Halbsynthetisches und vollsynthetisches Oel

*hebt die linke Hand*

… da habe ich also gehoert, dass man die verschiedenen Motoroele immer mixen darf, hat man aber einmal beim Oelwechsel rein vollsynthetisches Oel verwendet, sollte (darf?) man nicht mehr zum halbsynthetischen zurueckkehren.

Kann mir jemand (der das bestaetigt), erklaeren, warum das so ist?

*winkt mit dem rechten Fuss*
Uli

P.S.: ich danke schon mal im voraus, weil ich danach wieder nicht dazu komme…

Moin!

… da habe ich also gehoert, dass man die verschiedenen
Motoroele immer mixen darf, hat man aber einmal beim
Oelwechsel rein vollsynthetisches Oel verwendet, sollte
(darf?) man nicht mehr zum halbsynthetischen zurueckkehren.

Kann mir jemand (der das bestaetigt), erklaeren, warum das so
ist?

Im Gegensatz zu den meisten Automotoren verfügen die meisten Motorradmotoren über eine Naßkupplung. Das bedeutet, daß die Kupplung im Ölbad läuft. Das ist zunächst mal der Grund dafür, daß Du kein beliebiges synthetisches Motoröl fahren solltest. Es muß speziell für Naßkupplungen geeignet sein. Additive in den synthetischen Motorölen für Automotoren können bewirken, daß die Motorradkupplung rutscht. Einmal versaut hilft dann nur noch ein Austausch der Kupplungsscheiben.

Wenn Du aber ein geeignetes synthetisches Motoröl verwendest und auf halbsynthetisches oder „herkömmliches“ Mineralöl zurück willst, treten schlimmstenfalls kurze Zeit lang Probleme auf, bis das in die Kupplungsbeläge eingedrungene Öl sich mit dem neuen Öl vermischt hat. Der Motor läuft sich jedenfalls nicht auf ein bestimmtes Öl ein.

Auch hört man gelegentlich, daß Dichtungen, Simmeringe, etc. bei Verwendung von synthetischem Öl stärker quellen, so daß es bei der Verwendung von halbsynthetischem oder Mineralöl entweder zu Undichtigkeiten oder gar zu Verstopfungen der Ölkanäle kommt. Das gehört aber eher in den Bereich der Fabel. Das Gegenteil ist eher der Fall: Da synthetische Öle normalerweise dünnflüssiger sind, kann es beim Wechsel von Mineralöl auf Syntec zu leichtem Ölaustritt kommen.

Anders sieht die Sache bei Zweitaktern mit Getrenntschmierung aus. Das spezielle zweitakt-Syntec verbrennt vollständiger bei gleichzeitiger besserer Schmierung. Das bedeutet, daß die Ölpumpe magerer eingestellt werden kann und weniger Ölkohle abgelagert wird. Beim Umstieg auf „schlechteres“ Öl ohne eine andere Ölpumpeneinstellung kann durch die mangelhafte Schmierung schnell ein kapitaler Motorschaden auftreten, wenn die Ölpumpe nicht ander eingestellt wird.

Doch zurück zu den Viertaktern: Es ist durchaus üblich und legitim, bei synthetischen Ölen die Ölwechselintervalle zu verlängern. Diese müssen beim Wechsel auf „schlechteres“ Öl natürlich wieder verkürzt werden. Weiterhin kann ein älterer Motor u. U. Ablagerungen in den Ölkanälen haben. Die Schmierung mit dem dünnflüssigen Syntec ist dann noch ausreichend, beim Wechsel auf Mineralöl kann sie gerade in der Kaltphase jedoch unzureichend sein. A propos Kaltphase: Bei Verwendung „schlechter“ Mineralöle sollte die Warmfahrphase länger sein, als bei hochwertigen Ölen.

Bei einem Motor, der gut in Schuß ist und schonend warmgefahren wird, ist der Wechsel auf Mineralöl unkritisch. Vielleicht hilft Dir auch die Öl-FAQ (englisch) weiter: http://www.rrr2.de/phil/motorrad/schraub/oil-faq.html

Munter bleiben… TRICHTEX