Uniformen der NVA

Hallo,
kann mir jemand sagen nach welchem Muster der Ausgeh- bzw. Dienstanzug der NVA geschnitten war. Stimmt es, dass sie Uniformen aus den Befreiungskriegen nachempfunden waren? Ich habe eher den Eindruck, dass sie den Anzügen der Wehrmacht ähneln. Besten dank im Voraus.
Gruss
Rainer

Hallo Rainer

Sieh doch mal unter folgender URl nach: http://www.marineuniformen.de

Sind leider nur Marineuniformen, aber immerhin.

Gruss Markus

Hallo Rainer!

kann mir jemand sagen nach welchem Muster der Ausgeh- bzw.
Dienstanzug der NVA geschnitten war. Stimmt es, dass sie
Uniformen aus den Befreiungskriegen nachempfunden waren? Ich
habe eher den Eindruck, dass sie den Anzügen der Wehrmacht
ähneln.

Und damit hast du recht. Die frühen NVA-Uniformen sind ganz klar den Wehrmachtsuniformen nachempfunden gewesen. Später kamen dann viele russische Elemente dazu. Mit den Uniformen der Zeit der Befreiungskriege haben sie jedenfalls ganz klar nichts zu tun.

Christian

Uniformen der NVA/Wehrmacht
In Ergänzung: ich hatte mich immer gefragt, warum die „antifaschistische“ NVA ausgerechnet die Wehrmachtsuniform (auch der Helm war ja nur eine Umpressung) trug.

Der Schlüssel zur Lösung liegt im Wort „Nationale“ Volksarmee. Die Bundeswehr wurde ja recht eindeutig mit amerikanischem Material ausgestattet. Die DDR wollte nun mit ihrer Uniform beweisen, dass die Bundeswehr eben nur eine Hilfstruppe der „imperialistischen“ USA sei, und truf bewusst die traditionelle deutsche Uniform - einschließlich der Schulterstücke.

Andreas

NVA-Stahlhelm
Hallo Andreas!

Deine Angaben zur „Philosophie“ der Uniform sind richtig.

(auch der Helm war ja nur eine Umpressung)

„Umpressung“ ist vielleicht kein passender Ausdruck: Der in der NVA getragene Stahlhelm geht direkt auf ein Wehrmachts-Versuchsmuster zurück, welches bis 1943 entwickelt, dann aber eingestellt wurde und so in der Wehrmacht nicht mehr zum Einsatz kam. Für die NVA wurde dieses Muster noch weiter verfeinert und überarbeitet. Also ist der NVA-Helm eigentlich schon eine Neuentwicklung gewesen. „Umpressung“ klingt so nach Recycling :wink:

Christian

Die erste Uniformausstattung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) als NVA-Vorläufer war eher im Russen-Look gehalten. Die Uniform der NVA in den 50er bis 70er Jahren war dann ganz klar der Wehrmachtsuniform nachempfunden, weil man dadurch bewußt an deutsche soldatische Traditionen anknüpfen wollte. Denn nach herrschendem ideologischen Spagat war nicht der deutsche Soldat schlecht, sondern der deutsche Militarismus.

Zugleich konnte man sich gegenüber der Bundeswehr abgrenzen, deren erste Feldanzüge stark an den Battledress der Amis erinnerten, weswegen man sie auch prima als Söldner des Imperialismus entlarven konnte. Später gab’s dann beim Bund den jahrelang getragenen Feldanzug Moleskin olivgrün, der heute vom Fleckentarn abgelöst wurde.

Der graue (Heeres-) Dienstanzug der Bw wurde jedoch ziemlich zivil gestaltet, mit Krawatte und Hemd, um dem Bild des „Bürgers in Uniform“ stärker zu entsprechen. Später gab es auch in der NVA einen Dienstanzug in diesem Stil; ich bin jedoch im Moment nicht ganz sicher, ob für alle oder nur für Uffze/Offze.

Mit den Befreiungskriegen hat das alles nüscht zu tun. Die „Uniform“ eines typischen Freiwilligen (Lützow’sches Corps) bestand wg. Geldmangels aus einem umgeschneiderten und schwarz eingefärbten Zivilanzug mit Messingknöpfen und roten Absetzen (daher Schwarz-Rot-Gold), dazu eine zu einer Art hohen Schirmmütze umgearbeiteten zivilen Kopfbedeckung, oft trug man auch eine Art Barett. Das war die sog. „deutsche Tracht“ bzw. was man dafür hielt. Im Zuge des erwachenden Nationalbewußtseins wollte man sich auch bekleidungsmäßig von den Franzosen abgrenzen.

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Der graue (Heeres-) Dienstanzug der Bw wurde jedoch ziemlich
zivil gestaltet, mit Krawatte und Hemd, um dem Bild des
„Bürgers in Uniform“ stärker zu entsprechen. Später gab es
auch in der NVA einen Dienstanzug in diesem Stil; ich bin
jedoch im Moment nicht ganz sicher, ob für alle oder nur für
Uffze/Offze.

hallo christoph,

der unterschied war nicht nur zum soldaten, sondern auch zum uffz. erheblich.
in der dienstuniform (bw ist mir nicht bekannt) rannten offz., fähnriche und berufunteroffiziere rum. also längerdienende. die 3-jährigen hatten m.e. nur die wahl zwischen tarnanzug und ausgeh- bzw. paradeuniform.
ich sah übrigens mal die entwürfe für neue nva-uniformen, welche dann aus geldmangel wohl nicht angeschafft wurden.
schick, schick!
aber richtig gut sahen die männer eigentlich nur in matrosenuniform aus*gg*.

tschüß

strubbel

Ääääähem

Hi Strubbel,
gibt es echt Männer, die in einem Matrosenanzug „richtig gut“ aussehen? Doch wohl eher possierlich! :wink:

wohl nicht angeschafft wurden.

schick, schick!
aber richtig gut sahen die männer eigentlich nur in
matrosenuniform aus*gg*.

*auchmeinSenf* (offtopic)
Hi Christoph,

so ein NVA-Helmchen hab ich ja zu Hause (für meine Orkin beim Rollenspiel), ich persönlich finde ja, dass man mit diesen „Dumselhütchen“ (so nennen wir die immer) optisch gleichmal hundert Intelligenzpunkte abgezogen bekommen müsste *grins*…allerdings hatte mir der Verkäufern vorgeschwärmt, dass die irgendwie von der Statik das absolut Beste seien, was damals entwickelt wurde. Wie auch immer, Marine ist erst ab Offiziergraden schick :wink:

beste Grüße,

barbara

Und damit hast du recht. Die frühen NVA-Uniformen sind ganz
klar den Wehrmachtsuniformen nachempfunden gewesen. Später
kamen dann viele russische Elemente dazu.

Hallo,
welche russischen Elemente sollen denn später dazugekommen sein?
Die Uniformen die ich kenne (Anfang 80iger Jahre) waren mit
russischen Uniformen rein gar nicht zu verwechseln.
Dafür wundere ich mich immer wieder, über die Ähnlichkeit mit
Wehrmachtsuniformen (in Filmen).
Gruß Uwi

Hallo Uwe!

welche russischen Elemente sollen denn später dazugekommen
sein?

Na, am offensichtlichsten dürfte wohl die Wintermütze russischen Vorbildes sein. In den ersten paar Jahren hatte die NVA eine wehrmachtsartige „Skimütze“, dann kam die charakteristische Pelzmütze.

Die Uniformen die ich kenne (Anfang 80iger Jahre) waren mit
russischen Uniformen rein gar nicht zu verwechseln.

Nein, ich meine ja nicht, daß das Erscheinungsbild im Ganzen der russischen Uniform ähnlicher wurde! Nur das eine oder andere Detail. Was genau, da muß ich noch mal nachlesen.

Christian

Hi !
Nachempfunden ? Es waren Wehrmachtsuniformen - nur glaube ich dass man das nichta us o.e. Erwägungen tat, sondern schlicht aus Geld- und Materialmangel. Das mit den Befreiungskriegen ist nur ein Alibi gewesen. Ein Bekannter von mir hatte während seiner Dienstzeit eine Uniform, auf der man lediglich den Adler abgetrennt hatte und man das noch sah ( vorbehaltlich der Richtigkeit seiner Erzählung - doch ist er i.A. glaubwürdig ).

Sicher waren noch Unmengen solcher Uniformen irgendwo eingelagert.

Gruß
HM

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Uniformen der NVA. Keine Wehrmachtsuniformen
Hallo Herr Meyer!

Nachempfunden ? Es waren Wehrmachtsuniformen - nur glaube ich
dass man das nichta us o.e. Erwägungen tat, sondern schlicht
aus Geld- und Materialmangel.

Moment. Die Fakten liegen folgendermaßen: Die NVA wurde 1956 gegründet. Vorher gab es die „Kasernierte Volkspolizei“ (KVP), welche dann in der NVA aufging. Zunächst bekam jeder Angehörige der neu aufgestellten Einheiten eine neue Ausgehuniform, kurz darauf wurden schon erste Dienstuniformen ausgegeben. Was man tat, um von Beginn an den täglichen Dienst durchführen zu können, war, daß man in erster Linie auf KVP-Uniformen zurückgriff; die KVP-Angehörigen, die sich zum weiteren Dinst in der NVA entschlossen hatten, trugen vorerst ihre khakifarbenen KVP-Uniformen (in leicht modifizierter Form) auf. Dies geschah bis Ende der 50er Jahre, dann war die „Erstausstattung“ mit neuen Uniformen abgeschlossen. Die vereinzelte Verwendung von umgeänderten Wehrmachtsuniformen mag in dieser Periode vorgekommen sein, kann aber nicht verallgemeinert werden. Die neuen NVA-Uniformen waren schon von der Farbe her ganz anders: Während die Wehrmachtsuniformen verschiedene Tönungen von graugrün bis graubraun aufwiesen, waren die NVA-Uniformen durchweg steingrau.

Das mit den Befreiungskriegen ist nur ein Alibi gewesen.

Wer erzählt denn etwas von Befreiungskriegen? Damit hat das Thema überhaupt nichts zu tun! Die befreiungskriege Fanden in den 1810er Jehren statt, damals trug man gänzlich andere Uniformen!

Ein Bekannter von mir hatte während seiner Dienstzeit eine
Uniform, auf der man lediglich den Adler abgetrennt hatte und
man das noch sah

Wie gesagt, das mag vorgekommen sein, war aber sicher nicht die Regel.

Viele Grüße,
Christian

Hi Christian, danke für die ausgiebige Antwort - das hat mich schon länger interessiert !

Das mit den Befreiungskriegen stand weiter oben in nem anderen Antwortposting.
Dass Wehrmachtsuniformen unterschiedlich getönt waren, hab ich auch schon öfter gesehen, mir aber noch nie Gedanken gemacht. Lediglich fiel mir auf, dass die NVA - Teile den Wehrmachtsuniformen in Schnitt und „Lametta“ doch verdammt ähnlich sind !
Im Übrigen hatte ich einmal in einer NVA - Broschüre gelesen, dass der Schnitt der Uniformen alte Traditionen erinnern und diese fortsetzen sollen, eben die Geschichten um Blücher usw. - natürlich kann eine moderne Armee nicht in einer Uniform aus dem letzten Jahrhundert aufmarschieren, ist ja wohl logisch *g

Wen es interessiert, dem sei das Museum in Prora auf Rügen ( ehem. KdF - Heim und spätere Kaserne ) empfohlen - absolut sehenswert, das Bauwerk an sich architektonisch gesehen bombastisch !!!

Gruß

HM

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