Hi Django,
Mir scheint, daß sich die Polizisten des SEK während des
Amoklaufs im Erfurter Johannes-Gutenberg-Gymnasium darauf
beschränkten, „Eigensicherung“ zu betreiben, d.h. sich hinter
Deckungen zu verkriechen und die Fenster anzustarren. Ohne den
mutigen Lehrer (dessen Name leider nirgend genannt wird), ohne
diesen Helden also, der es fertigbrachte, den Mörder
einzuschließen, wäre das Töten weitergegangen.
Da wir nur wissen, was aus den Berichten kommt; wo hier ein Versagen des SEK liegen soll, ist mir nicht erklärbar. Auch die Polizisten vor Ort, die an den Tatort gerufen wurden, wurden zu einem Zeitpunkt angegriffen als das Ausmass der Tat doch für niemand erkennbar war. Und da der Täter offenbar ein so guter Schütze gewesen ist, der die Menschen aus gewisser Entfernung mit Kopfschüssen getötet hat, hätte - wobei der Beamte eine kugelsichere Weste getragen haben soll - dies kaum etwas genutzt.
Dieser „mutige Lehrer“ ist jetzt in der Presse mutig. Wäre er auch getötet worden, würden ihn alle als besonders leichtsinnig bezeichnen. Und wenn der Lehrer stolz vor den Cameras erzählt wie er sich mit geöffnetem Oberteil angeboten hat, der Täter möge schiessen, ihm in die Augen sehen, mag dies in diesem Fall den Täter irritiert und jetzt erst bewusst gemacht haben, was geschehen ist, wir wissen es nicht. Aber bei allem Respekt, was dieser Lehrer geleistet hat, es war leichtsinnig. Jeden Polizeibeamten wird dieses Vorgehen wohl ein Schaudern über den Rücken laufen lassen.
Auch der tote Streifenpolizist, der 11.10 Uhr am Gymnasium
eintraf, könnte noch leben, wenn Leichtschutzwesten zur
strukturmäßigen Ausrüstung der Polizei gehören würden.
siehe oben
Derweil verbietet der Bundestag Messer und Wurfsterne, mit
denen noch nie jemand Amok gelaufen ist.
Kann jemand das Verhalten des SEK erklären?
Die Polizei hat zuerst einen Ort zu sichern. Sodann - auch unter Berücksichtigung des eigenen Lebens ( was nutzt ein toter Polizeibeamter bei der Sicherung) - die Gefährdung weiterer Menschenleben zu verhindern. Und wenn jemand durch eine Schule marschiert, Türen öffnet und schiesst, hat er die Tat beendet bevor das SEK da ist.
Bevor wir dem SEK, den Polizeibeamten Schuld geben, sollten wir uns einmal mit der Rolle von uns, unserer Gesellschaft befassen. Der junge Mann war „unauffällig“, ist „nie aufgefallen“ und war zwar „immer unterwegs“. Er fand dann irgendwie wohl Beachtung. bei Schützen ( im Übrigen: Der Polizeisportverein hat mit Polizei nichts zu tun).
Ich bin kein Psychologe. Wenn aber die Schüler solche Worte benutzen, heisst dies nicht auch, „er war keiner von uns“. Er fiel nicht als aggressiv auf, er fiel nicht auf. Fiel er bei Gleichaltrigen überhaupt noch auf ? Oder war sein Weg in die Gruppen, die deutsches Heldentum bis heute aufrecht erhalten nur der zwangsweise Weg, so Anerkennung zu finden. Einmal der Erste zu sein, wenn auch nur als Schützenkönig ?
Was sollen solche unsinnige Erklärungen des Bundesvorsitzenden der deutschen Schützenvereine, der erklärt, Sportarten wie Tontaubenschiessen mit der Pumpgun gehörten nicht zu den Arten des Sports, die in Schützenvereinen betrieben werde. Es gäbe aber Vereine, die dieses Angebot haben. Diese Vereine würden dann selbstverständlich den Mitgliedern auch die Bestätigungen für solche Waffen und Minition austeilen. Dies alles habe aber nichts mit den Schützenvereinen zu tun. Weil der junge Mann ein Verbrecher sei, habe er nichts mit Schützenverein zu tun, man sei nicht verantwortlich. Was haben die Waffen der Sportschützen daheim verloren ?
Ohne die beiden Schützenverein hätte der Täter nie legal die Waffen erhalten. Dies ist Tatsache. Und es ist nicht der erste Täter, dass ein Mitglied eines Schützenvereins oder weil der Vater schiesst und er diesem die Waffe aus einen nicht verschlossenen Schrank geklaut hat, Mitschüler und Lehrer umgebracht hat.
Und manche Kinder müssen mit den Eltern auf den Schiessstand, weil die Sprösslinge rechtzeitig schiessen lernen sollen. Ich habe noch nie jemand gehört, der seinem Sprössling - im übrigen schiessen zunehmend auch Mädchen - dort ist die „Emanzipation“ dieser Art auch angekommen - in den Schützenverein mitnimmt, um Tradition oder Freude an einem Sport zu finden. Nein, „der, die muss schiessen lernen“. Haste Glück kommt noch der Hinweis: Wer weiss, ob sie es mal nicht brauchen können".
Gruss Günter