Einbruch - was macht die Polizei?

Hallo,
ich arbeite an einer Schule, in der wurde in den großen Ferien eingebrochen. Dabei wurde auch mein Büro ziemlich durchsucht, meine Kasse, Digitalkamera, … geklaut. Ich wurde dann vom Schulleiter angerufen und darum gebeten, zu schauen, was fehlt.

Als ich dann in mein Büro kam, lag halt vieles verstreut rum, doch was fehlt, konnte ich dennoch schnell erkennen.

Was mich nun aber wundert:
Was macht eigentlich die Polizei??? Ich habe nämlich den Eindruck, dass sie gar nicht viel unternimmt! Es wurden immerhin insgesammt einige Computer geklaut und der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Dazu kommt noch, dass es sich um eine Einbruchsserie handelte. In der Region wurde in 12 Schulen eingebrochen.

Ich habe eingentlich damit gerechnet, dass die Polizei Fotos macht, Fingerabdrücke nimmt, das Außengelände nach Spuren absucht - aber nix! Außer ein Protokoll absolut nix. Zumindest nichts, von dem ich etwas mitbekommen habe. Das Außengelände hat dann die Schulleitung abgesucht, nach weiteren Spuren hat der Physiklehrer gesucht.

Ich finde das schon komisch!
LG
Stefan

Hallo Stefan!

Was mich nun aber wundert: Was macht eigentlich die Polizei???
Ich habe nämlich den Eindruck, dass sie gar nicht viel unternimmt!
Es wurden immerhin insgesammt einige Computer geklaut und der
Gesamtschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro…

Ärgerlich! Aber es handelt sich um die Preisklasse eines täglich tausendfach vorkommenden Autoklaus und Wohnungseinbruchs. Viel mehr als die Anfertigung eines Protokolls und eine Unterscheidung von Einbruch und gar zu offenkundigem Versicherungsbetrug ist kaum möglich.

Ich habe eingentlich damit gerechnet, dass die Polizei Fotos
macht, Fingerabdrücke nimmt…

Willst Du alle Schüler der Schule, deren Umfeld sowie den Lehrkörper bis zum Hausmeister erkennungsdienstlich erfassen?

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Willst Du alle Schüler der Schule, deren Umfeld sowie den
Lehrkörper bis zum Hausmeister erkennungsdienstlich erfassen?

Das wohl nicht. Aber offensichtliche Fingerabdrücke nehmen, Fotos vom „Tatort“ und das Absuchen der Gegend nach Spuren hätte ich schon erwartet!! Gerade weil es über 12 Schulen getroffen hat!

Gruß
Stefan

Das wohl nicht. Aber offensichtliche Fingerabdrücke nehmen,
Fotos vom „Tatort“ und das Absuchen der Gegend nach Spuren
hätte ich schon erwartet!! Gerade weil es über 12 Schulen
getroffen hat!

Du brauchst aber alle Vergleichsspuren, um die Abdrücke des Täters
zu identifizieren. Angenommen es bräche jmd. den Informatik-Raum auf
und nähme alle PC’s mit wo willst Du suchen? An der Tür zum Raum durch die Lehrer, Schüler, Hausmeister und Reinigungspersonal an 20 Std./Woche
rein und rausgehen? Auf dem Schreibtisch, auf dem Schüler mit backsigen Fingern regelmäßig rumdaddeln?
Du hast doch sicher nicht den Luxus ein Einzelbüro zu haben?
Oder doch auf dem Schulhof, auf dem sich mehrmals täglich hunderte von Schülern tummeln? Vielleicht in der Erde der Hecke am Zaun nach Fußabdrücken suchen, die aber genauso gut von Schülern stammen können, die sich in der großen Pause zum Bäcker geschlichen haben.

Will sagen, der notwendige Aufwand ist immens, wahrscheinlich aussichtslos und die Kosten der Auswertung würden den Schaden bei weitem übersteigen.

Ich weiß, dass ist doof. Aber die Hoffnung, dass ein aufmerksamer Hausmeister oder eine irgendwo installierte Kamera mehr Aufschluss bringt, ist berechtigterweise erfolgsversprechender.

Hallo Stefan!

Willst Du alle Schüler der Schule, deren Umfeld sowie den
Lehrkörper bis zum Hausmeister erkennungsdienstlich erfassen?

Das wohl nicht. Aber offensichtliche Fingerabdrücke nehmen…

Der Laienverstand sagt mir, daß man mit Fingerabdrücken nur etwas anfangen kann, wenn man die Fingerabdrücke aller Personen kennt, die sich legal in den fraglichen Räumlichkeiten aufhalten könnten. Dann lassen sich Fingerabdrücke erkennen, die möglichweise den Übeltätern zuzuordnen sind. So kommt man im Falle einer Schule leicht auf hunderte Personen und im Fall eines Dutzends betroffener Schulen auf einige tausend Personen, deren Fingerabdrücke man braucht… So viel Aufriß für solche kleine Sache?

Aus Krimis weiß man, daß Ganoven Handschuhe zu tragen pflegen. Ich glaub, Polizisten gucken auch gelegentlich „Schimanski“ oder „Tatort“ und kennen deshalb den Trick mit den Handschuhen :smile:.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hi,

was wäre, wenn der Täter ein Lehrer oder Schüler wäre?

Gruß
Elke

Das wohl nicht. Aber offensichtliche Fingerabdrücke nehmen,
Fotos vom „Tatort“ und das Absuchen der Gegend nach Spuren
hätte ich schon erwartet!! Gerade weil es über 12 Schulen
getroffen hat!

Wir hatten kürzlich einen ähnlichen Fall, wo mehrfach hintereinander in Büros teilweise gewaltsam eingedrungen und diverse Notebooks gestohlen wurden. Als Verantwortlicher für die Netzwerksicherheit, und da auch aus meinem Büro zwei Notebooks gestohlen wurden, war ich, persönlich recht engagiert (Todesstrafe für Notebookdiebe!), in die Sache eingebunden.

Die einzige seitens der Polizei vorgenommene Beweissicherung war die Aufnahme der Typen und Seriennummern der gestohlenen Geräte. Dennoch bin ich nicht auf die Idee gekommen, daraus einen Vorwurf der Untätigkeit oder Schludrigkeit abzuleiten - welche Spuren, welche Fotos hätten in vielfrequentierten Büros denn schon irgendwelche näheren Erkenntnisse über den Täter bringen, geschweige denn bei einem evtl. Verfahren beweiskräftig sein können?

Wir haben schliesslich im Abstimmung mit der Personalabteilung ein paar ausgemusterte oder defekte Notebooks an strategischen Stellen hinterlegt und dort versteckte Kameras installiert - nach vier Wochen hatten wir einen sehr hübschen und beweiskräftigen Dokumentarfilm.

Ein Verfahren, welches bei Serieneinbrüchen in Schulen allerdings kaum zur Anwendung kommen dürften, stehen doch dort sehr persönlichkeitsrechtspusselige Personalräte davor.

Gruss
Schorsch

Du brauchst aber alle Vergleichsspuren, um die Abdrücke des
Täters
Du hast doch sicher nicht den Luxus ein Einzelbüro zu haben?

Doch ich habe ein Einzelzimmer! Und ein Schlüssel, den die Täter entwendet haben, steckte in einem Schrankschloss in meinem Zimmer. Also darauf sind 100% die Fingerabdrücke der Täter und meine! Keine Anderen! Doch das scheinte die Polizei nicht einmal interessiert zu haben. Sie haben mich nicht einmal gefragt!

Und das prangere ich an.
LG
Stefan

Doch ich habe ein Einzelzimmer! Und ein Schlüssel, den die
Täter entwendet haben, steckte in einem Schrankschloss in
meinem Zimmer. Also darauf sind 100% die Fingerabdrücke der
Täter und meine! Keine Anderen! Doch das scheinte die Polizei
nicht einmal interessiert zu haben. Sie haben mich nicht
einmal gefragt!

Dann wäre es aber doch deine Sache gewesen, die Polizisten darauf hinzuweisen! Wie sollten die denn besser wissen als du, wo möglicherweise signifikante Spuren zu sichern sein könnten?

Ob die dann tatsächlich für einen alltäglichen Bagatellfall den Erkennungsdienst eingeschaltet hätten, ist eine andere Frage.

Gruss
Schorsch

Hallo Schorsch,

Dann wäre es aber doch deine Sache gewesen, die Polizisten
darauf hinzuweisen! Wie sollten die denn besser wissen als du,
wo möglicherweise signifikante Spuren zu sichern sein könnten?

wie schon gesagt: Es war denen anscheinend egal. Die haben mich nicht nur nicht danach gefragt, sondern die wollten überhaupt nicht mit mir sprechen - obwohl es klar war, dass es einzig und alleine mein Büro ist!

Das einzigste was sie wollten, war eine Auflistung der Sachen, die geklaut wurden.

Wegen Versicherungsbetrug: Ich hätte nun alles mögliche da drauf schreiben können.
Und: Welches Signal bekommen Diebe, wenn sich die Polizei so nachlässig darum kümmert. Die Versicherung zahlt ja eh.

Grüße
Stefan

Und: Welches Signal bekommen Diebe, wenn sich die Polizei so
nachlässig darum kümmert. Die Versicherung zahlt ja eh.

Wir stecken beide nicht drin. Dass du nach einem solchen Einbruch reichlich verärgert bist, ist gut verständlich. Aber du weisst auch nicht, ob nicht vielleicht bei in einem anderen Fall dieser offenkundigen Einbruchsserie bereits hinreichend Spuren gesichert wurden. Für die Beweiserhebung dürften solche Spuren eh von eher belanglosem Nutzen sein, in flagranti in der Wohnung eines mutmaßlichen Täters vorgefundene Gegenstände aus den Diebstählen dürften beeindruckend genug sein.

Und dass die Abnahme von Fingerabdrücken - mit Ausnahme des Falls, dass sie sich tatsächlich in einer Straftäterkartei auffinden liessen - für die Aufklärung von grossem Nutzen sein könnten, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ein regelmäßiges Abklappern der Flohmärkte in der Gegend und der einschlägigen ebay-Versteigerungen dürfte wohl weit eher zu Ergebnissen führen.

Auch wenn für dich als Laien und Tatort-Zuschauer das Vorgehen nachlässig erscheinen mag - ich denke, dass bei der Polizei durchaus die standardisierten Verfahren eingesetzt werden, die am erfolgsversprechendsten sind. Auch wenn die leider bei weitem nicht so spektakulär sind, wie wir (Todesstrafe für Notebookdiebe!) uns das manchmal wünschen würden.

Gruss
Schorsch

hallo wolfgang.

So kommt man im Falle einer Schule leicht auf
hunderte Personen und im Fall eines Dutzends betroffener
Schulen auf einige tausend Personen, deren Fingerabdrücke man
braucht… So viel Aufriß für solche kleine Sache?

naja… zumindest könnte man feststellen, ob es sich - wenn’s denn fingerabdrücke gibt - an den anderen tatorten um die gleichen abdrücke handelt.
wenn sich einer der einbrüche aufklären läßt, hätte man so evtl. einen beweis, daß dieser täter auch anderswo zugange war.

gruß

michael

Ich habe eingentlich damit gerechnet, dass die Polizei Fotos
macht, Fingerabdrücke nimmt…

Willst Du alle Schüler der Schule, deren Umfeld sowie den
Lehrkörper bis zum Hausmeister erkennungsdienstlich erfassen?

Die Spurensicherung dient überwiegend nicht der Ermittlung des Täters, sondern der Bestätigung eines Verdachts gegen eine bereits gefasste Person.
Ein Gericht braucht schon viel Glück, um einem mutmaßlichen Einbrecher die Tat ohne Tatortspuren nachweisen zu können.
Ich vermute mal, die Polizisten waren einfach überlastet und die Staatsanwaltschaft wurde zu spät informiert.