Hallo Heiner!
Danke mal zuerst mal für die Stellungnahme zum Beispielfall im anderen Brett.
Aber um jenen Fall geht es mir hier wirklich nur am Rande.
Er war für mich nur Auslöser mir Gedanken zu machen über die Fähigkeiten und Wachstumskapazitäten dieses Forums und grundsätzlich so bunt gemischter Gruppen.
Eine andere Herangehensweise zum schlichten Entfernen
regelverstoßender Elemente ist eine Art Therapie (um im
Brett-Kontext zu bleiben) mit ungewissem Ausgang.
Ja, natürlich, da wo das Leben anfängt wird es spannend und bleibt immer ungewiss. Dies ist nicht als Floskel gemeint.
Nun hat sich gezeigt, dass im Foren-Umfeld zum einen Therapien
oft sehr sehr lange dauern und zudem in den allermeisten
Fällen nicht anschlagen, schlicht weil dazu die vorhandenen
Mittel nicht ausreichend sind.
Nachvollziehbar.
Zum anderen müssen zig andere Personen unter den Auswirkungen
leiden, wenn sie dazu aufgefordert sind, den Regelverstoßenden
zu tolerieren. Nun kann man aber nicht voraussetzen, dass
bspw. Personen in der Straßenbahn einen Fahrgast ausblenden,
der ständig herumbrüllt und sie beleidigt. Dazu sind die
Fahrgäste zum einen nicht ausgebildet, zum anderen haben sie
die Bahn nicht unter diesen Voraussetzungen genommen.
Stattdessen wird also eher erwartet, dass hier der Fahrer oder
Schaffner einschreitet und die Interessen der anderen wahrt,
indem er darauf hinweist, dass dieses Verhalten an diesem Ort
nicht gewünscht ist - und das kann er auch darlegen.
Ja, der übliche Ansatz.
Ich habe schon immer gern hinter die Kulissen der diversen Filme die das Leben schreibt geschaut, und die Erfahrung gemacht, dass es da erst wirklich zur Sache geht.
Darum möchte ich bei diesem konventionellen Ansatz nicht bleiben, auch wenn ich durchaus verstehen kann, warum sich der überwiegende Teil der Menschheit daran festhält.
Mit einem Beispiel aus einem nicht unüblichen Ansatz in der Gruppentherapie möchte ich verdeutlichen, in welche Richtung meine Eingangsgedanken gingen:
Ein „störendes“, also sagen wir mal antisozial sich verhaltendes Element eines Systems, einer Gruppe kann dort so betrachtet werden, dass es den „Schatten“ der Gesamtgruppe aufzeigt.
Das, was im Rest der Gruppe keinen Platz hat, aber in jedem vorhanden ist. Das schwarze Schaf, das sich durchaus auch extrem verhalten kann.
Man kann nun dieses Schaf rauskicken, dann hat man nichts gelernt über sich.
(Insofern kann ich auch absolut nicht übereinstimmen mit der emotional recht armselig anmutenden Aussage eines anderen posters hier, es sei ein jeder ersetzbar)
Man kann aber auch bemüht sein, zu erkennen, was sich in ihm repräsentativ zeigt, und nicht aufgeben, im Eigeninteresse nicht.
Mag sein, dass dieser Ansatz den Rahmen dieses Forums und die Fähigkeiten vieler seiner Mitglieder übersteigt.
Und es wird auch so sein, dass es immer Grenzen gibt, die überschritten werden können und dann die Bereitschaft und Fähigkeit, das Schaf zu integrieren versiegt,und dass das auch wirklich berechtigt ist.
Eigentlich wollte ich nur dringend auf diesen letztlich doch einzigen Weg zur Problemlösung, der das Ganze zum Wohle aller auflöst, und der dem Wunsch nach Erkennen im Miteinander gerecht wird, aufmerksam machen und schauen, ob es hier doch den Einen oder die Andere gibt, der den Ansatz versteht.
Und damit aufzeigen, warum ich es grundsätzlich doch bedenklich finde, jemanden zu „Sperren“. Auch wenn ich Deine Argumente durchaus nachvollziehen kann und respektiere.
Gruß
Anja