Kotflügel

Hallo, liebe Wissenden,

mich würde mal interessieren, wo das Wort „Kotflügel“ seinen Ursprung hat. Die einstige Form derselben ist sicher verantwortlich für den „~flügel“, aber sind die damals ständig durch Faeces gefahren, vielleicht Pferdeäpfel, vor deren Herumfliegen die Kotflügel etwa schützen sollten, oder ist das frz. Wort „côté“ (Stimmt’s so?) für die erste Silbe verantwortlich? Oder ist’s doch ganz anders? Wer weiß es?

Gruß
Huttatta

Die einstige Form derselben ist sicher
verantwortlich für den „~flügel“, aber sind die damals ständig
durch Faeces gefahren, vielleicht Pferdeäpfel, vor deren
Herumfliegen die Kotflügel etwa schützen sollten

Jein. Das ist im Grunde so richtig, aber „Kot“ bedeutet in diesem Zusammenhang einfach Schmutz und Dreck.

Ich habe von so was zwar keine Ahnung, habe es aber im etymologischen Duden nachgeschlagen und gehe daher davon aus, dass es so stimmt :smile:

Levay

Hallo !

Die leichten Personenpferdewagen hatten über den Rädern jeweils eine Abdeckung. Diese war natürlich nur an einer Seite (links oder rechts)am Wagen befestigt und sahen beim Fahren aus, wie Flügel, da sie sehr elastisch waren und sich bewegten.
Kot bedeutet einfach Schmutz. Und Schmutz mußten die Flügel abweisen, da die meisten Srassen nicht gepflastert waren und nur aus Sand bzw Schlamm bestanden.
Deshalb auch die großen Räder.

mfgConrad

Hallo,

ich meine mal gelesen zu haben, dass es tatsächlich vom französischen „côté“ kommt und einfach Seitenflügel heißt.

Gruß
Torsten

Hallo Torsten,

dagegen spricht (obwohl freilich nicht stringent), dass das französische Pendant garde-boue (Schlammschutz) oder garde-crotte (Scheißdreckschutz) heißt. Die aile (= Flügel) gibt es zwar auch, aber nicht als aile latérale oder aile de côté.

Wenn man z.B. Reiseberichte aus dem 19. Jahrhundert liest, wird schnell klar, welche Bedeutung der Kot auf den Straßen hatte: Man darf sich dort nicht Berge von sortenrein aufgetürmten Scheißhäufen vorstellen, aber eine Mischung aus Schlamm und allemmöglichem.

Ich erinnere mich vage an den „Spaziergang nach Syrakus“ von Johann Gottfried Seume, wo dieser - vielleicht der erste überhaupt, der zum Vergnügen zu Fuß unterwegs war - sich ausführlich über die (seiner Meinung nach gesetzlich zu verbietende) Unsitte des Fahrens in der Spur auslässt, welches dazu führt, dass der in den Wagenspuren vorhandene Schlamm immer neu angeteigt und die mit Kot angefüllten Wagenspuren immer weiter bis ins Grundlose vertieft werden.

Schöne Grüße

MM

Hi,

wobei damals ganz allgemein der Straßenschmutz als „Straßenkot“ bezeichnet wurde. Zu Zeiten der ersten Automobile lag ja noch reichlich Pferdemist auf den Straßen und nicht allzulange vorher schmiss man in den Städten jeglichen Abfall auf die Straße, da es keine Kanalisation im heutigen Sinne gab. Der Sprachgebrauch ändert sich ja auch nciht von heut auf morgen.
A.

Und daher wahrscheinlich auch…

wobei damals ganz allgemein der Straßenschmutz als
„Straßenkot“ bezeichnet wurde. Zu Zeiten der ersten Automobile
lag ja noch reichlich Pferdemist auf den Straßen und nicht
allzulange vorher schmiss man in den Städten jeglichen Abfall
auf die Straße, da es keine Kanalisation im heutigen Sinne
gab. Der Sprachgebrauch ändert sich ja auch nciht von heut auf
morgen.

Hallo.
… der Straßenköter. Ein Möpp, der sich in diesem Dreck herumfläzt!
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

Hallo, Alexander,

nach Kluge stimmt das:

… der Straßenköter. Ein Möpp, der sich in diesem Dreck
herumfläzt!

nicht. Er erklärt:
_ Köter
Substantiv Maskulinum erweiterter Standardwortschatz stilistisch (16. Jh.) Stammwort.
Ursprünglich meist Bauernköter und Köterhund. Herkunft unklar. Die niederdeutschen Mundarten weisen auf O, so daß wohl ein Schallwort auf der Grundlage von *kau- zugrundeliegt (vgl. rheinfrk. kauzen „bellen, kläffen“)._

Mit freundlichen Grüßen
Fritz

… mit diesem Thema :wink:

… 4)in dem geringschätzigen wird auch der anlasz des namens liegen.
VILMAR erklärt ihn, dem brem. wb. 2, 859 folgend, als hofhund, bewacher der kote (sp. 1883); aber das ergäbe nur hofhund eines köters, und köter für den hund und den besitzer der kote zugleich ist doch innerhalb der kote unmöglich.
nannten etwa die eigentlichen bauern die hofhunde der kotsassen oder köter geringschätzig selbst köter? und durften diese eben nur kleinere hunde halten? dasz das standesverhältnis zwischen bauern und kotsassen sich wirklich auch auf die hofthiere erstreckte, zeigt eine osnabr. redensart bei STRODTMANN 113 he strüvet sik as een kötterhahn (‚hahn der einem kötter gehört‘) von geringen leuten die grosz thun wollen …

Gruß
Kreszenz
(mit zwei Köterinnen :wink:)

Köter: ganz einfach!
Hi.

Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass man hier den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht:

„Ein Köter“ ist derjenige, der ‚kotet‘ (auf gut deutsch: kackt), also der Kotende.
Da der Hund der ständige Begleiter des Menschen ist, und dieser (der Hund!) im Gegensatz zum Menschen öffentlich, ohne Scham, für alle sichtbar kackt (kotet), ist er der, der kotet, ergo der „Köter“.

☼ Markuss ☼