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„Stuttgarter Zeitung“ erscheint am Samstag fast ohne Fremdwörter

Stuttgart (dpa) - Die „Stuttgarter Zeitung“ soll an diesem Samstag weitgehend ohne Fremdwörter erscheinen. Am Tag der deutschen Sprache wolle man auf so genanntes Denglisch, eine Mischung aus Deutsch und Englisch, verzichten, kündigte das Blatt in seiner Freitagausgabe an. „Die Redaktion wird sich bemühen, nach Möglichkeit auf unnötige Anglizismen wie Showdown, Hearing und Soundtrack zu verzichten.“ Allerdings „nicht krampfhaft und verbissen, sondern um zu sehen, ob das überhaupt noch geht“ - let’s wait and see.

©dpa

13 Sep 02

Gruß Fritz

Scheibenkleister!

„Die Redaktion wird sich
bemühen, nach Möglichkeit auf unnötige Anglizismen wie
Showdown, Hearing und Soundtrack zu verzichten.“

Die Crux, Fritz, liegt in der Definition des Wortes „unnötig“. Weil es hier keinen allgemeinen Konsens darüber geben wird, welche Anglizismen nötig, welche unnötig sind, wage ich unverkrampft die Prognose, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder es wird schlimmer. - Trotzdem eine lustiger Spass der Schwaben.

Gruss,
Andreas

Hi Fritz,

wird es ‚Probeartikel‘ im Netz geben, oder nur eine gedruckte Fassung?

Gandalf

Hallo Fritz,

schade, daß man sich für so einen Tag nicht einen Werktag ausgesucht und den Verzicht auf Anglizismen nicht auch sämtlichen Deutschen auferlegt hat. Ich wäre gespannt, was an so einem Tag in einer größeren deutschen Firma los wäre; wahrscheinlich würden die Leute zwischen „Meetings“ und „Jour Fixen“ rumlaufen wie nach Luft schnappende Fische, da sie sich ja nicht mehr artikulieren könnten…

A propos, was wäre denn die franz. Entsprechung für Anglizismus?

Gruß,
Christiane

@Gandalf & Christine
Hi Gandalf,

weiß nicht; musst eben nachschauen; ich werde mir ein Druckexemplar besorgen und es mal durchblättern.

Hallo Christine,

ich habs noch nie gehört und auch nicht im Wörterbuch gefunden, aber in Analogie zu

fran|zö|si|sie|ren : französieren,

und

_fran|zö|sie|ren : der französischen Sprache, den französischen Verhältnissen angleichen; nach französischem Geschmack gestalten.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

würde ich

"Französizismus "

bilden, oder weil an der Uni Französisch meist unter „Romanistik“ firmiert:

„Romanizismus“.

Gruß Fritz

Hi Fritz,

"Französizismus "

„Romanizismus“

Ja, macht Sinn. In Anbetracht der Tatsache, daß anscheinend die meisten, des Französichen nicht mächtigen, Deutschen auch noch „Joure Fixe“ schreiben, kann man wohl nicht von Frankomanie sprechen:wink:

Gruß,
Christiane

Gruß Fritz

„Die Redaktion wird sich
bemühen, nach Möglichkeit auf unnötige Anglizismen wie
Showdown, Hearing und Soundtrack zu verzichten.“

Die Crux, Fritz, liegt in der Definition des Wortes „unnötig“.
Weil es hier keinen allgemeinen Konsens darüber geben wird,
welche Anglizismen nötig, welche unnötig sind, wage ich
unverkrampft die Prognose, dass alles so bleibt, wie es ist.
Oder es wird schlimmer. - Trotzdem eine lustiger Spass der
Schwaben.

Crux, Definition, Konsens, Prognose - das alles sind Begriffe, die aus anderen Sprachen (meist wohl Latein) entliehen sind. Das war früher Mode, heute orientiert man sich ans Englische. Und wer weiß, in 150 Jahren gehören die Meetings genauso selbstverständlich zur deutschen Sprache wie diese heute?

Gruß

J.

Hi José,

Crux, Definition, Konsens, Prognose - das alles sind Begriffe,
die aus anderen Sprachen (meist wohl Latein) entliehen sind.
Das war früher Mode, heute orientiert man sich ans Englische.
Und wer weiß, in 150 Jahren gehören die Meetings genauso
selbstverständlich zur deutschen Sprache wie diese heute?

gegen den Gebrauch von Fremdworten (auch Angelismen) hab ich im Prinzip wenig, aber wenn Inhaltlosigkeit mit aufgeblähten Worthülsen übertüncht werden soll, platzt mir der Kragen. Da ist es egal, ob diese Worthülsen aus dem Grichischen, Lateinischen oder Englischen kommen.
Momentan bedienen sich die Wortbombasten allerdings vornehmlich enlischer Worthülsen, sodaß diese besonders in der Kritik stehen.
Ein Interview mit Jil Sanders ist mir da noch grob in Erinnernug.

Gandalf

weder noch
Hallo allerseits :smile:

Französizismus, Romanizismus

Nicht ganz, man spricht von Gallizismus.

Gruss
Renato

Ergänzung und Frage
Hallo nochmal :smile:

Merkwürdig ist nur, dass Anglizismen so ohne Weiteres in die deutsche Sprache aufgenommen werden, während bei Helvetismen und Austriazismen halb Deutschland aufschreit… Kann das jemand erklären?

Gruss
Renato

Danke, José …
… darauf hab ich gewartet :smile:

Crux, Definition, Konsens, Prognose - das alles sind Begriffe,
die aus anderen Sprachen (meist wohl Latein) entliehen sind.
Das war früher Mode, heute orientiert man sich ans Englische.

Noch früher als früher waren Grunzlaute modern (und lange Haare auf dem Rücken). Will damit sagen, dass sich Sprachen natürlich weiterentwickeln und gegenseitig beeinflussen.

Und wer weiß, in 150 Jahren gehören die Meetings genauso
selbstverständlich zur deutschen Sprache wie diese heute?

Sicher nicht! Umgekehrt wird ein Schuh draus. In 150 Jahren gehört die Sitzung, die Besprechung, die Tagung vielleicht noch zur „deutschen“ Sprache. Falls es dann noch eine deutsche Sprache gibt.

Sei´s drum. Ich denke, wir sind ähnlicher Meinung wie Gandalf. Das Jil-Sander-„Interview“ :wink: schmerzt in den Ohren.

Gruss,
Andreas

Hallo Renato :smile:

Helvetismen und Austriazismen

Nenn mir doch einmal ein paar.

Mir sagt mein Grammatikkorrkturprogramm bisweilen: => Regionalismus (schweiz.) z. B. bei „ansonsten“ und „allfälligen“
und fordert mich, auf den standartsprachlichen Ausdruck, also „sonst“ und „etwaige“ zu benutzen.
Ich scher mich aber nicht drum.

Fritz

Ich scher mich aber nicht drum.

Hallo, Fritz,
weil wir denn gerade beim Krümelkacken sind:

Es schert mich nicht.
Es kümmert mich nicht.
Ich schere mich nicht daran/darum.
Ich kümmere mich nicht darum.

Was ist denn nun „nach der Schrift“?
Grüße
Eckard.

Jil Sander
Jil Sander

Der Klassiker (Jil Sander):
„Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß man
contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee
war, die handtailored Geschichte mit neuen Technologien zu
verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept
entscheidend, die Idee, daß man viele Teile einer collection
miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von
Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute
kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit auch
appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte
Zielgruppen. Wer Ladysches will, searcht nicht bei Jil Sander.
Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.“

cu Norbert
ich empfehle das Buch von Dieter E. Zimmer: Deutsch und anders

Hallo Eckart,

von diesen Beispielen

Es schert mich nicht.
Es kümmert mich nicht.
Ich schere mich nicht daran/darum.
Ich kümmere mich nicht darum.

scheint mir nur die Variante: „Ich schere mich nicht daran“ nicht korrekt zu sein.

Der Duden sagt:

_2 sche|ren [wohl zu veraltet scheren= ausbeuten, quälen (vgl. ungeschoren), grammat. beeinflusst von 4* scheren] (ugs.): a) kümmern (1 b) : sich nicht um die Vorschriften s.; b) kümmern (2), interessieren : es schert sie wenig, was die Leute denken.

*4 sche|ren [spätmhd. schern= schnell weglaufen, ahd. sceron= ausgelassen sein, eigtl.= springen]: 1. sich [schnellstens] irgendwohin begeben (meist in Befehlen od. Verwünschungen) : sich an die Arbeit, ins Bett s. 2. a) (Seemannsspr.) (von Schiffen) bei schrägem Anströmen des Wassers seitlich ausscheren (a) ; b) aus- od. einscheren.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Was ist denn nun „nach der Schrift“?

Ich schere mich nicht um euer dummes Geschwätz!
Ich kümmere mich nicht um das dumme Geschwätz der Leute.

Die Person (Ich) ist Subjekt des Satzes, steht also im Nominativ, die Sache (das dumme Geschwätz) ist mit der Präposition „um + Akkusativ“ angegeben.

oder:

Ihn kümmert das dumme Geschwätz der Leute nicht.
Ihn schert das dumme Geschwätz der Leute nicht.

Die Sache (das dumme Geschwätz) ist Subjekt und steht im Nominativ, die Person (ihn) ist als direkter Akkusativ Objekt der Satzaussagen.

So sehe ich das.

Gruß Fritz

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Dankeschön (owT)