'An und für sich'

Hallo Ihr Lieben!

Aus gegebenem Anlass: Kann mir jemand die Herkunft dieses Begriffs erklären? Eben geschehen: mich ruft jemand an, offensichtlich hat er sich verwählt, und sagt: „An und für sich wollte ich die … sprechen.“ Danach kam ich doch in’s Überlegen wo der Ausdruck herkommt und wie er entstanden ist. Es müsste doch heissen: „eigentlich wollte ich“, oder???

Liebe Grüße

Schnärchen

Hallo, Schnärchen,

Aus gegebenem Anlass: Kann mir jemand die Herkunft dieses
Begriffs erklären?

der Begriff stammt von Hegel, siehe

http://de.wikipedia.org/wiki/An_und_f%C3%BCr_sich

und

[…]Wenn nun bei diesen ganz leeren Formen, welche aus der Absolutheit des abstrakten Ich ihren Ursprung nehmen, stehengeblieben wird, so ist nichts an und für sich und in sich selbst wertvoll betrachtet, sondern nur als durch die Subjektivität des Ich hervorgebracht[…]]

http://www.textlog.de/3636.html

Gruß
Kreszenz

Hallo Kreszenz!

Danke für die Antwort. Sehr interessant…

Lieben Gruß

Schnärchen

  1. Das „an und für sich“ stammt tatsächlich aus einem schwierigen philosophischen Gedankengang von Hegel und ist zu seiner Zeit als Redewendung in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, ohne dass die Sprachteilnehmer die philosophische Bedeutung genau erfasst hätten (Das geschieht häufiger mit ursprünglich philosophischen Begriffen, wie z.B. „absolut“, „total“ „spontan“ usw., die zum Teil in der Alltagssprache eine andere, manchmal sogar gegensätzliche Bedeutung annehmen). Hier knüpft die Bedeutung der Redewendung eher an den Formulierungen „an sich“ und „für sich“ bei Kant an, Mir dem „Ding an sich“ oder „Ding für sich“ bezeichnet Kant einen Gegenstand, so wie er sozusagen objektiv und absolut ist, unabhängig von unserer Wahrnehmung und Einstellung.
  2. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Redewendung „an und für sich“ will die Objektivität der Aussage, unabhängig von der eigenen, subjektiven Sichtweise, hervorheben: Ich bin zwar durch eine bestimmte Entscheidung benachteiligt, aber „an und für sich“ ist sie gerecht. – Ich mag zwar keine japanischen Autos, aber „an und für sich“, losgelöst von meinem Geschmack, sind sie als solche Autos von hoher Qualität.
  3. Die Äußerung: „An und für sich wollte ich den und den sprechen“, da täuscht dich dein Sprachgefühl nicht, ist, da es hier gerade um einen subjektiven Willensakt geht, widersinnig. Hier sagt man tatsächlich besser „eigentlich“.