Nicht mehr durstig

Hallo Sprachexperten!

Ich habe gerade die FAQ:171 zum Thema ‚Nicht mehr durstig‘ gelesen, dazu hätte ich eine Anmerkung:
Ist das ‚satt‘ nicht eigentlich ein Wort, das zur Kennzeichnung des ‚genug von etwas haben‘ dient:

Ich habe genug gegessen -> ich habe mich sattgegessen.
Ich habe genug getrunken -> ich habe mich sattgetrunken.
Ich habe genug gelesen -> ich habe mich sattgelesen.

Könnte es denn daher nicht einfach sein, dass das Wort ‚satt‘, wenn es alleine steht, einfach eine Kurzschreibweise für ‚sattgegessen‘ ist, da es in diesem Zusammenhang eben am häufigsten vorkommt.
Und dass daher ein Kurzwort für sattgetrunken schlicht und einfach überflüssig ist, da man ja eben das eigentliche Wort dafür, eben ‚sattgetrunken‘, verwenden kann/sollte?
Oder liege ich da völlig daneben ?

Grüße
Christof

Weiter: Es satt haben/sein
Nochmal Hallo !

Deuten nicht auch Ausdrücke wie
„Ich habe (bin?) es satt, mir ständig dein Gejammere anhören zu müssen …“
auf diese eigentliche Bedeutung des Wortes ‚satt‘ hin, so dass dass das ‚satt‘ mit der Bedeutung „nicht mehr hungrig sein“ tatsächlich nur eine Kurzform von ‚sattgegessen‘ ist?

Grüsse
Christof

Hallo Christof,

ein Blich in den Duden und du siehst dass du völlig daneben liegst was das „satt“ betrifft.

Gruß Ivo

Hallo Ivo !

Ich habe hier leider keinen Duden (der ist zur Zeit für mich leider unerreichbar), aber mich würde schon interessieren, was denn da dazu drinsteht. Aber den gibts ja meines Wissens nicht online :frowning: .

Schöne Grüsse
Christof

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, Christof!

Darf ich aushelfen?

_ satt
[mhd., ahd. sat, alte Partizipialbildung zu einem Verb mit der Bed. »sättigen« u. urspr.= gesättigt] :

  1. a) nicht mehr hungrig; kein Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme mehr verspürend: -e Gäste; sich s. essen; von etwas nicht s. werden; das Baby hat sich s. getrunken; etw. macht s. (sättigt schnell); *sich an etw. nicht s. sehen, hören können (nicht aufhören können, etw. Bestimmtes sich anzusehen, anzuhören); b) (abwertend) mit dem eigenen (relativ hohen) Lebensstandard zufrieden u. daher zu Selbstzufriedenheit, Gleichgültigkeit, Trägheit neigend: -e Wohlstandsbürger.
  2. a) (bes. in der Färbung, im Klang) kräftig, voll: ein -es Rot, Grün; die Tür der Luxuslimousine fiel mit -em Klang ins Schloss; die Stereoanlage, das Motorrad hat einen -en Sound; b) (ugs.) ansehnlich: -e Gewinne; es kostet -e 580 Mark; -e 16% Sollzinsen; c) (ugs.) reichlich, gut (3 b): selbst wenn wenig Verkehr ist, braucht man eine -e Stunde, -e zwei Stunden; eine -e Mehrheit; etw. s. mit Leim einstreichen.
  3. *etw. s. haben/etw. s. sein/(geh.:smile: einer Sache s. sein (etw. leid sein, nicht länger dulden): sie war den Ärger s.; etw. s. bekommen/kriegen (ugs.; etw. leid werden).
  4. (ugs.) ausreichend, reichlich, überreichlich: nicht s. zu essen haben (nicht genug zu essen haben, hungern müssen); es gab Sonne s.
  5. a) (schweiz.) eng [anliegend], knapp, straff: eine s. sitzende Bandage; b) (Kfz-T. Jargon) mit stets vorhandenem gutem Kontakt zur Fahrbahn: der Wagen liegt s. auf der Straße.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Fritz

Und schau doch mal auf die Linkliste der Eingangsseite dieses Brettes. Musst nur ein bisschen runter scrollen! Da findet sich auch die Dudenredaktion usw. :wink:

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Hallo Ivo, hallo Christoph und hallo Fritz!

Die Annahme, daß „satt“ die Kurzform von „sattgegessen“ ist, ist nicht richtig. Aber ansonsten liegt Christof meiner Meinung nach nicht ganz so falsch. Ohne einen Streit zwischen Anhängern verschiedener Standardwerke der deutschen Sprache anzetteln zu wollen, möchte ich mal aus dem Wahrig zitieren:

satt ‹Adj.; -er, am -esten› 1 befriedigt (von einem Genuss); tief, kräftig (von Farben); ‹Chem.› gesättigt 2 ein ~es Grün , Rot; ein ~es Lächeln ‹fig.› ein selbstzufriedenes Lächeln 3 etwas ~ bekommen ‹umg.› die Lust daran verlieren; etwas (gründlich) ~ haben od. sein genug davon haben, es überdrüssig sein; ich habe es, bin es ~, ihn immer wieder zu ermahnen; ich habe diese Ausreden ~; sich ~ essen ; nich ~ zu essen haben; sich ~ hören , reden, sehen ‹fig.; umg.› ich kann das Kind kaum ~ kriegen ‹umg.› es will immer noch mehr essen; das macht ~ (von Speisen) stillt schnell den Hunger; er konnte sich an ihrem Bild nicht ~ sehen ‹umg.›; das Auge konnte sich nicht ~ sehen an diesem herrlichen Anblick; ~ sein : möchtest du noch etwas essen, oder bist du ~? [ahd. sat, got. saþs „satt“ *saþa- *sǝto- „gesättigt“; zu idg. *sa-, *sǝ „satt, sättigen“]

© Wahrig – Deutsches Wörterbuch 2000

Auch wenn der Wahrig in den Beispielen „satt“ nur in bezug auf Essen, und nicht Trinken verwendet – ersteres ist einfach weiter verbreitet –, steht in der ersten Definition „befriedigt (von einem Genuss)“, was sowohl Essen als auch Trinken umfaßt. Die ursprüngliche Bedeutung wurde im tägliche Sprachgebrauch auf das Essen reduziert, da man ja eher zum Ausdruck bringt, daß man keinen Hunger mehr hat als daß man keinen Durst mehr hat. Somit wurde „satt“ ein Synonym für „sattgegessen“.
Abgesehen davon finde ich die Neukreation „sitt“ unnötig; sie war nicht mehr als das Ergebnis eines Wettbewerbs, der dudenfaule Menschen dazu bringen sollte, wieder einmal in ein Buch zu schauen und wird wahrscheinlich spätestens bei der übernächsten Ausgabe des Dudens rausfliegen (bzw. als veraltetes Modewort weitergeführt).

Gruß,
Stefan

Hallo Fritz !

Danke für die Antwort.
Auf die Idee, in die Linkliste zu schauen bin ich eh gekommen, ich war sogar auf der Seite dort, allein es gelang mir nicht das Wort ‚satt‘ dort suchen zu können :frowning: . Es gibt zwar einen Button ‚Search‘, aber wenn man da ‚satt‘ eingibt und suchen lässt findet er nichts. Auch der ‚Mr-Check-Button‘ dort war nicht hilfreich weil der scheinbar nur nach markierten Wörtern sucht, und woher soll ich das Wort dort zum markieren finden ? Daher habe ich es dann aufgegeben.

Jedenfalls scheint das Wort ‚satt‘ (wie ich dem von dir hier reingestellten Text entnehme :smile: ) schon auch die Bedeutung von ‚genug haben‘ zu haben.
War das vielleicht die ursprüngliche Bedeutung und dass die Bedeutung des reinen ‚nicht mehr hungrig seins‘ sich einfach schon so früh daraus abgeleitet hat, dass man das nicht mehr nachvollziehen kann?
Aber nicht dass ich unbedingt darauf bestehen will :wink: .

Schöne Grüsse
Christof

Zur Verwendung des Check-Button:

Auch der ‚Mr-Check-Button‘ dort war
nicht hilfreich, weil der scheinbar nur nach markierten Wörtern
sucht, und woher soll ich das Wort dort* zum markieren finden ?

*Dort geht das nicht mehr.
Du musst das Wort vorher, etwa hier auf einer Seite im Forum, markieren, dann kannst du mit dem Tschäckknopf arbeiten.

Fritz

Ich persönlich benutze auch das Wort „satt“, wenn ich genug getrunken habe. Meine Kinder haben ihr eigenes Wort dafür kreirt. Es steht zwar nirgends geschrieben, trifft den Nagel aber auf den Kopf: Sie sagen ich bin „durstsatt“!

Freund Duden würde sich im Grabe umdrehen.
Grüsse Ritchy

Hallo Fritz !

Zur Verwendung des Check-Button:

*Dort geht das nicht mehr.
Du musst das Wort vorher, etwa hier auf einer Seite im Forum,
markieren, dann kannst du mit dem Tschäckknopf arbeiten.

Ich verstehe nicht wie das gehen soll: ich markiere in dem einen Fenster das Wort, gehe dann zum Fenster mit dem Check-Button und drücke ihn dort? Das funktioniert nicht, in dem Fenster ist die Selektion vom anderen Fenster ja nicht bekannt.
Macht aber nichts, ich habe jetzt einfach die Scriptsource gelesen und mir selbst ein Scriptlett gemacht, das das gleiche Macht und dieses als Link in den Bookmarks abgelegt. Jetzt gibts den Duden-Mr.Check in jedem Browserfenster :smile: .

Schöne Grüsse
Christof