Pille-palle

Verehrte Sprachfetischisten!
Heute möchte ich einmal Eure Meinung zu diesem hübschen deutschen (?) Wort hören bzw. lesen:
PILLE-PALLE.
Man kann es wohl auch ohne Bindestrich schreiben: pille palle.
Oder gleich in einem Wort: pillepalle.
Ich höre dieses Wort hauptsächlich von (sich selbst so dünkenden) Fachleuten. Von Kompetenten.
Etwa: „Das ist doch pille-palle, was Sie da vorhaben.“

PILLEPALLE drückt gleichsam die Aufteilung der Welt in Kompetenz und Inkompetenz aus.
Vielleicht auch in Erwachsene und Kinder?
Aber -auch wenn sich das Wort pillepalle kindlich anhört- benutzt wird es stets von Erwachsenen. Von SEHR erwachsenen - Männern.
Ja, meistens -fast ausschließlich - nehmen MÄNNER das Wort PILLE-PALLE in den Mund.
(Hier drängt sich der Gedanke auf, dass Frauen eher mal etwas ähnlich klingendes buchstäblich in den Mund nehmen, aber das

personifiziert
Hallo, Branden!

Ich habe pille-palle auch schon personifiziert gehört: Eine Freundin sagte mal auf die Frage, was sie studiert:„Das, was Pille und Palle studieren!“

Aber woher das kommt?..
Es grübelt ebenso ratlos wie Du und grüßt herzlich

Lea

Ach so: Diese Freundin studierte übrigens BWL.

Moin, Branden,

pillepalle ist mir nicht als Kompetenzkriterium geläufig, sondern als Ausdruck für Unwichtiges, Nebensächliches, Kleinkram, Tüdelkram oder auch Pipikram. Ob da eine Verwandtschaft zwischen pillepalle und Pipikram besteht, weiß ich leider nicht.

Interessant finde ich jedenfalls Deine Beobachtung, dass gerade die Ochsenfrösche den Begriff verwenden. Hier schlägt wohl der Kindergartensprech durch, dem sich auch hochwohlgeborene Manager nicht entziehen können. Gelernt ist eben gelernt.

Gruß Ralf

Hallo, Branden!

Ich habe pille-palle auch schon personifiziert gehört: Eine
Freundin sagte mal auf die Frage, was sie studiert:„Das, was
Pille und Palle studieren!“

Hallo, deine Freundin meint entweder Hinz&Kunz oder Greti und Pleti. Genannte Personen mit Pille und Palle zu bezeichnen ist schichtweg falsch. Grüßle HM

Hallo Branden,

meine Freundin und auch eine Reihe mir bekannter anderer Frauenzimmer benützen „Pille palle“ ständig. Weiterhin möchte nicht sagen, dass dieser, sagen wir einmal „Slogan“ Ausdruck typisch männlicher Redeweise ist.

Vermutlich entstammt das Wort der Verballhornung des Gegenstandes eines berühmten Bill-Ramsey-Schlagers ("… Mausefalle mitten in Paris") oder entstand vor dem gleichen Hintergrund so herrlicher Wendungen wie „Firlefanz“, „Papperlapapp“ oder „Dudeldei“.

Die Aufforderung, letzteres zu singen, finden wir im Lied aus dem Originalsoundtrack zu „Michel aus Lönneberga“.

Schlichtweg von Hand und Mund zu weisen ist jedoch die These, „Pille Palle“ habe mit dem kindersprachlichen Ausdruck menschlicher Fortpflanzungsorgane zu tun.

Zu dahingehenden Auslegungen wissen Gelehrte immer wieder zu streiten, doch sagt hierzu schon Widukind v. Corvey, dass z.B. Zwillinge sich „gleychen wi eyn pille vn dem andern“. Zu der Zeit hieß es nämlich noch „Pille pille“

Jahrhunderte später fand es z.B. unter dem Einfluss der Reformation keine gesellschaftliche Akzeptanz und verwandelte sich zuerst im Volksmund, später auch in wissenschaftlichen Schriften zu „Pille palle“.

Viele Grüße

HM

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Nicht schlecht, Herr Meyer :wink:
Argumentation gefällt mir irgendwie.
Gruß,
Branden

Hallo Ralf

Interessant finde ich jedenfalls Deine Beobachtung, dass
gerade die Ochsenfrösche den Begriff verwenden. Hier schlägt
wohl der Kindergartensprech durch, dem sich auch
hochwohlgeborene Manager nicht entziehen können. Gelernt ist
eben gelernt.

Freut mich, dass Du das anscheinend ähnlich erlebst.
Herr Meyer ist ja da anderer Ansicht. Vielleicht ist aber seine Freundin auch die berühmte Regel von der Ausnahme.
Gruß,
Branden

Hallo Lea

Ach so: Diese Freundin studierte übrigens BWL.

Na, dann! :wink:
Nein, aber im Ernst, ich will die Freudin wegen BWL nicht gleich diskriminieren. PILLE und PALLE als Personen kannte ich noch nicht, HINZ und KUNZ waren mir hingegen vertraut. Die studieren ja auch BWL.
Es grüßt Dich herzlich
Dein Frisco-Freund
Branden

Hi Herr Mey
-er

Hallo, deine Freundin meint entweder Hinz&Kunz oder Greti und
Pleti. Genannte Personen mit Pille und Palle zu bezeichnen ist
schichtweg falsch. Grüßle HM

Der Ordnung ghalber MUSS ich nun meinerseits pingelig werden: Meines Wissens heißt das letztgenannte Paar KRETI und PLETI. Also K statt G.
Hochachtungsvoll,
Branden

Hallo, Branden,

Der Ordnung ghalber MUSS ich nun meinerseits pingelig werden:
Meines Wissens heißt das letztgenannte Paar KRETI und PLETI.
Also K statt G.

…und ich als objektivierende Duden-Benutzerin werde noch pingeliger und sage „Kret h i“ und „Plet h i“ :smile:

http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/kreti_und_…

Gruß

Kreszenz

Tach Branden,

wenn Du schon eine analytische Herangehensweise wählst, dann möchte ich Dir noch ein Synonym bieten, das sexuellen Implikationen mindestens ebenso offensteht wie „pille-palle“, nämlich „Ödeldödel“.
Dieser Ödeldödel - auch Killefitt oder Hamperzamper - war in dem sechziger Jahren mindestens unter norddeutschen Studenten in Tübingen gängig.
Nun gut, also zurück zum Ödeldödel. Im Zusammenhang damit ist ja der „Sitz im Leben“ der Döderlein-Bakterien immer noch für ein Schmunzeln gut.

Mögen die Wellen des Wissens weiter an die Klippen Deiner Neugier branden!

Gruß - Rolf

…und ich als objektivierende Duden-Benutzerin werde noch
pingeliger und sage „Kret h i“ und „Plet h i“ :smile:

Jetzt homas, Kreszenz! Jetzt sama top of the pops!
Es grüßt Dich
Branden

Tach Branden

Tach Rolf

wenn Du schon eine analytische Herangehensweise wählst

Ist ja die einzige, von der ich was verstehe :wink:

Dieser Ödeldödel - auch Killefitt oder Hamperzamper - war in
dem sechziger Jahren mindestens unter norddeutschen Studenten
in Tübingen gängig.

Noch nie gehört. Alle drei nich. Gefallen (mir) aber.

Mögen die Wellen des Wissens weiter an die Klippen Deiner
Neugier branden!

Das hast Du schön gesagt!
Gruß,
Branden

Hallo, Branden,

Verehrte …fetischisten!

PILLE-PALLE.

Ich höre dieses Wort hauptsächlich von … Kompetenten.

…benutzt wird es stets von Erwachsenen. Von SEHR erwachsenen -
Männern. Ja, meistens - fast ausschließlich - nehmen MÄNNER das Wort
PILLE-PALLE in den Mund.
(Hier drängt sich der Gedanke auf, dass Frauen eher mal etwas
ähnlich klingendes buchstäblich in den Mund nehmen, aber
das wollen wir jetzt nicht vertiefen.)
PILLE-PALLE ist also ein erwachsen-kompetent-männliches Wort,
wie es scheint.
Oder hat es etwas mit dem PILLERMANN (kindliches Wort für das
männliche Glied) zu tun?

Ich hab’s zwar noch nie gehört, aber ich habe auch zu solch
hochstehenden Männern keine Kontakte.
Der Verdacht mit den Frauen und dem Mund… hmmm.
Aber die sexuelle Konnotation erscheint mir nicht abwegig.
In der Zeitung lese ich hin und wieder, dass besonders unter den
„Leistungsträgern“ unserer „schönen neuen Welt“, also eben jenen
„Kompetenten“, eine bestimmte „sexuelle Orientierung“ verbreitet sein
soll. Da könnte dann eine Art Kindervers
Pille-Palle-Pullermann,
wer nicht gehorcht, der ist jetzt dran

zu einem Ritual gehören,
bei dem es dann für den als Hosenmatz verkleideten CEO etwa drei
köstliche Hiebe auf den bösen Pullermann gibt.

Die um’s entscheidende Wort gekürzte Form „pille-palle“ könnte dann
ein harmlos klingendes und hinreichend uneindeutiges Codewort sein,
an dem Eingeweihte sich unverbindlich erkennen (können).

Aber da sind wir hier im falschen Brett. Im Religionsbrett soll’s
Experten dafür geben. Doch kann man dort so direkt fragen?
Vielleicht im Psychologie-Brett?
Oder in „Lust und Liebe“?

Du hast doch aber sicher schon mal einen der Männer gefragt, von dem
du das Wort gehört hast. Wie war denn dessen Reaktion?

Gruss
Nescio

Hallo Nescio

Ich hab’s zwar noch nie gehört, aber ich habe auch zu solch
hochstehenden Männern keine Kontakte.

Sei froh. ;ein Kontakt zu denselben hält sich auch in Grenzen. :wink:

Aber die sexuelle Konnotation erscheint mir nicht abwegig.

So scheints mir ebenfalls.

Pille-Palle-Pullermann,
wer nicht gehorcht, der ist jetzt dran

Das ist hübsch.

Du hast doch aber sicher schon mal einen der Männer gefragt,
von dem
du das Wort gehört hast. Wie war denn dessen Reaktion?

Leider, leider…Ich hab noch nicht nachgefragt oder nachgehakt…Muss ich vielleicht mal tun.
Ich leg mich mal auf die Lauer und wenn dann so ein Macho da ankömmt, dann quetsch ich ihn…
…aus.
Es grüßt Dich
Branden

Hi Branden (longtime no see),

nicht dass ich dir wirklich weiterhelfen könnte (das hat mich schließlich noch nie vom Antworten abgehalten), aber ich denke öfter an den von dir genannten Begriff. Ich komme täglich an einer Wohnungstür vorbei, deren Namensschild verrät, dass hier jemand namens „Pille“ wohnt. Ich weiß nicht, ob es sich dabei um eine Einzelperson, ein (Ehe-)Paar, oder eine Familie handelt. Kinderlärm habe ich dahinter jedenfalls noch nie vernommen.

Wenn ich dieses Schild sehe, denke ich sehr oft daran, dass ich vor vielen, vielen Jahren mal im Radio (vielleicht sogar schon bei „Schlager der Woche“ noch unter Fred Ignor) von einer Gruppe gehört habe, die sich „Pille Palle und die Otterpötter“ nannte. Ich habe nicht mehr den leisesten Schimmer was für ein Song das gewesen ist, von Inhalt oder gar Titel ganz zu schweigen, aber dieser Bandname ist mir im Gedächtnis geblieben.

Aus Jux habe ich den mal bei Google eingegeben, und, du wirst es nicht glauben, einen Eintrag in einem Forum gefunden, in dem sich anscheinend Leute der schwierigen Frage widmen was NDW ist und was nicht.

http://www.ichwillspass.de/gemeinschaft/288.htm

bis zum Seitenende scrollen)

Nun frag mich bloß nicht, was du mit dieser Information anfangen sollst. Keine Ahnung! Wenn deine Frage aus reiner Sprachlust erfolgte ist das ja vielleicht nicht so schlimm. Könntest dem nächsten, vermutlich männlichen, kompetenten Nutzer dieser Formulierung ja mal antworten „Ach, sie kennen die Band auch?“ So mit angedeutet hochgezogener Augenbraue und leicht erstauntem Unterton, du weißt schon.

Gruß von Friedenau nach Schmargendorf
Renate

Verehrte Sprachfetischisten!

mmhhhmmm, und das aus „berufenem Munde“

Branden
treuherzig

Bestimmt, da bin ich sicher