Anzahl deutscher Wörter

Hallo werte Leser!

Neulich stellte mir ein Brieffreund spaßeshalber die Frage, wieviele Wörter er noch lernen müsste. Ich muss zugeben, dass ich etwas verblüft war und ihm keine Antwort auf diese Frage geben konnte. So gebe ich diese Frage nun an euch weiter: Wisst ihr, wieviel deutsche Wörter ungefähr existieren?
Mich interessiert das Ergebnis auch sehr, da ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht habe.

Gruß

Dirk

Nun ja…
Hallo Dirk,

eine Recht schwierige Frage, da Sprache lebendig und vielschichtig ist. Daher eine erste Abschätzung:

Der Duden liefert ca. 120.000 Einträge.
Das Duden Fremdwörterbuch ungefähr noch einmal gut die Hälfte davon, sagen wir zusammen 200.000.
Dann kommen noch verschiedene neumodische und Slangwörter dazu, die es nicht in den Duden geschafft haben, sagen wir nochmal so 100.000.
Zählst Du nun noch die Mundarten dazu, so wirst Du (ganz grob) bei 500.000 Wörtern landen.

Grüße,

Anwar

hallo!

Der Duden liefert ca. 120.000 Einträge.
Das Duden Fremdwörterbuch ungefähr noch einmal gut die Hälfte
davon, sagen wir zusammen 200.000.
Dann kommen noch verschiedene neumodische und Slangwörter
dazu, die es nicht in den Duden geschafft haben, sagen wir
nochmal so 100.000.
Zählst Du nun noch die Mundarten dazu, so wirst Du (ganz grob)
bei 500.000 Wörtern landen.

Danke, das hilft mir schon sehr viel, die Zahl scheint mir auch sehr glaubhaft zu sein. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es mit allen Fremdwörtern, eingedeutschten Wörtern, Deklinationen, Konjugationen und zusammengesetzten Substantiven wohl an die 3 Millionen sein sollen. Könnte dann auch in etwa hinkommen.
Gruß

Dirk

500.000 Wörter, …
… von denen die meisten Deutschen allerhöchstens die Hälfte kennen und von dieser Hälfte wieder allerhöchstens ein Viertel im Alltag gebrauchen dürften.

Viele Grüße!
Christopher

Hi Christopher,
nun es gibt ja nicht umsonst die Definition von „aktivem“ und „passivem“ Wortschatz… das wäre dann die Frage nach der Schnittmenge, oder? (Gibt’s eigentlich Mengenlehre noch? Ich gehörte zu der 1. Generation, die schulisch damit konfrontiert wurde… *g).
Gruß,
Anja

PS off-topic: was macht die Schufterei in Sachen Abi? Läuft’s?

Millionen
Hallo werte Deutschfreunde,
etwas Interessantes habe ich bei HarperCollins gefunden. Dort wurden fast 400 Millionen verschiedene englische Wörter gezählt, die seit 1990 weltweit geschrieben und gesprochen wurden. Wenn man den deutschsprachigen Raum betrachtet mit allen Dialekten, dürften es demnach auch Millionen Wörter sein. In diesem Zusammenhang und zu dem Artikel „Wörtende nf“ kommt noch ein Wort von mir hinzu, nämlich Stanf (mundartlich für Kartoffelstampf).
Viele Grüße aus Süddeutschland
Franz

Neulich stellte mir ein Brieffreund spaßeshalber die Frage,
wieviele Wörter er noch lernen müsste. Ich muss zugeben, dass
ich etwas verblüft war und ihm keine Antwort auf diese Frage
geben konnte. So gebe ich diese Frage nun an euch weiter:
Wisst ihr, wieviel deutsche Wörter ungefähr existieren?
Mich interessiert das Ergebnis auch sehr, da ich mir noch nie
darüber Gedanken gemacht habe.

Gruß

Dirk

Hallo,
in diesem Sinne würde mich mal interessieren, wieviele Wörter die englische Sprache zum Vergleich mit der deutschen Sprache besitzt. Und stimmt das wirklich, das die engl.Sprache weiter entwickelt ist, als die deutsche ? Das zumindest behauptet mal ein englisch begeisteter Bekannter von mir. Irgendwie kann ich mir das aber nicht so recht vorstellen. Wenn ich mir da so einige typische engl. Wörter herausnehme. Z.B. put, oder noch „schlimmer“ get. diese Wörter haben so unterschiedliche Bedeutungen. Je nach dem, mit welchem zusätzlichen Wort man dies kombiniert…
Kann jemand dazu etwas genaueres erläutern ??

VG
Samy

[ot] Sprachfehler
Hi Franz,

zu dem Artikel „Wörtende nf“
kommt noch ein Wort von mir hinzu, nämlich Stanf (mundartlich
für Kartoffelstampf).

mundartlich? Wo, bitte? Der Dialekt schleift sich so manches zurecht; dass dabei Überspitzungen auftreten, die die Zunge plagen, ist völlig aus der Luft gegriffen. Aus fünf wird fümpf, aus Stampf niemals Stanf! Das ist entweder ein Sprachfehler, ein Hörfehler oder schlicht Willkür.

Gruß Ralf

1 Like

Hallo, Franz und Ralf,

mundartlich? Wo, bitte? Der Dialekt schleift sich so manches
zurecht; dass dabei Überspitzungen auftreten, die die Zunge
plagen, ist völlig aus der Luft gegriffen. Aus fünf wird
fümpf, aus Stampf niemals Stanf*! Das ist entweder ein
Sprachfehler, ein Hörfehler oder schlicht Willkür.

Ich teile Ralfs Meinung und stimme seiner Begründung „vollinhaltlich“ zu!

* Aus Senf => Sempft! Habe ich selbst so gehört!

Gruß Fritz

Die Anzahl der Wörter ist im Deutschen unbegrenzt, da es in unserer Sprache, im Gegensatz zu den meisten anderen, möglich ist, aus zwei oder mehreren Wörtern neue Wörter zu kreieren. Juristen und Politker sind besonders eifrig darin (z.B. „Fernabnahmegesetz“, „Beschäftigungspakt“ oder der Klassiker aus dem Geschichtsunterricht: „Reichsdeputationshauptschluß“ usw.). Es gibt in jedem Bereich Fachbegriffe, die eine eigene Konstruktion sind aber trotzdem absolut korrektes Deutsch darstellen. Diese Ausdrücke schaffen es in den allerwenigsten Fällen in den Duden oder sonst ein allgemeines Wörterbuch sondern tauchen nur in Fachwörterbüchern auf.

Weiter entwickelt: Was heißt das?
Hallo Samy!

besitzt. Und stimmt das wirklich, das die engl.Sprache weiter
entwickelt ist, als die deutsche ?

Was ist mit „weiter entwickelt“ gemeint? In welcher Hinsicht und wie?

Gruß,
Christiane

Hallo!

Und stimmt das wirklich, das die engl.Sprache weiter
entwickelt ist, als die deutsche ?

Ja, das ist tatsächlich so. Das ‚weiter entwickelt‘ ist aber in dem Zusammenhang gemeint, dass die englische Sprache klarer strukturiert, übersichtlicher und damit einfacher zu lernen ist. So gibt es zum Beispiel nur noch ein Geschlecht für Substantive, d.h. es fallen schon die ganzen Deklinationen, Konjugationen und Ausnahmen weg, die man im Deutschen oder in anderen romanischen Sprachen wie Spanisch oder Französisch beachten müsste.
Gruß

Dirk

Ja, das ist tatsächlich so. Das ‚weiter entwickelt‘ ist aber
in dem Zusammenhang gemeint, dass die englische Sprache klarer
strukturiert, übersichtlicher und damit einfacher zu lernen
ist. So gibt es zum Beispiel nur noch ein Geschlecht für
Substantive, d.h. es fallen schon die ganzen Deklinationen,
Konjugationen und Ausnahmen weg, die man im Deutschen oder in
anderen romanischen Sprachen wie Spanisch oder Französisch
beachten müsste.

Ich wage es aber, in Frage zu stellen, ob das wirklich eine „Weiterentwickelung“ ist oder ob diese Vereinfachung einfach nur auf Faulheit bzw. wenig Achtsamkeit zurückzuführen ist.
Die englische Sprache ist einfacher zu lernen, aber eher bedingt dadurch, daß auf der Insel einiges „verschludriant“ wurde. ;o)

Bis denne!
Schnoof

Weiterentwicklung des Englischen
Hallo Christiane,

Was ist mit „weiter entwickelt“ gemeint? In welcher Hinsicht
und wie?

Dies ist ein sehr interessantes Thema. Die Weiterentwicklung der englischen Sprache in den letzten 1000 Jahren ist tatsächlich ein einzigartiges Phänomen.

Für den eiligen Leser mögen folgende Sätze zur Erklärung ausreichen:

_Das Englische entsprach vor etwa 1.000 Jahren strukturell ungefähr dem Deutschen. Es war insbesondere eine genauso stark flektierende Sprache wie das Deutsche und sämtliche weiteren indoeuropäischen Sprachen, wobei die indogermanische Grundsprache die komplexeste Flexion aufwies.

Das Englische hat jedoch in den letzten 1000 Jahren (seit der Invasion durch die Normannen im Jahr 1066) eine interessante, in der Welt einzigartige Entwicklung genommen: Es hat sich nämlich zwischen diesen beiden Extremen:
Indoeuropäisch als Musterbeispiel einer stark flektierende Sprache mit Hunderten von Flexionsendungen und überwiegend mehrsilbigen Wörtern einerseits, und
Chinesisch als typisches Paradebeispiel einer isolierenden Sprache ohne jede Flexion und ausschließlich einsilbigen Wörtern anderseits
von einem Extrem zum Anderen entwickelt. Es steht heute – vom Sprachtyp her gesehen – dem Chinesischen wesentlich näher als den europäischen Sprachen.
Inzwischen ist der Verlust der Flexion im Englischen weitgehend abgeschlossen. Heute ähnelt das Englische von seiner Struktur (nicht vom Wortschatz, usw.) her mehr dem Chinesischen – dem Musterbeispiel für eine nicht flektierende Sprache – als dem Deutschen und anderen germanischen und indogermanischen Sprachen, mit denen das Englische äußerst nah verwandt ist.

Der Flexionsverlust hatte natürlich (zwangsläufig) einen Verlust an Kompaktheit zur Folge, weil z.B. im Lateinischen eine Wortendung (Flexion) gleichzeitig 4 - 5 verschiedene Informationen enthalten kann. So weist die wörtliche englische Übersetzung von lateinischen Sätzen häufig 2 – 3 mal so viele Wörter auf wie das Original.

Andererseits – und dies war wohl entscheidend für die Entwicklung vom flektierenden zum isolierenden Stil – vereinfacht der Flexionsschwund die Grammatik einer Sprache ganz erheblich.

So sind die wenigen flektierten Formen eines englischen Verbs sehr schnell zu lernen, verglichen mit den bis zu 249 verschiedenen Formen eines griechischen Verbs._

Abgekupfert aus folgender Seite (wo es noch ausführlichere Infos gibt):

http://www.weikopf.de/Sprache/Englisch/englisch.html

Gruß
Roland

2 Like

Hallo Roland,

Andererseits – und dies war wohl entscheidend für die
Entwicklung vom flektierenden zum isolierenden Stil –
vereinfacht der Flexionsschwund die Grammatik einer Sprache
ganz erheblich.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Beispielsweise sorgt eine vereinfachte Deklination unweigerlich für viele Partikel wie z.B. Prä- oder Postpositionen und verlangt eine deutlich rigidere Wortstellung, da die Beziehungen zwischen den Worten trotzdem ausgedrückt werden müssen. Und der Verlust von temporaler Konjugation sorgte gerade im Englischen für einen Wust von zusammengetzten Zeiten, die alles andere als einfach zu lernen sind.

Gruß Kubi

Hallo!

Ja, das ist tatsächlich so. Das ‚weiter entwickelt‘ ist aber
in dem Zusammenhang gemeint, dass die englische Sprache klarer
strukturiert, übersichtlicher und damit einfacher zu lernen
ist.

Nein, es ist schlicht so gemeint, daß sie sich weiter von der ursprünglichen Struktur entfernt hat als die deutsche. Was ist denn am Englischen klarer strukturiert, bitte schön? Und übersichtlicher ist auch ein sehr schwammiger Begriff. Einfacher zu lernen sind vielleicht die Grundlagen, aber wenn Du es gründlich lernen willst, ist es auch nicht einfacher als Deutsch.

So gibt es zum Beispiel nur noch ein Geschlecht für
Substantive, d.h. es fallen schon die ganzen Deklinationen,
Konjugationen und Ausnahmen weg, die man im Deutschen oder in
anderen romanischen Sprachen wie Spanisch oder Französisch
beachten müsste.

Dafür ist die Zeitenfolge sehr viel strikter und schwieriger zu lernen. Und Ausnahmen gibt’s im Englischen auch wie Sand am Meer, wie in eigentlich jeder Sprache. Nur sie tummeln sich halt an anderen Stellen.

Gruß Kubi

Hallo Kubi,

Andererseits – und dies war wohl entscheidend für die
Entwicklung vom flektierenden zum isolierenden Stil –
vereinfacht der Flexionsschwund die Grammatik einer Sprache
ganz erheblich.

Das kann man so pauschal nicht sagen.

Doch, ich glaube schon.
Zunächst ging es mir nur um Christianes Frage, was mit Weiterentwicklung der englischen Sprache gemeint war. Mit dem Bewußtsein, daß natürlich noch viel mehr gesagt werden könnte, habe ich den Text eingeleitet mit „für den eiligen Leser“. Mehr sollte es hier im Deutschbrett nicht unbedingt sein, sonst schimpft der MOD :wink:

Beispielsweise sorgt

eine vereinfachte Deklination unweigerlich für viele Partikel
wie z.B. Prä- oder Postpositionen und verlangt eine deutlich
rigidere Wortstellung, da die Beziehungen zwischen den Worten
trotzdem ausgedrückt werden müssen.

Richtig. Und doch entwickeln sich solche Änderungen fast immer vom komplizierten zum einfachen Sprachgebrauch. Den Verlust von komplizierten Flexionsformen läßt sich in vielen Sprachen beobachten (vom Germanischen zum Althochdeutschen, vom Latainischen zum Italienischen (hier Verlust der Deklinationsendungen, hin zu präpositionalen Ausdrücken), vom Alt- zum Neuenglischen). Die rigide Wortstellung (i.A. SPO) läßt sich wesentlich einfacher erlernen und im Kontext verstehen als komplizierte Flexionsformen. Allein für die deutsche Sprache lassen sich über die Wortstellung im Satz ganze wissenschaftliche Bände füllen.

Und der Verlust von

temporaler Konjugation sorgte gerade im Englischen für einen
Wust von zusammengetzten Zeiten, die alles andere als einfach
zu lernen sind.

Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Wieviele zusammengesetzte Zeiten kennst du im Englischen? Also ich kenne 3 und diese sind auch nicht besonders schwer zu lernen.
Oder meinst du den üppigen Gebrauch der Hilfsverben als Alternative für fehlende Konjugationsformen? Aber auch diese lassen sich einfacher lernen als die Vielzahl von konjugierten Verbformen in anderen Sprachen (da muß ich mich beim Italienisch lernen wesentlich mehr „quälen“).

Im übrigen wird immer wieder gesagt, daß Englisch eine rel. leicht zu erlernende Sprache ist, gerade deswegen, weil die Grammatik viel von der Komplexität ihrer Vorgängersprachen verloren hat. Wieso soll das nun anders sein?

Gruß
Roland

ja, so hätte ich es auch eigentlich mehr oder weniger gedacht…
Ich meine wenn man mal versucht sich darüber gedanken zumachen, wie überhaupt eine Sprache entstanden ist.
Ich glaube im Englischen gibt es viel mehr Wörter, die wiederum aus zusammengesetzten Wörtern bestehen, als im Deutschen…
Ich habe manchmal das Gefühl, das die englische Sprache noch ein Schritt hinter der deutschen Sprache ist, und nicht schon ein Schritt weiter…kann mich aber irren…*g*

Tach,

Ich meine wenn man mal versucht sich darüber gedanken
zumachen, wie überhaupt eine Sprache entstanden ist.
Ich glaube im Englischen gibt es viel mehr Wörter, die
wiederum aus zusammengesetzten Wörtern bestehen, als im
Deutschen…

Viel mehr Wörter ja, aber das, weil das heutige Englisch gewissermaßen ein Bastard aus einer indo-germanischen und einer romanischen Sprache ist und es deshalb für viele Dinge Begriffe aus beiden Sprachfamilien stammend gibt. Ich habe aber mal eine Statistik gelesen, nach der der AKTIVE Wortschatz eines durchschnittlichen Engländers dem eines durchschnittlichen Deutschen in etwa entspricht (weiß aber leider keine Quelle dazu).
Was das Zusammensetzen von Wörtern anbelangt, glaube ich aber, daß das Englische dem Deutschen nicht das Wasser reichen kann, dafür geht Substantivieren genauso gut (Was sich u.a. auch deutsche Marketing-Menschen gerne zu Nutze machen).

Ich habe manchmal das Gefühl, das die englische Sprache noch
ein Schritt hinter der deutschen Sprache ist, und nicht schon
ein Schritt weiter…kann mich aber irren…*g*

Linguistisch vermag ich das nicht zu beurteilen. Ich wüßte auch nicht, wie man die Qualität ähnlich entwickelter Sprachen [Vergessen wir mal so seltsame Formen wie Indonesich] vergleichen sollte. Historisch scheint sich aber das Englische durchgesetzt zu haben. Deutsch war ja in vielen Bereichen mal so etwas wie die Weltwissenschaftssprache (im Englischen hättest du so ein Wort noie kreiren können!), jedoch scheint heute Englisch auf absehbare Zeit die Weltsprache schlechthin zu sein.

Gruß
L.

Hallo Dirk,

weitere detaillierte Informationen findest Du hier:
http://wortschatz.uni-leipzig.de/

Viele Grüsse
Eve*