Werte oder sehr geehrte sprachexperten

…warum gibt es in der deutschen sprache bei der schriftlichen anrede keine alternativen zwischen: „werte frau m.“ (was ich dämlich finde und irgendwie herabwürdigend)) und „sehr geehrte frau m.“ (dies wiederum ist so devot, abgrenzend, förmlich)??
sicher ist euch auch schon aufgefallen, daß zuweilen beides nicht paßt, wenn man z.b. der steuerberaterin oder der politesse schreiben will, daß sie unrecht hat : man will nicht direkt nett sein im sinne von „liebe frau m.“, nicht buckeln mit „sehr geehrte…“ und sie auch nicht ausdrücklich zurücksetzen mit „werte…“…
also, was tun?
liebreizende mitmenschen!
ich hoffe, ihr versteht mein unbeholfenes gestammel! wenn nicht, hab ich ne antwort auch nicht verdient.
schönes wochenende und deckt euch warm zu!
sonni

Wer sagt, dass

es in der deutschen sprache bei der schriftlichen anrede keine alternativen zwischen: „werte frau m.“ und „sehr geehrte frau m.“

gibt?

Die Anrede „werte®“ gilt heute als veraltet und eigentlich unpassend; wird sie benützt, so klingt das ironisch, und eben auch despektierlich.

„Gegenüber dem vertrauten Liebe® und dem neutralen Sehr geehrte® wirkt die Anrede Sehr verehrte® besonders ehrerbietig. Veraltet ist die Anrede mit , sie sollte deshalb nicht mehr verwendet werden.“
Duden, Gutes und richtiges Deutsch, S. 149

Ich signalisiere auf diese Weise - meist im Umgang mit Behörden oder Institutionen - meine Unzufriedenheit mit der angeredeten Person. Wenn ich richtig sauer bin, schreibe ich:
„Hochverehrte® gnädige® …“ und dies wird in der Regel auch so verstanden.

Gruß Fritz

Guten Morgen Sonni,

zum Thema „werte“ oder sehr „geehrte“ hat Fritz ja schon viel gesagt (Hallo Fritz!). Meine Ergaenzung:

Auch im geschaeftlichen Briefverkehr muss man sich heute nicht mehr auf „sehr geehrte“ beschraenken. Man darf die Anrede so waehlen, wie sie der Beziehung entspricht. Das kann schon mal ein „sehr geehrte“ sein, oder aber auch ein „Guten Tag“, „Gruess Gott“, „Hallo, liebe …“ und so weiter.

Einen winterlichen Gruss aus Laufen

gernot

Hallo, sonni,
mit „Sehr geehrte Frau X“, „Sehr geehrter Herr Y,“ liegen sie bei sachbezogener Korrespondenz in der Regel (und im Zweifel) immer richtig. Nur den Brief an Ihren Liebsten sollten Sie vielleicht nicht mit den Worten beginnen „Sehr geehrter Schatz, …“ :wink:

Grüße,

Apropo’s ‚ehrerbietig‘
Werter Herr Kollege, *ggg*

es gibt tatsächlich immer noch Leute, die die Anrede ‚verehrte®‘ verwenden. Ich zum Beispiel muß in schöner Regelmäßigkeit eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel zwinkern, wenn hier Post von unserer Anwaltskanzlei eintrudelt… Die schreiben mich in der Tat mit ‚Sehr verehrte Frau …‘ an. Angesichts der Tatsache, daß die Jungs größtenteils etwa in meinem Alter sind, komme ich mir wie eine viktorianische Matrone vor… *seufz* Ich persönlich würde so nur meinen 80jährigen Ex-Professor anschreiben.

Amüsierte Grüße

Tessa

PS. Bei Behörden schreibe ich grundsätzlich ‚Guten Tag, Frau/Herr XY‘. Da ich die wenigsten der Empfänger persönlich kenne und sie folglich nicht ehren kann, nun ja…

[off topic] so einer bist du also (o.T.)

Ich signalisiere auf diese Weise - meist im Umgang mit
Behörden oder Institutionen - meine Unzufriedenheit mit der
angeredeten Person. Wenn ich richtig sauer bin, schreibe ich:
„Hochverehrte® gnädige® …“ und dies wird in der Regel
auch so verstanden.

Schönes Wochenende
Gitte ;o)

Hallo Fritz!

Ich signalisiere auf diese Weise - meist im Umgang mit
Behörden oder Institutionen - meine Unzufriedenheit mit der
angeredeten Person. Wenn ich richtig sauer bin, schreibe ich:
„Hochverehrte® gnädige® …“ und dies wird in der Regel
auch so verstanden.

… und vor der Unterschrift
„Hochverachtungsvoll“

  • oder etwa nicht ???

Beste Grüße
Barney

Warum eigentlich nicht „Lieber“? Englisch „Dear Mr. Anderson“, französisch „Chère Mdm. Dupont“, niederländisch „Beste Mevrouw/Mijnheer“ (soviel wie „wert“ denke ich) etc. - geht doch auch.
Viel dringender wäre es m.E., Anreden in der direkten Rede zu finden und nicht jemandem, der z.B. etwas verloren hat, mit „Hallo!“ oder so ähnlich hinterherrufen zu müssen. Würde die ganze Sprache doch etwas verbindlicher machen „Ja, mein Herr!“ Nein, meine Dame!" - oder etwa „Ja, gnä Frau!“? (hm, ich schreibe es - schon zweifle ich). Da gibt’s wohl keine Lösung.

Also, LIEBE Diskussionsteilnehmer, schönes Wochenende!

hallo sonni,

in deutschland gilt für offiziellen schriftverkehr die din 5008. in der sind alle details festgelegt.
u.a. die anrede „sehr geehrte“ und der gruß „mit freundlichen grüßen“

das verwenden von „werte“ ist seit dem 03.10.1990 in neufünfland (sic!) nicht mehr üblich.
für deine privatkorrespondenz kannst du natürlich alle regeln ignorieren, macht nur einen schlechten eindruck.

cu

strubbel
=:o)

DIN5008
Hallo Strubbel,

in deutschland gilt für offiziellen schriftverkehr die din
5008. in der sind alle details festgelegt.
u.a. die anrede „sehr geehrte“ und der gruß „mit freundlichen
grüßen“

… in meiner DIN5008 steht:

Die DIN 5008 sind „Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung“

[…]Diese Norm legt nicht fest, „was“ zu schreiben ist, sondern „wie“ ein vorgegebener Inhalt dargestellt werden soll.[…]

Musste ich nur schnell anbringen, weil ich aus Deinem Posting den Eindruck gewonnen habe, dass die DIN5008 angeblich die Anrede festlegt (vielleicht hab ich auch nur zu korinthenkackerisch gelesen ;o)

Übrigens gibt’s da jetzt ziemliche Neuerungen, seit Mai, glaub ich.

Schönes Wochenende
Gitte

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es gibt tatsächlich immer noch Leute, die die Anrede
‚verehrte®‘ verwenden. Ich zum Beispiel muß in schöner
Regelmäßigkeit eine Träne der Rührung aus dem Augenwinkel
zwinkern, wenn hier Post von unserer Anwaltskanzlei
eintrudelt… Die schreiben mich in der Tat mit ‚Sehr verehrte
Frau …‘ an. Angesichts der Tatsache, daß die Jungs
größtenteils etwa in meinem Alter sind, komme ich mir wie eine
viktorianische Matrone vor… *seufz* Ich persönlich würde so
nur meinen 80jährigen Ex-Professor anschreiben.

Hallo Tessa,
ich habe eigentlich gelernt, dass Frauen von Männern in Briefen mit „Sehr verehrte Frau …“ angeredet werden; Männer und Frauen unter sich oder auch Frauen Männern gegenüber sollten die Anrede "Sehr geehrte®… anwenden.
In der Regel verwende ich bei Behoerden- und sonstigen amtlichen Schreiben „Sehr geehrte Damen und Herren“, wobei die Ehrung nicht mehr vorhanden aber die vorgeschriebene Norm eingehalten ist. Bei Briefen an mich interessiert mich die Anrede eigentlich nicht; ich registriere allerdings, ob richtig (meiner Meinung nach) verehrte oder falsch geehrte geschrieben wird.
Schoene Gruesse
Sabine

Habet Dank,liebe,hochverehrte Experten!(o.T.)
o.T.

hallo gitte,

vielen dank für den hinweis. hatte ich im unterricht nicht richtig zugehört.
welche neuerungen? wo findet man was darüber im netz?

cu

strubbel
=:o)

DIN5008
Hallo strubbel,

es hat sich wohl was an gewissen Schreibweisen, z. B. Telefonnummern und so, geändert.
Ich kauf mir immer die Printversion und les die dann durch - und die ist derzeit im Buchhandel noch nicht lieferbar (sonst gibt es die in Form eines kleinen Broschürchen), weil die Neuerungen erst gedruckt werden.

Im Netz gibt es unter anderem die http://www.din5008.de - ist die Seite irgendeiner Firma, unter „Workshops“ steht „die neue DIN5008“ und da sind zumindest Auszüge, wenn auch nicht die vollständige DIN5008.

Musste auch grad erstnochmal nachschauen, drum hab ich’s nicht gleich drangehängt bei der vorigen Nachricht.

Schöne Woche
Gitte

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