Wie funktioniert Panzerfaust ?

Hallo Experten,

als ehemaliger Zivildienstleister habe ich von Wehrtchnik natürlich keine Ahnung. Man kann ja dazu stehen wie man will: Aus technischer Sicht betrachtet ist das Militär auf alle Fälle hoch interessant (finde ICH zumindest).
Meine Frage: Wie funktioniert die Munition bei einer Panzerfaust ? Hat sie Ein „Raketentriebwerk“ ? Wie weit kann so ein Ding „fliegen“ ? Wie schwer wiegt eine solche „Granate“ ?
Was passiert beim Auftreffen ? Ich habe mal gehört, dass sich das Ding duch die Panzerung brennt (ähnlich wie bei DU-Munition ???)…

Ich bitte um Aufklärung !
Viele Grüße

timo

Halli Hallo!
Freut mich zu hören das sich mal einer für eine Pzf intressiert.
Ich bin Panzerfaust Spezialist bei der Schweizer Militz Armee.
Wir schiessen mit der Deutschen Panzerfaust.
Also probier mal zu erklären!
Die PZF ist ca. 13 Kg schwer ohne Verpackung aber mit Abschussgerät.
Sie ist ein Raketen getriebenes Hohlladungsgeschoss.
(die Hohlladung wird benötigt um Panzerstahl zu knacken)
Die Waffe ist Rückstossfrei, dass heisst im Abschussrohr befindet sich vorne das Geschoss und hinten eine Gegenmasse (Austritt bei zündung) die den Stoss verhindern soll.
Der Gefechtskopf falls ausgezogenes Abstandsrohr trifft auf die Panzerung des Zieles, das Abstandsrohr wird in die Hohlladung gedrückt, im Kopf befindet sich (glaube zu mindest) Kupfer dass auf so eine hohe Temperatur gebracht wird, dass es sich durch das entstehende Loch im Kopf drängt und so ein kleines Loch von ca. 5cm in die Panzerung frisst (bis zu 90cm Panzerstahl möglich)
, anschliessend verspritzt das flüssige Kupfer im Panzer und greift so auf Mannschaft und Munition über, so dass entweder die Mannschaft jämmerlich verbrennt oder der Panzer wegen der Munition in eine Explosion auf geht.
Genäuere Daten über die Waffe muss ich auch wieder nachschauen, kann ünmöglich alle Infanterie Waffen auswendig aufsagen.
Aber falls es dich dennoch intressiert würde ich schon nachschauen gehen.
Reichweite der Waffe bis 300m auf stehende Ziele und ca 200-250m auf fahrende.
Hoffe ich habe Dir eine Freude gemacht.
Martin

Hallo,
Martin hat ja schon die prinzipielle Wirkung Der PzF
erklärt. Ich habe in einer anderen Armee die russische
Version RPG7 schleppen dürfen. Die war wohl nicht ganz
so schwer. Techn. Daten waren ähnlich (Reichweite
max. ca. 500m, sicherer Schuß ca. 300m)
Die Sprengwirkung der Hohlladung an sich reichte als
Wirkung (keine spezielle Füllung mit Kupfer oder so).
Die Wirkung der Hohlladung ist so, daß beim Auftreffen
ein Konzentierter Gasstrahl (sehr heiß und sehr schnell)
ein Loch durch die Stahlwandung brennt. Da reicht dann
schon die Druckwelle, die sich im Innern des Panzers
ausbreitet, um die Besatzung außer Gefecht zu setzen.
Ein Treffer auf die Kette sollte auch reichen, um den
Panzer bewegungsunfähig zu machen.
Ubrigens gab es auch die Panzerhandgranate, die auch
als Hohlladung funktionierte.
Noch ein Wort zu den Gegenmaßnahmen:

  1. flache Form, möglichst kleine Kontur.
    Von vorn sehen Panzer meist keilförmig aus.
    Da kann ein Geschoß oder auch PzF regelrecht
    abgleiten.
  2. Gerade gegen Hohlladungen sehr wirksam sind einfache
    Abweiserbleche rund um den Turm und auch als Schutz
    vor den Ketten.
    Da trifft die Hohlladung nicht auf die Panzerung und
    sondern auf’s Blech und verpufft einfach.
  3. Doppelte Wandungen mit dazwischenliegenden Hohlräumen
    Durch die erste Stahlwandung geht der Gastrahl locker
    durch und verpufft im Hohlraum.
    Im Gegensatz dazu geht die Uranmunition durch alles durch.
    Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
    Gruß Uwi

Hi Timo,

nach den beiden Antworten bin ich nun selber etwas verwirrt, denn ich kenne nun eine weitere Erklärung (ich selber habe auch mit der RPG7 rumhantiert).

Die Granate ist in der Regel konisch aufgebaut. Die Zündung erfolgt über einen Aufschlagszünder, welcher sich im Hinterteil der Granate befindet. Die Sprengwirkung mit großer Hitze sammelt sich im Hohlraum der Granate und wird nach vorne (wieder verengt) herausgedrückt. Der Hohlraum ist innen mit Kupfer ausgelegt, welches durch die Hitze schmilzt. Das Loch in der Panzerwand ensteht (jetzt kann ich mich irren) durch den Hochdruck.
Innerhalb des Panzerturms wird somit ein Überdruck erzeugt, welcher halt ungesund ist. Der geschmolzene Kupferstößel als Ganzes schwirrt als unangenehmes Beiwerk im Panzerturm herum.
Neben den bereits geposteten Abwehrmechanismen ist eines besonders wirksam: Eine doppelwandige Panzerung mit Hohlraum dazwischen und kleiner Siebung. Damit gelangt der Druck zwischen die Wände und dringt durch die kleinen Löcher der Außenwand wieder nach draußen. Ich glaube, der T72 ist so konstruiert.

Lang ist es her … aber ich glaube es funktioniert so.
Gruß RaRo

Hallo,
wieso verwirrt, ist doch alles ok.
Allerdings, ob in den RPG7-Granaten auch Kupfer
drin war? Kann mich zumindestens nicht mehr
expliziet dran erinnern. Wäre noch mal ne interessante
Frage, ob das Kupfer wichtig ist.
Bis denn :smile:
Gruß Uwi

Ich nochmal!
Also wegen der Doppelpanzerung (Aktivpanzerung) haben wir bei der Deutschen Panzerfaust eine Tandem Hohlladung, das heisst im Abstandsrohr der Waffe befindet sich eine kleine 1. Hohlladung die die Aktivpanzerung und nachher mit der 2. Haupthohlladung den Panzer durchbricht.