Köter

Hallo Forum,

wo kommt der Begriff „Köter“ eigentlich her?

Gruß

Heiliger Bimbam

Hallo, Heiliger Bimbam"

Man hat schon an eine Ableitung von „Kot“ gedacht, also Kotfresser. Das lässt sich aber nicht belegen. Ebensowenig wie zu „Kate“, Kotsässe", also Armer-Leute-Hund.

So begnügt sich der Kluge mit dieser „Erklärung“:

_ Köter
Substantiv Maskulinum rweiterter Standardwortschatz stilistisch (16. Jh.)Stammwort.
Ursprünglich meist Bauernköter und Köterhund. Herkunft unklar. Die niederdeutschen Mundarten weisen auf O, so daß wohl ein Schallwort auf der Grundlage von *kau- zugrundeliegt (vgl. rheinfrk. kauzen „bellen, kläffen“).
Feist, S. BGDSL 33 (1907), 402f. deutsch_

Mal sehen, was der Pfeifer sagt.
Gruß Fritz

Hallo Forum,

hallo heiliger bimbam,

aus dem niederdeutschen stammende verächtliche ausdruck für hund gehört wahrscheinlich im sinne von „kläffer, schreier“ zu der kaum dargestellten gruppe von lautnachahmungen, beachte mundartlich küten „schwatzen“, rheinisch-fränkisch kautzen „kläffen“

LG Ewa

wo kommt der Begriff „Köter“ eigentlich her?

Gruß

Heiliger Bimbam

Hallo !

Ein „Köter“ war im niedersächsischen Bereich ein Landarbeiter, welcher seine Köterei (Haus mit etwas Land) vom Großbauern als Bezahlung für seine täglichen Arbeiten bekam.
Heute werden diese Häuser noch Köterei genannt.
Ein „Köter“ stand auf der niedrigsten sozialen Stufe und der Hund als Köter wurde dann nach ihm benannt.
Heute leben noch die Nachkommen ehemaliger Köter auf den inzwischen umgebauten Landstellen.
Nicht der Mensch wurde nach dem Köter benannt, sondern der Hund nach dem Köter als Landarbeiter.

gruß Max

Gruß Max

Hallo Max,

das ist ja äußerst interessant. Deshalb sagt man wohl auch beim Skatspielen, daß man zu jedem Dorf einen Köter hat :wink:

Gruß Mucke

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Hallo Max,

das ist ja äußerst interessant. Deshalb sagt man wohl auch
beim Skatspielen, daß man zu jedem Dorf einen Köter hat :wink:

Gruß Mucke

Keine Ahnung. Aber, als ich in den 40er-Jahren zur Schule ging, gab es diese Kötereien noch. Das heißt, nicht nur als Häuser, sondern die Leute waren fast Leibeigene der Großbauern. Waren nicht mehr als Knechte, die zu 95% für den Bauern arbeiteten. Nur eben, dass sie nicht auf dem Hof des Bauern wohnten, sondern als Verheiratete in einer Köterei. Heute sagt man auch Kate, früher auch Kote.

Gruß max

Der Pfeifer sagt:
„[…] ist wohl im Sinne von ‚Kläffer‘ vergleichbar mit mhd. verkiuten ‚eine Absage erteilen‘, kiuten n. ‚Geplauder‘, nd. (mecklenb.) koeteln ‚sprechen, schwatzen‘, südhess. gauzen ‚bellen, laut schreien, bellend husten‘, so daß Anschluß an die […] schallnachahmende Wurzel ie. *gou-, *gu- ‚rufen, schreien‘ möglich ist. […]“

Gruß Kubi

Hallo Max,

Heute sagt man auch Kate, früher auch Kote.

eine Kote kenn ich als Zelt, das auch mehreren Teilen (Kotenbahnen) zusammengestrickt ist und in dem man ein Feuer machen kann. Wenn sie etwas größer ist und eine senkrechte Wand hat, nennt man das Ding Jurte.

Gandalf

Heiliger Bimbam,

schau da einmal nach:

http://germa83.uni-trier.de/DWB/welcome.htm

Hier werden es noch nähere Erklärungen versucht.

Grüße an den Heiligen Strohsack!
:wink:Helene

als ich ungefähr 8 oder 9 jahre alt war, kam ich einmal mit einem schulaufsatz nach hause, in dem mir die lehrerin das wort „köter“ böserot als ausdruckfehler angestrichen hatte. empört zeigt ich das meiner gleichaltrigen cousine, die aus berlin zu besuch da war.
ungerührt meinte sie: „det is doch klaa. det heißt ja ooch nich köter, det heißt TÖLE

wink&gruß
ann :smile:

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Hallo, Max,

es wird dich kaum Wunder nehmen, dass ich hier Einspruch erhebe.

Die Herleitung des Köter von Kotsasse, Köter = Häuslesbesitzer ohne Grund, daher Taglöhner etc. wird zwar bei Grimm erwogen, aber nicht behauptet.

Alle namhaften Etymologen lehnen diese Herleitun aber ab, wie ich das weiter unten schon sagte.

Gruß Fritz

Besternten Dank - tut gut (Gruß, owT)

Hallo Fritz,

ich denke Max hat recht, da es diesen Begriff bei uns im Westfälischen auch gibt.

Kotten
Ursprünglich bedeutete Kotten eine Hütte, die ein kleiner Bauer, ein Viertelshofbesitzer oder Eigenlehner oder Eigenkätner oder Köter sein eigen nannte. Dabei erfuhr im Bergischen der Sinn dieses Wortes allmählich dahin eine Einschränkung, dass nur solche Behausungen als Kotten bezeichnet wurden, die zugleich als Werkstatt dienten. Man ging darin noch weiter und verstand schließlich unter Kotten nur solche Werkstätten, die zu Schleifzwecken Verwendung fanden, die sogenannten „Slipkoten“.

Erstmals taucht der Begriff „Schleifkotten“ in dem Heberegister aus dem Hause Nesselrath vom Jahre 1605 auf.

Gruß Mucke

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So isses, Mucke.
Gruß Eckard (der 500m vom nächsten Schlipkotten entfernt wohnt)
http://www.leichlingen.de/freizeittour/ausflug/wippe…
http://www.die-postlers.de/fritz/html/shw52.html

Hallo, Mucke,

die Tatsache, dass es Kotsassen, Kotten, Katen, Köter, Kötter, Käter und was auch immer gab und gibt, bedeutet noch lange nicht, dass die Bezeichnung „Köter“ für einen Hund von diesen Wörtern abgeleitet ist.

Und nur dies bezweifle ich mit namhaften Kollegen im Rücken.

Gruß Fritz

Hallo !

Hier noch einige Sätze aus „Deutsche Hausaltertümer“ von Moriz Heyne (1899) :

Die geringere Bauart solcher kleiner Anwesen erhellt auch aus dem mittelniederdeutschen „Kote“ , ein Name, der ursprünglich verächtlich gemeint ist, und dem cot, cote, geringe Hütte, Unterschlupf, altnord. kot, Kytja Hüttchen entspricht.

Den Beweis, dass der Hund als Köter hier siene Herkunft hat, werden wir nicht finden. Niemand weiß es, niemand kann es zurückverfolgen. Logisch aber ist es.
Diese Wörter sind nicht plötzlich da, um einen Hund verächtlich zu machen. Eine Herkunft haben sie immer. Immer wird eine Verächtlichmachung einleuchtend sein. Und in den mittelalterlichen Städten und Dörfern war der Mensch Köter einer der an der sozialen Leiter ganz unten stand.

Gruß Max

Hallo !

Den Beweis, dass der Hund als Köter hier seine Herkunft hat,
werden wir nicht finden. Niemand weiß es, niemand kann es
zurückverfolgen.

Das ist so!

Logisch aber ist es.

Das findest du!

Diese Wörter sind nicht plötzlich da, um einen Hund
verächtlich zu machen. Eine Herkunft haben sie immer.

Wie klug bemerkt! Ob aber die von dir behauptete, von dir als logisch betrachtete?
Daran scheint mir ein Menge Zweifel möglich und nötig zu sein, so dass ich deine Ableitung eben für nicht akzeptabel halte; und ich stehe da, wie schon mehrfach bemerkt, nicht allein.

Aber dich zu bekehren, kann nicht meine Absicht sein, angesichts der Aussichtslosigkeit dieses Unternehmens.
Lassen wir es also!:wink:

Fritz