Die Leviten lesen

Hallo Experten,

was mich mal interessierén würde ist, wo der Ausdruck „jemandem die Leviten lesen“ seinen Ursprung hat, der ja so etwas bedeutet wie „jemandem gründlich die Meinung sagen“ bzw. „mit jemandem schimpfen“ bedeutet. Meine Googelei hat mich so weit gebracht, zu wissen, dass die Leviten ein jüdischer Volksstamm sind, der laut Bibel einst von Gott verflucht wurde. Aber da muss es doch noch etwas anderes geben, eine Schrift, die man „Leviten“ nennt. Sonst könnte man sie ja nicht lesen. Ich meine, natürlich können Leviten bestimmt auch lesen oder sie lassen sich auch von Zeit zu Zeit mal etwas vorlesen, doch sie werden doch nicht selbst gelesen, es sei denn, dass es noch die besagte Schrift gibt. Ist damit vielleicht das Kapitel der Bibel gemeint, in dem es um die Leviten geht? Ich vermute es gerade sehr. bzw. ich bin mir nun fast sicher. Hihi … beim Schreiben die Frage fast selbst beantwortet. Ist es so? Bitte sagt ja!

Gruß
Huttatta

Hallo Huttatta,

Ich vermute es gerade sehr. bzw. ich bin mir nun
fast sicher. Hihi … beim Schreiben die Frage fast selbst
beantwortet. Ist es so? Bitte sagt ja!

Du vermutest quasi richtig. Hier noch ergänzende Infos.

Leviticus ist die lat. Bezeichnung des 3. Buch Mose im Alten Testament, die Leviten betreffend. Mit „Leviten“ (nach dem jüdischen Stamm Levi) wurden im Alten Testament Tempeldiener bezeichnet.Vorwiegend für diese waren die im Buch Leviticus enthaltenen Verhaltensmaßregeln bestimmt. Im Mittelalter wurden Texte aus dem Buch Leviticus sehr häufig in Verbindung mit Mahn- und/oder Strafpredigten gelesen. Das sollte dazu dienen hauptsächlich Menschen, die in religiösen Gemeinschaften lebten, zu einem moralisch einwandfreien Leben zu erziehen. Eben daran erinnert die noch heute geläufige Redewendung „jemandem die Leviten lesen“, d.h. also: jemanden mächtig tadeln und zurechtweisen.

Grüsse, Kalea555

Hallo Huttatta,
Das Duden-Herkunftswörterbuch schreibt hierzu:

jmdm. die Leviten lesen
(ugs.) „jmdn. gehörig tadeln, zurechtweisen“
Die Wendung stammt aus dem Mönchswesen. Bereits im 8. Jh. gehörten bestimmte Andachts- und Bußübungen zum Ordensleben der Benediktiner. Dabei wurde meist ein Text aus der Bibel verlesen, sehr häufig aus dem dritten Buch Moses, das auch ‚Levitikus‘ genannt wird, weil es vorwiegend Verhaltensmaßregeln für Priester (Leviten) enthält. Auf die Lesungen folgten oft noch Mahn- und Strafpredigten, zur Besserung der verwilderten Geistlichkeit, sodass das lesen des ‚Levitikus‘ in der sprachlichen Überlieferung leicht als Umschreibung für Tadel und Ermahnung fest werden konnte.

Grüße,

  • André