Hi Matthias.
Im nahen Osten und vor allen Dingen in Nordafrika könnte man
mit solarthermischen Kraftwerken enorm viel und auch billig
Energie herstellen.
Billig? Wo hast du das her? Gibt’s dafür Quellen? Ich hab’ bis
dato noch nicht viel davon mitbekommen!
Ich will mal so sagen: Es gibt ja noch kein fertiges
technisches Konzept für eine Realisation, deswegen ist meine
Behauptung schon etwas kühn. Aber ich meine, mit einer
industriellen Serienfertigung läßt sich ein niedriger Preis
für ein System mit nachgeführten Reflektoren erzielen. Das
Wort „billig“ bezieht sich aber auch auf die unbegrenzte
Verfügbarkeit der Sonne.
Ok, einverstanden.
Und mehr als 1,3 kW/m^2 (=> Solarkonstante) werden’s wohl
auch nicht werden. Für große Leistungen braucht man dann
entsprechend Fläche …
Ich hab ja extra betont, in Nordafrika usw… Da gibts genug
Fläche.
Ein sehr kleines Gebiet z.B. 10 * 10 m = 100 m² ergibt dann
130 kw, ist das nichts? Da kann man auch ganze km² bebauen,
ohne das es jemanden normales stören würde. Meine Vermutung
ist, das man mit dem Wirkungsgrad auf etwa 70-80% der
Einstrahlung kommen kann.
Die 130kW sind aber die eingestrahlte Leistung unter optimalen Bedingungen. Mit Wirkungsgrad 75% bleibt damit noch 97,5kW übrig, was man elektrisch beziehen kann. Jetzt lass die Wetterbedingungen nicht ganz so optimal sein und die eingestrahlte Leistung beträgt nur noch 1kW/m^2 oder auch nur 0,8kW/m^2. Dann kommen am Schluss nur noch 75kW bzw. 60kW elektrisch raus. Folge: wir müssen noch ein paar m^2 zubauen, um die 130kW des Beispiels zu bekommen.
Und dann? Dann hast du einige kW (oder dann auch MW oder GW) irgendwo in Nordafrika, die aber eigentlich in Deutschland sein sollten. Also basteln wir uns halt eine Leitung (sinnvollerweise HGÜ / HVDC) von Algerien durch’s Mittelmeer, dann durch Italien und die Alpen nach Deutschland. Um nicht bei Ausfall einer Leitung plötzlich stromlos zu sein, sollten mehrere Übertragungswege parallel eingesetzt werden. Politsiche Schwierigkeiten sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Jetzt kommen unsere östlichen, westlichen oder südlichen Nachbarländer auch auf die Idee „wir wollen Sonnenstrom aus Afrika“. Und schwubs ist das Mittelmeer mit Energieleitungen vernetzt und aus Nordafrika ist ein einziges großes Solarkraftwerk geworden.
Man könnte auch Energie gut speichern, alles kein Problem.
Ja, kann man! Allerdings nicht in den großen benötigten
Dimensionen. […]
Irgendwie geht es bestimmt.
Genau das IRGENDWIE ist der Haken …
Um unsere Kernkraftwerke durch Solar- (oder andere) Technik zu ersetzen, werden (Dauer-)Leistungen im 2stelligen GW-Bereich benötigt. Zusammen mit der zugehörigen Speichertechnik bei Solaranlagen. Immerhin muss ja damit mindestens die Nacht überbrückt werden wenn nicht sogar einige Tage bis Wochen bei starker Bewölkung.
Und das ist der Punkt, an dem bis jetzt alle bekannten Speichersysteme zu groß, zu aufwendig und/oder zu teuer werden.
Da hat auch nichts mit Deiner oder
meiner Intelligenz zu tun. Wenn z.B. das von mir bezeichnete
Wasserstoffspeichern nicht gehen sollte, wie siehts aus mit
Elektrochemie? Es müssen ja nicht Bleiakkus oder NiCd-Akkus
sein.
siehe oben
Ich würde da Wasserstoff in unterirdischen Kavernen vorziehen.
Hmm, ich bin da grad nicht so auf dem aktuellen Stand, was
Wasserstoffspeichertechnik betrifft. Meine letzten Infos
waren: ist noch ziemlich Problembehaftet.
Mein ganzer Artikel bezog sich auch nicht auf bereits
realisierte Technik, sondern auf meine Vorstellungen, was wohl
physikalisch gehen könnte. Gas wird ja bereits unterirdisch
gespeichert. Das wäre wirklich ein einfacheres Problem.
Welches Gas? Immerhin sind dummerweise H2-Moleküle die kleinsten und somit sind die Anforderungen an Dichtheit der Umgebung am größten.
Unsere Wasserkraftwerke(Stauseen) sind auch in Ordnung.
Dazu braucht man aber auch Höhenunterschiede und Wasser. Da
ich grad zu faul bin, mir eine topologische Karte von Afrika
(darum ging’s ja am Anfang) zu suchen, sag ich nix dazu. Aber
soweit ich weiß, ist der zweite elementare Punkt - Wasser -
eher Mangelware in jener Gegend …
Das ist klar, ich würde auch nicht versuchen, einem Algerier
einen Stausee zu verkaufen, oder so.
Aber in einem Artikel wurden unsere Stauseen mit absurden
Werten so kapputtgerechnet, das ich das nur mal erwähnen
wollte.
???
Meinst du hier: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv… ?
Da muss ich dann aber sagen: das trifft die Realität.
Ein typisches Pumpspeichwerk ist nach einigen Stunden Betrieb bei Vollast leer und muss dann erst mal wieder den Obersee auffüllen, bevor man wieder als Stromlieferant arbeiten kann.
Und die zugehörigen Wassermengen sind gigantisch …
Wenn du nicht pumpen willst, dann musst du eben aufstauen und heraus kommt dabei entweder, dass wir in D unsere Flüsse nicht weiter aufstauen können oder alternativ etwas Vergleichbares zum Drei-Schluchten-Projekt in China.
Eine Methode, die hohe Umgebungstemperatur im heißen Sommer zu
senken, und damit Energie zu erzeugen, ist noch nicht
bekanntgemacht.
Mag sein. Prinzipiell kann man mit Temperaturen schon was
anfangen - allerdings braucht man dazu normalerweise eine
Temperaturdifferenz. Wo würdest du die zweite Temperatur
hernehmen?
Das ist schon richtig, im Prinzip bin ich aber etwas
futuristisch.
Leider gelten auch für Futuristen die physikalischen Gesetze!
Leg einen Stein auf deinen Schrank - solang er nur da liegt, bringt er energetisch gar nix. Erst, wenn er fällt (und somit die Höhendifferenz genutzt wird), ist er in der Lage, Arbeit zu leisten. Gut, in diesem Besipiel ist die zu erwartende (Verformungs-)Arbeit eher nicht willkommen.
Genauso wie im Beispiel brauchst du überall eine Differenz verschiedener Zustände, um am Schluss Energie rauszubekommen (oder natürlich umgekehrt hineinstecken zu können).
In der Sahara gibts zum Beispiel einen relativ hohen
Temperatur-Unterschied zwischen Tag und Nacht.
Ok, dann musst du wohl entweder die am Tag eingetragene Wärme speichern oder die nächtliche „Kühle“. Für die Stromgewinnung brauchst du die Temperaturdifferenz gleichzeitig …
Aber im Prinzip
fände ich es geil, einfach die Luft, oder auch Flusswasser zu
kühlen.
Und wohin mit der Energie, die du aus der Umgebung nimmst?
Für Heizzwecke könnte man gut eine Wärmepumpe nehmen, um die
Umgebungswärme ohne Temperaturgefälle zu nutzen.
Falsch. Stichwort: linksdrehende Kreisprozesse.
Die Wärmepumpe hat ebenfalls ein Temperaturgefälle. Im Winter: Aussentemperatur und Zimmertemperatur (also z.B. 20°C). Unter Energieaufwand wird dann Wärme von aussen nach innen geschaufelt, aussen wird’s etwas kühler und innen entsprechend wärmer. Und wenn du im Sommer die Arbeitsrichtung deiner Wärmepumpe umkehrst, dann kannst du theoretisch damit dein Zimmer kühlen und aussen wird’s noch (geringfügig) wärmer …
Aber das geht
ja nicht, wenn man nicht heizen möchte.
Zum Schluss eine prinzipielle Anmerkung: *klugscheissermodus
an* Energie an sich erzeugen geht meines Wissens nicht. Oder
seit wann gibt’s ein Pepetuum Mobile? Man wandelt meist
Energie um oder erzeugt auch mal elektrische Energie …
*klugscheissermodus aus*
Die elektrische Energie meinte ich eigentlich. […] RWE usw, werden :die nicht auch Energieerzeuger genannt?
Leider ja! Lieferanten würde wohl besser passen …
Gruss
peherr