Stickstoff ins Wasser

Hallo,

als absolut ahnungsloser Chemiker hab ich folgende Frage:
Was passiert eigentlich, wenn flüssiger Stickstoff ins normale Wasser gegeben wird? Auf youtube ist nämlich ein Video, auf dem ein großer Topf mit flüssigem Stickstoff in einen Swimmingpool gekippt wird. Es entsteht ein ziemlicher, gutaussehender Nebel. Anschließend springt jemand noch in das Wasser.
Ich hatte mich nur gefragt, ob das gar nicht giftig ist etc.?

Was meint der Chemie Experte dazu?

Grüße

S.

Ich weiß auch nicht, ich fange selber erst mit Chemie an (Daher bin ich auch erst 11). Aber flüssiger Stickstoff ist doch -196 °C kalt!
Und das Rauch auftritt ist gar nichts Außergewöhnlich. Das passiert auch manchmal wenn man die Tiefkühltruhe öffnet. Und die ist -30°C „warm“. Und flüssiger Stickstoff ist noch kälter. Also ist es das „Tiefkühltruhen-Phänomen“ :lol:.

Was passiert eigentlich, wenn flüssiger Stickstoff ins normale
Wasser gegeben wird?

Hi

Tja, soweit ich das weiß, ist das der typische Hollywood-Nebel-Effekt :wink:

Man macht sowas normalerweise mit festem CO2, welches dann als Trockeneis bezeichnet wird.

Aber ich denke da tut sich so vom Ablauf nicht viel, denn beides fängt im Kontakt mit dem viel viel wärmeren, etwa 20°C warmen Wasser sofort an zu verdampfen.

Das ist, solange man nicht längere Zeit (allerhöchstens ne Sekunder oderso) mit dem flüssigen Stickstoff in Berührung kommt, völlig ungefährlich, da unsere Luft ja schließlich auch zum größten Teil aus Stickstoff besteht. Ich nehme mal stark an, dass, wenn man es ins Wasser kippt, es so fix weg ist, bzw sich verteilt, dass man ohne sich zu verletzen, in den Pool springen kann.

Hallo,

Flüssiger Stickstoff ist vor allem eins: saukalt (minus 196°C).

Wenn man den in Wasser kippt, dann verdunstet der Stickstoff sehr schnell; es entsteht immer noch verdamt kaltes Stickstoff-Gas. Giftig ist das nicht. Gut Zweidrittel unserer normalen Luft bestehen ja aus gasförmigem Stickstoff. Nur ist der eben nicht so kalt.

Die Kälte ist, was den Nebel entstehen läßt. in der Umgebung dieses sehr kalten Gases kondensiert sofort die Luftfeuchtigkeit. Diese vielen mikroskopisch kleinen Wassertropfen (und Eiskristalle!) die sich bilden, streuen halt das Licht. Im Prinzip ist das ganz normaler Nebel. Genau das gleich läft auch ab, wenn du im kalten Wintertag draußen aufatmest und die Luftfeuchtigkeit aus der feucht-waremen Ausatemluft kondensiert. Auch beim öffnen der Gefriertruhe sieht man, wie in der Nähe der Kälte die Feuchtigkeit der wärmeren Aussenluft kondensiert und einen Nebel bildet.

Von dem Stickstoff, den die Jungs bei YouTube ins Wasser geworfen haben, ist nach sehr kurzer Zeit praktisch alles „in Luft aufgegangen“. Im Wasser bleibt davon praktisch nichts zurück. Und selbst wenn - da Stickstoff nicht giftig ist (und normal natürlich auch im Wasser gelöst vorkommt), wäre das auch egal. Das Pool-Wasser wird seine Temperatur übrigends kaum geändert haben (es wird also nicht eisekalt, nur wein man ein Fläschchen Stickstoff reinwirft. Zum einen ist im Pool ja viiiieeel mehr Wasser als Stickstoff in der Flasche, zum anderen braucht man relativ viel Energie, um Wasser zu erwärmen (bzw. mus dem Wasser viel Energie entnehmen, um es abzukühlen; darum ist Wasser ein gutes Kühlmittel!), während Stickstoff beim Verdunsten nur relativ wenige Energie aufnimmt.

LG
Jochen

Jo,

vielen Dank für die hilfreichen Antworten.

Der Effekt im Video sah sehr gut aus, obwohl mir da der Gedankenblitz noch aufleuchtete, dass die Luft ja auch aus ziemlich viel Stickstoff bestehen sollte.

Beim Pinkeln in den Pool vom Sprungbrett aus passiert auch etwas ähnliches…glaube ich!

:wink:

Grüße

S.

Moin,

Im Wasser bleibt davon praktisch nichts
zurück. Und selbst wenn - da Stickstoff nicht giftig ist (und
normal natürlich auch im Wasser gelöst vorkommt), wäre das
auch egal.

Giftig nicht, aber wenn zuviel davon da ist, hat man trotzdem ein Problem: Der Sauerstoff reicht nicht mehr, und man erstickt. Außerdem ist der Nebel anfangs immer noch extrem kalt, und das tut der Haut nicht gut.

Also nicht zu früh nach dem schütten ins Wasser springen - und auf Eiswürfel achten.

Gruß

Kubi

Hallo,

Giftig nicht, aber wenn zuviel davon da ist, hat man trotzdem
ein Problem: Der Sauerstoff reicht nicht mehr, und man
erstickt.

Das gilt

a) in geschlossenen Räumen UND
b) bei SEHR großen Mengen Stickstoff

Die Gas-Diffusion/Verwirbelung mit Umgebungsluft ist bei diesem Versuch sehr schnell. Dort Minutenlang (bzw. zig-Sekundenlang) vom Sauerstoff abgeschnitten zu sein, weil er vom Stickstoff verdrängt wurde, klingt mir unmöglich.

Außerdem ist der Nebel anfangs immer noch extrem
kalt, und das tut der Haut nicht gut.

Das sollte man mal messen. Ich fülle öfters mal Flüssigen Stickstoff von einem Topf in ein Tiefkühl-Behälter, wo auch immer schön viel kalter Nebel runterzieht. Dieser Nebel ist im Sommer angenehm kühl, auch an nackter Haut (psst! Nicht der Unfallaufsichtsbehörde melden! :wink: )…

LG
Jochen

Moin,

um falsche Ideen bei Unkundigen zu vermeiden:

Das sollte man mal messen. Ich fülle öfters mal Flüssigen
Stickstoff von einem Topf in ein Tiefkühl-Behälter, wo auch
immer schön viel kalter Nebel runterzieht. Dieser Nebel ist im
Sommer angenehm kühl, auch an nackter Haut (psst! Nicht der
Unfallaufsichtsbehörde melden! :wink: )…

Der Nebel ist zwar vergleichsweise harmlos, aber flüssigen Stickstoff sollte man grundsätzlicher nur mit passender Schutzkleidung umfüllen. Die Flüssigkeit ist auf der Haut nämlich überhaupt nicht angenehm, nicht mal im Sommer. Die Kaltverbrennungen lassen das Herz jedes Rettungsassistenten höher schlagen…

Gruß

Kubi

Hallo Kubi,

Du hast vollkommen Recht.

Flüssiger Stickstoff auf der Haut ist BÖSE!!! Das gibt echt üble Verletzungen.


Nur, um es nochmal gesagt zu haben: Ich sprach niemalsnicht von flüssigem Stickstoff auf der Haut, sondern von dem Kälte-NEBEL auf der Haut, also die absinkende kondensierte Luftfeuchtigkeit. NICHT der flüssige oder vernebelte Stickstoff!!!

LG
Jochen