Unterschied zwischen unsozial und asozial

Hallo Experten,

für viele ist asozial eine Steigerung von unsozial, allerdings will mir das nicht ganz einleuchten.

Die Vorsilbe „a-“ bedeutet doch „nicht“, also ist ein asozialer ein nicht-sozialer Mensch.

Auch die Vorsilbe un- bedeutet doch eigentlich das Gegenteil (z.B. in Unkraut, Unglück, Untot). Ein unsozialer Mensch ist daher ebenfalls ein nicht-sozialer Mensch, oder doch?

Woher kommt also die unterschiedliche Bewertung.

Laut Wiktionary bedeuten sogar unsozial und asozial dasselbe, nämlich
„nicht fähig oder nicht willig, in einer Gemeinschaft zu leben und einer solchen Gutes zu tun“.

Kann mir jemand Licht ins Dunkel werfen?

Gruß,
Sax

Hallo,
Ja, theoretisch scheinen die Wörter dasselbe zu bezeichnen. Doch macht ja nicht die Herkunft eines Wortes seine wahre Bedeutung aus, sondern seine Benutzung. Wir hatten vor einigen Wochen oder Monaten schon einmal einen Thread her, wo’s um „asozial“ vs. „unsozial“ geht.

Die Verwendung der Wörter zeigt, dass sie sehr unterschiedlich sind:
Unter unsozial versteht man am ehesten Leute, die sich nicht gut in die Gesellschaft einfügen (können), auch schüchterne Leute, die auf Parties mit niemandem reden, kann man „unsozial“ nennen, aber nicht „asozial“.
Eine Gang von Schlägern, die Leute vermöbeln, Bushäuschen zerkloppen und Mülleimer umtreten und sich mit der Polizei anlegen, sind „asozial“ (daher auch der Ausdruck „Assi“, nicht zu verwechseln mit „Asi“), aber eher weniger „unsozial“.

Kann das Präfix a- nicht manchmal auch „gegen“ bedeuten, so wie „anti-“? Möglicherweise trägt es hier diese Bedeutung bzw. wurde dahingehend umgedeutet.

Im Sprachgebrauch sind die Wörter jedenfalls keine Synonyme. Wehe dem, der sie als solche gebraucht. :wink:

Grüße,

  • André

Hallo,
Ja, theoretisch scheinen die Wörter dasselbe zu bezeichnen.
Doch macht ja nicht die Herkunft eines Wortes seine wahre
Bedeutung aus, sondern seine Benutzung. …

Hallo,

ein Unternehmer, der trotz guter Gewinner Leute entlässt, ist unsozial, aber keineswegs asozial.

Gruss Reinhard

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Biste sicher?? OWT
.

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ein Unternehmer, der trotz guter Gewinner Leute entlässt, ist
unsozial, aber keineswegs asozial.

Da muss André wohl seine Definition noch mal überarbeiten.

Rainer

Nein, denn es war ja keine pauschale Definition sondern nur eine Möglichkeit der Bedeutungsunterscheidung mit einem Beispiel. Der Kommentar war ja sicherlich auch nicht als Kritik sondern eher als Ergänzung gedacht.

Gruß,

  • André

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Guten Tag.

Einen hätt ich noch: Asozial enthält auch die Komponente, dass man sein Vehalten aktiv (bewusst, vorsätzlich) gegen die Gesellschaft richtet: Der unsoziale Mensch ist bspw. ungesellig und nimmt daher an Zusammenkünften nicht teil, der asoziale bekämpft diese noch.

Hm, schwierig, ein passendes Beispiel zu finden: Wer selbst in einer guten wirtschaftlichen Lage ist, aber nichts gegen die Armut tut, verhält sich unsozial; wer in der gleichen Lage noch (sinngemäß) „Zum Teufel mit den Armen“ schreit, dagegen asozial.

GEK