Rechtschreibfehler als Werbeverstärker?

Liebe www-KollegInnen,

ich mußte doch gerade mal heftigst den Kopf schütteln ob solcher Inkompetenz.

Da ich berufsbedingt mit Messen im In- und Ausland zu tun habe, bekomme ich natürlich auch jede Menge Werbung von Serviceanbietern auf den Tisch, die Dienstleistungen (Standbau, Catering usf.) für Firmen anbieten, die auf Messen auftreten. Eine solche Werbung kam mir auch heute morgen wieder für die 2007er Hannovermesse auf den Tisch.

Die Firma – die ich hier mal lieber nicht namentlich nennen will – hat ihre ersten Schritte als Anbieter von Verpflegungsdienstleistungen offenbar auf Legasthenikerkongressen getan, denn das etwa zehnzeilige Anschreiben allein enthält bereits fünf Schreibfehler, den ersten im eigenen Firmenbriefkopf [Ortsname!]. Das beigelegte und bzgl. seines Designs durchaus professionell wirkende Hochglanzwerbeblatt enthält nach erster Drübersicht bereits 17 Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler; Satz- & Stilfehler und –unreinheiten noch gar nicht gerechnet.
Wenn also in 2007 die „Hannover Messe 2007 Ihre Tore“ öffnet [wusste gar nicht, dass ich Tore in Hannover habe], kann ich mir von dieser Firma mit „Namenhaften Referenzen“ für meine „Messe-Austellung“ [o Schmerz] z.B. „ausgelesene Kaffeespezialitäten“ [„Lesen Sie diesen Kaffeesatz noch, oder kann ich ihn haben?“] oder gleich einen „Discjokey“ [Witzereisser?] buchen. Und so fort.

Das Ganze hat mich zu der Überlegung geführt, ob

a) die Unempfindlichkeit gegenüber Aussetzern in der Sprachkompetenz einfach mittlerweile so groß geworden ist, dass solch enorme Fehlerdichte auch an Stellen auftaucht (von der angeblich professionell erstellten Firmenhomepage bis hin zum Urkundentext), an denen früher kein Fehler geduldet worden wäre; oder aber

b) eine solche Fehlerdichte vielleicht gar nicht zwangsläufig auf Inkompetenz beruht, sondern gar bewußte Antiwerbung sein mag. So hätte ich diesen Werbezettel schon längst entsorgt, wenn mir nicht zufällig aufgefallen wäre, dass man dort augenscheinlich den eigenen Firmensitz nicht korrekt schreiben kann. Kann es sein, dass Werbebroschüren BEWUSST so fehlerhaft gestaltet sind, damit sich
1.) bei der Lektüre des leicht amüsierten Empfängers der Name des Absenders besser einprägt und
2.) der eventuelle Kunde ein leichtes Überlegenheitsgefühl bekommt, was ihn dann dazu bringt, vielleicht zuletzt doch diese Firma den anderen Anbietern vorzuziehen?

Was meint Ihr:
Lässt sich fehlerhafte Rechtschreibung als Werbeverstärker einsetzen bzw. wird das bereits bewusst eingesetzt? Mit der Grammatik („Deutschlands meiste Kreditkarte“) wird das ja immerhin auch zuweilen gemacht. Ich meine dabei nicht offensichtlich als Wortneuschöpfungen gedachte und mittels Irritation aufmerksamkeitserregende Begriffe wie „Fairständnis“, sondern tatsächliche Fehler wie o.a. „Austellung“.

Liebe Grüße,
Pengoblin

Hallo Penglobin

Kann es sein, dass Werbebroschüren BEWUSST so fehlerhaft
gestaltet sind
(…)
Lässt sich fehlerhafte Rechtschreibung als Werbeverstärker
einsetzen

Nur wer von Werbung und Kommunikation nichts versteht, kommt
auf solche Ideen.

wird das bereits bewusst eingesetzt?

Weiss ich nicht. Kann ja sein …

Unlesbare Schriften gehören übrigens auch in dieses Kapitel. NUR
Laien finden das lustig (da sie selber ja wissen, was sie schreiben).
Sie kennen eben das Prinzip nicht: Kommunikation ist nicht das, was
ich absende, sondern das, was ankommt.

Unappetitliche Bilder waren einmal das Herz einer Benetton-Kampagne.
Hast du deswegen EIN Benetton-Kleidungsstück mehr gekauft?
(Ich habs vor der Kampagne noch nie getan, aber danach erst recht
nicht!)

Gruss
Rolf

Was regst Du Dich denn auf? :wink:

Liebe www-KollegInnen,

Tach Kollege,

also wer Kurse für Creative Writing gibt, braucht sich gar nicht wundern :smile:

ich mußte doch gerade mal heftigst den Kopf schütteln ob
solcher Inkompetenz.

Da ich berufsbedingt mit Messen im In- und Ausland zu tun
habe, bekomme ich natürlich auch jede Menge Werbung von
Serviceanbietern auf den Tisch, die Dienstleistungen
(Standbau, Catering usf.) für Firmen anbieten, die auf Messen
auftreten. Eine solche Werbung kam mir auch heute morgen
wieder für die 2007er Hannovermesse auf den Tisch.

Die Firma – die ich hier mal lieber nicht namentlich nennen
will

Schade schade

– hat ihre ersten Schritte als Anbieter von
Verpflegungsdienstleistungen offenbar auf
Legasthenikerkongressen getan,

Wenn sie gerade die ersten Schritte gemacht haben, noch dazu womöglich auf Legasthenikerkongressen, sind sie wahrscheinlich noch im Vorschulalter. Da kann man doch nicht so kleinlich sein!

denn das etwa zehnzeilige
Anschreiben allein enthält bereits fünf Schreibfehler, den
ersten im eigenen Firmenbriefkopf [Ortsname!]. Das beigelegte
und bzgl. seines Designs durchaus professionell wirkende
Hochglanzwerbeblatt enthält nach erster Drübersicht bereits 17
Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler; Satz- & Stilfehler
und –unreinheiten noch gar nicht gerechnet.
Wenn also in 2007 die „Hannover Messe 2007 Ihre Tore“
öffnet

Diese Formulierung ist doch durchaus gebräuchlich, oder? Oder???

[wusste gar nicht, dass ich Tore in Hannover habe], kann ich
mir von dieser Firma mit „Namenhaften Referenzen“ für meine
„Messe-Austellung“ [o Schmerz]

Vielleicht sollte es Messie-Ausstellung heissen? Dazu würden ja auch wunderbar

z.B. „ausgelesene
Kaffeespezialitäten“[„Lesen Sie diesen Kaffeesatz noch, oder
kann ich ihn haben?“]

passen. Messies sammeln ja bekanntlich alles mögliche. Sicher auch Kaffeesatz.

oder gleich einen „Discjokey“
[Witzereisser?] buchen. Und so fort.

Das Ganze hat mich zu der Überlegung geführt, ob

a) die Unempfindlichkeit gegenüber Aussetzern in der
Sprachkompetenz einfach mittlerweile so groß geworden ist,

Diejenigen, die selbst nicht über ausreichende Sprachkompetenz verfügen, sind natürlich unempfindlich gegenüber Aussetzern.

dass solch enorme Fehlerdichte auch an Stellen auftaucht (von
der angeblich professionell erstellten Firmenhomepage bis hin
zum Urkundentext), an denen früher kein Fehler geduldet worden
wäre;

Früher wurden keine Fehler geduldet. Heute werden sie von vielen überhaupt nicht mehr wahrgenommen! Wenn eine Schreibkraft, die 8 Stunden am Tag tippt, trotz Rechtschreibprogramm in einem wichtigen Dokument Fehler macht, finde ich das noch verzeihlich. Wenn aber der Vorgesetzte, der später seinen „Kaiser Wilhelm“ daruntersetzt, lässig darüber wegliest und sich sagt: „Des passt scho!“, finde ich das peinlich.

b) eine solche Fehlerdichte vielleicht gar nicht zwangsläufig
auf Inkompetenz beruht, sondern gar bewußte Antiwerbung sein
mag. So hätte ich diesen Werbezettel schon längst entsorgt,
wenn mir nicht zufällig aufgefallen wäre, dass man dort
augenscheinlich den eigenen Firmensitz nicht korrekt schreiben
kann. Kann es sein, dass Werbebroschüren BEWUSST so fehlerhaft
gestaltet sind, damit sich
1.) bei der Lektüre des leicht amüsierten Empfängers der Name
des Absenders besser einprägt und

Das glaube ich nicht, obwohl Du sicher den Namen der oben nicht genannten Firma so schnell nicht vergessen wirst :smile:

2.) der eventuelle Kunde ein leichtes Überlegenheitsgefühl
bekommt, was ihn dann dazu bringt, vielleicht zuletzt doch
diese Firma den anderen Anbietern vorzuziehen?

Allenfalls meinem schlimmsten Feind würde ich so eine Firma wärmstens empfehlen :smile:

Was meint Ihr:
Lässt sich fehlerhafte Rechtschreibung als Werbeverstärker
einsetzen bzw. wird das bereits bewusst eingesetzt? Mit der
Grammatik („Deutschlands meiste Kreditkarte“) wird das ja
immerhin auch zuweilen gemacht. Ich meine dabei nicht
offensichtlich als Wortneuschöpfungen gedachte und mittels
Irritation aufmerksamkeitserregende Begriffe wie
„Fairständnis“, sondern tatsächliche Fehler wie o.a.
„Austellung“.

Bei Frau Feldbuschs „Hier werden Sie geholfen“ oder auch bei dem Begriff „Transfair“ haben sich schlaue Leute etwas gedacht.
Aber ich würde eher davon ausgehen, dass jemand, der nicht einmal seine Adresse richtig schreiben kann, wahrscheinlich auch kaum in der Lage ist, bis 3 zu zählen geschweige denn, „ordentliche“ Arbeit zu leisten.

Liebe Grüße,
Pengoblin

Schöne Grüße
Stoff-Ede

Hallo.

Lässt sich fehlerhafte Rechtschreibung als Werbeverstärker einsetzen

Das wohl eher nicht - aber als Angel. Dazu folgender alter Witz : Ein Wanderer kommt an einem Imbiss vorbei. Auf dessen Schild steht „Heute frische Bradwurst!“. Er bestellt sich eine solche und sagt zum Inhaber : „Wissen Sie eigentlich, dass Bratwurst auf ihrem Schild falsch geschrieben steht?“ - „Ja, sicher. Was glauben sie, wie viele mir das heute schon gesagt haben; und jeder kauft mindestens eine …“.

Will sagen : Als Aufmerksamkeits-Wecker kann man so etwas punktuell einsetzen - genauso wie Schockeffekte (Benetton) oder prollige Sprache (saubillig, wie blöd ich nicht bin). Beides nutzt sich aber recht schnell ab - und wenn man das als Stilmittel ständig einsetzt, kehrt sich der Effekt um.

Ganz Panne ist es, mit solchen Mitteln an Geschäftskunden heranzutreten, möglichst auch noch Bestandskunden. irgendwann wird sich der Eindruck einschleichen (eigentlich mehr eintrampeln), dass diese Firma mit der heißen Nadel strickt, und der Rückschluss von der verhunzten Werbung zum verkinzten Produkt ist dann nicht mehr weit. Ich erinnere mich noch an eine Präsentation meines Arbeitgebers, der seine Außenplanetenachsen (Achsen mit einer zusätzlichen Untersetzung per Planetengetriebe) neudeutsch als „planetary axles“ bezeichnete [zur Unterscheidung gegenüber „galactical“ und „cosmic axles“, vermute ich]. Nun, wie schätzt man wohl die technische Kompetenz eines Ladens ein, der seine eigenen Produkte nicht vernünftig benamsen kann?

Leider wird ganz verbreitet so huschdiewaldfee gearbeitet (und zwar unter Einsatz unterbezahlter und -qualifizierter Dreiviertelidioten), dass der Zweck der Übung ins genaue Gegentum verkehrt wird. Warte mal noch zehn Jahre ab, bis die nächste Artistengeneration ans Arbeiten kommt … siehe http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl… O, hauerha!

Beliebt sind auch absichtliche, leichte Verschreibseler in der Adresse. Wer dann zurückruft, um seinen Namen, den Ort oder die Straße korrigieren zu lassen, signalisiert, dass er sich schon mal per Mailing ansprechen lässt; weiters, dass er zur Kommunikation mit dem Unternehmen bereit ist - ein paar zusätzliche, interessante Daten sind bei der Gelegenheit auch schnell erhoben. Siehe oben : Angeleffekt.

Peinlich, wenn man dann immer wieder solche Fehler einbaut und zusätzlich den alten Fehler im Bestand belässt; wie die Schulungsfirma, die aus meinem hochkomplizierten Nachnamen (Wagner) im Laufe der Zeit „Wägner“, „Wägener“, „Wagener“ und „Wachner“ zauberte. So bekam ich zuerst einen, später dann bis zu fünf Umschläge gleichen Inhalts bei Mailingaktionen. Auf drei Arten hatte ich dieser Hütte meinen Namen buchstabiert (Telefon-Alphabet, englisches und Funker-Alphabet); sie kriegten es nicht gebacken. Nach einem halben Jahr schnürte ich dann ein Wertpaket mit vorgenannten Umschlägen nebst einem Gratulationsschreiben für die überragende Kompetenz und der Mitteilung, dass man sich selbst aus dem Lieferantenpool gekickt habe. Retour kam ein sehr demütiges Entschuldigungsschreiben … an Herrn Wagoner.

Gruß Eillicht zu Vensre

Groschen gefallen - Ihre Tore! owt

-)

Tach Pengoblin,

vor Jahrzehnten machte einmal eine Schnapsmarke mit dem Spruch „Hilft dem Vater auf das Fahrad“ für sich Werbung.
Dann hat wohl jemand die Werbeagentur auf den Fehler aufmerksam gemacht, und in den folgenden Anzeigen hat sie mkit diesem Fehler gespielt, ihn wiederholt, persifliert, parodiert - und das alles ohne jede Peinlichkeit.

Doch angesichts der von Dir beschriebenen Fehler kann man sich nur an einen anderen Körperteil fassen, da ist der Kopf zu schade für!

Bist Du sicher, daß die Firmenbesitzer Deutsche sind?

Könnte der Text eine Übersetzung (möglicherweise eine Übersetzung durch ein Programm) sein?

Ist der Text von den Besitzern selbst verfaßt worden oder durch eine Werbeagentur?

Aber all die Fragen bringen ja nichts. Eine solche Stümperei ist ein hinreichender Grund, mit dieser Firma in keinerlei wie immer geartete Beziehung zu treten.

Gruß - Rolf

Lieber Pengoblin
Auf Legastehnikerkongressen findest du kaum Legastheniker, sondern Menschen, die Legasthenikern helfen wollen, aber nicht von dieser Behinderung betroffen sind. Du wirst dort eher überdurchschnittlich gut schreibende Zeitgenossen antreffen.
Nun zu deiner Frage:
Dass sich eine Firma dadurch empfiehlt, absichtlich Rechtschreibfehler zu erzeugen, glaube ich nicht. Wenn aus solchen Gründen Rechtschreibfehler begangen werden, so haben sie dann auch einen Doppelsinn, der sich dem Leser erst auf den zweiten Blick erschließt.
Da ich in der Druckbranche zuhause bin, kann ich dir eine mögliche Antwort anbieten. Der Ablauf könnte wie folgt gewesen sein:

  1. Das Unternehmen wird mit dem Manuskript zur Druckerei gegangen sein. Man ließ sich einen Kostenvoranschlag geben. Die Arbeitsstunde eines Setzers wird mit 43,- € berechnet. Das führte zu einem relativ hohen Preis; besonders, wenn Fotos oder Grafiken bearbeitet werden müssen.
  2. Der Kunde will die Arbeit des Setzers selbst erledigen und vereinbart mit der Druckerei, einen Datenträger zu erstellen, auf dem der fertige Text im PDF-Format drauf ist.
  3. Der fehlerhafte Text wird ohne weitere Kontrolle durch die Druckerei (müsste extra vereinbart werden) verfielfältigt.
  4. Der Text kommt in die richtigen Hände. In deine.
    Die Druckereien sehen sich gezwungen, auch grobe offensichtliche Fehler der Kunden gnadenlos durchzudrucken. Korrekturlesen müsste extra bezahlt werden. Auch Stil- oder Gestaltungsfehler werden nicht behoben. Das hat seinen Grund darin, dass die Druckereien wollen, dass sich Drucksachen von Laien deutlich (und schlecht) von denen der Profis abheben.

Als Schlussbemerkung sei mir gestattet, darauf hinzuweisen, dass diese verlotterte Form der Sprache sehr häufig hier bei wer-weiß-was anzutreffen ist.

Viele Grüße
Voltaire

Tach!

irgendwann
wird sich der Eindruck einschleichen (eigentlich mehr
eintrampeln), dass diese Firma mit der heißen Nadel strickt,
und der Rückschluss von der verhunzten Werbung zum verkinzten
Produkt ist dann nicht mehr weit.

Du sprichst mir aus der Seele!

Erst am Donnerstag ist mir so ein Ding untergekommen:
Offizielles Schreiben der Geschäftsleitung eines mir sehr gut bekannten Unternehmens an alle möglichen Geschäftspartner (also ein B2B-Schreiben), in dem nach gravierenden Änderungen im Unternehmen nach außen propagiert wird, auch zukünftig „kompetent und kostengünstig“ zusammenzuarbeiten.

Bereits in der Anrede steckt der erste Fehler: „Sehr geehrter Damen und Herren“.

Das Schreiben selbst geht über zwei Seiten, wobei die Unterschriften der Geschäftsführer am Ende der ersten Seite, die getippten Namen der Geschäftsführer am Anfang der zweiten Seite stehen.

Gekrönt wird das Ganze noch vom Datum der Erstellung dieses Schreibens: Februar 2005 statt November 2006 (offenbar hat da jemand einen alten Brief kopiert, den Text ausgetauscht und dann ohne Datumsänderung gespeichert).

„Kompetent und kostengünstig“ - offenbar überwiegt das „kostengünstig“ derart, dass Kompetenz keine Rolle mehr spielt. Ich als Businesspartner dieses Unternehmens würde jetzt arge Bedenken bekommen: „mit der heißen Nadel gestrickt“.

Grüße
Heinrich

Verschiedene Ursachen …
Aus eigener 20-jähriger Erfahrung als Grafiker in einer Werbeabteilung eines großen Industriebetriebes weiß ich, woher solche Ursachen kommen können.

Entweder Firmen (eher kleinere, mittelständische) delegieren Werbeaktivitäten an die entsprechenden Unternehmen, ohne zu überprüfen, ob dort jemand richtiges Deutsch beherrscht. Es kann auch sein, dass diese Betriebe es gar nicht selber überprüfen können. Warum muss ein Schlosser perfektes Deutsch können - im Zweifelsfall ist die Hauptsache, er beherrscht sein Schlosserhandwerk.

Große Firmen gehen da im allgemeinen professioneller vor. Die sollten eine „Instanz“ (d.h. Personal) haben, die sich nur mit der Richtigkeit von (Werbe-)Texten befasst (zweifaches Gegenlesen), genauso wie es in diesen Firmen Buchhalter gibt, die aufpassen, dass jede Rechnung ordnungsgemß ausgestellt und bezahlt wird.

In „meiner“ Werbeabteilung war es allerdings so, dass irgendwer „korrekturgelesen“ hat, der gerade Zeit hatte und von dem bekannt war, dass er Deutsch kann. Wenn niemand da war, habe ich als Grafiker diese Aufgabe wahrgenommen (auch oft als Gegenleser eines anderen Korrektors) - da war es ja hilfreich, dass ich ein Mittelschul-Abbrecher war, der das hinbekommen hat.

Wenn irgendwo Fehler drinnen waren, hat aber meist der Grafiker (als der Letzte, der das Druckwerk vor dem Versand in die Druckerei noch in Händen gehabt hat) eins auf die Rübe bekommen - und das kann es nicht sein.

Insgesamt wird soviel Müll (auch und besonders verbaler) produziert, dass auch viel orthografisch, grammatikalisch oder inhaltlich Falsches dabei ist. Ein gutes Licht wirft es auf die jeweiligen Firmen nicht, zumindest nicht bei Adressaten, die noch ein Empfinden dafür haben …

Gruß, Dietmar

Weissßt du, Pengoblin,

ein Forum, das in seinem Namen gegen die Rechtschreibregeln verstößt, ist ein seltsamer Platz für Klagen über Rechtschreibmängel.

Und wenn ein Teamchef im ALK-Brett schreibt:

nicht viel sinnvoller den Autornamen zu nennen, damit jeder gleich weiss , von wem der Artikel ist? Das der Artikel von wer-weiss-was kommt, ist doch klar, da der Feed von wer-weiss-was kommt, oder?

so mag ich mich über Schreibfehler nicht mehr eschoffieren.
Denn wenn das am grünen Holz geschieht, …

Man gibt sich heutzutage einfach zu wenig Mühe in diesen Dingen.

Gruß Fritz

Wenn also in 2007 die „Hannover Messe 2007 Ihre Tore“
öffnet

Diese Formulierung ist doch durchaus gebräuchlich, oder?
Oder???

Die Formulierung sicherlich, aber nicht die Schreibung mit großem „I“ bei „ihre“, denn das verfälscht den Sinn ein wenig!

Gruß
Tigger

Schockschwerenot!!!

Hallo,

Du hast natürlich völlig recht! Ich habe mich aber schon am Freitag in die Ecke gestellt und mich geschämt (siehe mein Posting von Freitag, 15.58!), nachdem ich mit Entsetzen feststellte, dass ich den Fehler übersehen hatte und ausserdem noch extrem schwer von Begriff gewesen war (ich habe mich zuerst immer gefragt: „Wieso schreibt er denn, dass ihm nicht bewusst ist, dass er Tore in Hannover besitzt???“). Ich war irgendwie völlig darauf fixiert, dass Pengoblin etwas an dieser Formulierung auszusetzen hat. Frag’ mich nicht, warum! Vielleicht wegen der namenhaften Referenzen und der ausgelesenen Kaffeespezialitäten?!

So, ich gehe jetzt wieder in meine Ecke… :smile:

Schönen Gruß
Stoff-Ede

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Dank & Gruß
Guten Morgen -

nachdem ich wochenends nicht in Rechnernähe war, habe ich mich heute morgen doch sehr über die Antworten gefreut. Da ich in einem staatlichen Kontext arbeite, in dem bereits der Kampf gegen völlig sinnfreie, aber etablierte Begriffe wie „Rückantwort“ eine Herausforderung darstellt, fühle ich mich ab und an doch sehr allein mit meiner Aversion gegen solche Fehlerhäufungen.

Es ist übrigens - den Namen nach - tatsächlich eine deutsche Firma und keine Neugründung.

Einen angenehmen Tag wünscht

der Pengoblin

Schau’ doch in die Tageszeitungen! (OWT)