Zitronen

hallo fritz und andere der deutschen sprache mächtige,

gestern hat mein herzallerliebster 10 zitronen von unserem lieblingsgemüsetürken mitgebracht. es war ein sonderangebot, nur 1,- €
das paßte gut, weil es fisch geben sollte. also habe ich die zitronen gepreßt, gewürgt und auch anderweitig versucht, ihnen mehr als ein paar tropfen saft abzuringen - vergeblich!

man kann also sagen, mein liebster hat mit zitronen gehandelt (in des wortes übertragener bedeutung).

aber der türke auch! im wortsinne! ein doppelter zitronenhandel, gewissermaßen *g*

woher kommt der spruch denn überhaupt? irgendwie wußte ich es mal, ist aber weg aus dem kopf. könnt ihr helfen?

gruß
ann

hallo fritz und andere der deutschen sprache mächtige,

Gibt es wirklich noch mehr von meiner Sorte? :wink:

Röhrich gibt an:

_ Zitrone
Mit Zitronen handeln (rheinisch): falsch kalkulieren, ein anderes Ergebnis erwartet haben. Vielleicht hängt diese rheinische Redensart mit einem Volksbrauch im Bergischen zusammen, wo man bis etwa 1860 jedem Sargträger bei einer Beerdigung eine Zitrone gab.
So sauer wie eine Zitrone sein im Sinne von: beleidigt sein, heißt im Amerikanischen ‚as the devil looks over Lincoln‘ (veraltet).

STAMFORDIENSIS: Devil on the Witch’s Back looking over Lincoln, in: American Notes and Queries 7, 12 (1891), S. 340; H. MARZELL: Artikel ‚Zitrone‘, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens IX, Spalte 940-943; A. SCHWAMMBERGER: Vom Brauchtum mit der Zitrone (Fürther Beiträge zur Geschichts- und Heimatkunde, H. 2) (Nürnberg 1965); W. DANCKERT: Symbol, Metapher, Allegorie im Lied der Völker, Teil 3: Pflanzen. Aus dem Nachlaß herausgegeben von H. Vogel (Bonn - Bad Godesberg 1978), S. 1043-1044.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Zitrone, S. 1. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 7202 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 5, S. 1774) © Verlag Herder]_

So richtig haut mich das aber nicht um.

Ich hätte eher daran gedacht, dass Zitronen wegen der früher mangelhaften Konservierung eine leicht verderbliche Ware waren und man daher als Händler stets nur zwei Drittel der Lieferung verkaufen konnte, ehe der Rest unbrauchbar wurde.
Geht mir übrigens heute noch so. Von drei gekauften Zitronen trocknet eine aus.

Gruß Fritz

Hallo Ann,

die W-Akten besagen:

Weißt Du wo folgendes Sprichwort herkommt und welche ursprügliche Bedeutung es hatte: „Da hat Jemand mit Zitronen gehandelt“
Die Herkunft dieser Redewendung ist nach „Röhrichs Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ ungeklärt. Röhrich beschreibt aber einen Brauch aus dem Bergischen, wonach bis 1860 bei Beerdigungen jeder Sargträger eine Zitrone erhielt. Evtl. kann dieser Brauch damit in Verbindung stehen.

Gruß

Renee

ot mächtig

hallo fritz und andere der deutschen sprache mächtige,

Gibt es wirklich noch mehr von meiner Sorte? :wink:

so mächtig wie du ist keiner hier. :wink:

*auf die knie fallend*

und schnell wegrobbend

Livia

*auf die knie fallend*
und schnell wegrobbend

Nicht übertreiben, liebe Livia! :wink:

Fritz

Und Schluss mit den Geplauder hier!

HiAnnjaBusch!

Ichbinmirsicher,daskameinmalbeiderMikroökonomie-VorlesungoderbeieinerBWL-Vorlesung.IchbinnochbeimNachdenken…

GrußGerald

Hi Gerald,

Ichbinmirsicher,daskameinmalbeiderMikroökonomie-VorlesungoderbeieinerBWL-Vorlesung.IchbinnochbeimNachdenken…

Auch das stimmt, war irgendwas mit Unternehmensrechnung… :wink:

Gruß

R.

Hi,
und unabhängig von der Herkunft wollen wir mal den Mann nicht vergessen, der dieser Redewendung, zumindest in meinem Bekanntenkreis, vor einigen Jahren zu ungeahnter Popularität verhalf: Christoph Daum in seiner „Kölner Rede“:

„Die Haaranalyse, die ich hab machen lassen, das muss man im Nachhinein sagen, dat warn Fehler. Ich habe keine Voruntersuchungen machen lassen, aber ich habe mich in gewisser Weise beraten lassen. Da habe ich natürlich mit Zitronen gehandelt.“

Zitiert nach http://www.taz.de/pt/2001/01/13/a0142.nf/text

Beste Grüße

Tom

PS: Mir war immer so, als sei irgendwo in der Rede noch von einem „zerschnittenen Tischtuch“ (Herkunftsfrage??) die Rede gewesen. Ist aber wohl doch nicht so…

einem „zerschnittenen Tischtuch“ (Herkunftsfrage??)

Diese Geschichte wird von einigen Leuten erzählt.

Ich habe sie zuerst von Eberhard dem Greiner gehört, der, als sein Sohn nach einer verlorenen Schlacht, die der Sohn auf Grund eigenmächtiger Entscheidungen gegen den Schwäbischen Bund angezettelt hatte, nach Hause kam und sich an den Tisch seines Vaters setzte, das Tischtuch zwischen sich und dem Sohn zerschnitt.

Gruß Fritz