Leistungsunterschied Diesel Benziner

Hallo!

Bei Probefahrten mit zwei 60-PS-Fahrzeugen (VW Polo, einmal Benziner und der andere war ein Diesel SDI) stellte ich fest, dass der Benziner wesentlich schneller beschleunigt und beim berg-hoch-fahren auch um einiges stärker „zieht“.

Woran liegt das, es waren schließlich beides 60-PS Fahrzeuge?

Danke
FRANK

Hallo Frank,
die Motoren haben eine unterschiedliche Leistungsentfaltung: Der Benziner dreht mit höherer Drehzahl, wirkt also erstmal agiler. Der Diesel dreht viel niedriger, kommt einem also erstmal _„zäher“ vor. Dafür hat der Diesel ein höheres Drehmoment, er holt die Kraft aus dem Keller und wird auch bei Belastung nie schlapp. Insgesamt ist der Diesel „kräftiger“ Deshalb wird der Diesel auch gern für Fahrzeuge gebommen, die „Kraftarbeit“ verrichten müssen. (PKW mit Anhänger, Transporter, LKWs). Das Dir der Diesel lahmer vorkam, kann nur am Beschleunigungsverhalten liegen. Eigentlich machen die Diesel immer einen satteren Eindruck beim fahren. Gerade die neue Generation (z.B. die TDis von VAG) sind doch rechte Raketen.
Gruß elmore

Hallo elmore,

Gerade die
neue Generation (z.B. die TDi`s von VAG) sind doch rechte
Raketen.

Er hat aber einen SDi verglichen und der hat KEINEN Turbo, auch wenn er ein Direkteinspritzer ist.

Die SDi von VW sind sehr sparsam, noch sparsamer als die TDi, aber träger in ihrer Leistungsentfaltung. Der SDi wird gerne von Leuten gekauft, die langsam fahren und sparen wollen, oder von Firmen für die Geschäftswagen, da hier der Turbo fehlt, welcher bei Reparatur sehr teuer ist.

Auch kenne ich einen polnischen Kollegen, der für seinen Freund einen Saisonarbeiter einen Caddy-SDI gekauft hat. Wichtig ist für die, daß er sparsam ist und keine teuren Reparaturteile enthält.

Der SDi hat ja auch elektronisches Gaspedal und da die Elektronik der Schadstoffnorm wegen das Rußverhalten überwacht, ist der SDi eben träger im Anzug, da Ihm der Sauerstoffüberschuß des Turbos fehlt. Die Elektronik gibt eben „langsamer“ mehr Sprit zur Einspritzung frei, auch wenn Du voll auf das Gaspedal latschst. Er ist träger als der TDi. Wird auch etwas weniger Nm haben, aber sehr sparsam.

gruß

dennis

Hallo Frank
Ein Diesel ist im Normalfall schwerer .
Auch die bewegten Teile im Motor sind schwerer .
Dafür braucht das Auto etwas Leistung .
MfG

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Frank,

der Diesel hat kleinere Drehzahlen. Deshalb müssen die Gänge länger übersetzt werden. Dies führt subjektiv zu einem lameren Gefühl.

Gruß
Tilo

Hallo Frank,

Leistung setzt sich aus zwei Parametern (Wirkungsgrad sei hier der Einfachheit halber mal weggelasen) zusammen: zum einen das Drehmoment (die „Kraft“ des Motors) und zum anderen die Drehzahl. In einem Drehmoment-Drehzahl-Diagramm kann dann der Verlauf des Drehmomentes über der Drehzahl dargestellt werden. Hier sieht man dann, bei welcher Drehzahl ein bestimmtes Drehmoment anliegt.

Diesel- und Benzin-Motoren unterscheiden sich neben dem einzufüllenden Kraftstoff, den unterschiedliche Verbrennungsprinzipien und dem Gewicht des Motors (Diesel verdichtet etwa 2 - 2,5mal so hoch wie ein Benziner, dadurch muß der Diesel wesentlich schwerer ausgelegt sein oder festere Werkstoff einsetzen) grundsätzlich auch dadurch, daß Sie ein unterschiedliches nutzbares Drehzahlband haben. Während Dieselmotoren in PKWs in der Regel eine maximale Drehzahl von etwa 4.500 bis 5.000 1/min haben, können und müssen Benzinmotoren höher drehen (man schaue sich nur die Drehorgeln von Honda an, knapp 10.000 1/min !!!). Bei der Auslegung der Motoren berücksichtigen die Konstrukteure dabei viele Faktoren (Gewicht, gewünschte Leistung, gewünschter Drehmomentverlauf, niedriger Kraftstoffverbrauch, usw… ).

Dieselmotoren haben idealerweise einen Drehmomentverlauf wie ein Tafelberg: aus dem Drehzahlkeller steigt das Drehmoment steil an und verharrt auf einem Wert (bzw. Werteband). Bei Maximaldrehzahl sinkt das Drehmoment dann leicht wieder ab. Benziner haben in der Regel ein mehr oder minder stetig steigenden Drehmomentverlauf, bei nahezu Maximaldrehzahl sinkt auch hier das Drehmoment leicht ab.

Der Vergleich zweier Motoren kann zwar überschlägig über die Leistung erfolgen (klar hat ein Motor mit 60 PS weniger gefühlten Durchzug als einer mit 180 PS), zweckmäßiger ist aber ein Vergleich über mehrere Parameter. Zum einen mußt Du Dir die Drehmoment-Drehzahl-Kurve ansehen. Zum anderen solltest Du das Leistungsgewicht (kg Fahrzeugmasse pro Leistung [kg/PS bzw. kg/kW]) vergleichen.

Aufgrund des schon bei geringen Drehzahlen anliegenden hohen Drehmomentes können Diesel-Fahrzeuge in der Regel gerade beim Beschleunigen von einer bestimmten Geschwindigkeit aus (die sogenannte Elastizität) punkten. Jeder, der schon mal in einem Fahrzeug moderner Bauart (und ich meine jetzt hier nicht den altehrwürdigen 200D /8 mit gefühlten 15 PS) gesessen hat, kennt das Gefühl von der Autobahneinfahrt. Gemütlich mit 60 km/h im 4. Gang und im Drehzahlkeller (ca. 1.700 1/min) um die Kurve, Vollgas und … Zack haut es einen schlagartig in den Sitz. Das genaue Gegenteil davon beim Benziner: erst bei hohen Drehzahlen passiert so richtig was. Das drückt dann zwar auch (vor allem bei den Cabrios …), aber es ist halt ein etwas anderes Gefühl.

Wenn Du also jetzt die beiden Polos vergleichen möchtest, schnapp die die Drehzahl-Drehmoment-Kurven und vergleiche die miteinander. Dann schau Dir noch das Leergewicht der beiden Autos an. Wenn der 60PS-Benziner für Dich besser geeignet ist, dann kaufe Dir diesen.

Bis denn dann,

Felix