Redensart: 'Frißt wie ein Scheunendrescher'

Hallo,
hab hier grad ein kleines Streitgespräch und hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen.
Weiß jemand, woher o.a. Redensart kommt???
Meine These ist, dass die Leute, die das Korn gedroschen haben (in der Scheune!) ja sicherlich wegen der körperlichen Anstrengung ziemlichen Hunger hatten.
(Allerdings müssten sie dann ja Korndrescher heißen???)
Leider habe ich keinerlei Beweise :frowning:
Danke,
Birgit

Du hast bestimmt (etwas) Recht mit Deiner Vermutung, liebe Birgit.

Ich bin fast 60, auf dem Dorf in der Altmark groß geworden und kenne diesen Ausspruch zur Genüge.
Natürlich wurde in der „Scheune“ gedroschen, erst mit dem Dreschflegel auf der sogenannten „Tenne“, später mit der Dreschmaschine.
Als Kind schon mußte ich bei meinen Großeltern immer viel mithelfen
und hatte dann natürlich „Hunger wie ein Scheunendrescher“.
Gruß
Rainer

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Bingo!

Meine These ist, dass die Leute, die das Korn gedroschen haben
(in der Scheune!) ja sicherlich wegen der körperlichen
Anstrengung ziemlichen Hunger hatten.

_ Scheunendrescher

Essen (fressen) wie ein Scheunendrescher: übermäßig viel essen, großen Appetit haben. Der redensartliche Vergleich ist schon bei Thomas Murner (1475-1537) bezeugt; ähnlich heißt es altmärkisch: ‚Sin Moag’n is’n Schündäl‘ (Scheunendiele). Die Scheunendrescher mußten schwere körperliche Arbeit verrichten, die gleichzeitig viel Staub erzeugte und entsprechend durstig und hungrig machte. So wurden die Scheunendrescher wegen ihrer ungewöhnlich großen Eß- und Trinklust sprichwörtlich bekannt. Auch Grimmelshausens Simplex berichtet von sich selbst (‚Simplicissimus‘ IV, 8): »Ich mochte damals fressen wie ein Drescher, dan mein Magen war nicht zu ersättigen«. Obersächsisch sagt man dafür auch: ‚Fressen wie e Scheffeldrescher‘. Scheffeldrescher waren gemietete Leute, die um den Scheffel droschen, d.h. in einer Art von Akkord arbeiteten.
Ein ähnlicher redensartlicher Vergleich, der vom gleichen Ursprung abzuleiten ist, lautet: Hungrig sein wie ein Scheunendrescher.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Scheunendrescher, S. 1. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 5341 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 4, S. 1324) © Verlag Herder]_

Gruß Fritz

Hallo Fritz!!!

****D*A*N*K*E******

Birgit

Hallo Birgit,

vor einiger Zeit gabs bei der Maus (Sendung mit der Maus) einen Beitrag, der genau das bestätigte.

Gandalf

Scheunendrescher, Bürstenbinder, Brunnenputzer
Hallo,

die oben genannten Berufsgruppen fallen mir bei solchen vergleichen ein:
(Fr)essen wie ein Scheunendrescher,
saufen wie ein Bürstenbinder,
schaffen (arbeiten) wie ein Brunnenputzer.
Und dann kenne ich noch: Schulden haben wie ein Säutreiber.
(Und: Angeben wie zehn nackte Hilfsschullehrer – aber das ist sicher anderen
Ursprungs … :smile:)
Gruß
Bolo2L