Hallo,
der einzige Wolf, der in den letzten Jahren versuchte, im
Bayrischen Wald heimisch zu werden, hat nach einiger Zeit bei
einem Bauern ein Huhn gerissen und wurde erschossen (mit Bild
des toten Wolfs und der stolzen Jäger).
Dem ist nichts, aber auch garnichts hinzuzufügen.
Doch, denn das ist so schlicht falsch. Die Wölfe waren aus einem Gehege ausgebrochen und wurden in erster Linie erschossen, weil es sich eben um keine wilden Wölfe handelte sondern um halbzahme Tiere die eben nicht mehr die für den Wolf typische Scheu vor dem Menschen hatten. Außerdem wurde damals 2 Monate lang versucht die Tiere lebend zu fangen, was aber nicht gelang und zu allem Überfluss auch noch durch ein paar radikale „Tierschützer“ ständig sabotiert wurde, in dem sie die Wölfe durch Duftstoffe von ihren letzten Sichtungen vertreiben wollten um ihre Auswilderung auf diese Weise zu erzwingen.
Der letzte Abschuss eines wilden Wolfs fand in Wahrheit in Bayern 1882 im Fichtelgebirge statt. Und der letzte wilde Wolf der in Bayern ums Leben kam wurde 2006 von einem Auto überfahren. Ansonsten gibt es im Gebiet der Nationalparke Bayerischer und Böhmischer Wald seit mehreren Jahren - durch Fotofallen dokumentiert - Wölfe, ohne dass das ein Problem ist. Und selbst der Wolf im viel kleineren und dichter besiedelten Wendelstein-Gebiet ist seit mehr als einem Jahr unterwegs ohne abgeschossen worden zu sein, und das trotz der ganzen Nutztiere die er in dieser Zeit immer wieder gerissen hat.
Ich bin teilweise in Bayern aufgewachsen, daher weiss ich, dass dort
nicht nur die Uhren anders ticken.
Ich lebe seit meiner Geburt in Bayern und ich kann dir sagen dass die Uhren hier ganz vernünftig ticken. Der Nationalpark hat sich mit dem Abschuss der beiden 2002 ausgebrochenen Wölfe keine leichte Entscheidung gemacht. Und wer den Nationalpark Bayerischer Wald kennt, der weiß, dass dort normal jegliches Eingreifen in die Natur auch gegen die Widerstände in der Bevölkerung oder der Politik abgelehnt wird. Dazu muss man sich ja nur mal die Auseinandersetzungen um das Thema Borkenkäfer ansehen und die Kritik die der NP aus diversen Kreisen der Bevölkerung und der Politik für sein Nicht-Eingreifen (IMO vollkommen zu Unrecht) geerntet hat .
Und Jäger gehören wie Banker zu den Berufsgruppen, die nach eigener
Meinung über dem Gesetz stehen.
Auch diese Pauschalverurteilung ist doch Unsinn. Ich bin beileibe kein großer Freund der Jägerei aber ich kenne genug Jäger persönlich, von denen der allergrößte Teil einen verantwortungsvollen Job macht. In dicht besiedelten Regionen wie in Deutschland kommst du ohne Jagd auch gar nicht aus. Entweder du müsstest alle Tiere wie Rehe, Rotwild & Co erschießen (und bräuchtest dann logischerweise keine Jäger mehr) oder du hättest Verbiss ohne Ende. Das Problem ist eben, dass viele Großtiere eben keine natürlichen Feinde mehr haben. Und Tiere wie Wolf oder Luchs kann man nur in dünn besiedelten und weitläufigen Gebieten ansiedeln. Überall anders sind Jäger notwendig und auch grundsätzlich nützlich (wobei es natürlich trotzdem diverse Kritikpunkte gäbe, die aber mit dem Kern der Sache nichts zu tun haben).
vg,
d.