Zwangsweise ins Hospiz?

Zustimmung
Hallo!

Dem, was miamei schreibt, kann ich mich uneingeschränkt anschließen.

Als meine Freundin, am Ende ihres Lebens, für die kurze Zeit bis zu ihrem Tod ins Hospiz kam, sagte sie „das ist die schönste Zeit gewesen, die man mir noch hat machen können!“.

Die Familie durfte zu jeder Zeit kommen und bleiben, wurde dort mit versorgt, und meine Freundin wurde auf ihren Wunsch hin mit dem Pflegebett auf den Balkon geschoben, um noch einmal die Wärme der Sonne im Gesicht zu spüren.

Hatte sie mitten in der Nacht Appetit auf einen warmen Pudding, so hat sie den bekommen. Sie sagte, es sei ihr jeder noch so kleine Wunsch von den Augen abgelesen worden.

Von „Sterbestation“ oder „Todeszimmer“ hat das gar nichts , aber dafür von viel menschlicher Wärme, optimaler Versorgung, Sicherheit und Frieden.

Und, so am Rande, nicht jeder Mensch verstirbt auch im Hospiz.

Es gibt einige Patienten, die es wieder nach Hause schaffen, und deren Angehörige während dieser Phase ebenfalls etwas Luft holen können.

Angelika

Hallo,

wenn ein Sanitäter beim zweiten Einsatz innerhalb von vier Wochen rummault, wegen sowas könnten Sie nicht dauern kommen, dann wäre zunächst mal eine Beschwerde beim Rettungsdienst fällig.

Eine zwangsweise Einweisung in ein Hospiz gibt es nicht. Alle Hospize von denen ich jemals gehört haben, setzten die Zustimmung der Patienten voraus und das nicht nur formal.

Wenn die Patientin dort sofort ein Bett bekommen hat, dann ist das in der Tat großes Glück. Die Frau und auch die Angehörigen sollten sich wirklich überlegen, dieses zu Nutzen. Das Sterben zu Hause wird zwar idealisiert, aber in Hospizen werden einem viele Dinge abgenommen, die zu Hause ganz praktisch zur Last werden in einer Zeit wo man ohnehin kaum noch etwas (er)tragen kann.

Auf die Möglichkeiten palliativer Pflege zu Hause wurde ja schon hingewiesen. Die professionelle Unterstützung kann die liebevolle Zuwendung nicht ersetzen, aber dort vielleicht noch besser möglich machen.
Das „Spezialistentum“ wäre hier meines Erachtens nur dann ein Problem, wenn es allein stünde, aber genau das ist ja nicht der Fall.

Gruß
Werner

Hallo,

wie schon geschrieben kann hier von einer Zwangseinweisung keine Rede sein. Gewisse Leute mögen sich da ungeschickt und unsensibel ausgedrückt haben, mehr aber auch nicht.

Was die konkrete Situation angeht, so wäre es höchste Zeit mit dem behandelnden Arzt eine Behandlungsvereinbarung zu treffen, die klare „wenn-dann“-Anweisungen in Bezug auf die Medikamentengabe beinhaltet. Hierbei ist dann insbesondere der Zeitpunkt zu definieren, an dem eine - soweit von der Betroffenen gewünschte - indirekte Sterbehilfe geleistet werden soll. Dieser Zeitpunkt lässt sich an Häufigkeit und Intensität der Anfälle von Atemnot und der sich hieraus ergebenden Perspektive für die restliche Lebenserwartung bestimmen.

Eine indirekte Sterbehilfe durch die Gabe einer entsprechend abgestimmten Gabe von Medikamenten zur Beruhigung und Entspannung der Atemmuskulatur, nebst Schmerzmitteln führt dann statt zu einem nächsten Anfall von Atemnot aufgrund der Minderversorgung mit Sauerstoff zum Verlusst des Bewusstseins und einem gnädigen Tod in der Art eines „Einschlafens“.

Soweit die hierbei eintretende Lebensverkürzung marginal ist (einige Stunden) ist dieses Vorgehen rechtlich einwandfrei, weil in so einer Situation das Rechtsgut des schmerz- und leidensfreien Leben höher bewertet werden darf als die reine Länge des Lebens. Insoweit dient die entsprechend kombinierte Medikamentengabe gerade eben auch nicht der aktiven Tötung sondern der Linderung der Atemnot, wobei das hierzu notwendige Maß dann als „unvermeidbare Nebenfolge“ eine marginale Lebenszeitverkürzung mit sich bringt.

Allerdings muss man darauf hinweisen, dass gerade solch ein Vorgehen nur dann möglich ist, wenn tatsächlich auch jederzeit ein/der behandelnde Arzt erreichbar ist, mit dem man eine entsprechende Behandlungsvereinbarung geschlossen hat, und man dann nicht auf „irgendeinen“ Notarzt angewiesen ist, der zufällig gerade Dienst hat.

Sollte vorliegend der Hausarzt nicht hierzu bereit sein, und auch keine anderweitige, ausreichende palliative Versorgung ambulant verfügbar sein, wäre allerdings in der Tat ein Hospiz hier das Mittel der Wahl. Der Gedanke, zuhause sterben zu wollen ist durchaus verständlich und nachvollziehbar, aber leider eben oft aus rein faktischen Gründen nicht mit der notwendigen palliativen Versorgung in Einklang zu bringen. Gerade wenn es um Dinge, wie die hier beschriebenen geht, ist eine stationäre Versorgung regelmäßig dringend anzuraten, um einen Todeskampf in Atemnot vermeiden zu können.

Gruß vom Wiz

Hallo und danke an alle, die sich Gedanken gemacht und geantwortet haben,

ich habe sie nun 2 x im Hospiz besucht.

Als sie mich beim ersten mal durch ihren Morphinschleier erkannte, grinste sie schief und meinte: „Nun bin ich also hier gelandet. Ein bißchen muß ich noch, aber die restliche Zeit sitze ich auf einer Arschbacke ab.“
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Natürlich meinte ich keine Zwangseinweisung im juristischen Sinne. Wenn ich aber die Umstände entsprechend gestalte, kommt es dem praktisch gleich.

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Ich konnte mich davon überzeugen, daß das Hospiz ein heller, freundlicher Ort ist, mit Menschen, die übermenschliches leisten.

Nichtsdestotrotz - das schönste Hospiz ist nicht das zu hause. Es ist ein Unterschied, ob ich Besuch habe oder zu hause bin und mittendrin, ob ich durchs Fenster in den Garten oder in MEINEN Garten schaue, usw.

Ich kann nur hoffen, daß ich dermal einst eines nicht mehr allzu fernen Tages imstande bin zu tun, was ich imstande bin zu tun - und zwar rechtzeitig. Ich fürchte allerdings, daß mir die Biologie einen Strich durch die Rechnung machen könnte und ich einen Tag zu lange warte.
Respekt Gunther Sachs, der sich das Recht zu handeln und auf Selbstbestimmung nicht aus der Hand nehmen ließ.

Gruß
MissSophie

Hallo,

schön, dass Du Dich zu Besuchen entschieden hast. Das hat für die Betroffenen immer eine große Bedeutung, wenn man sich angesichts des baldigen Todes nicht zurückzieht, sondern sich der Situation stellt.

Ansonsten weiß ich aber nicht, was ich von deinem Posting halten soll. Was heißt: „wenn man die Umstände entsprechend gestaltet“? Hier wurde doch nicht aktiv von irgendjemand eine Krankheitssituation geschaffen, die nunmehr - rein faktisch - gegeben ist, und die leider nicht optimal im eigenen Hause handhabbar ist? Ist es angesichts dieser Umstände nicht einfach nur ein enormer Glücksfall, dass es aber im Hospiz wenigstens eine gute Alternative gibt, die der Wunschvorstellung zumindest recht nahe kommt?

Und was soll die Überhöhung von Menschen, die sich selbst das Leben genommen haben? Die Betroffene hier hat sich für einen anderen Weg entschieden, und dies muss man respektieren. Nicht mehr und nicht weniger. Niemand sollte sich in einer so intimen Frage anmaßen, Wahrheiten zu verkaufen, die definieren, was richtig und was falsch, was besser und was schlechter ist!

Mag sein, dass Du angesichts der direkten Konfrontation mit diesem Thema verständliche Probleme hast, eigene Ansichten, die emotionale Seite der Geschichte und die Faktenlage auseinander zu halten. Aber unwidersprochen wollte ich dein Posting nicht stehen lassen.

BTW: Die für die Betroffene wichtige Frage einer möglichen indirekten Sterbehilfe wurde thematisiert und geklärt?

Gruß vom Wiz