Das ende der eulen

Für die Schule muss ich das Gedicht „das ende der eulen“ von Hans Magnus Enzensberger interpretieren. Ich verstehe das Gedicht zwar im groben, doch oft verliere ich beim lesen die Übersicht… naja, kann mir vielleicht jemand ein paar Tip´s bei dem interpretieren geben? Wäre super.

Für die Schule muss ich das Gedicht „das ende der eulen“ von
Hans Magnus Enzensberger interpretieren. Ich verstehe das
Gedicht zwar im groben, doch oft verliere ich beim lesen die
Übersicht… naja, kann mir vielleicht jemand ein paar Tip´s
bei dem interpretieren geben? Wäre super.

Hallo Annika,

es wäre schön, wenn du das Gedicht mitliefern würdest. Es kann ja nicht jeder das Gedicht zu Hause haben. :wink:

Mit lieben Grüßen
Ramona

Gedichtinterpretation: Das Ende der Eulen
Hi!

es wäre schön, wenn du das Gedicht mitliefern würdest. Es kann
ja nicht jeder das Gedicht zu Hause haben. :wink:

Hier ist es:

_ Das Ende der Eulen

ich spreche von euerm nicht,
ich spreche vom ende der eulen,
ich spreche von butt und wal
in ihrem dunklen haus…
dem siebenfältigen meer,
von den gletschern,
sie werden kalben zu früh,
rab und taube, gefiederten zeugen
von allem was lebt in den lüften
und wäldern, und den flechten im kies,
vom weglosen selbst, und vom grauen moor
und den leeren gebirgen.

auf radarschirmen leuchtend
zum letzten mal, ausgewertet
auf meldetischen, von antennen
tödlich befingert floridas sümpfe
und das sibirische eis, tier
und schilf und schiefer erwürgt
von warnketten, umzingelt
vom letzten manöver, arglos
unter schwebenden feuerglocken,
im ticken des ernstfalls.

wir sind schon vergessen,
sorgt euch nicht um die waisen,
aus dem sinn schlagt euch
die mündelsichern gefühle.
den ruhm, die rostfreien psalmen.
ich spreche nicht mehr von euch,
planern der spurlosen tat,
und von mir nicht, von keinem.
ich spreche von dem was nicht spricht,
von den sprachlosen zeugen,
von ottern und robben,
von den alten eulen der erde._

Ich denke, es ist relativ klar, worum es geht: Um die Zerstörung der Natur und eine unausgesprochene Aufforderung zur Verbesserung der Zustände. Am günstigsten ist es wohl, zunächst die allgemeine Aussage zu bestimmen und dann zu den Details überzugehen. Dabei könnte man auf für den Autor typische Merkmale wie die konsequente Kleinschreibung aufmerksam machen. Außerdem interessant wäre vielleicht eine Untersuchung auf Vorhandensein einzelner Stilmittel und auf die Bedeutung bestimmter Metaphern, die nicht auf den ersten Blick klar werden. Mit ein paar Informationen über den Autor garniert dürfte das für die Schule doch genügen – je nachdem wie ausführlich man auf die kleinsten Kleinigkeiten eingeht.

Beste Grüße!
Christopher

Hallo Christopher,

schönen Dank für das corpus sectionis.

Mir scheint einiges dafür zu sprechen, dass die „spurlose Tat“ nicht so sehr die - seit der Veröffentlichung der „Grenzen des Wachstums“ häufiger thematisierte - Naturzerstörung ist, sondern dass damit die Zerstörung nicht nur natürlichen, sondern auch menschlichen und insgesamt irdischen Lebens durch den atomaren Overkill angesprochen ist. Ich weiß nicht, wie lange Enzensberger durchgängige Kleinschreibung betrieben hat, aber das kommt mir wie ca. 1970 - 1974 vor. Zu dieser Zeit, noch vor der letzten Runde des Wettrüstens und vor dem Konzept der „flexible response“, haben wir die Bedrohung durch einen „führbaren“ Krieg, der mit der Auslöschung des meisten irdischen Lebens geendet hätte, ziemlich real empfunden.

Die zweite Strophe spricht jedenfalls von Militärischem (schwebende feuerglocken - ticken des ernstfalls), und die „mündelsicheren Gefühle“ sprechen die „mündelsicheren“ Kriegsanleihen von WK I an.

Woher jetzt die Eulen als wesentliche Opfer? Kommt mir vor wie eine Verbindung zu der berühmten großäugigen auf der Athenischen Münze: Die Eule Athens als Symbol für ein rational organisiertes Gemeinwesen, die dann zuletzt dessen krassem Gegenteil, der „assured destruction“ (hieß das nicht so?), zum Opfer fällt: Vom A.Schmidtschen Leviathan verschlungen.

Möglicherweise ein Insider-Schlagabtausch: Enzensberges engagierte versus Jandls „konkrete“ Poesie - „Ich bin eulen…“

Schöne Grüße & Gute Nacht

MM

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