Merken und bemerken?

wie kann man den Unterschied dieser beiden Verben am besten beschreiben? Mir ist klar das „merken“ zwei Bedeutungen hat, wobei die eine ein Synonym zu „erinnern“ sein kann. Diese Bedeutung von „merken“ meine ich nicht, sondern eine, die beispielsweise in folgendem Satz ausgedrückt wird:

Ich merke, dass du mir über den Rücken streichelst.

Oder wird das Wort „merken“ hier falsch verwendet und muss eigentlich durch „bemerken“ ersetzt werden?

Danke für gute Antworten.

Liebe Grüße

Tini

Hallo,
Darüber habe ich neulich auch nachgedacht… war’s nicht sogar heute früh? Die beiden Bedeutungen von „merken“ (‚erinnern‘ und ‚bemerken‘) sind zwei unterschiedliche Lexikoneinträge, denn die erste Bedeutung ist immer reflexiv: Ich merke mir etwas, während die zweite immer nur transitiv ist: Ich merke etwas.

Falsch ist es nicht, vielleicht stilistisch ein bisschen umgangssprachlicher, aber nicht falsch. Ich denke aber, es gibt noch einen Unterschied zwischen „bemerken“ und „merken“: Bemerken impliziert den Anfang eines Vorgangs (Inchoativität) — wenn ich etwas bemerke, fällt mir etwas auf, was ich direkt vorher nicht bemerkt habe.
Merken hat diese Konnotation nicht. Wenn du mir eine halbe Stunde über den Rücken streichst, merke ich es mit Sicherheit noch, aber bemerkt habe ich es dann schon vor einer halben Stunde.
Dafür kann „merken“ auch inchoativ benutzt werden.

Bemerken kann also durch merken ersetzt werden, aber nicht umgekehrt.

Gruß,

  • André

Bemerken kann also durch merken ersetzt werden, aber nicht umgekehrt.

Aber was ist dann mit dem Satz:

„Ich habe dich nicht bemerkt“. Hier kann mann „bemerken“ doch nicht durch „merken“ ersetzen, oder?

Gruß Tini

Hallo Tini,

„Ich habe dich nicht bemerkt“. Hier kann mann „bemerken“ doch
nicht durch „merken“ ersetzen, oder?

Nein, auf mit dem Sem [belebt] markierte Aktanten dieser Verben, scheint das nicht zuzutreffen.

Von denen kann man sich allenfalls die (jeweils [unbelebt] markierten) Namen, deren Aussehen, deren Berührungen etc. merken. Aber in der reflexiven Form bedeutet das Verb merken ja ohnehin etwas ganz anderes als bemerken.

Gruß Gernot