Sarah Palin schlägt Atombombe gegen Putin vor

lalala

Hallo,

Dieser nukleare Rüstungswettlauf wäre aber gar nicht nötig.

militärpolitisch nicht. Jedenfalls nicht, wenn es ‚nur‘ um die Wahrung des status quo ginge. Es ist vor allem eine wirtschaftspolitische Option.

Ja, aus Sicht „der Richtigen“. Mit einer strategischen A-Waffe
lässt sich deutlich weniger Geld verdienen als mit 10
Jagdfliegern oder einem Kriegsschiff. Auch 10.000 Soldaten
fallen als wirtschaftlicher Faktor m.E. erheblicher ins
Gewicht.

We ich schon geschrieben habe („inklusive“) ist das atomare Arsenal nur ein Aspekt. Selbst die Aufrüstung ist nur ein Teilaspekt - da geht es auch um Truppendislozierung und Stützpunkte. Da hat man ja in den vergangenen Jahren mit der NATO-Osterweiterung (entgegen den Zusagen, die man 1989 Rusland gegeben hatte) schon kräftig vorgearbeitet. Die Ukraine war da der nächste Dominostein, nachdem es man es vor 6 Jahren schon einmal versucht hatte - zusammen mit Georgien. Bei der Finanzierung des Putsches in der Ukraine ging es nicht um eine EU-Erweiterung, das war nur der Köder - da ging es um eine NATO-Erweiterung. Dank Staatssekretärin Victoria Nuland wissen wir, dass die USA in den ‚Regime Change‘ in der Ukraine bislang 5 Milliarden $ investiert hat - über Organisationen wie die IRI (Vorsitzender ein gewisser McCain), NED, NDI, Freedom House und die Soros-Stiftung. Wieviel die Konrad-Adenauer-Stiftung sich die Finanzierung von Klitschkos UDAR hat kosten lassen, wissen wir (noch) nicht. Was glauben die Medienkonsumenten hierzulande eigentlich, wovon die Aktivisten auf dem Maidan wochenlang gelebt haben? Die haben Tagegelder gekriegt - dreimal darf man raten, wo das Geld herkam.

Eine wichtige Rolle bei der ‚Osterweiterung‘ spielt der Raketenabwehrschirm, aus Reagans ‚Star Wars‘- Projekt hervorgegangen. Vorgeblich gegen den Iran gerichtet (glaubt das tatsächlich jemand?). Was die CPAC will, ist ja kein grundsätzlicher Schwenk in der Außen- und Militärpolitik, sondern eine konsequentere und energischere Verfolgung dieser Linie. Vor allem eine rücksichtslosere - also keine Rücksicht mehr auf russische Sicherheitsinteressen wie noch bei dem Rückzieher 2008. Das ist die politische Kernaussage von Palins Rede. Die Stammtischdemagogin Palin soll das dem einfachen Mann mit markigen Worten als Patriotismus verkaufen.

Naja, ich bleibe gelassen. Ich sehe weder McCain noch Palin
als faktische Machtträger in der Zukunft.

Die faktischen Machtträger sitzen ohnehin nicht im Weißen Haus. Es geht primär auch nicht um Pöstchen, sondern um die Beeinflussung der öffentlichen Meinung - und an der kann auch ein demokratischer Präsident nicht vorbeiregieren.

Zu Deinem offtopic: der Fernsehfilm ‚Game Change‘ ist ein recht gutes Beispiel für die von mir schon angesprochene ‚Sündenbock-Strategie‘. In dem gleichnamigen Buch von Halperin/Heileman, auf dem der Film beruht (ich hatte ja hier bereits darauf verwiesen) liest sich das alles doch sehr viel differenzierter als es in dieser ‚Dramatisierung‘ dargestellt wird.

Freundliche Grüße,
Ralf

Moin

Es ist mehr als zweifelhaft, dass McCain mit Liebermann als
‚running mate‘ weiter gekommen wäre als mit Palin. Ein
Großteil der Basis der GOP, insbesondere im für die
Republikaner wichtigen Bible Belt wäre schlicht zuhause
geblieben. Das hätten die Wechselwähler, die man mit
Liebermann gewonnen hätte, nicht aufgewogen. So hat es
immerhin noch zu 45,7% (gegen 52,9% für die Demokraten)
gereicht - wobei das Ergebnis natürlich wie üblich in den US
bei den Wahlmännern dann wieder ganz anders ausgesehen hat.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich gerne dazu lerne, würde mich interessieren, in iwe weit denn die Wahlbeteiligung der Erzkonservativen im Bible Belt eine Rolle spielt, da mein bisheriger Kenntnisstand zumindest war, dasss sich die Präsidentenwahl in den USA in den Swinging States entscheidet.

Gruß

TET

Moinmoin,

In Anbetracht der Tatsache, dass ich gerne dazu lerne, würde
mich interessieren, in iwe weit denn die Wahlbeteiligung der
Erzkonservativen im Bible Belt eine Rolle spielt, da mein
bisheriger Kenntnisstand zumindest war, dasss sich die
Präsidentenwahl in den USA in den Swinging States entscheidet.

das Dogma, dass Wahlen in den swing states (nicht ‚swinging states‘) gewonnen werden, funktioniert eben nur, wenn die Wählerschaft in den safe states ausreichend mobilisiert werden kann. Das ist nicht anders als bei uns - so verlockend es ist, mit einem Wahlprogramm Wechselwähler zu gewinnen, so bedenklich ist es, wenn dafür die Stammwählerschaft abbröckelt.

Genau das war McCains Problem - er hatte sich ursprünglich deutlich von Bush abgesetzt und seinem Wahlkampf ein liberales Profil gegeben. Dafür stand vor allem Joe Lieberman, der schon als ‚running mate‘ gehandelt wurde. Als in den Polls deutlich wurde, dass Liebermann - ein Demokrat, der überdies ausgerechnet mit Al Gore als Vizepräsident kandidiert hatte und zu allem Überfluss auch noch Jude - für die Stammwählerschaft inakzeptabel war, ohne hinreichend Wechselwähler von Obama abzuziehen, kam es zum sog. ‚Game Change‘ - McCain schwenkte unter dem Einfluss seiner Berater Steve Schmidt (Senior Campaign Strategist) und Rick Davis (National Campaign Manager) auf eine harte konservative Linie um, um die ‚safe states‘, die ihm zu entgleiten drohten, auch wirklich ‚safe‘ zu halten. Dafür stand vor allem die Entscheidung für Palin.

Wie schon geschrieben, war das mE taktisch die richtige Entscheidung. Sie rettete für McCain, was noch zu retten war - auch, wenn sich der ‚Palin-Effekt‘ als Strohfeuer entpuppte. Aber das hatte, wie ebenfalls schon geschrieben, andere Gründe. Nicht Palins intellektuelle Unbedarftheit, sondern die hochkochende Bankenkrise. Da könnten McCain und Carly Fiorina (McCains wirtschaftspolitische Beraterin) mit ihren Rezepten nicht gegen Obama punkten und büssten auch für die unpopuläre ‚Rettung‘ von Bear Stearns, Fannie Mae und Freddie Mac durch die republikanische Bush-Administration mit. Auch (und vielleicht vor allem) damit gingen die swing states für McCain verloren.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Ralf!

Da hat man ja in den vergangenen Jahren mit der NATO-Osterweiterung (entgegen :den Zusagen, die man 1989 Rusland gegeben hatte) schon kräftig vorgearbeitet.

Diese „Zusagen“ wurden im Rahmen der 2+4-**(Vor-)**Verhandlungen gemacht. Die Sichtweisen gehen da sehr weit auseinander. Immerhin bestand noch die UdSSR und der WP. In den tatsächlichen Verhandlungen wurde dieser Punkt nicht weiter thematisiert oder vereinbart, dass es in einem eigenständigen Dokument rechtlich zu fixieren sei. Die Geschichte entwickelte sich eben anders als die Akteure vermutet hatten.

Die Ukraine war da der nächste Dominostein, nachdem es man es vor
6 Jahren schon einmal versucht hatte - zusammen mit Georgien.

Die Bush-jun.-Administration, die in der Tat den Beitritt Georgiens vorschlug, konnte sich aber nicht durchsetzen. [Über die Art wie diese Admin. Politik betrieb oder wes Geistes Kind sie war, werden wir wohl nicht weiter reden müssen]

Bei der Finanzierung des Putsches in der Ukraine ging es nicht
um eine EU-Erweiterung, das war nur der Köder - da ging es um
eine NATO-Erweiterung. Dank Staatssekretärin Victoria Nuland
wissen wir, dass die USA in den ‚Regime Change‘ in der Ukraine
bislang 5 Milliarden $ investiert hat - über Organisationen
wie die IRI (Vorsitzender ein gewisser McCain), NED, NDI,
Freedom House und die Soros-Stiftung.

Nun, jetzt verlässt Du aber den Bereich in dem eine Diskussion für mich weiteren Sinn ergeben könnte. Madame „F…the EU“

http://www.state.gov/p/eur/rls/rm/2013/dec/218804.htm

" Since Ukraine’s independence in 1991 , the United States has supported Ukrainians as they build democratic skills and institutions, as they promote civic participation and good governance, all of which are preconditions for Ukraine to achieve its European aspirations. We’ve invested over $5 billion to assist Ukraine in these and other goals that will ensure a secure and prosperous and democratic Ukraine."

Der IWF, die EU und auch RUS haben ein Vielfaches der Summe in die UKR „investiert“.

Dies jetzt als Umsturzgeld zu deklarieren kann nicht Dein Ernst sein. Genausowenig, dass die EU sich in einem Quasi-Komplott als Handlanger der NATO verdingen. Ich will hier nicht in Abrede stellen, dass es in den USA einiges Interesse daran gäbe, die UKR in die NATO aufzunehmen. Und auch innerhalb der EU wird es einige (vorwiegend frühere WP-Staaten) geben, die dies propagieren.

Wieviel die Konrad-Adenauer-Stiftung sich die Finanzierung von Klitschkos
UDAR hat kosten lassen, wissen wir (noch) nicht.

Das dürften Peanuts sein und die logisitische Unterstützung zweier Oppositionsparteien ist bekannt.

Was glauben die Medienkonsumenten hierzulande eigentlich, wovon die
Aktivisten auf dem Maidan wochenlang gelebt haben? Die haben
Tagegelder gekriegt - dreimal darf man raten, wo das Geld
herkam.

Von der KAS oder von der IRI? Du betrittst hier langsam den Bereich von Verschwörungstheorien. Da sollte man zumindest eingermaßen belastbare Indizien haben, anstatt sich in Andeutungen zu ergehen.

Eine wichtige Rolle bei der ‚Osterweiterung‘ spielt der
Raketenabwehrschirm, aus Reagans ‚Star Wars‘- Projekt
hervorgegangen. Vorgeblich gegen den Iran gerichtet (glaubt
das tatsächlich jemand?). Was die CPAC will, ist ja kein
grundsätzlicher Schwenk in der Außen- und Militärpolitik,
sondern eine konsequentere und energischere Verfolgung dieser
Linie. Vor allem eine rücksichtslosere - also keine Rücksicht
mehr auf russische Sicherheitsinteressen wie noch bei dem
Rückzieher 2008. Das ist die politische Kernaussage von Palins
Rede. Die Stammtischdemagogin Palin soll das dem einfachen
Mann mit markigen Worten als Patriotismus verkaufen.

Palins Demagogie ist die logische PR-Aktion der Neocons, die sich der eher dumpfen tea party bedienen. Da stimme ich Dir zu. Und die Pax Americana samt der einhergehenden Hegemonie ist ihr erklärtes Ziel.

Naja, ich bleibe gelassen. Ich sehe weder McCain noch Palin
als faktische Machtträger in der Zukunft.

Die faktischen Machtträger sitzen ohnehin nicht im Weißen
Haus. Es geht primär auch nicht um Pöstchen, sondern um die
Beeinflussung der öffentlichen Meinung - und an der kann auch
ein demokratischer Präsident nicht vorbeiregieren.

Wären diejenigen, die Du mutmaßlich als faktische Machtträger siehst, tatsächlich so machtvoll, dann hieße der amtierende Präsident Mc Cain. [Oder Palin. Aber so verschwörerische Gedanken seien mal als sehr, sehr fiktiv bezeichnet]

Gruß
vdmaster

Hallo,

Du oder Deine Quellen haben da offensichtlich ganz erhebliche
selektive Erinnerungslücken. Palins erster großer öffentlicher
Auftritt nach der Nominierung war ihre Rede vor der Republican
National Convention in St. Paul am 03.09.2008.

Genau um diesen Aufwind ging es in dem ersten Link.

Die Rede wurde von den Delegierten mit Begeisterung aufgenommen

Das war bei diesem Publikum auch zu erwarten.

und von den Major Networks äußerst wohlwollend kommentiert

Im zweiten Link (CBS) wird das Damoklesschwert bereits thematisiert. Zitat:"It was a test for Palin, this introduction to the national stage, one that was set up for her to pass - a well-prepared speech in front of a celebratory crowd guaranteed to respond to all the applause lines. Tougher challenges await , such as press conferences, hard-hitting interviews and that upcoming debate with her Democratic counterpart, Biden. But if this was the first exam, she easily aced it. " (Hervorhebungen von mir)

Das war der Auslöser dafür, dass McCain zum ersten
Mal in seinem Wahlkampf in den Umfragen an Obama überhaupt
herankam.

Wie mein erster Link bereits belegte.

Man kann sehr wohl sagen, dass die Nominierung Palins ein
völliger Reinfall war. Und ein Faktor, der zum Sieg Obamas
führte.

Eine merkwürdige - und vor allem europäische - Fehlwarnehmung,
die weniger die öffentliche Meinung in den US (und die Fakten)
widerspiegelt als die freilich interessanteren (und durchaus
berechtigten) Spottartikel von liberalen Bloggern und die
Verhohnepipelungen von Standup Comedians. Das ist ein wenig
so, als würde ein amerikanischer Journalist in den USA die
Bühnenprogramme von Urban Priol und Volker Pispers als
repräsentativ für die deutsche öffentliche Meinung über Angela
Merkel und als wahlentscheidend darstellen. Die urbanen
Intellektuellen in den Ostküstenstädten ‚machen‘ keinen
Präsidenten und auch keinen Virepräsidenten. Viele deutsche
Pressekorrespondenten scheinen allerdings von den USA nicht
viel mehr zu kennen.

Ja, ja, schön formuliert. Mal abgesehen davon, dass Du hier kein inhaltliches Argument bringst: Du hast es doch gar nicht nötig, andere Meinungen/Ansichten in die Nähe der Ignoranz abzudrängen. Ich komme eben zu dem Schluss, dass die Nominierung von Palin ein taktischer Sieg war, der sich in einen strategischen Fehler wandelte. Und dies ein Faktor von mehreren war, der Mc Cain im Resultat den Sieg kostete.

Auch, wenn Palin vom moderaten Flügel der GOP nach der
verlorenen Wahl als Sündenbock ausgekuckt wurde, so war für
die Wahlniederlage vor allem McCain selbst verantwortlich.

Sicher war Mc Cain ein Kandidat, der nicht begeistern konnte. Dies sollte Palin ja kompensieren. In den USA wird (was in D gerne übersehen wird) immer ein Gespann gewählt. Weswegen ja die Wahl bei den Demokraten auf Biden fiel.

Nirgendwo wird das deutlicher, als wenn man sich die
Wahlspenden anschaut - der entscheidende Faktor in einem
US-Wahlkampf. McCain schaffte nur, knapp 240 Millionen $ zu
sammeln und einzusetzen, während Obama über 770 Millionen zur
Verfügung hatte. Und McCains Spenden stiegen nach Palins
Nominierung deutlich an.

Weil auch erst nach der Nominierung des Vize das Gespann bekannt ist. Die 770 Mill. von Obama waren das Ergebnis seiner Spendenkampagne, die das Internet nutzte.

Es ist mehr als zweifelhaft, dass McCain mit Liebermann als
‚running mate‘ weiter gekommen wäre als mit Palin. Ein
Großteil der Basis der GOP, insbesondere im für die
Republikaner wichtigen Bible Belt wäre schlicht zuhause
geblieben. Das hätten die Wechselwähler, die man mit
Liebermann gewonnen hätte, nicht aufgewogen. So hat es
immerhin noch zu 45,7% (gegen 52,9% für die Demokraten)
gereicht - wobei das Ergebnis natürlich wie üblich in den US
bei den Wahlmännern dann wieder ganz anders ausgesehen hat.
Wäre die Immobilienblase nicht rechtzeitig geplatzt (am 10.09.
ging Lehman Brothers in die Insolvenz), hätte das Ergebnis
sicher anders ausgesehen. Wenn der Verlust von Arbeitsplatz
und Haus droht (oder schon stattgefunden hat), wählen selbst
amerikanische ‚Patrioten‘ demokratisch statt neoliberal. It’s
the economy, stupid.

Ich wußte, dass irgendwann noch Clintons Spruch bemüht wird. Wäre, hätte, falls - bringt nichts. Falls Russland bereits 2008 in die Föderation aufgenommen hätte…
Richtig ist hingegen, dass Mc Cain von Beginn an keinen einfachen Start hatte und ihm die Wählerschaft in wirtschaftlichen Belangen deutlich weniger Kompetenz zusprach als Obama.

Belassen wir es doch einfach dabei, dass es bei dieser Wahl eine Mischung aus Faktoren war, die den Ausschlag brachte. Du stufst die Bedeutung Palins eben geringer ein als ich.

Natürlich ist Palin ein Vollpfosten.

Da haben wir schon 100%ige Übereinstimmung. Sowas gibts nicht einmal auf der Krim.

Aber selbst offensichtliche Intelligenzdefizite waren insbesondere in den
USA noch nie hinderlich für ein öffentliches Amt. Im Gegenteil

  • das Paradebeispiel ist da Bush junior. Mein Schwager und
    meine Schwägerin - sonst durchaus vernünftige Menschen - haben
    ihn gewählt. Zwei mal. Auch, wenn er dumm wie Brot ist - der
    Mann stand für die „richtigen“ Interessen und für den Rest
    heuert man Experten an.

Johnny George Walker Bush jun. ist ja nun auch wirklich ein Extrembeispiel gewesen. Andererseits hatte sein Gegenkandidat das Manko eine rhetorische Schlaftablette zu sein. Sicher der „bessere“ Kandidat, aber schlechter vermittelbar.

Kein mir bekanntes Staatsvolk wählt sich die Intelligentesten.

Gruß
vdmaster