Geschalten oder geschaltet

Hallo,
immer wieder höre ich die Formulierung z.B. „der Fernseher ist angeschalten“ statt „angeschaltet“. Häufig von Neubundesbürgern, aber auch älteren Westdeutschen verwendet.Ich finde das gräulich. Ist das zulässig oder sprachlicher Mist ?

Gruß
rakete

Hallo!

verwendet.Ich finde das gräulich. Ist das zulässig oder
sprachlicher Mist ?

Zulässig (Plenks aber nicht :wink:). Ich verweise da mal einfach auf
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,339…

Gruß M.

schalten, schaltete, geschaltet; halten, gehalten
Hallo, Rakete

Das Verb ‚schalten‘ ist ein regelmäßiges Verb, das sein ‚a‘ behält: schalten – schaltete – geschaltet.

Im deutschländischen und im deutschschweizerischen Standarddeutsch heisst das Partizip also ‚geschaltet‘ und nicht ‚geschalten‘, weil ‚schalten‘ im Präteritum nicht zu ‚schielt‘ mutiert.

Das falsche Partizip ‚geschalten‘ kommt wahrscheinlich von einer Angleichung an ‚gehalten‘. Beim Verb ‚halten‘ handelt es sich jedoch um ein unregelmässiges Verb, das im Präteritum den Vokal des Wortstammes: halten – hielt – gehalten.

Das österreichische Standarddeutsch zieht ‚geschalten‘ vor. Dort kommt das Partizip ‚geschalten‘ wahrscheinlich von einer Angleichung an dialektale Partizipformen.

Gruss
Adam

Zulässig (Plenks aber nicht :wink:). Ich verweise da mal einfach
auf
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,339…

Zulässig ist das nicht, und das schreibt Herr Sick recht deutlich. Verbreitet, aber falsch.

Bis denne
Schnoof

Hallo,

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,339…

also, sein ‚ok‘ gibt der Artikel dem ‚geschalten‘ auch meiner Ansicht nach nicht und ich glaube kaum, ein Deutschlehrer würde auf Intervention diskussionsfreudiger Eltern das ‚geschalten‘ in einer Klassenarbeit als richtig durchgehen lassen.

Interessant finde ich in dem verlinkten Artikel allerdings den Hinweis auf ‚gespalten‘ - das scheint ja nun tatsächlich weitgehend akzeptiert zu sein. Solche ‚Irrläufer‘ scheinen also gewissermaßen von selbst Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch zu finden - und dann irgendwann auch allgemeine Akzeptanz.

Fast hätte ich bei dieser Entdeckung freudig aufgeschreit*. Da ist ja doch nicht alle Hoffnung verloren, das auch das Komplement - also die schwache Konjugation starker Verben - irgendwann Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch findet.

*naheländische Spezialität

Freundliche Grüße,
Ralf

bohren, bohrte, gebohrt; gebären, gebar, geboren
Nachtrag:

bohren – bohrte – gebohrt (regelmässig)
gebären – gebar – geboren (unregelmässig)

Diese beiden Verben werden manchmal auch durcheinander gebracht – wie im folgenden Fall:

Ein verliebtes Pärchen unterhält sich: „Ach, Liebling, schenk mir doch ein Kind!“, haucht sie.

Er, entsetzt: „Aber Schatz, Kinder werden doch nicht geschenkt, sondern geboren!“ –

„Okay, dann bohr mir eins!“

Gruss
Adam

Hallo Raketenbasis,

es mag grammatikalisch falsch sein, ja. Dennoch ist es - wie die unten stehenden Beiträge zeigen - durchaus nicht auf eine mehr oder minder kleine Ecke des deutschen Sprachraumes beschränkt. Im Bayerischen ist es ausschließlich „angeschalten“. Genau so wie das Bild von Rembrandt gemalen worden ist (ich weiß, es müsste der Schriftgrammatik nach „gemalt“ heißen).

Aber wenn Du Dich an dieser Verbform störst, dann könnte ich mich genau so gut über Dein „gräulich“ lustig machen: was Du meinst ist „grauenvoll“ oder „grauenhaft“, aber nicht „von einer Farbe welche der Farbe grau ähnlich ist“. Und dass die Norddeutschen immer „angefangen sind“ oder „gewohnt sind“ (obwohl sie ausdrücken wollen, dass sie damals dort und dort gewohnt HABEN"), damit müsssen wir Bayern ja auch leben. Denn ich kann nicht einsehen, dass es bei sprachlichen Fragen immer nur nach preussischem Gusto gehen soll.

Einen schönen Biergarten-Abend wünscht

Alexander

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Zulässig (Plenks aber nicht :wink:). Ich verweise da mal einfach
auf
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,339…

Zulässig ist das nicht, und das schreibt Herr Sick recht
deutlich. Verbreitet, aber falsch.

Nur weil Bastian Sick das schreibt, muss er noch lange nicht Recht haben. Er hat schon viel Mist geschrieben…

Grüße,

  • André