Dringend HILFE ! Seine oder IHRE ?

Folgendes…

TEXTAUSZUG:

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt, weil es immer eine rote Mütze trug, die seine Oma ihm gestrickt hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen hiess.

Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu seiner Oma, weil seine Mama auf der Arbeit war. "

Ist das so richtig… oder:

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt, weil es immer eine rote Mütze trug, die ihre Oma ihr gestrickt hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen hiess.

Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu ihrer Oma, weil ihre Mama auf der Arbeit war. "

Streitthema hier. Wäre für schnelle Antworten sehr dankbar !

Hallo.

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt,
weil es immer eine rote Mütze trug, die ihre Oma ihr gestrickt
hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen hiess.

Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu ihrer Oma,
weil ihre Mama auf der Arbeit war. "

Nur so ist das (meiner Meinung nach) korrekt. Da Rotkäppchen immernoch eindeutig ein Mädchen ist, muss man auch das weibliche Possessivpronomen ihr verwenden, nicht das männliche sein.

mfG Dirk

Nur so ist das (meiner Meinung nach) korrekt. Da Rotkäppchen
immernoch eindeutig ein Mädchen ist, muss man auch das
weibliche Possessivpronomen ihr verwenden, nicht das
männliche sein.

Du hast zwar recht, Dirk,
aber das Pronomen „sein“ ist nicht nur männlich, sondern ebenso sächlich. Insofern ist also beides möglich. Einmal wird das weibliche Geschlecht des Mädchens hervorgehoben, im anderen Fall wird es als „geschlechtslos“ und als Kind betrachtet.

Gruß
Eckard

Hallo

muss man auch das
weibliche Possessivpronomen ihr verwenden, nicht das
männliche sein.

Wer sagt das „sein“ nur männlich ist ?
Ich sehe es sächlich an, da es das Rotkäppchen heißt und dessen Mutter.
Meiner Meinung nach ist „seine“ richtig.

Den Satz von Rotkäppchen auf Kind umgewandelt, würde man doch auch nicht nach dem Geschlecht des Kindes gehen sondern für das Kind das sächliche „sein“ verwenden.

T.

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Wenn hier einfach von einem Mädchen die Rede wäre, das meinetwegen Susi hieße, dann könnte man darüber noch streiten. Dann wäre „sein“ zwar grammatikalisch auf jeden Fall richtig, aber „ihr“ wäre wohl noch zu akzeptieren.

Hier aber ist es ja DAS Rotkäppchen, und da ist die Sache doch glasklar: zu „es“ (das Rotkäppchen) gehört „sein“ und niemals „ihr“.

Levay

Mal so, mal so :smile:
Hallo!

Version 1:

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt,
weil es immer eine rote Mütze trug, die seine Oma ihm
gestrickt hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen
hiess.
Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu seiner Oma,
weil seine Mama auf der Arbeit war. "

Version 2:

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt,
weil es immer eine rote Mütze trug, die ihre Oma ihr gestrickt
hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen hiess.
Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu ihrer Oma,
weil ihre Mama auf der Arbeit war. "

Beides ist leider falsch. Du brauchst die richtige Mischung:

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt,
weil es immer eine rote Mütze trug, die SEINE Oma IHM gestrickt
hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen hiess.
Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu ihrer Oma,
weil IHRE Mama auf der Arbeit war. "

Erst brauchst Du SEINE und IHM, weil sich die Pronomina auf das M"adchen (s"achlich) beziehen. Im zweiten Satz bezieht sich das Pronomen aber auf die Person Rotk"appchen, die ja weiblich ist. Darum verwendest Du IHRE.

Gruss,
klaus

"Es war einmal ein Mädchen, das wurde Rotkäppchen genannt,
weil es immer eine rote Mütze trug, die seine Oma ihm
gestrickt hatte. Es wohnte in einem Dorf, das Seigertshausen
hiess.

Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu seiner Oma,
weil seine Mama auf der Arbeit war. "

Ist das so richtig…

Fast. Wenn du noch „hiess“ durch „hieß“ ersetzt (falls du kein Schweizer bist), dann ist es ganz korrekt…
Es muss die Kongruenz zwischen Nomen und Pronomen gewahrt bleiben. Sowohl „das Mädchen“ als auch „Rotkäppchen“ sind Neutra und deshalb kann nur die erste Version richtig sein.

Gruß
Uschi

Uiuiuiui!

Erst brauchst Du SEINE und IHM, weil sich die Pronomina auf das M"adchen (s"achlich) beziehen. Im zweiten Satz bezieht sich das Pronomen aber auf die Person Rotk"appchen, die ja weiblich ist. Darum verwendest Du IHRE.

Das ist Bauchgrammatik! Und mir verursacht das Bauchschmerzen.

Das ist das Problem mit dem natürlichen und grammatischen Geschlecht im Deutschen, worüber sich Mark Twain schon ausfühlich ausgelassen hat:

Jedes Substantiv hat sein grammatisches Geschlecht, und die Verteilung ist ohne Sinn und Methode. Man muß daher bei jedem Substantiv das Geschlecht eigens mitlernen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Um das fertigzubringen, braucht man ein Gedächtnis wie ein Terminkalender. Im Deutschen hat ein Fräulein kein Geschlecht, eine Rübe dagegen schon. Welch eine übermäßige Hochachtung vor der Rübe und welch eine kaltherzige Mißachtung des Mädchens verrät sich hier! …
Um mit den deutschen Geschlechtern fortzufahren: Ein Baum ist männlich, seine Knospen sind weiblich, seine Blätter sächlich; Pferde sind geschlechtslos, Hunde sind männlich, Katzen weiblich – Kater natürlich inbegriffen; Mund, Hals, Busen, Ellenbogen, Finger, Nägel, Füße und Rumpf eines Menschen sind männlichen Geschlechts; was auf dem Hals sitzt, ist entweder männlich oder sächlich, aber das richtet sich nach dem Wort, das man dafür benutzt, und nicht etwa nach dem Geschlecht des tragenden Individuums, denn in Deutschland haben alle Frauen entweder einen männlichen „Kopf“ oder ein geschlechtsloses „Haupt“. Nase, Lippen, Schultern, Brust, Hände, Hüften und Zehen eines Menschen sind weiblich, und sein Haar, seine Ohren, Augen, Beine, Knie, sein Kinn, sein Herz und sein Gewissen haben gar kein Geschlecht. Was der Erfinder der Sprache vom Gewissen wußte, wird er wohl vom Hörensagen gewußt haben. …
Eine Frau ist zwar im Deutschen infolge eines Versehens des Erfinders der Sprache weiblich; ein Weib jedoch ist es zu seinem Pech nicht. Ein Weib hat hier kein Geschlecht, es ist ein Neutrum; laut Grammatik ist also ein Fisch „er“, seine Schuppen „sie“, ein Fischweib aber keins von beiden. Ein Weib geschlechtslos zu nennen darf wohl als eine hinter dem Sachverhalt zurückbleibende Beschreibung gelten.
aus: Die schreckliche deutsche Sprache.

Im vorliegenden Fall sind - wie oben Uschi schon sagte - sowohl „Mädchen“ als auch „Rotkäppchen“ aufgrund der Wortbildung Neutra, also muss es immer „seine“ heißen. Denn Rötkäppchen ist halt noch keine Frau, sondern ein Kind und das ist auch neutrum.

Da das aber bisweilen doch seltsam klingt, vor allem für Ausländer, so sage ich denen im Unterricht:

Vor der Pubertät sind Mädchen neutum; danach werden sie feminin; und erläutere dies an den zwei Satzen:

  1. Das Mädchen geht schon in die Schule. Aber es spielt immer noch gern mit seinen Puppen.

  2. Das Mädchen hat sich heute ganz besonders schick gemacht. Sie will heute mir ihrem Freund zuerst ins Kino und dann in die Disko tanzen gehen.

Gruß Fritz

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Guter Zwiebelfisch-Artikel: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,402…

Dennoch: Es ist zwar „DAS Mädchen“. Es müsste also z.B. heißen: „Das Mädchen sucht seinen Hinterkopf.“ Aber auch die Großen der deutschsprachigen Literatur, Goethe, Kafka,… würden im Normalfall eher schreiben: „Das Mädchen sucht ihren Hinterkopf.“
Richtig ist „es“ also auch „sein“, auch bei Rotkäppchen (denn es ist ja DAS Rotkäppchen), angenehmer zu lesen aber „sie“ also „ihr“.
Am Ende entscheidet der Geschmack.

Gruß
pedter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

noch was!
Nachdem sich alle bisherigen Antworten auf die sein-oder-nicht-sein-Frage beziehen, werfe ich noch in die Runde, daß

Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu seiner Oma,
weil seine Mama auf der Arbeit war. "

nicht gerade allerfeinstes Hochdeutsch ist.

Gruß Gudrun

Hi,

Aber auch die
Großen der deutschsprachigen Literatur, Goethe, Kafka,…
würden im Normalfall eher schreiben: „Das Mädchen sucht ihren
Hinterkopf.“

Ist das so?
Ich möchte Beweise.
Bei Goethe bin ich mir ziemlich sicher, dass das
Mädchen bei ihm ganz kongruent sächlich ist.

Gruß
Elke

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Irrungen im Geschlechtlichen

Guter Zwiebelfisch-Artikel:
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,402…

Gibt aber nicht viel her zur hier gestellten Frage. Sorry, isabbaso!

Da ist der Artikel „Irrungen im Geschlechtlichen“ aus Ruprecht Skasa-Weiß’ „Fünf Minuten Deutsch“ schon einschlägiger. Ich tät den ja gern hier zitieren, aber das geht wohl nicht, weil ein Zerberus hier wacht.

An Interessenten maile ich gern den Text. Skasa-Weiß zitiert übrigens auch Mark Twain, wie ich unten.

Aber auch die Großen der deutschsprachigen Literatur, Goethe, Kafka,… würden im Normalfall eher schreiben: „Das Mädchen sucht ihren
Hinterkopf.“

Das bezweifle ich. Und hätte gern zweidrei Belege für deine Behauptung.

Am Ende entscheidet der Geschmack.

Das ist nun wieder richtig.

Gruß Fritz

Ist das so?
Ich möchte Beweise.
Bei Goethe bin ich mir ziemlich sicher, dass das
Mädchen bei ihm ganz kongruent sächlich ist.

Sachenichdoch!
Fritz

1 Like

Moin, Gudrun,

daß

weil seine Mama auf der Arbeit war. "

nicht gerade allerfeinstes Hochdeutsch ist.

schtümmt, datt heißt „auf Arbeit“.

Gruß Ralf

1 Like

Hi!

  1. Du machst es schon wieder. (Mich auf ein Buch hinweisen, das ich habenwollenmüssentue.)
  2. Wie sieht es mit Fundstellen bei Goethe oder Kafka aus, die von „älteren“ Mädchen handeln? (Siehe Dein Beitrag weiter unten.)
  3. Was ist, wenn ich „Rotkäppchen“ als Eigennamen auffasse? Dem müßte ich doch das natürliche Geschlecht zuordnen!

alien

Ich möchte Beweise.
Bei Goethe bin ich mir ziemlich sicher, dass das
Mädchen bei ihm ganz kongruent sächlich ist.

Den Werther nach dem Wort „Mädchen“ durchsucht:

Ein junges Herz hängt ganz an einem Mädchen, bringt alle Stunden seines Tages bei ihr zu…

…um ein Mädchen von schöner Gestalt, mittlerer Größe, die ein simples weißes Kleid, mit blaßroten Schleifen an Arm und Brust, anhatte.

und schießt den Ladstock einem Mädchen zur Maus herein an der rechten Hand und zerschlägt ihr den Daumen.

Ich erinnerte ihn an ein Mädchen, das man vor weniger Zeit im Wasser tot gefunden, und wiederholte ihm ihre Geschichte…

Man findet kaum Beispiele für Kongruenz.

Das bezweifle ich. Und hätte gern zweidrei Belege für deine
Behauptung.

Goethe Beispiele siehe unten
Kafka hier:

…zu einem Mädchen namens Elsa, die während der Nacht…

Vor einer Pumpe stand ein schwaches, junges Mädchen in einer Nachtjoppe und blickte, während das Wasser in ihre Kanne strömte, auf K. hin.

Das Mädchen aber erkannte doch zuerst, daß das Benehmen K.s in einem leichten Unwohlsein seinen Grund hatte, sie brachte einen Sessel und fragte…

…daß das Mädchen die Luke gleich wieder zuziehen und mit ihrem Taschentuch…

„Dann ist es gut“, sagte das Mädchen, indem sie ihren zierlichen Kopf für einen Augenblick neigte.

Ich könnte ewig so weitermachen. Gegenbeispiele kaum.

Gibt aber nicht viel her zur hier gestellten Frage. Sorry,
isabbaso!

Wieso? In dem Artikel wird nur erklärt, dass das Gesetz der Kongruenz unbedingt ist. Zumindest was die grammatische Richtigkeit angeht. Dass man die grammatikalische Falschheit in dem Fall aber verkraften kann, habe ich entgegengesetzt.

Schön!
Gut gekontert! :smile:

Man findet kaum Beispiele für Kongruenz.

Aber es ist dir doch klar, dass alle diese Mädchen schon junge Frauen sind?

Gruß Fritz

Bauchgrammatik
Hallo Fritz!

Ehrlich gesagt verstehe ich Deine Argumentation nicht ganz: Rotkaeppchen ist doch der Name eines Maedchens, sodass sich hinter dem Namen eine weibliche Person versteckt.

Darum klingt Uschis Formulierung

Eines Tages ging Rotkäppchen nach der Schule zu seiner Oma,
weil seine Mama auf der Arbeit war. "

fuer mich nicht schoen. Lies den Satz doch einmal laut vor und gib dem Kind einen „normalen“ Namen, wie etwa Lisa. Dann verlangt mein persoenliches Sprachgefuehl jedenfalls ohne Kompromiss IHRER und IHRE:

Eines Tages ging Lisa nach der Schule zu IHRER Oma,
weil IHRE Mama auf der Arbeit war. "

Die Kombination aus Maedchennamen und DAS kenne ich nur aus dem Hessischen Dialekt. Etwa im Raum Kassel sagen die Leute so etwas wie:
„Schau, da kommt das Lisa.“ Oder, wenn das Kind etwa Lisa Mueller heisst, sagen sie sogar: „Schau, da kommt das Muellersche.“ Aber meines Erachtens ist das kein Hochdeutsch.

Gruss,
klaus

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