Was ist Anthroposophie?

Hi,

grob weiß ich es, doch ohne jetzt gleich themenspezifische Bücher lesen zu wollen, im Moment auch nicht zu können, möchte ich doch etwas mehr hierzu wissen, wüßte gerne Eure Gedanken und Erfahrungen hierzu?

Anlaß war der Besuch bei einem antroposophisch arbeitenden Arzt. Ich hatte den Eindruck er arbeitet sehr intuitiv, meinte nach langen Jahren die Psychoanalyse verlassen zu haben und würde sich nun als Internist der Wahrheit und dem Menschen verpflichtet fühlen.

Nun, da ich seit Wochen dahinkränkle, wollte ich das mal anschauen lassen und endete nun bei Steiner und seinem angeblichen Rassismus und Aussagen wie „Es gibt einen spezifisch anthroposophischen Sexismus sowenig wie einen Rassismus. Es ist aber gar nicht zu leugnen, dass es z.B. in Bezug auf die Rolle der Frau eine verzerrende, reaktionäre Interpretation von Steiners Äußerungen gegeben hat. Sexualität wurde auf den Fortpflanzungsakt reduziert und das Frauenbild einer madonnenhaften, asexuellen „kosmischen“ Matrone gepriesen. Diesen „kosmischen Wesen“ wurde ein sexuelles Empfinden abseits von dem Glück der Mutterschaft teilweise –wie wir sahen- abgesprochen. Mit einer „Erkenntniswissenschaft“ im Sinne der Philosophie der Freiheit hat das nichts zu tun. Stattdessen werden deren Intentionen in ein sektiererisches Gegenteil verkehrt.“

Und was soll „man“ von Seiten wie nachfolgend halten? http://www.egoisten.de/konflikte/anthroposophischer_…
http://www.egoisten.de/anthroposophy-online.htm
http://www.egoisten.de

Ciao,
Romana

Hallo Romana,

Und was soll „man“ von Seiten wie nachfolgend halten?
http://www.egoisten.de/konflikte/anthroposophischer_….
http://www.egoisten.de/anthroposophy-online.htm
http://www.egoisten.de

Diese Seiten stammen von Michael Eggert, …
-> http://www.egoisten.de/visitenkarte/visitenkarte_egg… ,
der den Anthroposophiebegriff für Provokationen missbraucht.
-> www.jpk.at/toph/anthroposophie/reaktionen_michael_eg…

Kritisch zur Anthroposophie von realer Seite her steht der Autor dieser Seite. -> http://www.jpk.at/toph/anthroposophie.shtml
Man kann eine Ehrlichkeit vermuten, weil er sich Diskussionen stellt. -> http://www.jpk.at/html/links.htm

Offizielle Informationen zur Anthroposophie erhält man hier:
-> http://www.anthroposophie.net/
-> http://www.anthroposophy.com/
-> http://www.forum-anthroposophie.de/
-> http://www.anthroposophie-de.com/aag/anthroposophie…

und natürlich:
-> http://www.datenbank-anthroposophie.de/dba/
(Volltextsuche im Werk Steiners!)

Was die Anthroposophie angeht, so gibt es die zwei Bereiche der Theorie und der Praxis (der Anthroposophie), deren Zusammenhang weitgehend nur den Theoretikern der Anthroposophie erkennbar scheint.

Soviel kann ich aber sagen, dass die (philosophische) Herkunft Steiners von Kant, Goethe und Fichte auch den Weg über Max Stirner gefunden hat, der mit seinem Werk „Der Einzige und sein Eigentum“ (1844) einen wirklich radikalen Individualismus predigte - nihilistisch, anarchistisch, egoistisch.

Steiner war - bevor er die Anthroposophie gründete - Theosoph -> http://www.religio.de/theos.html (zusammen mit Madame Blavatzky -> http://www.religio.de/blavats.html sogar Vorsitzender der Theosophischen Gesellschaft). Die Unzufriedenheit mit dieser Lehre lies ihn die Anthroposophie entwickeln. Die entscheidende Lehre ist wohl, dass das Denken nach ihm keinen Nachvollzug der Wirklichkeit leistet, sondern die Wirklichkeit selbst konstituiert (daher die Nähe zur Psychosomatik). Vieles aus der Theosophie schleppt die Anthroposophie noch mit, sodass eine gewisse Mystifizierung von „Geistern“ etc. auch noch zu finden ist.

Lobenswert ist vielleicht, dass die Anthroposophie-Schüler die Theorie nur dann vermittelt bekommen, wenn sie danach fragen, also nicht eigentlich indoktriniert werden.

Dass ich von Naturheilkunde nichts halte, weißt du ja, weshalb ich mich dazu auch nicht äußern will. Ebenso skeptisch bin ich gegenüber einer anthroposophischen Psychologie. Die rassistischen etc. Äußerungen Steiners haben damit aber - obwohl es sie in der Tat gibt - nichts zu tun. Die Betonung der Phantasie, der Vorstellungskraft im therapeutischen Prozess wird hier aus meiner Sicht übersteigert.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hi Thomas,

und das war lang? Hm. Ich muß mal künftig mich mehr zusammenreißen beim Schreiben.

Eine Methode, ist immer nur so gut wie derjenige der sie ausübt. Mir geht es erstmal um den Arzt, ob ich mich von ihm behandeln lassen möchte. Homöopathische Behandlungen sind mir wichtig. Ich äußerte ihm gegenüber, mich in einer bestimmten Klinik durchchecken zu lassen, nach der hatte ich einige Zeit gesucht und sie arbeitet auf naturheilkundlicher Basis. Er meinte, ich könne ihn nun für arrogant und anmaßend halten, doch er wisse, dieser Klinik ginge es nicht um den Menschen. Denken kann er das ja gerne, doch meine Intuition sagte mir was anderes. Und an der Stelle begann ich mich eben zu fragen, nichts gegen Bauchgefühle, doch was wenn man sich täuscht? Und wer täuscht sich hier? Er oder ich?

Nun, ein gesunder Egoismus ist durchaus okay bzw. sogar erstrebenswert. Es gibt nicht nur rücksichtslose Egoisten, es gibt auch genug Menschen die sich zum Opfer machen.

Was ich bislang gelesen habe, ist zwar nicht gerade viel, doch es lädt mich leider nicht gerade ein, gleichwohl ich diesem Arzt meinte durchaus etwas abgewinnen zu können. Da ist halt das Dilemma: Arzt und Methode.

Danke und ciao,
Romana

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Romana,
im Grunde hat Thomas mit dem, was er Dir unten nahebrachte Recht.
Zum Thema Rudolf Steiner und sexistische bzw. rassistische Einstellungen und Äusserungen möchte ich allerdings hinzufügen, dass diese Vorwürfe nicht neu sind und immer wieder zum unpassendsten Anlass vorgebracht werden. Anthroposophie-Gegner greifen gerne darauf zurück (z.B: Guido und Michael Grandt welche das inzwischen verbotene Buch " Waldorf Connection
Rudolf Steiner und die Anthroposophen" verfassten)! Eines haben die Verfechter dieser Thesen scheinbar gemeinsam: Aus den verschiedensten Vorträgen Rudolf Steiners werden bestimmte Sätze aus den Zusammenhang gerissen und provokativ in den Raum geworfen. Das macht so keinen Sinn - um bestimmte Formulierungen Rudolf Steiners zu verstehen, sollte man einige seiner Bücher gelesen und sich mit den Themen ernsthaft auseinander gesetzt haben. Nur einige Bücher sind von ihm selbst verfasst. Die meisten Bücher beinhalten Vorträge von ihm, welche von Zuhörern mitgeschrieben wurden. In jedem dieser Bücher steht ein Vorwort Steiners, dass er das Mitschreiben dieser Vorträge eigentlich nicht billigt, da die Gefahr besteht, dass Sätze missverstanden, fehlinterpretiert oder einfach falsch gehört wiedergegeben werden.

Bezüglich Deines Arztes, möchte ich Dir nur sagen, dass Du auf Deinen „Bauch hören“ solltest. Wenn DU, wie in diesem Falle, kein Vertrauen zu ihm und seinen Heilmethoden aufbringen kannst, bist Du dort sicherlich falsch aufgehoben!
Ich persönlich hatte da mehr Glück und konnte mit Hilfe eines „anthroposophischen Arztes“ eine langanhaltende Krankheit
besiegen. Das war mir aber nur auf Grund meines Vertrauens in sein Können und seine Massnahmen möglich. Man kann das unter „der Glaube versetzt Berge“ abtun - mir hat es geholfen!

Wie dem auch sei - ich hoffe, dass du trotzdem noch jemanden findest, der Dir bei Deinem Problem (Krankheit) helfen kann!

Liebe Grüsse

Ronin

Hi
Romana,

obwohl ich denke, daß die problematik eher in das brett „esotherik/parawissenschaften“ gehört oder „anthroposophische medizin“ falls es hier so etwas gibt, hier doch eine kritische literaturangabe: Charlotte Rudolph, Waldorf-Erziehung, Wege zur Versteinerung; Luchterhand; 1988 (in der bibliographie auch die bis dato eher spärliche kritik).

vom philosophischen standpunkt aus geht Ernst Bloch in seinem „Das Prinzip Hoffnung“ kritisch polemisch ein auf den okkultismus und die steiner-lehre in band 3, ab seite 1392 (suhrkamp tw; 1973). die lektüre lohnt allemal, wie ich finde, weil du einen überblick bekommst im frischen wind in einiger höhe.

sich im diagnostischen verfahren auf das anwehen aus „geisterwelten“ zu verlassen (und sei man noch so approbiert) halte ich für gefährlicher als datenerhebung im labor.

gruß, günther

Eine Methode, ist immer nur so gut wie derjenige der sie
ausübt. Mir geht es erstmal um den Arzt, ob ich mich von
ihm behandeln lassen möchte. Homöopathische
Behandlungen sind mir wichtig.

Willst du damit nicht eher sagen, daß du Angst vor Scharlatanen unter den sog. Homöopathen hast.

Ich äußerte ihm
gegenüber, mich in einer bestimmten Klinik durchchecken
zu lassen, nach der hatte ich einige Zeit gesucht und sie
arbeitet auf naturheilkundlicher Basis. Er meinte, ich
könne ihn nun für arrogant und anmaßend halten,
doch er wisse, dieser Klinik ginge es nicht um den Menschen.

Diese Argumentation führen diejenigen an, denen es nur um das wichtigste des Menschen geht: sein Geld.

…, doch meine Intuition sagte mir was anderes. …
Und wer täuscht sich hier? Er oder ich?

Mein Tipp: Täusche dich vor allem nicht selbst! denn sonst bist du eine von den :Menschen die sich zum Opfer

machen.

winkel

Hi,

Eine Methode, ist immer nur so gut wie derjenige der sie
ausübt. Mir geht es erstmal um den Arzt, ob ich mich von
ihm behandeln lassen möchte. Homöopathische
Behandlungen sind mir wichtig.

Willst du damit nicht eher sagen, daß du Angst vor
Scharlatanen unter den sog. Homöopathen hast.

Nein, das möchte ich keinesfalls sagen.

Ich äußerte ihm
gegenüber, mich in einer bestimmten Klinik durchchecken
zu lassen, nach der hatte ich einige Zeit gesucht und sie
arbeitet auf naturheilkundlicher Basis. Er meinte, ich
könne ihn nun für arrogant und anmaßend halten,
doch er wisse, dieser Klinik ginge es nicht um den Menschen.

Diese Argumentation führen diejenigen an, denen es nur um das
wichtigste des Menschen geht: sein Geld.

…, doch meine Intuition sagte mir was anderes. …
Und wer täuscht sich hier? Er oder ich?

Mein Tipp: Täusche dich vor allem nicht selbst! denn sonst
bist du eine von den :Menschen die sich zum Opfer

machen.

Diese Aussage ist wohl auf alle Menschen ausnahmslos mehr oder weniger zutreffend.

winkel

Ciao,
Romana

hallo günther,

man mag zu Steiner stehen wie man will, aber auf die Walldorfpädagogik laß ich inzwischen nichts mehr kommen. Obwohl ziemlich skeptisch, ließ ich auf Wunsch miener Frau unsere Kinder in einen Walldorfkindergarten gehen und bin inzwischen begeistert. Im Gegensatz zu kommunalen Kindergärten in unserer Gegend wird sich sehr eingehend mit den Kindern beschäftigtuns auf sie eingegangen, die Gruppen sind klein, musische Aspekte werden sehr gefördert. Täglich (auch bei schlechtem Wetter, dafür gibts Regenzeug) gehen die Kinder in den GArten um ihre Pflanzen zu betreuen und zu spielen …
Die Liste ließe sich fortführen.

Wenn das Walldorfpädagogik ist, die auf Steiner zurückzuführen ist, kann der Mann (zumnindestens in diesem Aspekt) nicht sooo falsch gelegen haben.

Inzwischen haben wir auch Eltern kennengelernt (die keine Extremantroposophen sind), die ihre Kinder auf Waldorfschulen haben und mein Bild dieser Einrichtungen hat sich durch ihre Berichte auch deutlich vercshoben. Das gleiche krieg ich zu hören wenn ich mich mit Kindern unterhalte, die momentan eine Walldorfschule besuchen krieg ich meist positive Bewertungen zu hören (im Gegensatz zu Schüler/innen von öffentlichen Schulen).
Sektenähnliche Methoden hab ich bisher auch keine mitgekriegt, weder in unserem KiGa noch sonstewo. Witzigerweise treffen wir viele Eltern aus dem KiGa z.B. auch im Bioladen und in Kulturveranstalltungen, die etwas neben dem Tschingdarassabum liegen, die momentan hier in der Gegend (allaf) steigen. Demeter ist übrigens auch eine Sache der Antroposophen und das strengste Biosiegel, das ich kenne. So weltfremd scheinen die Antroposophen also nicht zu sein und Auswüchse gibt es schließlich überall.

Gandalf

Hallo Gandalf!

Meine Antwort bezog sich in erster Linie auf eine Anfrage von Romana. Dazu wollte ich einen Beitrag leisten. Die kritische Auseinandersetzung mit einer Weltanschauung, die hinter Waldorfkindergärten und -schulen, dem Demeter-Bund, der Gesellschaft für ein erweitertes Heilwesen, der Homöopatie, dem Weleda-Pharma Hersteller stehen ist genauso wichtig und legitim, wie nach der Ideologie der Naturwissenschaften zu fragen (Stichwort: Gentechnologie) oder nach den tatsächlichen Interessen, die der Ökonomie des Kapitalismus zugrundeliegen.

Das ihr mit dem Kindergarten positive Erfahrungen gemacht habt, freut mich, ich kaufe auch gerne Demeter- oder Weleda-Produkte.
Immerhin scheint sich etwas zu wandeln. Vor Jahren sagte man sicher auch noch in der Antroposophischen Gesellschaft „apage! ahriman!“, wenn man nur eines Computers ansichtig wurde. Thomas linkliste zeigt, daß sich da etwas getan hat.

Das eine schließt das andere nicht aus. Kritik ist notwendig. Und die Philosophie stellt die Methoden der Kritik zur Verfügung.

Es grüßt freundlich: Günther

Hallo Romana,

Rudolf Steiner bezeichnet seine Anthroposophie als „Geisteswissenschaft“.
Forschungsgegenstand sind Gedanken, Gefühle, Träume, Phantasien, also die subjektive Wirklichkeit des Individuums.
Die „gefundenen“ Forschungsergebnisse sollen derart umgesetzt werden, dass sie die Lebenswirklichkeit des Menschen verbessern helfen. Die Lebenswirklichkeit ist die materielle UND die nichtmaterielle Wirklichkeit des Individuums.
Die Idee ist nicht neu und auch sehr naheliegend. Zumindest in der „Menschenwelt“ ist es offensichtlich, dass alle materiellen Dinge einem Gedanken entspringen. Die höchsten Häuser, die komplexesten Maschinen, Kaffeetassen, Blumenvasen - alles hat seinen Ursprung in menschlichen Visionen, Phantasien und Gedanken.
Es gibt viele „Schulen“ die sich den „Gedanken“ widmeten und widmen: Rosenkreuzer, Theosophen, Jesuiten, Freimaurer, Scientologen, etc. Eine Bewertung dazu möchte ich nicht abgeben [und die gemeinsame Nennung unterschiedlichster Aufzählungen darf auch gerne als kleine Provokation verstanden werden … :o)]

Im Gegensatz zur „heutigen herkömmlichen“ Philosophie versuchen diese „Geistesschulen“ eine Umwandlung des „ganzen Menschen“ (natürlich immer zu einem besseren, schöneren Leben hin) zu bewirken.

Denn letztlich ist das Leben psychosomatisch … und man kann von beiden Seiten aus versuchen es schöner zu machen …

Wenn man heute Steiner liest, sollte man so fair sein und sich klar machen, dass er um die Jahrhundertwende publiziert hat. Die Termini die er verwendet (und bei der es einem heute manchmal gruselig den Rücken runterläuft) war zu der Zeit „normale“ (akademische Sprache). Das Begriffe wie „Rassegeist“ heute einen sehr bitteren Beiklang haben sollte nicht davor zurückschrecken lassen zu ergründen welche Wirklichkeit er mit diesen Worten bezeichnet hat. Genauso sollte man bedenken, dass er natürlich ein Kind seiner Zeit war und nicht frei war von Vorurteilen und Wertvorstellungen der damaligen Gesellschaft.

Allerdings zeigt folgender Textausschnitt aus „Philosophie der Freiheit“ sehr deutlich welches Frauen- (und Menschen-) -bild Steiner hatte:

„Philosophie der Freiheit“

  1. Auflage Berlin 1894 (!!!)

XIV INDIVIDUALITAT UND GATTUNG

„Es ist unmöglich, einen Menschen ganz zu verstehen, wenn man seiner Beurteilung einen Gattungsbegriff zugrunde legt. Am hartnäckigsten im Beurteilen nach der Gattung ist man da, wo es sich um das Geschlecht des Menschen handelt. Der Mann sieht im Weibe, das Weib in dem Manne fast immer zuviel von dem allgemeinen Charakter des anderen Geschlechtes und zu wenig von dem Individuellen. Im praktischen Leben schadet das den Männern weniger als den Frauen. Die soziale Stellung der Frau ist zumeist deshalb eine so unwürdige, weil sie in vielen Punkten, wo sie es sein sollte, nicht bedingt ist durch die individuellen Eigentümlichkeiten der einzelnen Frau , sondern durch die allgemeinen Vorstellungen, die man sich von der natürlichen Aufgabe und den Bedürfnissen des Weibes macht. Die Betätigung des Mannes im Leben richtet sich nach dessen
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individuellen Fähigkeiten und Neigungen, die des Weibes soll ausschließlich durch den Umstand bedingt sein, daß es eben Weib ist. Das Weib soll der Sklave des Gattungsmäßigen, des Allgemein-Weiblichen sein. Solange von Männern darüber debattiert wird, ob die Frau «ihrer Naturanlage nach» zu diesem oder jenem Beruf tauge, solange kann die sogenannte Frauenfrage aus ihrem elementarsten Stadium nicht herauskommen. Was die Frau ihrer Natur nach wollen kann, das überlasse man der Frau zu beurteilen. Wenn es wahr ist, daß die Frauen nur zu dem Berufe taugen, der ihnen jetzt zukommt, dann werden sie aus sich selbst heraus kaum einen anderen erreichen. Sie müssen es aber selbst entscheiden können, was ihrer Natur gemäß ist. Wer eine Erschütterung unserer sozialen Zustände davon befürchtet, daß die Frauen nicht als Gattungsmenschen, sondern als Individuen genommen werden, dem muß entgegnet werden, daß soziale Zustände, innerhalb welcher die Hälfte der Menschheit ein menschenunwürdiges Dasein hat, eben der Verbesserung gar sehr bedürftig sind*.“

http://www.datenbank-anthroposophie.de/dba/

Soweit

Theo