins Blut überzugehen.
Gleichzeitig wird aber das Medikament auch wieder ausgeschieden, Wird langsamer aufgenommen als ausgeschieden, dann kommt man auf gar keinen Pegel. Natürlich ist es auch wieder individuell, wie schnell das ausgeschieden wird.
Das nächste Problem ist noch, dass je höher man über dem nötigen Wirkpegel liegt, im allgemeinen auch die Nebenwirkungen zunehmen.
So, das wäre mal die halbe Geschichte.
Manche Substanzen werden so wieder ausgeschieden, wie man sie eingenommen hat.
Andere werden aber, meistens in der Leber, Verstoffwechselt, bevor sie ausgeschieden werden. Bei diesen Medikamenten kann nur die Form wie man die Substanz zu sich genommen hat wirksam sein oder auch nur die Form nach der Verstoffwechselung. In manchen Fällen haben auch beide Formen eine Wirkung, wobei eine Form auch nur Nebenwirkungen erzeugen kann
Nun entspricht aber die Leber auch keiner DIN-Norm.
Die unterschiedlichen Enzyme sind bei jedem etwas unterschiedlich und arbeiten dadurch auch etwas unterschiedlich effizient. Bei manchen Leuten kann auch genetisch ein Enzym fehlen und bei wiederum andern kann es doppelt vorhanden sein. Entsprechend ist das die Stoffwechselrate für das entsprechende Enzym nochmals recht unterschiedlich.
Hinzu kommt noch, dass manche Substanzen manche Enzyme bei der Arbeit beschleunigen oder ausbremsen können, das ist dann das Problem der Wechselwirkungen.
Wenn du also 10 Leuten, das selbe Medikament in der gleichen Dosierung verabreichst, wirst du 10 unterschiedliche Konzentrationsverläufe im Blut messen können. Und entsprechend sind die Wirkungen und Nebenwirkungen unterschiedlich.
Ich gehöre zu der Gruppe mit einem doppelten Gen. Da gibt es ein interessantes Nord-Süd Gefälle. Im Hohen Norden sind das um die 5% der Bevölkerung, in unseren Breiten um die 10% und im Arabischen Raum sind es 30%.
Bei mir sind also die Dosierungen und Wechselwirkungen sehr anders, als bei den meisten.
Allerdings ist die normale Medizin damit überfordert und ignoriert das einfach in den meisten Fällen.
z.B. hatte ich das so ein Problem mit dem Kardiologen. Der wollte unbedingt ein übliches Medikament verwenden, welches bei mir, laut Pharmakologe, einfach nur schnell durchläuft …
Bei mir ist das meiste experimentell optimiert und es ergibt sich ein Schema mit vor und nach dem Essen einnehmen, welches jeden normalen Mediziner überfordert. Die Pharmakologen verstehen das Ganze dann als einzige!
Vor allem im Zusammenhang mit dem Diabetes birgt schon jede Dosisanpassung immer wieder Überraschungen. Richtig lustig wird’s dann bei einem neuen Medikament, weil das meist die anderen beeinflusst.
MfG Peter(TOO)