Moin!
Ich habe das Problem, dass bei meiner ZXR 750 J (Bj. 91) die
Vorderbremse quietscht, sobald ich langsamer als ~70 km/h
fahre.
Ahem. Quietscht sie beim Fahren unter 70 km/h oder beim Bremsen aus solchen Geschwindigkeiten?
- Beim Fahren darf nichts quietschen.
- Beim Bremsen ist das völlig unbedenklich.
Lt. Verkäufer ist eine fast neu Spiegler-Bremse verbaut (ist
das gut ??).
Spiegler-Bremssysteme sind durchaus gut, wenn sie fachmännisch eingebaut wurden. Die Frage ist, ob ein komplettes Spiegler-System eingebaut wurde oder nur ein paar Teile.
Habe nun mal in einem anderen Forum gelesen, dass man das mit
Kupferpaste wegbekommt. Nur hab ich nicht verstanden, wo die
Kupferpaste draufgeschmiert werden soll. Anscheinend auf
KEINEN FALL zwischen Belag und Scheibe. Aber das kapier ich
nicht so ganz.
Kupferpaste ist ein Schmiermittel. Es handelt sich um ein zähes (=pastöses) Fett mit reichlich Kupferpartikeln drin. Kupferpaste ist hitzebeständig. Molybdänpaste (z. B. Gleit-MO) auch, nur ist Kupferpaste günstiger. Da da eben Fett drin ist, versteht sich von selbst, daß das Zeug weder auf der Scheibe noch auf dem Belag was verloren hat. Sonst bremst da nämlich nicht mehr viel.
Die Kupferpaste gehört auf die Rückseite der Beläge. Du hast ja einmal die Reibbelagseite, die beim Bremsen auf die Scheibe drückt. Dieser Belag sitzt auf einer Metallplatte. Auf die Rückseite dieser Metallplatte gehört die Paste. Auch die Gegenlager dieser Platten können mit Kupferpaste eingeschmiert werden. Die Gegenlager sind alles, wo die Platten aufliegen. Bei Mehrkolbensätteln also normalerweise die Bremskolben.
ACHTUNG: Die Paste SPARSAM(!) verwenden! Schließlich möchtest Du das Quietschen verhindern - nicht das Bremsen.
Durch was entsteht denn die Quietscherei ??
Die Quietscherei entsteht beim Bremsen dadurch, daß der Bremsbelag nicht vollflächig überall aufliegt. Irgendwo gibt’s immer ein winziges Spiel und genau dort schwingt die Geschichte - es quietscht. Die Kupferpaste schließt nun diesen winzigen Spalt. Gleichzeitig pappt sie die Belagplatte ein wenig gegen ihr Gegenlager. Die Schwingneigung wird reduziert. Natürlich kann immer noch was schwingen, dann aber bitte nicht mehr Paste auftragen, sondern zunächst versuchen, ein Kupferblech zuzuschneiden und dort einzulegen, wo die Kupferpaste saß. Als Schablone nimmst Du einfach den Bremsbelag. So kann das Blech auch nicht weg.
Auch beim Fahren kann die Bremse quietschen, allerdings wesentlich leiser, als beim Bremsen. Das liegt daran, daß die Bremsbeläge immer ganz leicht an der Scheibe schleifen. Dabei können sie schwingen und das kann man hören. Ich würde es allerdings eher als Sirren bezeichnen. Quietschen ist dieses Gehörgangzerreißende, laute, hohe Geräusch.
Die Bremsscheibe kann in seltenen Fällen auch schwingen. Beim Motorrad ist sie schwingend gelagert. Sollte mit Kupferpaste oder -blech hinter den Belägen immer noch was quietschen, dann laß’ es um himmels Willen quietschen! Ändere nichts an der Lagerung der Scheiben! Schmier da auch nix drauf - das würde nämlich auf die Scheibe geschleudert…
Hmmm, halte mich eigentlich für technisch versiert - nur das
erste Mal am Bike schrauben und dann gleich bei einer
(überlebenswichtigen) Bremsanlage… möcht’ ich lieber auf
„Nr. sicher“ gehen, bevor ich was riskiere…
Sehr lobenswert. Dir sollte klar sein, daß Du entweder das Vorderrad ausbauen oder die Bremssättel abschrauben mußt (jedenfalls bei den allermeisten Bremssystemen), dann die Bremsbeläge ausbauen, um an die Stellen zu kommen, an die Du ran mußt. Wenn Du die Sättel abschraubst, solltest Du zum Anschrauben unbedingt einen Drehmomentschlüssel verwenden - japanisches Butteraluminium nimmt Dir zu kraftvolles Schrauben schnell übel.
Munter bleiben… TRICHTEX