Rommel: Held, oder Schurke?

Hallo,
Es folgt nun ein heißes Thema:
War Erwin Rommel nun ein „Held“ (Kann man ja eigentlich nicht sagen, er hat ja für die Nazis gekämpft) oder ein rechtes Subjekt?
Ich persönlich kann mich hier nicht festlegen, da er zum einen trotz Wissen über das Attentat vom 20. Juli 1944 nichts dagegen tat, sich aber auf der anderen Seite sehr für die Nazis eingesetzt hat (Frankreich 1940, Afrika 1941/42, Normandie 1943/44)
Gebt mir bitte Denkanstösse, denn ganz klären kann man die Frage wahrscheinlich doch nicht.

Danke

Rommel hat als Berufsoffizier seinem Dienstherr gedient. Er hat nicht „den Nazis geholfen“. Gleichsam ist er Ausland hochgeschätzt als bedeutender Feldherr, der auch versuchte, auch im Kriege nicht die Menschlichkeit zu verlieren (Massaker, Plünderungen). Nur in Dtl. müssen Berufsbedenkenträger alles in den Schmutz ziehn.

Tach

Rommel war Berufssoldat. Und ein Genie. Das war wohl auch sein Verhängnis denn dadurch wurde er für die Nazis die Ideale Leitfigur. Rommel war mit Dietl (und dieser war ein Nazi) der große Liebling der Propaganda und hatte bei Hitler auch immer ein offenes Ohr. Aber Nazi war er keiner…

Er wußte von dem Attentat/Putsch und er hat auch mitgeholfen. Wie er waren viele Offiziere der Meinung, dass der Krieg schon verloren war, es aber mit Hitler keinen Frieden geben kann.
Er wurde aber vor dem Attentat verwundet (Fliegerangriff) und konnte so nicht mitwirken (er wäre als Oberbefehlshaber des Heeres vorgesehen). Das ganze ging schief und die SS säuberte das Heer gnadenlos. Dabei kamen sie auf den Namen Rommel und er wurde vor die Wahl gestellt vor ein Volksgericht zu treten (was seinen Tod und Sippenhaft zur folge hätte) oder den Freitod mittels Gift. Er hat das Gift genommen und das ganze wurde als Folge des Fliegerangriffs verkauft und er wurde mit allen Ehren begraben.

Aber für manche war alles im 2. WK schlecht und herrausragende Persönlichkeiten müssen demzufolge alle Nazis sein…

Ich hoffe das beantwortet deine Frage.

MfG

Christoph

Hallo,

Es folgt nun ein heißes Thema:
War Erwin Rommel nun ein „Held“ (Kann man ja eigentlich nicht
sagen, er hat ja für die Nazis gekämpft) oder ein rechtes
Subjekt?

Rommel war sowohl in Deutschland als auch im
Ausland ein „Held“, eine lebende Legende.

Das ging so weit, dass Hitler es sich innenpolitisch
nicht leisten konnte, ihn wegen seiner Beteiligung am
Attentat hinrichten zu lassen.

Man liess es „wie einen Unfall aussehen“; er bekam
sogar ein Staatsbegräbnis! Er war also populärer und
wichtiger für die öffentliche Meinung in Deutschland
als jeglicher Naziführer, vielleicht Hitler ausgenommen.

So jemand ist dann schon ein „Held“.

Grüße

CMБ

Die Frage wird in der Tat nie zu beantworten sein, da sie (wie alle Fragen nach Gut oder Böse) immer von einem Wertesystem abhängig sind.

Es fängt damit an, dass man einwenden könnte, dass ein Soldat per Definition kein Held sein kann, wenn er doch Menschen tötet, die keineswegs alle Böse sind. Andere wenden ein, dass Rommels bedeutendste Tat im nahezu verlustfreien, heldenhaften Rückzug lag. Der verschiedenen Sichtweisen sind Legion.

Auch das Buch „Mythos Rommel“ (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3548603858/qid…) kommt zu keinem eindeutigen Ergebnis. Wenngleich hier wohl der Standpunkt favorisiert wird:
Rommel war in erster Linie ein Soldat mit einem großem taktischen Geschick und Ehrgefühl und eben auch „Soldatentreue“. Aus diesem Grund handelte er im Namen eines kriminellen Regimes, dem er sich nie vollkommen widersetzen konnte/wollte - weil er diesen Umstand lange Zeit verdränge und später, weil es ihn in eine Gewissenfrage zwischen Menschlickeit und Gehorsam, Ehre und Pflicht brachte. Jedenfalls schien er kein Fundamentalist gewesen zu sein, kein verbohrter Nazi, soviel ist sicher.
Am Ende des Tages war er vielleicht so etwas wie einer der menschlichsten Schurken auf deutscher Seite des Krieges.
Aber ist er deswegen ein Held?

Andreas

Hi,

Es fängt damit an, dass man einwenden könnte, dass ein Soldat
per Definition kein Held sein kann, wenn er doch Menschen
tötet, die keineswegs alle Böse sind. Andere wenden ein, dass
Rommels bedeutendste Tat im nahezu verlustfreien, heldenhaften
Rückzug lag. Der verschiedenen Sichtweisen sind Legion.

LOL

Du meinst hier u.U. einen Märchen-Held. Der tötet nur
die Bösen. Das zeichnet ihn aus. Die Frage bestand aber
nicht darin, ob Du Rommel für einen „Märchenhelden“
hältst, sondern ob er zu seiner oder zu heutiger
Zeit bei sehr vielen Menschen als "„Held“ galt oder
gilt und inwiefern das zu begründen ist.

Grüße

CMБ

Du meinst hier u.U. einen Märchen-Held. Der tötet nur
die Bösen. Das zeichnet ihn aus. Die Frage bestand aber
nicht darin, ob Du Rommel für einen „Märchenhelden“
hältst, sondern ob er zu seiner oder zu heutiger
Zeit bei sehr vielen Menschen als "„Held“ galt oder
gilt und inwiefern das zu begründen ist.

Es geht hier nicht um meine Meinung zum Thema Rommel.

„Eine Person wird in der Regel dann zum Helden, wenn sie eine außerordentliche und rühmenswerte Tat vollbringt. Zu solchen Taten zählen das Töten von Ungeheuern und die Rettung von Menschenleben. Ein Held entspricht normalerweise der Definition dessen, was in der jeweiligen Kultur als gut und edel gilt.“
(Nach WIKI)

Da es ausreichend Menschen gibt, die das Töten anderer Menschen nicht als gut und edel erachten (insbesondere dann, wenn es sich dabei nicht um ausschließlich „böse“ Gegner handelt (wo gibt es sowas?)), werden diese Menschen jedweden Soldaten niemals als Held ansehen. Und daher wird es immer viele Menschen geben, für die Rommel per Definition kein Held sein kann.

Dies unterstreicht lediglich meinen Hinweis, dass die Sichtweise „Held oder Schurke“ immer von einem Wertesystem abhängig ist.

Andreas

Hi,

„Eine Person wird in der Regel dann zum Helden, wenn sie eine
außerordentliche und rühmenswerte Tat vollbringt. Zu solchen
Taten zählen das Töten von Ungeheuern und die Rettung von
Menschenleben. Ein Held entspricht normalerweise der
Definition dessen, was in der jeweiligen Kultur als gut und
edel gilt.“

Ein „Ungeheuer“ ist, wenn es sich nicht gerade um ein
Märchen handelt, eine euphemistische Umschreibung
von „der Fremde, der mir böse erscheint“.

Rommel hat sicherlich für sein „Handwerk“ ausserordentliche
und rühmenswerte Taten vollbracht, darin sind sich die
„Geschichtsschreibungen“ der „jeweiligen Kulturen“
ziemlich einig :wink:

Grüße

CMБ

Rommel hat sicherlich für sein „Handwerk“ ausserordentliche
und rühmenswerte Taten vollbracht, darin sind sich die
„Geschichtsschreibungen“ der „jeweiligen Kulturen“
ziemlich einig :wink:

Fraglos.