Briefanrede ?

Guten Tag liebe www-Gemeinde!

Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt:

Wenn man einen „förmlichen“ Brief an einen Bekannten schreibt, welche Anrede kann man da benutzen?

Einerseits finde ich „sehr geehrter Herr Müller“ unpassend, wenn ich mit Herrn Müller schon seit 20 Jahren per Du bin. Andererseits klingt „Lieber Max“ auch nicht besser, wenn es sich um ein förmliches Schreiben handelt, dass man vielleicht sogar noch irgendwo vorlegen muss (Behörde o.ä.).

Habt Ihr eine Idee???

Danke
MARKUS

Lieber Marcus,

so schlecht finde ich „Lieber Max“ gar nicht.

Wenn Du mit Max für eine Behörde der Form halber korrespondierst (z.B. eine geschäftliche Verbindung, Korrespondenz für das Finanzamt), dann könnt ihr euch ja einigen, daß ihr euch in diesen Briefen siezt und mit „Sehr geehrter…“ anredet.

Ich verstehe die Anfrage aber eher so, daß Du etwas von ihm möchtest und die Korrespondenz später als Beweis haben möchtest. Ich stelle mir die ganze Zeit vor, daß er Dir Geld schuldet und Du beginnst, die Rückforderungen schriftlich zu fixieren.

Du kennst also den Max und forderst Geld von ihm zurück. Wenn Du etwas wie „Sehr geehrter…“ schreiben, ihn vielleicht noch siezen würdest, dann könnte er sich ziemlich verarscht fühlen und der Brief damit mehr Probleme bringen als er löst.

Wenn Du Max schon ewig kennst und ihr euch duzt, dann solltest Du ihn auch im Brief duzen. Als Ansprache fände ich dann „Lieber…“ tatsächlich am passendsten, möglich wäre auch „Hallo Max“ (möglich, aber nicht so schön, finde ich). Der Brief verliert damit nichts von seiner Beweiskraft. Die Behörde erfährt dann zwar, daß ihr euch duzt, aber das ist auch alles.

Gruß
Oskar van de Kaalstraat

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Hallo, lieber Markus,

wenn bekannt werden darf, dass ihr schon gute Bekannte seid ist sicher gegen „Lieber Herr …“ nichts einzuwenden. Das kann er ruhig auch bei einer Behörde vorlegen.
Grüße Eckard.

Guten Tag nochmal!

Danke schon mal für Eure Antworten. Eure Gedanken waren ganz interessant. Es ging jedoch im Moment nicht um einen konkreten Fall, sondern darum, dass mir dieses Problem öfters über den Weg läuft.

Wie Ihr schon bemerkt habt, geht es bei der Frage der „Beweiskraft“, z.B. bei einer Behörde, nicht um die Anrede sondern lediglich um den Inhalt des Schreibens. Meine Frage ziele daher nur auf die Frage des „Stils“, d.h. wenn ich so einen Brief schreibe, dann muss es doch machbar sein, dass er allen gefällt…

Danke nochmals
MARKUS

Wie wäre es mit einer doppelten Anrede? So macht man das zumindest bei Reden.

„Sehr geehrter Herr Müller, lieber Max,“

Gruß

Irene

Hallo,
Vorname plus Sie finde ich manchmal auch gar nicht so unpassend. Außerdem gibt (gab?) es sog. „Briefsteller“, in denen solche Fragen geklärt werden - kleine Büchlein, in denen z.B. geklärt wird, wie man einen Kardinal anredet, ohne dass sich der auf den Talar getreten fühlt und vieles mehr… Falls es das heute nicht mehr gibt, einfach mal in eine Bibliothek mit altem/älterem Bestand gehen. Da sollte man sowas bei den Handbüchern finden.
Gruß
L.