Verb 'weisen'

Wenn im Allgäu ein Kind geboren wurde, begeben sich die Frauen des Dorfes zu der jungen Mutter, bringen eine kleine Gabe mit und werden dafür bewirtet. Das Ganze nennt sich „zum Weisen gehen“.

Woher kommt der Ausdruck? Sie weisen der jungen Mutter den Weg? Oder sie kommen wie die drei Weisen aus dem Morgenland? Muss es gar waisen heißen? Wer weiß was?

Andreas

Servus, Andreas!
Den Brauch gibt es auch bei uns im Land Salzburg und soviel mir bekannt ist, in ganz Österreich.
Dieses Wort „weisen“ hat seinen Ursprung im althochdeutschen Wort „wisod“, das soviel bedeutet wie „Geschenk“.
Das „Weisat“ bei der Geburt eines Kindes bestand früher aus „guten und stärkenden“ Sachen: Milchbrotzopf, eine Suppenhenne, Eier, Butter, Zucker. Heute haben sich die Gaben geändert, oft sind es Geschenke für das Kind.
Auch bei einer Hochzeit wird „geweist“ (nicht gewiesen!), meistens nach dem Hochzeitsmahl, d.h. das Brautpaar erhält von allen Gästen Geschenke oder Bargeld.

Glück und Gesundheit im neuen Jahrtausend! Helene

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Ich bin aus Oberschwaben. Das ist der Teil Baden-Württembergs zwischen Ulm und Bodensee (grob gesagt). O’schwaben war bis ca. 1810 in viele kleine Herrschaften gegliedert, darunter besonders viele zu „Vorder-Österreich“.

Ich kenne das Wort „weisen“ genau wie beschrieben.

Einen Anstandsbesuch mit kleinen Geschenken bei Mutter und Neugeborenem machen. Wobei das Wort heute eigentlich veraltet ist, aber augenzwinkernd noch ab und zu gebraucht wird.

Ludwig

Vielen Dank
Das ist dann wohl die Antwort! Ganz vielen Dank an alle früheren und heutigen Österreicher.

Andreas

Ich bin aus Oberschwaben. Das ist der Teil Baden-Württembergs
zwischen Ulm und Bodensee (grob gesagt). O’schwaben war bis
ca. 1810 in viele kleine Herrschaften gegliedert, darunter
besonders viele zu „Vorder-Österreich“.

Ich kenne das Wort „weisen“ genau wie beschrieben.

Einen Anstandsbesuch mit kleinen Geschenken bei Mutter und
Neugeborenem machen. Wobei das Wort heute eigentlich veraltet
ist, aber augenzwinkernd noch ab und zu gebraucht wird.

Servus Kollege!
Glück und Gesundheit im neuen Jahr!

Bei uns ist nicht nur der Brauch, sondern auch das Wort nach wie vor lebendig: Bei Mutter und Kind machen wir nicht einen Besuch, sondern wir gehen „as (ins) Weisat“, einem Hochzeitspaar machen wir nicht ein Geschenk, sondern wir "weisen ihm " etwas.
Gruß Helene