Den Bock zum Gärtner machen

Den Bock zum Gärtner machen…
Kann mir jemand den Spruch erklären?

Danke.

Hi Niko,

Den Bock zum Gärtner machen…
Kann mir jemand den Spruch erklären?

OK, der Spruch ist vielleicht etwas männerfeindlich (dafür müssen wir Frauen uns ja als Zicken bezeichnen lassen, gell?).

Eine Ziege - ob Männlein oder Weiblein - ist ein Pflanzenfresser. Was passiert, wenn Du eine Ziege in den Garten läßt? Geeeenau: das Vieh frißt Dir denselbigen kahl. Anders ausgedrückt: Du weißt ganz genau, daß jemand unfähig oder nicht in der Lage ist, die Aufgabe zu erfüllen, setzt ihn aber trotzdem dafür ein (besonders beliebte Sparte in dieser Hinsicht: Politik, aber da wählt man ja eh das kleinere Übel… *fg*).

Beste Grüße

Tessa

Das scheint doch sehr einfach zu sein:

Laß mal einen Ziegen- oder Schafbock in den Garten! Was meinst Du, wie der Garten nach kurzer Zeit aussieht?

Also wäre es Unsinn, einen Bock zum Gärtner zu machen!

Gruß Max

Das scheint doch sehr einfach zu sein:

Laß mal einen Ziegen- oder Schafbock in den Garten! Was
meinst Du, wie der Garten nach kurzer Zeit aussieht?

Also wäre es Unsinn, einen Bock zum Gärtner zu machen!

Das wäre eine Redensart für einen Tölpel als Porzellanverkäufer. Dann würde man einen Bock zum Gärtner machen.

Gruß Max

Nu beleidige doch nicht die Tölpel…
Hallo Max,

Das wäre eine Redensart für einen Tölpel als
Porzellanverkäufer. Dann würde man einen Bock zum Gärtner
machen.

Ähm… War das nicht der überaus grazile Elefant im Porzellanladen?

Und außerdem sind ‚Tölpel‘ gar nicht tolpatschig (wenn man bedenkt, daß sie sich mit Vorliebe von z. B. fliegenden Fischen ernähren… Versuch mal so’n Vieh zu fangen!), sondern nur - sofern man es so nennen kann: nur etwas ‚einfältig‘. Tölpel sind bodenbrütende Vögel, die in ihrem natürlichen Lebensraum (irgendwelche Karibikinseln) keine natürlichen Feinde und deshalb keine Angst vor Menschen haben. Weil sie so zutraulich waren, waren sie früher eine leichte Beute für Seeleute (Tölpel vom Grill) und wurden deshalb beinahe ausgerottet.

Beste Grüße

Tessa

Den Bock zum Gärtner machen…
Kann mir jemand den Spruch erklären?

Ich verstehe den Spruch so, dass man demjenigen, der Schaden verursacht, den man eigentlich bekämpft, die Verantwortung für etwas übergibt.
Einen bestechlichen Politiker als Korruptionsbeauftragten einsetzen, einen Neonazi zum Streetworker machen, George Bush den Friedensnobelpreis verleihen … (ich schweife ab)

Insofern glaube ich, dass mit „Bock“ hier der Holzbock (ein Schädling, Käfer) gemeint ist, den der Gärtner ja eigentlich bekämpfen soll.

Peace,
Kevin.

Holzbock = Zecke
Insofern ist wohl doch eher der Ziegenbock gemeint. Abgesehen davon fand ich Deine Erläuterung ziemlich gut :wink:

Gruß,

Myriam

Den Bock zum Gärtner machen - andere Sicht
Hallo Niko-laus,

ich habe den Spruch bisher immer positiver verstanden:
Wenn mir eine Sache Probleme bereitet, versuche ich das Problem
von einer anderen Seite her anzugehen, und zwar so, dass der
problematische Aspekt wie durch ein Wunder zur Lösung beiträgt,
statt ihr im Wege zu stehen. Oder in dem Problem den positiven
Aspekt zu entdecken und nutzbar zu machen.
D.h. der Bock bekommt die Aufgabe, den Garten zu pflegen und
kommt gar nicht mehr dazu, ihn zu verwüsten (ob er das in
Wirklichkeit so machen würde, sei einmal dahingestellt).

Dazu zwei (fiktive) Beispiele:
Ich habe so viel Gartenarbeit (um einmal beim Garten zu bleiben),
dass ich keine Zeit mehr für mein Fitnesstraining habe. Also
benutze ich die Gartenarbeit als Fitnesstraining.
Dein Sohn surft ständig viel zu viel im Internet, du kannst es
ihm einfach nicht abgewöhnen. Also überträgst du ihm Aufgaben,
für dich Sachen im Internet herauszufinden, die du schon immer
mal wissen wolltest.

Schönen Gruß,
Klio.

Stimmt. Ich meinte den Bock: Anobium punctatum (Holzkäfer, Nagekäfer, Schädling).
auch: Mulmbock, Hausbock

Aber vielleicht ist doch der Ziegenbock gemeint. Ich habe keine etymologische Quelle für die Redensart gefunden :frowning:

Peace,
Kevin.

ich habe den Spruch bisher immer positiver verstanden:
Wenn mir eine Sache Probleme bereitet, versuche ich das
Problem
von einer anderen Seite her anzugehen, und zwar so, dass der
problematische Aspekt wie durch ein Wunder zur Lösung
beiträgt,
statt ihr im Wege zu stehen. Oder in dem Problem den positiven
Aspekt zu entdecken und nutzbar zu machen.
D.h. der Bock bekommt die Aufgabe, den Garten zu pflegen und
kommt gar nicht mehr dazu, ihn zu verwüsten (ob er das in
Wirklichkeit so machen würde, sei einmal dahingestellt).

Hallo Klio,

gib mal bei google „Bock zum Gärtner machen“ ein und lies dir einige Verwendungsbeispiele durch. Das ist als Kritik genau dieses Vorgehens gemeint.

http://de.google.yahoo.com/bin/query_de?p=%22Bock+zu…

Peace,
Kevin.

Die Herkunft
des Spruches nach Rörich:

Den Bock zum Gärtner setzen (machen):

einen Untauglichen oder Ungeeigneten mit einer Aufgabe betrauen, der viel schadet und nichts nutzt. Vielfach ist der Bock abgebildet worden, wie er aufrecht auf einer hohen Staude oder an einem Strauch steht und die jungen Spitzen abfrißt. Die Redensart ist zuerst in einer Priamel des 16. Jahrhunderts belegt (A. Keller: ‚Alte gute Schwänke‘ [Leipzig 1847], S. 22).

Auch bei Hans Sachs (IV, 3, 13b):
dasz dir nit nachtnebel klein
deine augen verdunkeln than,
sechst ein bock für ein gärtner an.

Aus Danzig wird im 17. Jahrhundert überliefert: »Wer den Bock zum Gärtner setzet, den Hund nach schmehr und die Katze nach bradtwürsten schicket, kriget selten etwas heimb« (Ziesemer, Preußisches Wörterbuch I, 691);

1639 verzeichnet Christ. Lehmann in gereimter Sprichwortform (S. 70): »Glaub, wo der Bock ein Gärtner wird, die jungen Bäume er wenig ziert«, sowie (S. 397): »Man muß den Hund nicht so weit in die Küchen, den Bock nicht in den Garten, die Katz nicht zur Milch kommen lassen«.
1649 verzeichnet Gerlingius (Nr. 182): »Ovem lupo commisisti. Du hast den Bock zum Gärtner gesetzt. Dem Wolff hast du die Schäff befohlen. Der Katzen ist der Keeß befohlen«.
Simon Dach reimt 1655 (Gedichte, 2,83):
Denn wer Mägde läßt allein
Setzt den Bock zum Gärtner ein.

Vergleiche ‚Den Habicht über die Hühner setzen‘; lateinisch (Ovid): ‚accipitri columbas credere‘ = dem Habicht die Tauben anvertrauen; englisch ‚to give a wolf the wether to keep‘, einem Wolf den Hammel anvertrauen; französisch ‚donner la brebis à garder au loup‘, auch ‚mettre le loup dans la bergerie‘ (wörtlich: den Wolf in den Schafstall hereinlassen),

Eine ähnliche Bedeutung hat die Redensart Den Bock auf die Haferkiste setzen: eine Sache verkehrt anfangen. Niederländisch ‚De bok stoot op de haverkist‘; schleswig-holsteinisch ‚He geit dorop los as de Bock op de Hawerkist‘, er ist sehr emsig.

[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Bock, S. 5. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 872 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 227) © Verlag Herder]

Gruß Fritz

Ah, endlich eine Quelle!

Hallo Fritz Ruppricht,
Ich suche schon seit längerem eine Internetseite, ein Buch oder ein Lexikon, in dem man die Etymologie von Wörtern und Redensarten nachschlagen kann.

Ist der zitierte Röhrich empfehlenswert? Oder lieber ein anderes Werk?
Muss man nach Wörtern und Redensarten trennen, oder gibt es ein kombinierendes Handbuch?

Peace,
Kevin.

Hallo Kevin Johnson

Ist der zitierte Röhrich empfehlenswert?

Der Röhrich ist empfehlenswert. Die Neuauflage umfasst drei Bände + CD-ROM.
Also gut gebrauchbar, leicht kopierbar.
Aber nicht billig. Du kannst bei amazon gucken. Ich habe ihn günstig bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt bekommen.
Ich habe gehört, dass 2001 in Frankfurt die CD-Rom ganz günstig anbietet.

Es sind nur Sprichwörter (nicht alle) und Redewendungen (fast alle, keine rassistischen etc.) enthalten.

Für die Wörter ist meines Erachtens immer noch der gute alte Kluge, Etymologisches WB oder Pfeifers dtv, Etymologisches WB zu empfehlen.

Gruß Fritz

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