Moin,
Ich hatte/habe mehrere Berufe (bzw. Berufsausbildungen) und
einer war Seehandelskaufmann (ich weiss nicht, ob das heute
noch so heisst). Da war das auch mal ein Thema.
Also einer mit Vorbildung, is schonmal gut… Ich hab nur den „Sportbootführerschein Binnen“ da kann ich weder mit Wissen noch mit Erfahrung mithalten.
Mit allem was zur Verfügung steht. Also auch mit den Händen,
mit Löffeln, mit Messern, mit Leuchtpistolen, mit
Handfeuerwaffen, mit automatischen Waffen, mit Raketen, mit
Torpedos, etc. (sofern tatsächlich vorhanden).
-Ironie an-
Naja, ich stell mir gerade so ein Handgemenge vor, wo ein wahrscheinlich unterbezahlter Matrose unter Flagge eines uns kaum bekannten Landes fahrend, böse schauend, mit den Teelöffel schwingt und die Piraten Reißaus nehmen…
-Ironie aus-
Dürften die Piraten erschossen werden?
Kommt vor.
Ok, ich merk grad wie blöd gestellt eigentlich die Frage war, wobei ich ja später auf die eigentlich Frage komme…
Welche rechtlichen Folgen kämen auf die Besatzung zu?
Das kommt drauf an, welcher Hafen als nächster angelaufen wird
- ob es überhaupt untersucht/verfolgt wird. Normalerweise
werden ja Schiffstagebücher (Logbbücher) geführt. Diese gelten
als verbindliche Dokumentationen. Wenn dort kein Eintrag ist
und es gelangt auch sonst den dortigen Behörden nicht zur
Kenntnis…
Wie schätzt Du die Sache ein, wird so ein Logbuch nicht auch gerne mal „aussen vor gelassen“ um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen?
Ein so gravierender Vorfall wie eine versuchte Piraterie
dürfte aber einen Niederschlag im Logbuch finden. Im nächsten
Hafen könnte man eine versuchte Piraterie den dortigen
Behörden melden (nicht unbedingt und immer ratsam).
Was wären denn die Folgen, bzw. weshalb wäre es denn u.U. ratsam still weiterzufahren und den Mund zu halten?
Küsten gehören normalerweise zu politischen Staaten. Diese
haben ihr Hoheitsgebiet bis auf See (das variiert von den
üblichen und normalen 3nm bis zu 12nm oder gar 30nm)
ausgedehnt und beanspruchen dieses auch und setzen es
gelegentlich auch mit staatlicher Gewalt durch.
Beziehst Du das auf Zollrechtliche, „Mautfinanzielle“ Dinge oder warum kann ein Staat sein Hoheitsgebiet um das 10-fache ausdehnen. Er muß ja einen Vorteil daraus ziehen, ein Nachteil ich m.M. ja eine schwerere Kontrollierbarkeit aufgrund des größeren Gebietes.
Wie siehts denn dann ausserhalb der Zonen politischer Staaten, also auf hoher See aus -> rechtsfreier Raum, kann ich kaum glauben, wer wäre denn hier Polizei, Gerichtsbarkeit etc?
Inzwischen ist das gar nicht mehr so selten. Üblich sind
inzwischen mit Starkstrom gesicherte Relings und
Stacheldrahtzäune oder andere mechanische Barrieren rund ums
Schiff. Diese Schallkanonen sind recht neu aber offensichtlich
wirkungsvoll.
Heute war auch von einem massiven Schmiermitteleinsatz an der Aussenhaut von Schiffen zu lesen. Private Sicherheitsfirmen haben hier in der Tat einen großen Markt vor sich. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,591393,…
Ungerne wird die eigenen Mannschaft bewaffnet. Die
Mannschaften sind normalerweise also nicht bewaffnet und auch
nicht geübt im Umgang mit Waffen. Üblicher sind da inzwischen
schon Sicherheitsdienste (Security), welche vor einer
besonders gefährlichen Route (also nicht die ganze Fahrt über)
an Bord genommen werden und anschliessend wieder abgesetzt
werden. Dies ist besonders bei Luxusyachten inzwischen üblich.
Naja, dem oben von mir schonmal erwähnten Matrosen würde ich wohl auch kaum eine Waffe in die Hand drücken - allerdings könnte ich jeden verstehen der aus eigenen Stücken sich etwas zum Selbstschutz zulegt - zumindest bei Fahrten duch derzeit bekannte und gefährliche Gebiete.
Ich hoffe, dass diese Einlassungen hilfreich im Sinne der
Anfrage waren
Auf jeden Fall hat es mir schonmal Licht ins Dunkel gebracht. Danke für Deine ausführlichen Infos.
CU - Dominik