LaTeX-Kapitälchen

Moin!
Seit einiger Zeit versuche ich mich, in LaTeX einzuarbeiten und war sehr überrascht, daß in einem typografisch derart ausgefeilten Programm bei der Standard-Schrift Computer Modern Roman »falsche Kapitälchen« verwandt werden (bei Anwahl des SC-Schnittes). Wieso ist dieser Mangel nie behoben worden? Gibt es Schnitte von CMR, bei denen dieser Fehler beseitigt wurde? Oder muß man damit einfach »leben«? Insbesondere, da die Einbindung anderer professioneller Schriften ja zumindest für den Anfänger nicht ganz einfach ist.
Fragt sich verwundert

Christian

hallo Christian,

was vestehst Du unter falsche Kapitälchen ?
Und wie sehen - im Gegensatz dazu - richtige Kapitaelchen aus?

Gruss
Jane

Hallo Jane,
Kapitälchen dienen normalerweise der passiven Textauszeichnung. Sie sollen bestimmte Wörter oder Passagen hervorheben, ohne der Grauwert der Seite zu stören, wie es z. B. der Fettdruck oder die Unterstreichung tut. Um dies tatsächlich zu erreichen sind Kapitälchen eben gerade nicht verkleinerte Versalien (wie Word sie z. B. generiert, wenn man die Option »Kapitälchen« wählt). Es ist ein eigener Schnitt, bei welchem einerseits die Oberlängen angepaßt sind (es sieht so aus, als sei dies bei CMR geschehen) und bei welchen vorallem die Grundstriche der Versalien mit denen der Kleinbuchstaben übereinstimmen. Der Grundstrich des großen I ist also genau so dick wie der Grundstrich des kleinen i. Generiert man sich falsche Kapitälchen mit Word, so kann man im Ausdruck sehr schön beobachten, daß die Großbuchstaben sich deutlich vom restlichen Wort abheben, weil sie schwärzer erscheinen. Im Fließtext fallen falsche Kapitälchen deshalb einem geschulten Auge sofort auf, während ein richtiger Schnitt sich recht gut in das Schriftbild einpaßt. Ich habe mir mittlerweile von mehreren unabhängigen »Testpersonen« bestätigen lassen, daß dies auf die LaTeX-Kapitälchen nicht zutrifft (daß die Grundstriche der Kleinbuchstaben dünner sind, kann man sowieso messen; es geht eigentlich vorallem um den Grauwert der Schrift).
Ist klar geworden, was ich meine?

Liebe Grüße,

Christian

P.S.:
Man kann sich u. a. auf folgender Seite eine Beispielgrafik ansehen.
http://www.tobias-jung.de/pics/caps.gif

Hallo Christian,

deine Beispielbildchen sind nicht so deutlich. Aber vielleicht hilft Dir ja ein schlichtes \usepackage{times} über den Schmerz hinweg? Dort stimmen die Kapitächen meines Wissens. Und zum hervorheben von Text ist eigentlich \emph{text} gedacht.

Gruß

Fritze

oops

Aber vielleicht hilft Dir ja ein schlichtes \usepackage{times} über den Schmerz hinweg?

hallo Christian,
hallo Fritze,

also erstmal: das mit den echten/falschen Kapitaelchen hebe ich bisher noch nicht gewusst (wieder mal was neues gelernt);
und diese Sache mit \usepackage{times} lass mal bloss nicht den Walter Schmidt hoeren - der wird Dir (und auch uns anderen) gleich erzaehlen, dass man das ja nicht benutzen soll *g*;

aber wenn schon nicht die Times - kann man nicht auf eine andere PS-Schrift ausweichen? (sorry - aber eigentlich wollte ich ja nur wissen, was es mit den falschen Kapitaelchen so auf sich hat)

Gruss
Jane

Hallo Fritze,
Dank für Deine Antwort. Aus den Bildern soll man eigentlich auch nur entnehmen können, daß die echten Kapitälchen wesentlich dicker (schwärzer) erscheinen, als die »falschen« Kapitälchen. Das wird aus dem Bild schon deutlich; man müßte ein Beispiel mit Kapitälchen im Fließtext sehen, da wird es noch deutlicher. Aber das habe ich auf die Schnelle im Netz nicht gefunden.
Die gute alte Times möchte ich aus verschiedenen Gründen gerade nicht benutzen, daher hilft mir \usepackage{times} in diesem Fall nicht. Ich werde aber einmal ausprobieren, ob es dort tatsächlich echte Kapitälchen sind.
Und zu guter Letzt: gerade in naturwissenschaftlichen Texten reicht eine einzige Art der integrierten Texthervorhebung nicht aus. Man braucht verschiedene und ich brauche nun mal Kapitälchen. Es geht in diesem Fall auch gar nicht so sehr darum, drauf zu bestehen, daß ich echte Kapitälchen bekomme. In bin nur verwundert, daß LaTeX eine unmenge von Optionen für ein exzellentes Satzbild liefert und dann aber bei der Standard-Schriftart bei den ach so berüchtigten Kapitälchen einen Kratzer zeigt, der offenbar auch nie behoben wurde.
Liebe Grüße,

Christian

Nachtrag
Ein kurzer Nachtrag: auch wenn man Times benutzt, handelt es sich nicht um einen Schnitt mit echten Kapitälchen (ganz abgesehen davon, daß in beiden Schriften falsche französische Anführungen verwandt werden …).
Grüße,

Christian

Hallo Jane.

und diese Sache mit \usepackage{times} lass mal bloss
nicht den Walter Schmidt hoeren - der wird Dir (und auch uns
anderen) gleich erzaehlen, dass man das ja nicht benutzen soll
*g*;

Warum nicht? Würde mich ja wirklich interessieren! :o)

Natürlich kann man eine andere PS-Schrift benutzen, die alles hat, was man braucht. Das geht als Anfänger aber nur, wenn man etwa 1000 Seiten »Kopka« gelesen hat und die Information, die man braucht, nicht gefunden hat.
Und wenn man dann eine Schrift doch endlich eingebunden bekommen hat, dann stellt man fest, daß genau die Sonderzeichen, die man benötigt, nicht an der Stelle vorhanden sind, an der sie LaTeX erwartet und man bekommt viele hübsche Steuerzeichen and Stellen, wo man sie nicht erwartet. Profis haben mir versichert, daß sich auch dieses Problem lösen ließe. Man brauchte nur 1000 Seiten »Kopka« lesen um dort die Information nicht zu finden. So einfach ist das also nicht, wenn man relativ komplexe Texte mit vielen Sonderzeichen schreiben muß und Anfänger ist.
Liebe Grüße,

Christian

och komm
… so ompliziert ist das mit den Schriftpaketen nicht. Ausserdem sind es weit weniger als 1000 Seiten Kopka. Es reicht z.B. die FAQ und die Anleitungen der Schriftpakete.

Gruß & gute Nacht

Fritze