Hallo Chris,
nach Deutsch oder praktisch gleichzeitig damit habe ich meine erste Fremdsprache als Kleinkind gelernt, die Sprache ohne Worte. Ich bin mit einer gehörlosen Schwester aufgewachsen (3 Jahre älter als ich), und bevor sie in die Gehörlosenschule kam, konnte sie praktisch keine Sprache (Gebärdensprache war damals noch verpönt - das war schlimm). An Genaues kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß nur, dass wir uns verständigen konnten, auch über eher abstrakte Themen (auf eigentlich wundersame Weise).
In der Schule habe ich natürlich mit Englisch angefangen.
Als dann die zweite Fremdsprache zur Auswahl stand, wollte ich unbedingt Latein lernen - und zwar deshalb, weil für mich als Kind dieser Sprache etwas Geheimnisvolles, Alchimistisches anhaftete. Und es hat mir immer Spaß gemacht, besonders auch, weil es so logisch ist.
Dank Latein habe ich später die romanischen Sprachen mit „links“ gelernt, und bei der englischen Fachliteratur in meinem Physikstudium habe ich nie ein Wörterbuch gebraucht, weil man sich die Fachbegriffe aus dem Lateinischen ableiten konnte.
Als dritte Fremdsprache habe ich dann Französisch gelernt. Ich kann französische Bücher lesen, aber mit dem Unterhalten habe ich wegen mangelnder Praxis immer noch Schwierigkeiten.
Als Wahlfach wurde in unserer Schule Spanisch angeboten. Später kam ein spanischsprechendes Familienmitglied (durch „Einheiraten“) in unsere Famile, und ich bin so weit gekommen, dass ich praktisch zu 90 % alles verstehen konnte.
Als Wahlpflichtfach hatte ich in der Schule bis zum Abitur Italienisch.
In unserer Schule wurde auch Russisch angeboten, was ich als Sprachenfan natürlich auch belegte. Aber viel haben wir damals in der Schule nicht gelernt.
Später während meines Studiums habe ich dann im Institut für Slawistik nochmal richtig Russisch gelernt, weil ich gern die Naturwissenschaft mit Sprachen verbinden wollte und etwas in Richtung Fachübersetzen machen wollte - und Russisch war damals noch aussichtsreich, weil es noch eine UdSSR gab.
Ich bin so weit gekommen, dass ich (später, als ich schon arbeitete) einmal für russischen Firmenbesuch eine Stadtführung machen konnte. Inzwischen ist mein Russisch leider schon ziemlich verblasst…
Russisch hat mich besonders wegen der exotischen Schrift fasziniert (ja, solch realitätsferne Beweggründe haben für mich eine Rolle gespielt!). Aus dem selben Grund und weil die Schrift noch interessanter aussieht, habe ich dann an der Uni einen Arabisch -Kurs gemacht. Das Lustigste war, als einmal ein Wort vorkam, das niemand wusste - und das Wort hieß dann „Bahnhof“ (da hatten wir alle nur Bahnhof verstanden). Traumhaft war der Semesterabschluss mit echtem arabischen Essen…
Für einen Urlaub habe ich einmal ein bisschen Portugiesisch gelernt. Ich konnte immerhin tanken, Essen bestellen, usw. Aber das ist auch schon wieder weit weg. Lesen kann ich es immerhin ein bisschen, da es dem Spanischen sehr ähnlich ist.
In der Volkshochschule habe ich mal Chinesisch gelernt (natürlich wieder eine interessante Schrift!). Ganz stolz war ich, als ich einmal in der U-Bahn ein Gespräch mitbekam, wo ich ein paar Worte verstand. Ich bin dabei, das privat noch ein bisschen weiter zu lernen (wenn man nur mehr Zeit hätte…).
Zur Zeit lerne ich Altgriechisch. Meine Tochter geht auf ein humanistisches Gymnasium, und in ihrer Schule wird Griechisch für Eltern angeboten. Das macht wirklich Spaß. Griechisch ist zwar ähnlich exakt und logisch wie Latein, aber viel lebendiger.
Jetzt zu meinen Projekten für die Zukunft.
Wenn Griechisch zu Ende ist, möchte ich Hebräisch lernen. In Irland habe ich mal ein Buch für Gälisch gekauft, aber noch keine Zeit dafür gehabt. Für Finnisch habe ich auch bereits ein Buch, mal sehen, ob das nochmal klappt… Interessant wäre auch Norwegisch , Sanskrit , Thai , …
Klio