Was ist ein Schrapnell ?

Ich Film „Im Westen nichts Neues“ wurde ein Schrapnell genannt.
Kann mir nun bitte in Kurzform jemand erklären, was ein Schrapnell ist. Ich weiß, daß es bis zum 1. Weltkrieg eingesetzt wurde und eine Waffe ist. Danke an alle schon im voraus.

Schrap|nell das; -s, Plur. -e u. -s : 1. (veraltet) Sprenggeschoss mit Kugelfüllung. 2. (abwertend) ältere, als unattraktiv empfundene Frau
Quelle: DUDEN - Das große Fremdwörterbuch

Schrap|nell, das; -s, -e u. -s [nach dem engl. Offizier H. Shrapnel (1761-1842)]: 1. (Milit. früher) Kartätsche. 2. (salopp abwertend) als nicht mehr attraktiv empfundene, ältere Frau.
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch

Schrapnell [nach dem britischen General H. Shrapnel, * 1761, gest. 1842] das, Militärwesen - mit Hartblei- oder Stahlkugeln gefülltes Artilleriegeschoss.
Quelle: Der Brockhaus in einem Band

Shrapnell-Mem|bran [eschräpnl…;] nach demengl. Anatomen H. J. Shrapnell, 1761- 1841]: =Pars flaccida (membranae tympani)
Quelle: DUDEN - Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

mfG Franz

Danke !!
Christian

Granaten, Kartätschen, Schrapnelle und Kugelbomben

Ich Film „Im Westen nichts Neues“ wurde ein Schrapnell genannt.
Kann mir nun bitte in Kurzform jemand erklären, was ein Schrapnell ist. Ich weiß, daß es bis zum 1. Weltkrieg eingesetzt wurde und eine Waffe ist. Danke an alle schon im voraus.


Schrapnelle sind dünnwandige hohle Artilleriegeschosse, die mit Kugeln und einer kleinen Sprengladung gefüllt sind. Die Sprengladung hat nur den Zweck, die Kugeln zu verstreuen. Zum Verständnis:

  • Die älteste Form von Artilleriemunition, die speziell zum Töten von Menschen (und nicht auf Wirkung gegen Befestigungen oder Technik) entwickelt wurde, waren die Kartätschen, auch „Hagelgeschosse“ genannt (engl.: „canister“). Sie sind ebenfalls hohl und dünnwandig und mit Blei- oder Eisenkugeln gefüllt, aber ihnen fehlt die Sprengladung. Sie fliegen höchstens 2-300m weit. Meines Wissens erstmals 1529 angewandt bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken.
  • Granaten (engl.: „shell“, was eigentlich „Muschel“ heißt) sind dickwandig und nur mit Sprengstoff gefüllt. Sie wirken durch die Splitter.

Die Schrapnelle vereinigten die verheerende Wirkung des Kartätschenschusses und die große Reichweite der Granaten. Die deutschen Schrapnelle von 1870/71 enthielten (für ein Geschütz Kal. 77mm) rd. 300 Kugeln von 11-13mm Durchmesser und wurden von einem Zeitzünder idealerweise in 4-6m Höhe über dem Ziel zur Detonation gebracht. Schußweite knapp 5km.
Im ersten Weltkrieg wurde die Technik des Abprallerschießens entwickelt (eine GRANATE mit Aufschlag-Verzögerungszünder wird so flach abgeschossen, daß sie aufschlägt, der Zünder losbrennt, die Granate wieder hochspringt und einige Meter über dem Boden explodiert). Damit übertrafen die Granaten die Wirkung der Schrapnelle.

In den 1960er Jahren entwickelten die Amerikaner Kugelbomben und warfen sie über Vietnam ab. Die Kugelbomben waren ihrem Wesen nach Schrapnelle, enthielten aber (besonders widerwärtig und eklig) nur 2-3mm große Kugeln, die nicht töten, sondern „nur“ verletzen und die medizinischen Einrichtungen überlasten sollten. Später gingen die Amis sogar zu Kugeln aus Plaste über, damit man sie mit Röntgengeräten nicht findet. Die Verwundeten konnten noch Jahrzehnte später plötzlich tot umfallen, weil ein Plastekügelchen in den Blutstrom gelangt und ins Herz oder ins Gehirn gespült worden war. Die modernen Computertomographen allerdings finden auch Plastekugeln, weshalb man von den Kugelbomben nichts mehr hört.

  • Django -

Danke für Deinen Kurzaufsatz. Beim Lesen ist mir eine Gänsehaut gewachsen.
Frage die sich aus Deinem Artikel entwickelt: Gehören diese Waffen nicht zu den verbotenen Waffen ?

Hallo,
(engl.: „canister“): Die Amerikaner setzten im Vietnamkrieg noch ein Geschoss ein, das mit kleinen Stahlpfeilen gefüllt war. Nach verlassen des Rohres öffnete sich die die Umhüllung und setzte die Pfeile so ähnlich wie Schrotkugeln frei. Diese Granate wurde bei der Abwehr von Sturmangriffen eingesetzt und soll eine furchbare Wirkung im Ziel gehabt haben.
Gruss
Rainer

Stimmt. Das gab es auch. (oT)
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Hallo Rainer…
da du mich scheinbar nicht mehr über Chat erreicht hast meld ich mich hiermit mit neuem Compi zurück…
Gruß Daggi…

An die anderen…
sorry… das mußte sein… sonst reagiert er ja nicht …
bye… Daggi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Zunächst gab es Kartätschen: Mehrere Kanonenkugeln, die mit einer Kette verbunden waren. Mit ihnen wurden die Segel von Schiffen und Infanterie beschossen. Um das 15-16. Jh. (glaube ich)
erfand dann ein Herr Shrapnel (daher der Name) Das Schrapnell: Eine Blechdose voll mir Metallteilen (Nägel, Steinchen-Was halt so herumliegt). Damit konnten Kanonen erstmals auch nahe Ziele effektiv angreifen. Später wurde das Ding noch weiterentwickelt, aber dazu kann dir Django eh viel mehr sagen (und hat es ja auch schon.)