Galimathias

Hallo!

„Galimathias (frz.), sinnloses Geschwätz, wirres Gerede.“

Das habe ich beim Googlen bereits gefunden. Hat aber jemand noch weitergehende Erklärungen zu dem Begriff? Wie er enstanden ist, woraus er sich ableitet o.ä.?

Danke im Voraus!
Mio

Hallo, Mio,

„Galimathias (frz.), sinnloses Geschwätz, wirres Gerede.“

Das habe ich beim Googlen bereits gefunden. Hat aber jemand
noch weitergehende Erklärungen zu dem Begriff? Wie er
enstanden ist, woraus er sich ableitet o.ä.?

Erklärung auf http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?lexnr=yW…

"_Galimathias (frz. galimatias, H. a.; viell. "

Grimm sagt:

„…am nächsten liegt franz. galimafrée f., mischgericht von speiseresten (engl. gallimawfrey, s. HALLIW. 390a), und auch ‚eine erzehlung, da alles unordentlich unter einander vorgebracht wird‘ FRISCH franz. wb. 1, 811.“

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Gruß
Kreszenz_

Hallo !

Gallimatthias (franz. galímatias), Verdrehung, verworrenes Geschwätz; hergeleitet aus einem Rechtsstreit über einen Hahn (gallus), der einem gewissen Matthias gestohlen worden war: der lateinisch sprechende Advokat versprach sich des öftern und sagte statt gallus Matthiae (der Hahn des Matthias) galli Matthias (der Matthias des Hahns); daher G. typische Verdrehung.

[Lexikon: Gallimatthias. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 65733 (vgl. Meyer Bd. 7, S. 291 ff.)]

mfgConrad

Hallo, Mio!

Und weil aller guten Dinge drei sind, und es so schön erklärt ist, hier noch der Röhrich:

_ Galimathias

Galimathias reden: sinnlos schwätzen, verworren reden. Französisch galimatias, von neulateinisch gallimathia, gelehrte Zusammensetzung aus galli- und griechisch mátheia, war ursprünglich ein Fachausdruck in den Diskussionen an der Pariser Sorbonne (‚Galli‘ waren die Prüflinge der Sorbonne und griechisch ‚mátheia‘ ist das Wissen).

Er gelangte Ende des 17. Jahrhunderts als Fachwort der Poetik ins Deutsche, wo es sich besonders als Schlagwort der literarischen Kritik gehalten hat und in die Umgangssprache und Mundarten Eingang fand. Mundartlich belegt ist schweizerisch ‚Galli-Matteies‘, verworrenes Geschwätz, und schwäbisch ‚Galimathias‘, dummer Mensch und dummes Geschwätz, Unsinn. Literarisch z.B. bei H.v. Hofmannsthal im ‚Turm‘ (4. Aufz.): »Verdeutsch ihnen den Galimathias«.

Nur der Volksetymologie gehört die folgende Anekdote an, die die Entstehung des Wortes ‚Gallimathias‘ zu erklären sucht: Ein französischer Advokat soll in einem lateinisch geführten Prozeß, in dem es sich um den Hahn eines Bauern namens Matthias handelte, statt ‚gallus Matthiae‘ fortwährend gesagt haben ‚galli Matthias‘, woher dann diese Art konfusen Sprechens ‚Galimathias‘ genannt wurde. Nach der heutigen Witztheorie gehört zum Gallimathias vor allem das verballhornte Fremdwort, z.B. ‚Beethovens Erotika‘, der ‚Gang nach Casanova‘, der ‚Schmus primae noctis‘, auch der ‚Jux primae noctis‘, die ‚Carmina Bonanza‘ oder Bachs ‚zwei- und dreistimmige Investitionen‘ etc.

K. FISCHER: Über den Witz, in: Kleine Schriften (Heidelberg 1896), S. 59; L. RÖHRICH: Der Witz (Stuttgart 1977), S. 54, 78.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Galimathias, S. 2. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 1991 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 499-500) © Verlag Herder]_

Gruß Fritz

Hallo Mio,

alldieweil die Richtung wohl mehrheitlich bis eindeutig ins Frz. deutet, habe ich den Petit Robert gefragt und nochmal was anderes gefunden:

Galimatias sei erstmals um 1580 im Frz. nachgewiesen und hinge „peut-être“ mit umgangssprachlichem Latein „ballimathia“ = „obszönes Lied“ zusammen. Das klingt allerdings gar nicht arg nach Latein, da dürften wohl noch Philologoi ran, die des Griechischen, Persischen oder Hebräischen mächtig sind.

Wohingegen galimafrée lt. Robert auf Altfranz. galer = sich amüsieren, ein erfreuliches Leben führen zurückgehen soll (> galant), außerdem Picardisch mafrer = viel essen.

Es scheint, als seien zum Thema Galimathias noch ein paar Dissertationes zu verfassen…

Schöne Grüße

MM