Uiuiuiui!
Erst brauchst Du SEINE und IHM, weil sich die Pronomina auf das M"adchen (s"achlich) beziehen. Im zweiten Satz bezieht sich das Pronomen aber auf die Person Rotk"appchen, die ja weiblich ist. Darum verwendest Du IHRE.
Das ist Bauchgrammatik! Und mir verursacht das Bauchschmerzen.
Das ist das Problem mit dem natürlichen und grammatischen Geschlecht im Deutschen, worüber sich Mark Twain schon ausfühlich ausgelassen hat:
Jedes Substantiv hat sein grammatisches Geschlecht, und die Verteilung ist ohne Sinn und Methode. Man muß daher bei jedem Substantiv das Geschlecht eigens mitlernen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Um das fertigzubringen, braucht man ein Gedächtnis wie ein Terminkalender. Im Deutschen hat ein Fräulein kein Geschlecht, eine Rübe dagegen schon. Welch eine übermäßige Hochachtung vor der Rübe und welch eine kaltherzige Mißachtung des Mädchens verrät sich hier! …
Um mit den deutschen Geschlechtern fortzufahren: Ein Baum ist männlich, seine Knospen sind weiblich, seine Blätter sächlich; Pferde sind geschlechtslos, Hunde sind männlich, Katzen weiblich – Kater natürlich inbegriffen; Mund, Hals, Busen, Ellenbogen, Finger, Nägel, Füße und Rumpf eines Menschen sind männlichen Geschlechts; was auf dem Hals sitzt, ist entweder männlich oder sächlich, aber das richtet sich nach dem Wort, das man dafür benutzt, und nicht etwa nach dem Geschlecht des tragenden Individuums, denn in Deutschland haben alle Frauen entweder einen männlichen „Kopf“ oder ein geschlechtsloses „Haupt“. Nase, Lippen, Schultern, Brust, Hände, Hüften und Zehen eines Menschen sind weiblich, und sein Haar, seine Ohren, Augen, Beine, Knie, sein Kinn, sein Herz und sein Gewissen haben gar kein Geschlecht. Was der Erfinder der Sprache vom Gewissen wußte, wird er wohl vom Hörensagen gewußt haben. …
Eine Frau ist zwar im Deutschen infolge eines Versehens des Erfinders der Sprache weiblich; ein Weib jedoch ist es zu seinem Pech nicht. Ein Weib hat hier kein Geschlecht, es ist ein Neutrum; laut Grammatik ist also ein Fisch „er“, seine Schuppen „sie“, ein Fischweib aber keins von beiden. Ein Weib geschlechtslos zu nennen darf wohl als eine hinter dem Sachverhalt zurückbleibende Beschreibung gelten.
aus: Die schreckliche deutsche Sprache.
Im vorliegenden Fall sind - wie oben Uschi schon sagte - sowohl „Mädchen“ als auch „Rotkäppchen“ aufgrund der Wortbildung Neutra, also muss es immer „seine“ heißen. Denn Rötkäppchen ist halt noch keine Frau, sondern ein Kind und das ist auch neutrum.
Da das aber bisweilen doch seltsam klingt, vor allem für Ausländer, so sage ich denen im Unterricht:
Vor der Pubertät sind Mädchen neutum; danach werden sie feminin; und erläutere dies an den zwei Satzen:
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Das Mädchen geht schon in die Schule. Aber es spielt immer noch gern mit seinen Puppen.
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Das Mädchen hat sich heute ganz besonders schick gemacht. Sie will heute mir ihrem Freund zuerst ins Kino und dann in die Disko tanzen gehen.
Gruß Fritz