Verbale Entgleisungen

Hallo Eckard,

ich kann ja nur aus Kindersicht reden, aber ich erinnere mich noch genau, dass so in der 3. Volksschulklasse „Puffhaus“ mein Lieblingswort war. Gerade im Zusammenhang mit „der kommt bestimmt aus dem Puffhaus“ und so :wink: Aber gewusst was das bedeutet hätte ich nienicht.
Ich fand das einfach ein tolles Wort, erinnerte mich irgendwie an „Puffreis“ (was ja nun wirklich nix verderbtes ist) und ‚Reis‘ durch ‚Haus‘ zu ersetzen kann ja nix schlimmes sein.
Sprich, ich hab das Wort zunächst nur deswegen so oft verwendet, weil ich’s toll fand. Später dann kamen noch die Reaktionen meiner Umwelt dazu, die zum Teil echt klasse waren *schwärm*

Bloss meine langweilige Mama: die hat mich - als ich ihr erzählt habe, dass ich am Nachmittag im Puffhaus war - nämlich gefragt ob ich überhaupt weiss was das ist. Wusste ich natürlich nicht. Sie hat mir das dann erklärt und gesagt, dass ich einfach am besten keine Wörter sagen soll, von denen ich nicht weiss, was sie bedeuten.

Das Kind ist neun Jahre alt, alt genug, meine ich, um genau zu
wissen, welche Reaktion sie mit dem Ausdruck auslöst und setzt
diese beleidigende Bezeichnung gezielt ein.

Andere Kinder (und vor allem „heutige“ Kinder) mögen in dieser Hinsicht sehr viel weiter sein und über Bedeutungen wissen, die ich erst viel später gelernt habe. Aaber: ich glaube, man ist mit 9 Jahren - auch heutzutage - noch Kind genug, um Wörter nur deshalb zu verwenden, weil sie „lustig“ klingen oder weil die Umwelt spektakulär darauf reagiert :wink: Dass da eine Erklärung stattzufinden hat ist klar. Wo und wie und in welcher Form sehe ich sehr abhänging von der Situation und dem sonstigen Erziehungsstil. (Das hatte ja meine Vorposterin äusserst toll beschrieben)

*wink*

Petzi

PS: Auch bei Schlampe hat sich bei mir in diesem Alter eher der Zusammenhang mit „Schlamm“ denn mit der tatsächlichen unschönen Bedeutung aufgetan.

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Hallo ihr zwei,

Bloss meine langweilige Mama: die hat mich - als ich ihr
erzählt habe, dass ich am Nachmittag im Puffhaus war - nämlich
gefragt ob ich überhaupt weiss was das ist.

*g*, das habe ich bei meiner Tochter doch nie gebracht… Weiß auch nicht warum. Vielleicht hatte sie mit 9 schon kein Interesse mehr daran, ihre langweilige Mutter provozieren zu wollen.

Das Kind ist neun Jahre alt, alt genug, meine ich, um genau zu
wissen, welche Reaktion sie mit dem Ausdruck auslöst und setzt
diese beleidigende Bezeichnung gezielt ein.

Aaber: ich glaube, man
ist mit 9 Jahren - auch heutzutage - noch Kind genug, um
Wörter nur deshalb zu verwenden, weil sie „lustig“ klingen
oder weil die Umwelt spektakulär darauf reagiert :wink:

Das glaube ich eben auch. Vielleicht war es auf der Familienfeier ja gerade so, dass eine Diskrepanz zwischen dem Verhalten der eigenen Eltern und der weiteren Familie bestand, die es natürlich mit einem neuen Wort auszutesten galt.

Gruß, Karin

Hallo,

Man kann mit dem Problem auch
anders umgehen als mit Strenge und Druck. Und man kann mit
diesem anderen Umgan auch erfolgreich sein.
Welche Methode man anwenden will, ob man lieber autoritär
erziehend eingreift oder liebevoll begelitend, erklärend,
bleibt jedem selbst überlassen. Aber eines stimmt sicher
nicht: daß die zweite Methode völlig ungeeignet ist, sozial
verträgliche Menschen heranzuziehen.

Erfahrungsbericht:
Meine Kinder lernten zu fluchen, als sie in die
erste internationale britische Schule kamen.
Dort wurde strengstens darauf geachtet (und streng
bestraft), dass
die Kinder keine Schimpfwörter benutzten. Die Definition
war extrem eng, bereits ein „Shut up!“ galt als
„bad word“.
Genau dieses in meinen Augen exzessive Verhalten machte
das Ganze interessant und die Ausdrücke, die meine
Jungs in der Zeit nachhause brachten, ließen
selbst mir die Ohren rotglühen. Abgesehen davon, dass
sie lernten normale Sprache so zu benutzen, dass
es wie eine Beleidigung klang, man aber allenfalls
den Ton oder die Intention bemängeln konnte.

Gruß
Elke

Narrenfreiheit vor Publikum

hi!

Das macht man NICHT vor Publikum.
Nicht mit einem Partner, nicht mit einem Kind.
Egal in welcher Lautstärke.

IMHO.

Meinst Du, das Kind ist so blöd und merkt nicht, dass es sich bei Deiner Strategie „vor Publikum“ alles erlauben darf?

Irgendwo im Thread stand glaub ich, dass die Tochter beim Besuch der Oma (Publikum) immer total unkontrollierbar wird, nachdem längere Zeit die Ignorier-Strategie angewandt wurde.

Nick

Hallo zusammen,

vor kurzen war ich auf einem Fest dort traf ich meinen Cousin
mit seiner neuen Freundin. Diese Freundin hat zwei Kinder
einen Jungen 12, und ein Mädchen 9. Die Frau ist seit 2000
von ihrem Ex Mann geschieden. Auf der Feier sagte das Mädchen
zu ihrer Mutter „Schlampe“ diese sagte daraufhin nichts.
Was kann man gegen solche verbalen Entgleisungen tun?

Ich kann mir vorstellen was dahinter steckt. Kind ist getrennt
von Vater und muss den neuen Freund ihrer Mutter akzteptieren.

Ich sehe da als Außenstehender eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

  1. Den kleinen Scheißer so richtig rund machen. Die Mutter sagt beim Kind nichts, dann ist sie auf jeden Fall zu feige, bei einem Erwachsenen einzugreifen.

  2. Die Kleine in ihrem Handeln bestärken, indem man „Schlampe“ ganz toll findet und ihr vielleicht noch aus dem eigenen Wortschatz ein paar Dinge beibringt. Es gibt *immer* einen Weg, Worte so zu wählen, dass sie die Mutter berühren oder verletzen, und zwar so stark dass sie reagieren wird. Zwei positive Effekte: Die Mutter hört auf, ihr Kind zu ignorieren. Zweitens wird sie mit etwas Glück in Zukunft ihre Kleinen vom Umgang mit Dir abhalten :smile:

Das 2. macht auf jeden Fall mehr Spass, sollte aber auf gar keinen Fall in Hörweite von jemand Bekanntem angewandt werden…

Nick

Hi!

In dem Beitrag stand, daß das Kind provozierte, wenn die Oma beim Besuch die Ignorier-Strategie NCHT mittrug, was mit meinen Erfahrungen übereinstimmt. *g*

Narrenfreiheit: Nein, haben sie nicht. Ein späteres ernstes Gespräch kann SEHR lästig sein, und ein neunjähriges Kind weiß auch nach ein paar Stunden noch, was es getan hat.

Zu Deiner Antwort oben: Wenn ein Bekannter oder gar Fremder meint, in meiner Gegenwart an meinem Kind herumerziehen zu müssen, dann fahre ich meine Tigerkrallen schneller aus, als er schauen kann! Denn derjenige überschreitet meine Grenzen dann zweifach: er mischt sich in meine Kompetenzen ein UND greift MEIN KIND an!

Ich bleibe dann ruhig, werde aber sehr deutlich. Meine Gelaqssenheit im Umgang mit Schimpfwörtern und ausflippenden Personen beschränkt sich ja nicht auf Kinder.

alien

P.S.: Sorry, ich habe die erste Version irrtümlich gelöscht - muß man erst schaffen.

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