Wie schaffe ich es, Familienkonflikte zu lösen?

Klappe, die Zweite…
Hallo,

diesen Absatz brauchst Du nicht mehr zu kopieren - wir haben ihn nun alle gelesen. Der Familienzuwachs durch die Nichte ist nun über 40 Jahre her.
Das kann auch bei ganz wilden Phantasien nicht die Ursache sein ohne dass in diesen 40 Jahren nicht noch mehr vorgefallen ist.

Habt ihr die Tochter zu Gunsten der Nichte vernachlässigt?
Wie war die Beziehung zwischen Tochter und Nichte?
Haben sie heute untereinander Kontakt?
Gab es Familienfeste, wo beide anwesend waren?
Wurde über den Kontaktabbruch der Tochter offen gesprochen (mit der Nichte) - was hat sie dazu zu sagen gehabt?
Was verstehst Du unter „nach Hilfe bitten“ konktret und wie sah konkret Deine Hilfeleistung aus?
Kannst Du benennen wie Du auf die Motive von Hass und Eifersucht kommst?
Wie war Deine Beziehung zu den Ehemännern der Kinder?

Was erwartest Du hier für eine Anwtwort, damit sie für Dich zufriedenstellend ist?

Ich finde es ganz toll, dass Du Dich zwischendurch auch mit einem Beitrag auf die Antworten reagierst - bitte versuche etwas mehr Inhalt reinzubringen.

Viele Grüße

Hallo,

eine ungewollte Trennung schmerzt. Es schmerzt unheimlich und ich glaube die Sehnsucht bleibt ewig.

Ich glaube, das was Tragant mit dem Herunterschrauben der Erwartungen meint (vor allem wenn ich nun lese, dass Du sonst niemanden hast) - ist das jeder für sich selber Verantwortung trägt.

Ich habe micht auch selber oft von den Erwartungen der Eltern erschlagen gefühlt und den Kontakt abgebrochen (allerdings wussten sie ganz genau warum). Die Kinder sind nicht für das Wohl der Eltern verantwortlich (ich meine jetzt nicht die Pflege, wenn sie Hilfe brauchen), sondern für die seelische Gesundheit. Kinder wünschen sich Eltern, die ihren eigenen Tätigkeiten nachgehen - Sozialkontakte haben, eine Aufgabe haben - sei es die Gartenarbeit, Gedichte schreiben oder als Lesepaten in der benachbarten Grundschule - sie sollten nur nicht neben dem Telefon sitzen und darauf warten, dass die Kinder anrufen und um Hilfe bitten. Wer sich erdrückt fühlt, weicht aus.

Nur eine Anregung - ich mag voll daneben liegen, aber das ist der Eindruck, den ich hier bekomme.
Weiter unten gab es eine Frage nach Missbrauch. Das ist ganz schön mutig, wenn nicht zu sagen unverschämt so etwas offen als Vermutung hinzustellen - obwohl ich gestestehen muss, dass auch mir dieser Gedanke durch den Kopf gegangen ist. Auf so eine Beschuldigung hätte ich ein Donnerwetter als Antwort erwartet. Die blieb aber aus. Warum?
Ein Missbrauch muss sich nicht auf etwas sexuelles beschränken, es kann auch psychischer Natur sein.

Viele Grüße

Hallo Sylvester09,

Hmm …

Mein Verständnis der Eltern seins war immer , ein Kind von Anfang an zur Selbständigkeit zu erziehen, sodass man es spätestens mit seiner Volljährigkeit in „der bösen Welt“ aussetzen könnte, ohne Angst haben zu müssen, dass es darin nicht zurecht kommt!

Das ist jetzt nicht so zu verstehen, dass man es mit 18 rauswirft oder bei Problemen, auf Anfrage, nicht hilft!

Aber nur so kann in Kind Selbstsicherheit und Selbstvertrauen entwickeln.

Dies scheint bei dir nicht so geklappt zu haben.
Sowohl deine Tochter, wie auch deine Nichte, sind irgendwie an deinem Rockzipfel hängen geblieben und du scheinst das auch so gewollt zu haben.

Wenn ich die Zahlen richtig interpretiere musst du so um die 70 sein und Tochter und Nichte auch schon auf die 50 zuschreiten.

Dein Problem scheint mir zu sein, dass deine Lebensaufgabe immer noch in der Betreuung der beiden Kidds zu liegen scheint?
Mittlerweile sind da aber Erwachsene Frauen, mit eigener Familie.

Mir hilft es in Situationen wie deiner, mich zu erinnern, wie ich in diesem Alter auf ein entsprechendes Verhalten meiner Eltern reagiert hätte. Also denk mal zurück, wie du so vor 20-30 Jahren warst und betrachte die ganze Situation mal aus dieser Perspektive.

MfG Peter(TOO)
P.S. Ich „habe“ einen Sohn (32) und eine Stieftochter (19).

Liebe Sylvester,

vorab möchte ich sagen, dass es mir auch recht schwer fällt, mich aufgrund deiner Beschreibungen in eure Situation hineinzuversetzen. Aber so ein Hineinversetzen, halte ich für nötig, um hier ein paar Ratschläge geben zu können. So bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig, als entweder gar nichts zu sagen, oder mir eine Situation auszumalen, wie sie vielleicht auf euch zutreffen könnte, auch auf die Gefahr hin, dass ich total daneben liege.

Ich möchte mal ganz vorsichtig vor allem auf das hier eingehen:

Aber ich habe es nicht verstanden, nur einen Rat zu erteilen
und die Angelegenheit dann aus der Hand zu geben. Mein Gefühl
war aber immer, dass es für meine Tochter und meine Nichte
sehr angenehm war. Immer wieder fragte an mich seit 1972 um
Rat und hat nie kritisiert, dass ich mich evtl. „zum Herrn des
Verfahrens“ - ungewollt - gemacht habe.
Leider, leider habe ich das auch nicht so gesehen. Dieses
könnte eine wesentliche Rolle spielen.

Ich finds fast ein wenig erstaunlich, wie schnell du hier deine „Schuld“ an der Situation einsiehst und dich ändern möchtest. Meist begegnet einem (grade hier im Forum) eher das Gegenteil und Fragende weisen jede Schuld von sich. In diesem Sinne finde ich es gut, dass du erkennst und dir eingestehst, dass dein Umgang mit Tochter und Nichte, wohl irgendwie ausschlaggebend für den Kontaktabbruch waren. Ich hoffe jetzt nur, dass du es mit der Schuldeinsicht nicht übertreibst und dich damit quälst.

Ich denke, bei solchen Problemen greifen immer ganz verschiedene Faktoren ineinander. Du schreibst ja, dass sowohl deine Tochter als auch deine Nichte erstmal deine Hilfe anscheinend gern und dankbar angenommen haben und den Kontakt dann wie aus heiterem Himmel komplett abbrachen. Ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht beide nicht so ein zupackender oder lösungsorientierter Typ sind, wie du. Natürlich ist man da froh, wenn das jemand anders für einen übernimmt. Ich denke aber, dass man als Erwachsener damit auf Dauer unzufrieden ist. Das nagt am Selbstwertgefühl. „Warum krieg ich das nicht allein auf die Reihe?“ Noch schwerer, als dieses „allein auf die Reihe kriegen“, scheint es mir in so einer Situation zu sein, sich seine Selbstständigkeit peu a peu (gegen einen „zu“ zupackenden Helfer) zu erarbeiten. Man bräuchte in so einer Situation einen Helfer, der sich auch immer wieder und evtl. immer weiter zurückzieht, damit der andere gezwungen ist, auch mal was allein auf die Reihe zu kriegen. Der „Hilfsbedürftige“ spürt zwar evtl. (unterbewusst), dass es wichtig wäre, ein paar Sachen selbst anzupacken, kann das aber einfach nicht, wenn ihm jemand hilft. Es ist doch ungleich schwerer, etwas was einem schwerfällt allein anzupacken, wenn man jemanden hat, der das für einen erledigt, als wenn man gezwungen ist, es allein anzupacken. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man da jahrelang drunter leidet. Dass man sich immer und immer wieder helfen lässt und dafür auch unglaublich dankbar ist, aber einen das immer weiter runter zieht. Die einzige Möglichkeit da rauszukommen, ist dann wohl tatsächlich ein fast vollständiger Kontaktabbruch. So kommt man nicht mehr in die Versuchung, Hilfe anzunehmen. Verständlicherweise leidet auch diejenige, die den Kontakt abgebrochen hat darunter, aber es ist die einzige Möglichkeit für sie, ein Leben zu führen, bei dem sie sich nicht immer unfähiger und dümmer und wertloser fühlt. Ansonsten ist es ihr wohl unmöglich, deine Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen. Wie eingangs gesagt, sind das alles Spekulationen, ob du was davon wiedererkennst, musst du selber wissen.

Wie verändere ich mein Naturell? Persönlich stellt man das
fest, wenn es schon zu spät ist.

Hast Du eine Ahnung, ob und wo man das analysieren lassen
kann.

Dieser Teil meines Naturells wäre ja für mein weiteres Leben
sehr schlecht und wahrscheinlich würde ich immer wieder mir
liebgewonnene Menschen verlieren.

Ich kann nicht einschätzen, ob es nötig ist, zu einem Psychologen zu gehen. Es kann wahrscheinlich nicht schaden. Ich möchte an dieser Stelle noch ein paar Spekulationen loswerden.

Ich hab den Eindruck, dass dieses Gefühl, gebraucht zu werden, unglaublich wichtig für dich ist. Überleg dir mal ganz ehrlich, wie es dir gehen würde, wenn deine Tochter und Nichte, zwar noch regelmäßigen Kontakt zu dir hätten, aber deine Hilfe oder deinen Rat ganz und gar nicht mehr nötig hätten. Wenn sie nur vorbeikommen, oder dich einladen würden, um einfach einen schönen Tag zu verbringen. Ganz ohne, dass sie dir irgendwas von Problemen oder Nöten erzählen. Wäre das toll, oder spürst und ein ganz klein wenig, dass das schwierig wäre für dich?

Wenn ich damit richtig liege, könnte ein erster Schritt für dich vielleicht sein, dass du dir was anderes suchst, wo du dich engagieren kannst. Wichtig fände ich aber auch, dass du deinen Selbstwert nicht davon abhängig machst, was du für andere tun kannst. Wenn du dich jetzt einfach ganz viel z. B . ehrenamtlich engagierst, verlagerst du das Problem nur. Vielleicht können da eher „egoistische“ Hobbys hilfreich sein. Irgendwas, wo das was du dabei schaffst oder erreichst, nur für dich ist. Ich glaube nicht, dass du damit von heute auf morgen dein Naturell ändern kannst. Aber das soll (denke ich) auch nicht das Ziel sein. Aber es hilft vielleicht zu ein bisschen mehr Gelassenheit und Selbstzufriedenheit.

Liebe Grüße und alles Gute
M.

Hallo Chili,

danke für Deine Antwort.
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  • Ich denke, dass wir unsere Tochter nicht vernachlässigt haben.
    Wie meine Tochter das empfunden hat, wir haben sie öfters gefragt,
    nach Ihrer Aussage für sie kein Problem.

  • Die Beziehung zwischen den Beiden war sehr gut. Sie waren wie
    Schwestern. Nach der Hochzeit meiner Tochter hat Sie die Örtlichkeit gewechselt und danach auch den Kontakt zu meiner Nichte abgebrochen. Wir haben meine Tochter gefragt, warum? Sie sagte, ich sollte mir die Frage selber beantworten. Wir haben alles versucht, bei ihren Schwiegereltern, bei einem Mentor, Kirche Unterstützung zu finden. Es hat nicht funktioniert. Keine Ahnung warum ich nicht beantworten kann, was der Grund des Abbruchs ist. Das was ich hier Äußere sind Vermutungen.

  • Meine Nicht und Tochter waren immer zusammen auf Familienfesten, Weihnachten, Ostern und fast täglich zusammen.

  • Meine Hilfe sah so aus, dass meine Nichte immer um Hilfe bat. Ich habe dann, wie ich heute glaube, ihr Problem zu meinem gemacht. Mein Eindruck war, es war für sie okay.

  • Ich komme auf Hass und Eifersucht, dass meine Tochter doch anders empfunden hat, wie sie sich geäußert hat. Vielleicht hat sie sehr darunter gelitten, dass ich meiner Nichte sehr viel Zeit geschenkt habe und mich intensiv um sie gekümmert habe, damit sie ihre damalige Lebenskrise überwinden konnte.

  • Ich habe mit meinem Schwiegersohn bis heute keine 5 Treffen gehabt. Meine Tochter musste heiraten, für uns kein Problem, wir haben die Hochzeit etc., weil mein Schwiegersohn der Meinung war, dass die Eltern der Tochter die Hochzeit bezahlen müssten, ausgerichtet. Meine Nichte war Trauzeugin, alles in bester Ordnung und danach war Schluss.

Für mich war dieser Weg es ins Netz zu stellen wichtig, um zu erfahren, wie andere Eltern solche Probleme lösen und an wen man sich wenden könnte, um dieses Problem zu lösen. Mein Wunsch ist, diesen Wahnsinn zu unterbrechen und das dann jeder frei für sich entscheiden und leben kann.

Wäre dankbar für Deine Antwort.

Gruss
Sylvester 09

Gibt es in deiner Nähe eine Psychologische Tagesklinik? Oft sind die an Krankenhäuser angeschlossen und haben ggf offene Sprechstunden. Über diese sind in einigen Fällen Vermittlungen an niedergelassene Psychologen oder Psychiater mit Therapeutischer Ausbildung möglich.