Moin!
Und danach Klarlack drauf lackieren? Akryllack? Oder was
spezielles für Bikes? Oder was überhaupt?
Öh, spätestens jetzt _kannst_ Du gar nicht mehr von der
Bremsscheibe sprechen. Oder Du willst die Leserschaft
verar*****.
Was meinst Du mit „spätestens jetzt“? Das mit dem Klarlack,
oder was meinst Du, womit ich „die Leserschaft verar***“
wollte?
Genau. Das mit dem Klarlack. Schau, Bremsscheibe und Bremsbeläge bilden eine Reibpaarung. Gute Verzögerungswerte werden mit dem Metall der Scheibe und dem Material der Beläge (beispielsweise Sintermetall) erzielt. Wenn Du die Scheibe jetzt lackierst, verändert sich der Reibwert dieser Reibpaarung zum schlechten hin. Wenn Du wirklich bremst, wird die Bremswirkung sehr schlecht sein. Dennoch wird sie die Bremsscheibe erhitzen. Sie kann und darf sogar glühen, denn physikalisch betrachtet setzt sie kinetische Energie in Wärmeenergie um. Spätestens jetzt wird der Lack schmelzen/verbrennen. Ein großer Teil dieses Schmodders setzt nun die Bremsbeläge zu. Und wenn die verschmiert sind, ist erst recht kein gutes Bremsen mehr möglich. Dann müssen die Bremsbeläge ausgetauscht und die Scheibe gründlich gereinigt werden. Deshalb niemals irgendwas auf die Bremsscheibe schmieren!
Das mit dem Lack hat mir mein Vater vorgeschlagen. Er ist
heute 79 Jahre alt, hat nach dem letzten Krieg ein eigenes
Motorrad zusammengebaut und war KFZ-Meister. Ich kann leider
nicht beurteilen, ob sein Rat seinem Beruf oder seinem Alter
zuzuschreiben ist. Vielleicht war das ja mal 'ne Methode?
Sicher nicht. Aber vielleicht redete er von Trommelbremsen, die kann man von außen schon lackieren. Die Reibpaarung bei einer Trommelbremse befindet sich im innern der Bremse. Stell’ Dir einen Metallzylinder vor, in dem zwei halbkreisförmige Metallteile mit Bremsbelagmaterial angebracht sind (der Zylinder ist die Bremstrommel, die Metallteile die Bremsbacken). Zum Bremsen werden die Metallteile auseinandergepreßt und reiben an der Innenseite des Zylinders. Da das Ganze ja ein Rad bremsen soll, ist die Bremstrommel normalerweise Bestandteil der Felge. Die Bremsbacken sind hingegen auf einer Scheibe angebracht. Beides sitzt auf der Radachse und bildet so ein fast geschlossenes Gehäuse. Und wenn das von außen rostet, kann man es natürlich mit Lack schützen.
Aber ver*** wollte ich niemanden. In der Fahrschule habe ich
halt nichts zur Bike-Pflege gelernt und in den
Biker-Zeitschriften, und davon lese ich monatlich mindestens !
4 verschiedene!( Mo, Tourenfahrer, Mopped, Motorrad, ride on,
auch Motorrad Abenteuer,…) steht soetwas „Profanes“ nun mal
(meist?) nicht drin.
War auch nicht bös gemeint. Aber die Bremsen sind ein heikles Thema und bevor man da dran 'rummanipuliert, sollte man schon genau wissen, was man tut. Gesunder Menschenverstand reicht dafür alleine oft nicht aus.
Also nichts für ungut! Die Frage war ernst gemeint und es sind
schon gute Infos gekommen. Den Ausdruck „Flugrost“ finde ich
übrigens total interessant. Werde mal nachforschen, woher der
kommt und was das meint.( Im Moment setzt meine Fantasie den
„Flugrost“ in die Luft - einträchtig mit den Gräserpollen, auf
die ich schon mal allergisch reagiere.)
*g* Naja, ganz so ist es nicht. Flugrost fliegt nicht wirklich. Du mußt Dir vorstellen, daß im Metall winzige Poren vorhanden sind. Da sammeln sich Feuchtigkeit und Verunreinigungen. Und schon bilden sich winzigste Rostpickelchen. Zuerst mit bloßem Auge kaum sichtbar, aber weitere Feuchtigkeit löst den entstandenen Rost und um das winzige Rostpickelchen bilden sich größere braune Rostflecken. Und das ist der eigentliche „Flugrost“. Man kann ihn mitunter schon mit einem trockenen Tuch abwischen, aber mit einer Metallpolitur erwischt man halt mehr und sie schützt auch gegen Feuchtigkeit - und damit gegen erneute Ausbreitung der Rostflecken.
Um mein Bike zu putzen - abprühen mit Bike-Reiniger,
abwaschen mit Wasser und Schwamm, Trocknen mit Leder und das
Geschirrtuch zum Nachtrocknen - brauche ich drei Stunden.
Insbesondere die kleinen „Höhlungen“ und Zwischenräume z.B. in
Nähe der Kette oder die Felgen und die Auspuffrückseite und so
dauern… Geht Euch das auch so?
Einmal sprühen, 3 Minuten warten, abbspülen, fertig,
funktioniert bei mir/ meinem Bike jedenfalls nicht.
Bei mir leider auch nicht. Ich erledige die Grobreinigung mit dem Hochdruckreiniger an der Tankstelle. Besondere Vorsicht ist dabei am Motor und der Kette erforderlich, hier nicht lange draufhalten. Danach sprühe ich Motorradreiniger auf das Mopped, lasse ihn gut einwirken und spüle ihn mit dem Hochdruckreiniger ab. Und dann beginnt die Arbeit. Lackteile mit Lackpolitur, Chrom und blankes Metall mit Metallpolish, Kunststoffteile mit Kunststoffkonservierer, Motorteile mit Sprühöl und einer Zahnbürste und generell wirkt ein öliger Lappen Wunder. Danach punktuell mit Sprühöl konservieren. Ach ja, und um die Bremse mache ich mit den Koservierungsmitteln einen großen Bogen.
So eine Kur habe ich meinem Mopped früher alle zwei bis drei Monate angedeihen lassen. Im letzten Jahr hatte ich dafür leider gar keine Zeit und auch dieses Jahr bin ich noch nicht dazu gekommen. Aber nötig wärs dringend.
Konnte ich Dir helfen? Wenn noch Fragen offengeblieben sind, frag ruhig!
Munter bleiben… TRICHTEX